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Vorwort zur Neuausgabe

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Berlin ist sicherlich keine üblere Großstadt als andere Metropolen dieser Welt. Und trotz der Unmenschlichkeit der NS-Zeit gelten noch immer die »Goldenen Zwanziger« als Gradmesser für die dunklen Seiten der Stadt. Wer heute jedoch nach dem Berliner Verbrecherviertel sucht, »das sich zwischen Alexanderplatz und Schlesischem Bahnhof erstreckt«, wie Hardy Worm 1924 berichtete, erlebt eine herbe Enttäuschung. Dort langweilt eine der eintönigsten Gegenden der Stadt, gesichts- und kneipenlos, von Auto-Pisten zerschnitten und begrenzt.

Wo Berlin gegenwärtig schaurig ist, mag der Mutige selbst herausfinden. Wir wenden uns nach der guten alten Zeit, als es in der Stadt angeblich noch »richtich jemietlich zujing«, auch den schwerlich zu übertreffenden Schrecknissen des 20. Jahrhunderts zu. Versprochen ist ein Ausflug an die schaurigen Orte einer barbarischen Justiz, der Unruhen und der Katastrophen, die Berlin erschütterten, wo leicht zu erregende Bürger und despotische Fürsten, Hexen, Huren, Henker, stöhnende Mönche, weiße Frauen, Brandstifter, attentäterische Bürgermeister, pädophile Konditormeister und Polizeipräsidenten mancherlei Couleur neben gewöhnlichen und politischen Verbrechern, Tunnelgangstern und Serienmördern zu Hause waren und sind.

Der Verfasser hat wie alle seine Vorgänger aus alten und neueren Quellen geschöpft, die er der bildhaften Sprache wegen gerne zitiert. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie die eine oder andere Geschichte in abweichender Fassung lesen oder gehört haben. Für manches gilt ohnehin der alte Berliner Spruch: »Wer’t jloobt, wird selich, wer’t nich jloobt, kommt ooch in’ Himmel.«

Dass die »Schaurigen Geschichten« zehn Jahre nach der Erstauflage und fünf nach einer erweiterten Fassung neu erscheinen, verdankt der erfreute Autor ausschließlich dem anhaltenden Interesse der Leser, die wahrscheinlich gerne erfahren, dass es in Berlin schon immer so zuging, wie es eben zugeht.

Schaurige Geschichten aus Berlin

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