Читать книгу Die Jagd nach der silbernen Feder - Jan Hanser - Страница 10

DIE JAGD DURCH DAS FELSENMEER

Оглавление

Wald und Pepe brachen auf. Pepe war noch immer vom Schrei der Hyäne aufgewühlt. Wald hatte nicht viele Worte gemacht. Schweigend ritten sie durch weitläufiges und saftiges Heideland. Die Bracht schlängelte sich mit tiefem Glucksen rechts von ihnen durch ihr breites Bett. Eine Herde Wiesenden hob kurz skeptisch die Köpfe, als die beiden Gefährten an ihnen vorbeiritten. Kaninchen stoben auseinander und ein Fuchs bellte ihnen heiser nach. Wald wandte seinen Lauf näher zur Bracht und ging einige Schritte ins Flussbett hinein, um ihre Spuren zu verwischen.

Hier floss der Fluss träge und flach. So konnten sie ohne größere Kraftanstrengung durch die Strömung laufen. Auf dem Grund des Flusses schimmerten Kieselsteine im Licht des Mondes. Die Strömung kräuselte sich, wo größere Steine unter der Wasseroberfläche lagen. Forellen stoben auseinander, wenn Walds Läufe ins Wasser eintauchten. Pepe fühlte die Feuchtigkeit von unten heraufsteigen. Am Horizont deuteten dunkle Linien die Vorläufer des Siebengebirges an.

Sie entschieden, noch während der Nacht einen möglichst großen Abstand zwischen sich und die Meute der Hyänen zu bringen.

Nach ungefähr einer Stunde erreichten sie eine kleine, von niedrigem Gebüsch eingegrenzte Bucht. Wald stieg aus dem Wasser. Pepe glitt vorsichtig von Walds Rücken, damit sich dessen Pfoten nicht zu tief ins Kiesbett eingruben. Hinter Wald gehend, setzte er sanft einen Fuß vor den anderen. So hinterließen die beiden eine Spur, die nur ein geübter Fährtenleser würde entdecken können. Wind und Wetter würden den Rest erledigen und in kürzester Zeit sämtliche Abdrücke unsichtbar machen.

Die Bucht mündete in einem ausgetretenen Pfad. Pfennigkraut, Sumpfdotterblumen und Schilf säumten seine Ränder. Pepe stieg auf Walds breiten Rücken.

Bereits nach wenigen Metern knickte der Pfad unsanft nach Norden ab und schlängelte sich am Ufer der Bracht entlang. Sie folgten dem Pfad bis zum Monduntergang. Als sie eine kleine Felsplatte erreichten, die den Pfad wieder mit dem Fluss verband, war der Mond völlig verschwunden und die Morgendämmerung würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die ersten Frösche begannen zu quaken und ein Auerhahn kündigte mit seinem Geschrei das Anbrechen eines neuen Tages an. Noch war es dunkel.

Während sie nebeneinander auf der rauen Felsplatte standen und das kühle Wasser der Bracht ihre Füße umspülte, wurde Pepe sich sicher, dass sie jeden Verfolger abgehängt hatten. Wenn es überhaupt welche gegeben hatte.

Pepe schwang sich auf Walds Rücken. Den Fluss entlang ging es durch das erwachende Land. Aus den Bäumen und Büschenklang das erste Morgenlied der Vögel. Das gleichmäßige Hämmern eines Spechtes drang aus einer kleinen Waldgruppe von links zu ihnen herüber. Pepe sah ein Spinnennetz, in dessen Fäden der Tau die ersten Sonnenstrahlen einfing. Wie Hunderte tropfenförmiger Diamanten schwebten sie im reinen Licht des anbrechenden Morgens. Kurz nach Sonnenaufgang zwang sie ein dichtes Brombeergebüsch, die Ufer der Bracht zu verlassen und sich westlicher zu halten.

