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Die Ursache fehlender Werte

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Die Ursachen fehlender Werte sind in drei großen Bereichen der empirischen Forschung zu finden. Beginnend mit dem Untersuchungsdesign, über die Datenerhebung selbst und auch in der Datenauswertung können Gründe für das Entstehen fehlender Werte gefunden werden.

a) Untersuchungsdesign

Grundsätzlich gilt, dass das Untersuchungsdesign so umfangreich wie nötig und so knapp wie möglich sein sollte, um möglichst viele Informationen durch möglichst wenige Variablen und wenig (Zeit)Aufwand der Probanden zu generieren. Folgende Ursachen können Gründe für das Entstehen von fehlenden Werten sein: (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

 Fehlerhaftes Untersuchungsdesign:

Das Untersuchungsdesign wird so bestimmt, dass es sehr wahrscheinlich abzusehen ist, dass es zu fehlenden Werten kommt. Beispiel: Wenn in einer Studie das Merkmal „Alter des Ehepartners“ abgefragt wird und sich jedoch auch unverheiratete Personen unter den Probanden befinden, kommt es, soweit keine „Non-Option“ gibt, zu fehlenden Werten. Ein weiteres Beispiel wäre: Es wird nach dem Alter der Kinder gefragt, ohne angeben zu können, keine zu haben. Bei kinderlosen Personen kommt es hier zu fehlenden Werten. (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

 Mangelhaftes Untersuchungsdesign:

Das Design kann durch unübersichtliche Anordnungen, missverständliche Fragen, unbekannten Wörtern oder Redewendungen in den Fragestellungen fehlende Werte verursachen. (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

b) Die Datenerhebung

Auch die Datenerhebung selbst kann für fehlende Werte verantwortlich sein. Folgende Gründe könnte es geben:

Übersehen von Fragen:

Bei schriftlichen Befragungen kann es sein, dass der Proband eine Frage übersieht. Das kann dem Interviewer auch bei einer mündlichen Untersuchung passieren. Gründe dafür sind zumeist Ablenkung oder technische Mängel in der Untersuchung. (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

Mangelndes Wissen:

Der Proband ist selbst mit Mühe nicht in der Lage eine Frage zu beantworten. Das ist besonders dann der Fall, wenn die Fragen auf Ereignisse abzielen, die längere Zeit zurückliegen. (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

Dieser Art der fehlenden Werte klammern Angaben, wie z.B. „Ich weiß nicht“ aus, da diese vor allem auf eine Unentschlossenheit oder Unentschiedenheit der Probanden zurückgehen. Solche unentschlossenen Angaben sind keine fehlenden Werte, sondern Informationen.

Antwortverweigerung:

Ein Proband verweigert die Antwort auf eine Frage, unabhängig ob diese schriftlich oder mündlich gestellt wurde. Insbesondere tritt diese Ursache fehlender Werte dann auf, wenn die befragten Personen eine Verletzung der Privatsphäre vermuten. Beispiel: Probanden beantworten Fragen nach dem eigenen Trink-, Rauch- oder Sexualverhalten bewusst nicht. (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

Motivationsprobleme:

Geringe Motivation von dem Interviewer oder der Testperson sorgen ebenfalls für Missing Values. Die fehlende Motivation geht auf eine Abneigung gegen die Befragungssituation, den Interviewer, die Erhebung allgemein oder auf die Länge der Befragung zurück. Ein Mangel an Motivation kann, z.B. auf geringe Vergütung, zurückgeführt werden. (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

Verständnisprobleme:

Der Befragte kann die ihm gestellte Frage nicht richtig verstehen und hat deswegen Probleme zu antworten. (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

Meinungslosigkeit:

Der Proband gibt keine Antwort auf eine Frage nach seiner Meinung, weil er entweder keine Meinung zu dieser Thematik hat oder sie nicht formulieren kann. (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

Zeitprobleme:

Eine befragte Person hat zur Beantwortung eines Fragebogens nur limitiert Zeit und ist nicht in der Lage, alle ihr gestellten Fragen in dieser Zeit zu beantworten. In solchen Fällen sammeln sich die fehlenden Werte am Ende der Befragung. (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

Filterführung des Interviewers:

Während der Befragung überspringt der Interviewer absichtlich bestimmte Fragen. Beispiel: Die Befragten, die angeben Raucher zu sein, werden weitere Fragen zu diesem Thema gestellt. Andere, die angeben Nichtraucher zu sein, haben dadurch bei den Fragen über Rauchen fehlende Werte. (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

Unaufmerksamkeit des Beobachters:

Werden in einer Studie auf Beobachtungen wert gelegt, erhält man fehlende Werte, wenn der Beobachter in der Zeit unaufmerksam ist und ihm deshalb der zu beobachtenden Sachverhalt entgeht. (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

Technische Mängel:

Fehlende Werte können auf technische Defekte zurückgeführt werden. Beispiel: Bei Video- und Blickaufzeichnungen (z.B. Eye-Tracking-Studien) wird durch einen technischen Mangel der zu beobachtende Sachverhalt (die Blickrichtung) verpasst bzw. nicht erfasst. (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

c) Die Datenauswertung

Auch in der Datenauswertung können einige Ursachen für fehlende Werte gefunden werden.

Codierungsfehler:

Fehlende Werte entstehen dann, wenn eigentlich vorhandene Werte irrtümlicherweise als fehlend codiert werden. (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

Übertragungsfehler:

Wenn Daten beispielsweise von einem schriftlichen Fragebogen in SPSS überführt werden und dabei manuell eingetippt werden müssen, kann es zu fehlenden Werten kommen. Diese können auch durch Fehler beim elektronischen Einlesen von Daten und deren Abspeicherung hervorgerufen werden. (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

Löschung von unmöglichen Daten:

Ein Wert wird aus dem Datensatz entfernt, weil er in diesem Kontext unmöglich sein kann, was bei der Überprüfung der Daten sichtbar wird. Beispiel: Alphanumerische Zeichen werden gelöscht, wenn sie bei einer Variablen auftreten, die eigentlich nur numerische Ausprägungen besitzen darf. (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

Löschung von fehlerhaften Daten:

Daten werden bei der Überprüfung als fehlerhaft erkannt und vom Forscher oder der Forscherin entfernt, obwohl sie grundsätzlich realisierbar wären und eigentlich korrekt sind. (Bankhofer, 1995, S. 8-12)

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