Читать книгу Das Hashimoto-Programm - Izabella Wentz - Страница 21

Die Suche nach einem neuen Lebensstil ging weiter

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Dass das bereits alles sein sollte, überzeugte mich nicht. Da ich beratend im Gesundheitswesen tätig war, wusste ich aus eigener Anschauung, dass Ärzte ganz gewiss nicht alles wussten. Eines von vielen Beispielen war ein kleines Mädchen mit einer Zerebralparese (Bewegungsstörung durch eine frühkindliche Hirnschädigung; Anm. d. Übers.), das wegen aggressiven Verhaltens und Schreiattacken an unser Team verwiesen wurde – die Ärzte wollten der Kleinen Neuroleptika geben, doch mein Team stellte fest, dass sie tatsächlich Schmerzen hatte und empfahl, es zuerst mit Krankengymnastik zu versuchen. Innerhalb von wenigen Wochen war sie wieder das nette und glückliche Mädchen, das wir kannten. Das Verhalten war ihre Art gewesen, ihre Schmerzen auszudrücken, und die Medikamente hätten sie wahrscheinlich nur ruhiggestellt! Vielleicht gab es ja neue Informationen über Hashimoto, die andere Ärzte und Patienten noch nicht kannten.

Ich stürzte mich in die Recherche, um nach Maßnahmen in Bezug auf die Lebensweise zu suchen, die mir bei meiner Schilddrüsenstörung helfen konnten. Ich stieß rasch auf einen vielversprechenden Artikel, der eine Verbindung zwischen Zöliakie und Hashimoto herstellte (ich fragte mich, ob ich vielleicht meine Ernährung umstellen könnte). Ich nahm den Artikel mit zu meinem nächsten Termin beim Endokrinologen (auf den ich fast zwei Monate hatte warten müssen), um sicherzugehen, dass ich alles tat, was ich für mich tun konnte und dabei die richtige Richtung einschlug.

Der Endokrinologe war sehr nett, sagte mir jedoch erneut, dass ich nichts anderes tun konnte, als meine Schilddrüsenhormone mit einem entsprechenden Medikament zu ersetzen. Er sagte sogar, dass die meisten meiner Symptome, auch Haarausfall und meine Stimmung, nichts mit der Schilddrüse zu tun hätten. Und dass die Weichen gestellt seien – mein Immunsystem würde die Schilddrüse weiterhin angreifen und die Dosierung der Medikamente müsse mit fortschreitender Zerstörung des Organs erhöht werden. Das Risiko einer weiteren Autoimmunerkrankung, die potenziell mit ziemlichen Einschränkungen verbunden sein könne, etwa Lupus erythematodes oder Multiple Sklerose, sei erhöht, aber mit der Ernährung habe all das gar nichts zu tun, versicherte er mir. Ich könne einfach nichts weiter für eine Besserung tun. Er sagte mir, das sei nicht meine Schuld, was ich dankbar zur Kenntnis nahm und ihm auch glaubte, doch gleichzeitig fühlte ich mich so ohnmächtig, weil ich einfach nur abwarten und tatenlos zusehen sollte, wie mein Immunsystem den Körper angriff.

Ich ging also mit meinem Rezept nach Hause und brach in Tränen aus. Ich dachte darüber nach, wie es wäre, Lupus zu haben (während des Studiums haben wir uns lange damit beschäftigt), kahlköpfig zu werden und keine Kinder haben zu können, und ich fühlte mich völlig hoffnungslos.

Aber natürlich gab ich nicht auf. Ich forschte weiter und wurde mein eigenes Versuchskaninchen. Ich probierte zahlreiche alternative und innovative Möglichkeiten der Lebensweise und der funktionellen Medizin aus. Ich verfolgte meine Ergebnisse, einschließlich der subjektiven Symptome und der objektiven Schilddrüsenantikörper, kontrollierte Herzfrequenz, Blutdruck und das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH). Ich hackte mich in mein biologisches System wie in einen Computer.

Den größten Teil des Jahres 2010 verbrachte ich damit, verschiedene Behandlungen auszuprobieren, auch immunmodulierendes niedrig dosiertes Naltrexon, individuell für mich zubereitete Schilddrüsenpräparate (eine Möglichkeit, die in den USA in bestimmten Apotheken, den sogenannten Compounding Pharmacies, gang und gäbe ist; Anm. d. Übers.), Dehydroepiandrosteron (DHEA), Progesteron und Pregnenolon (mehr darüber können Sie meinem ersten Buch Hashimoto im Griff entnehmen). Einige meiner Schilddrüsensymptome besserten sich daraufhin – der Süden von Kalifornien erwies sich schließlich auch für mich als warm und es begannen sich Besserungen beim Gedächtnis und bei der Energie zu zeigen. Ich hatte jedoch weiterhin mit Reflux, Reizdarmsyndrom, Blähungen, einem Karpaltunnelsyndrom, Kopfschmerzen und Allergien zu kämpfen. An diesem Punkt erkannte ich, dass ein vermehrt ganzheitlicher Ansatz erforderlich war. Ich ergriff nicht nur eine Maßnahme, damit es mir besser ging – ich ergriff viele, damit es mir besser ging!

Im Jahr 2011 konnte ich schließlich deutliche Verbesserungen in meiner Gesundheit erleben. Mein Vorsatz für das neue Jahr war, dass ich alles tun würde, um wieder gesund zu werden. Ich begann, mit einem Arzt für integrative Medizin zusammenarbeiten, der mich darin bestärkte, Gluten, Milch und Milchprodukte von meinem Speiseplan zu streichen, und es kam zu einer erheblichen Veränderung. Innerhalb von drei Tagen waren der Säurereflux, die Blähungen und das Reizdarmsyndrom verschwunden. Aufgrund meiner eigenen Recherchen und weiterer Anleitung durch andere Fachleute begann ich, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen und meine Ernährung weiter zu modifizieren. Das Karpaltunnelsyndrom verschwand nach einigen Wochen und meine Angstzustände besserten sich im Laufe von nur wenigen Monaten. Das motivierte mich zum Weitermachen.

Im Laufe dieses Weges hatte ich über meine Recherchen und Fortschritte ausführlich Tagebuch geführt. Schließlich macht es ein „benebeltes“ Gehirn einem schwer, sich alles zu merken, und ich wollte sichergehen, dass ich nicht immer nochmals dieselben Informationen las.

Das Hashimoto-Programm

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