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DIE BEWEGUNGSEBENEN

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Alle Bewegungen, die wir ausführen, lassen sich als Positionswechsel definieren. Sie entstehen durch Muskelkraft, die wiederum durch das Zusammenspiel von Körper und Willen erzeugt wird. Zum besseren Verständnis von Bewegungen im Tanz beleuchten wir zunächst die körperlichen Aspekte von Bewegung und machen uns dann mit den anatomischen Begriffen vertraut.

Kontrahiert ein Muskel, so entsteht eine Bewegung im Gelenk. Dies lässt sich leicht nachvollziehen. Komplizierter wird es allerdings dadurch, dass Bewegungen ganz unterschiedlichen Richtungen und Mustern folgen.

Um sich diese Richtungen und Muster zu verdeutlichen, ist es hilfreich, den Körper des Tänzers in drei imaginäre Ebenen – Frontalebene, Sagittalebene und Transversalebene – zu unterteilen.

Besitzt der Tänzer eine Vorstellung davon, wie sein Körper sich im Raum bewegt, ist er auch in der Lage, anspruchsvolle Choreografien rasch zu erlernen und seinen Bewegungen eine klare Linie zu verleihen.


ABBILDUNG 1.4Die drei Bewegungsebenen

In Abbildung 1.4 sind die drei Ebenen, die den Raumrichtungen entsprechen, dargestellt. Die Frontalebene teilt dabei den Körper des Tänzers in eine vordere und eine hintere Hälfte. Sie ist auf der Abbildung durch die direkte seitliche Bewegung der Beine dargestellt. Die Transversalebene teilt den Körper in eine obere und eine untere Hälfte und wird auf der Abbildung durch die Rotation des Oberkörpers repräsentiert. Die Sagittalebene schließlich teilt den Körper in rechte und linke Hälfte. In der Abbildung liegen die Arme auf der Linie der Sagitallebene, ein Arm nach vorn, einer nach hinten.

Da sich ein Tänzer unterschiedlich im Raum ausrichten kann und dabei verschiedene Positionen mit Händen und Füßen einnimmt, ist es wichtig, dass er sich der jeweiligen Richtungen stets bewusst ist. Der definierte Ausgangspunkt für alle Bewegungen ist die anatomische Standardposition (Abb. 1.5). Das bedeutet: hüftbreiter Stand, Füße parallel, Arme seitlich am Körper, Handflächen und Gesicht frontal dem Betrachter zugewandt. Aus dieser Grundposition heraus entwickeln sich alle in eine bestimmte Richtung weisenden Körperbewegungen. Sämtliche anatomischen Begriffe beziehen sich hierauf (Tab. 1.2).

Stellen wir uns nun mithilfe der anatomischen Standardposition (Abb. 1.5) die drei imaginären Bewegungsebenen (Abb. 1.4) vor: Der Körper der Tänzerin wird demnach durch die Transversalebene in eine obere und eine untere Hälfte, durch die Sagittalebene in eine rechte und linke Hälfte und durch die Frontalebene in eine vordere und hintere Hälfte geteilt. Beispiel: Hebt nun die Tänzerin ihre Arme über die erste in die fünfte Position, dann bewegt sie sich innerhalb der Sagittalebene. Bei einem seitlichen Cambré bewegt sie sich auf der Frontalebene. Sie führt eine direkte Seitbewegung aus – so, als würde sie sich entlang einer gedachten Glasscheibe zur Seite beugen. Bei verschiedenen Hip-Hop-Bewegungen führt das Becken eine Rotation auf der Transversalebene aus. Dasselbe ist auch bei einem Twist in der Taille der Fall. Noch ein Beispiel: Beim Split Jump (Abb. 1.3) bewegen sich die Beine exakt entlang der Frontalebene. Wäre das eine Bein hier etwas weiter nach vorn geschoben, hätte die Bewegung nicht die vom Tänzer angestrebte Linie.


ABBILDUNG 1.5Anatomische Standardposition

Um Präzision in der Ausführung einer Bewegung zu erreichen, braucht ein Tänzer das Verständnis für die verschiedenen Ebenen, in denen er sich im Raum bewegt. Im anderen Fall muss er einen Sprung möglicherweise viel öfter wiederholen, bis er ihn korrekt ausführt – und dies wiederum kann zu Überanstrengung und einer erhöhten Verletzungsgefahr führen.

TABELLE 1.2Anatomische Lage- und Richtungsbezeichnungen

LAGEBEZEICHNUNG
Begriff Definition
anatomische Standardposition aufrechter Stand, Füße parallel, Handflächen nach vorn
Rückenlage auf dem Rücken liegend
Bauchlage mit dem Gesicht nach unten liegend
RICHTUNGSBEZEICHNUNG
Begriff Definition
superior oben; oberhalb
inferior unten; unterhalb
anterior Vorderseite; vorn
posterior Hinterseite; hinten
medial zur Mitte hin
lateral von der Mitte weg; zur Seite
proximal rumpfwärts; zur Körpermitte hin
distal rumpffern; von der Körpermitte weg
superfizial oberflächlich; äußerlich
profundus tiefer gelegen
palmar Handvorderseite in anatomischer Standardposition
dorsal (für Hände und Füße) Handrückseite in anatomischer Standardposition; Fußoberseite in anatomischer Standardposition
plantar Fußunterseite in anatomischer Standardposition

Nachdruck mit Genehmigung von: K. Clippinger, Dance Anatomy and Kinesiology (Champaign, IL: Human Kinetics), 2007, S. 18

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