Pepe überredete seinen Gefährten zu einer kurzen Rast, um eine Handvoll Beeren zu pflücken. Das war nicht schwer, denn Welfen lieben, wie ich nebenbei erwähnen möchte, Beeren über alles. Natürlich geht ihnen nichts über ein saftiges Stück Fleisch oder knusprig gebratenen Speck mit Salbei, Eiern und Butterkartoffeln, doch beim Anblick von Johannisbeeren, Blaubeeren, Himbeeren, Myrbeeren und all den Beeren, die es im Brachtland in Hülle und Fülle gibt, lacht ihr Herz.

Pepe glitt von Walds Rücken herunter und stakste durch die fast kniehohen Gräser. Gemütlich machte er sich daran, eine Brombeere nach der anderen in Walds Satteltasche verschwinden zu lassen.

„Du solltest auch auf deinen Gefährten achten“, schmunzelte Wald ihn an. „Weißt du nicht mehr? Die erste Regel lautet …“

Pepe grinste: „Ich hab verstanden, Wald!“

Ab nun wanderte nur noch jede zweite Brombeere in die Satteltasche. Alle anderen fanden den direkten Weg in Walds hungriges Maul. Er schmatzte genüsslich. Pepe reckte sich. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und beugte sich weit nach vorne, um für seinen Freund nur die süßesten und dicksten Beeren aus dem stacheligen Buschwerk zu angeln.

Zufrieden lag Wald im Gras. Pepe lehnte sich an seinen breiten Rücken und schob sich eine Beere nach der anderen in den Mund.

„Pssst … schau mal da drüben“, flüsterte Wald ihm zu. „Wir werden beobachtet.“

Pepe wandte vorsichtig den Kopf und entdeckte einen jungen Fuchs, dessen Kopf keck hinter einem abgestorbenen Baumstamm hervorlugte. Misstrauisch hatte der Kleine seine lange Stirn zusammengezogen und seine großen Ohren weit aufgestellt. Pepe konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Rötlich schimmerndes Fell umschloss die schmale weiße Fuchsschnauze, die von einer zierlichen schwarzen Nase gekrönt wurde. Pepe blickte in dunkle bernsteinfarbene Augen. Leicht umwehte der Wind das zarte Buschwerk hinter dem Fuchs. Pepe blinzelte. Der Fuchs war verschwunden.

Walds Maul entwich ein sattes und zufriedenes Grunzen. Müde und doch angetrieben von dem Wunsch, den Treffpunkt im Siebengebirge möglichst bald zu erreichen, brachen die beiden Gefährten mit prall gefüllten Taschen auf.

Nach einer halben Stunde begann das Gelände abzufallen und der Boden wurde steiniger. Vereinzelte Felsbrocken, die schroff aus dem Boden ragten, begannen nun ihren Weg zu säumen. Dichtes pelziges Moos überwucherte das Gestein. Karge Fichten drängten aus dem felsigen Boden hervor und klammerten sich mit ihrem dünnen, zähen Wurzelwerk – wie mit knöchernen Fingern – in die feinsten Ritzen.

Mit jedem Schritt zog sich das üppige Weideland zurück. Langgewachsene Halme schmiegten sich um dicht gestreute Gesteinsbrocken in allen Größen und Formen. Sie ritten auf dem abfallenden Weg in eine Schlucht hinein, deren Wände sich zusehends höher und höher in den Himmel reckten. Feuchte Felsformationen erhoben sich und dämpften das Licht und die Wärme der Sonne. Nur vereinzelt wagten sich einige zarte Strahlen in die Tiefe der Schlucht und schimmerten in braun goldenen Tönen auf den klammen Felswänden. Ein Duft von nasser Erde und modrigem Laub tränkte die Luft. Dichte Farnbüschel duckten sich in die aufsteigenden Felswände hinein und breiteten ihr zarten, weit gefächerten Blätter aus.

Vorsichtig setzte Wald einen Lauf vor den anderen. Es mochte wohl eine halbe Stunde vergangen sein, als die Schlucht sich langsam und kaum merklich zu einem riesigen grünbraunen Trichter weitete. Bald schon erreichten sie einen alten Buchenwald. Die schmalen Stämme wuchsen kerzengerade zwischen den Steinen in den Himmel. Hellgrünes mattes Licht drang durch das Laubwerk und durchflutete sanft die sich vor ihnen ausbreitende, dicht bemooste Felsenlandschaft. Pepe stieg ab. Der Boden war von großen runden Felsbrocken aller Größen bedeckt. In der Ferne meinte Pepe das leise Glucksen eines Baches zu vernehmen. Brocken an Brocken scharten sich die Felsen. Sie fielen in sanfte Steintäler ab, schmiegten sich aneinander, lagen hoch aufgetürmt, erhoben sich und sanken, wogten, schienen seltsam bewegt und hielten doch versteinert inne.

Kreuz und quer über den Felsen lagen umgestürzte Bäume, manche flach, andere aufragend wie Spieße. Von dichtem Moos und Pilzen überzogen schienen sie ihre letzte Ruhe gefunden zu haben.

Pepe lachte hell in Walds Ohr: „Es sieht so aus, als hätten sich hier zwei Riesen amüsiert.“ Er zeigte mit seinem Arm auf die wild verstreuten Baumstämme. „Wahrscheinlich haben sie sich die Zeit mit einer Runde Gigantenmikado vertrieben.“

„Hör mir auf mit Riesen.“ Schmunzelnd schüttelte Wald den Kopf.

Wald ging nur noch im Schritttempo. Ein Weg war nicht mehr auszumachen. Tiefe Klüfte und Spalten, nur von losem Zweigwerk und feuchtem Laub abgedeckt, taten sich rechts und links eines jeden Fußtritts auf. Die Buchen lichteten sich zusehends. Bald schon erreichten sie den Waldrand. Vorsichtig traten sie aus dem Schutz der Bäume heraus.

Vom gleißenden Licht der Sonne geblendet, verengte Pepe seine Augen zu Schlitzen. Vor ihnen breitete sich ein gigantisches Felsenmeer, durchflutet vom hellen Licht des späten Vormittages, in seiner ganzen Weite aus. Staunend und mit offenstehenden Mündern hielten die beiden Gefährten inne.

Pepe entdeckte Felsbrocken, die aussahen wie erstarrte Robben. Ein riesiger schlafender Walfisch lag reglos versteinert zwischen klippenartig aufragendem Gestein. In seiner Phantasie sah Pepe mächtige Walrösser, Riesen mit abgetrennten Schädeln und liegende Säulen, wie aus riesigen Vorhallen längst vergangener Zeiten. Du hättest wahrscheinlich noch so viel mehr entdecken können. Hast du schon einmal im Gras gelegen und in den Wolken die tollsten Dinge entdeckt? Ganz bestimmt! Ja, so erging es auch Wald und Pepe. Sie kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

In der Mitte des Felsenmeeres entsprang ein kleiner Bach, der sich, in der Sonne glitzernd, durch sein schmales Kiesbett schlängelte. Wenige knorrige Büsche krallten sich mit langen dünnen Fingern in die Felsen. In der Ferne – Pepe meinte, es müsse im Westen sein – gaben die Felswände eine schmale Klamm ins Freie preis. Dort hindurch schlängelte sich, in sein tiefes Bett eingegraben, das glitzernde Bächlein. Mit zusammengekniffenen Augen ließ Pepe seinen Blick durch das Rund der Schlucht schweifen. Es schien ihm, als würden vereinzelte Pfade in einem halsbrecherischen Zickzackkurs die Steilwände hinunterführen. Sie waren kaum einen Fuß breit und immer wieder versperrten Gesteinsbrocken diese kleinen steilen Stege.

Es wird ein heißer Tag werden, dachte Pepe und wischte sich mit seinem Ärmel den Schweiß aus der Stirn. Er stieg von Walds Rücken und schwitzend begannen sie, über die gewaltigen Kieselsteine zu klettern. Wald war dieser Weg gar nicht recht und er knurrte unzufrieden vor sich her: „Klettern ist was für kleine Jungs und Affen. Ich brauche weites Land. Welfen sollten laufen und nicht klettern.“

Eine halbe Stunde lang quälte Wald sich von Felsbrocken zu Felsbrocken. Seine Laune besserte sich, als auch er endlich die Quelle des kleinen Bächleins erreichte, das munter aus einer dunklen Felsspalte sprudelte. Hier würden sie im kühlen Schatten der Felsen rasten können. Pepe, der schon lange vor Wald angekommen war, stand bis zu den Knien im Wasser und hielt seinen erhitzten Kopf ins Nass. Das Wasser war glasklar, eiskalt und schmeckte ein wenig nach Rost. Köcherfliegen und Hautflügler bevölkerten die Luft um die Quelle. Kleine Fische schwammen im sandigen Bachbett und Wasserschnecken klebten an glitschigen Kieseln.

Sie löschten ihren Durst und füllten ihre Trinkflaschen auf. Nun bemerkten die beiden auch den Hunger, der sich knurrend in ihren leeren Mägen ausbreitete. Pepe kramte in seinen Taschen und holte die Brombeeren hervor. Dann leerte er die Satteltaschen und fand ein wenig Brot, Äpfel und geräucherten Schinken. Zu ihrem Glück hatten sie auch den Proviant von Winter und Jisah bei sich. Doch der schmeckte ihnen nicht so recht. Lieber hätten sie nur halb so viel gegessen und dafür mit ihren beiden Freunden das Mahl geteilt. Die Beeren jedoch waren köstlich und Pepe begann neuen Mut zu fassen.

Jetzt, wo ihre Kehlen feucht und ihre Bäuche voll waren, wurde er schläfrig. Langsam fielen seine Augen zu. Durch die Schlitze seiner Augenlieder sah er über sich den blauen, wolkenlosen Himmel. Die scharfe Kante der Schlucht schnitt das Blau des Himmels ab und fiel in hellem Grau steil in die Tiefe. Er schloss die Augen. Sein Atem verlangsamte sich. Schläfrig lehnte er seinen Hinterkopf an die kühle Wand. Als er sie Sekunden später wieder öffnete, meinte er Schatten oben auf der Felsenkante wahrzunehmen. Er strengte seine Augen an. Dann hörte er das Grollen abstürzender Steine von der rechten Seite. Er krabbelte auf allen vieren hinter dem Felsen hervor und starrte auf die Felswand. Von der Sonne geblendet zog er sich schnell wieder hinter den schützenden Stein zurück. Als er einen Moment später seinen Kopf mit zu Schlitzen verengten Augen um die Ecke schob, durchfuhr ihn ein eiskalter Schrecken.

In mörderischem Tempo jagten Hyänen auf den Zickzackpfaden die Steilwand hinab. Immer wieder rutschten ihnen die Beine weg und sie stießen grobe Brocken in die Tiefe. Die Vorderen wurden von dem herabstürzenden Geröll fast erschlagen und mehr als einmal verfehlten die faustgroßen Brocken die Hyänen nur um Haaresbreite. Sie strauchelten, stolperten, schürften sich ihre Schnauzen auf dem Boden blutig und stürzten sich fast zu Tode. Schon erreichten die Ersten das Felsenmeer am Grund der Schlucht.

Viel flinker, als Wald es mit aller Anstrengung hinbekommen hatte, jagte das Rudel über die Felsen.

Sie kamen direkt auf ihren Lagerplatz zu.

„Wie haben die uns gefunden?“, schrie Pepe. Doch Wald raunte nur: „Beeil dich! Schnell! Wirf mir die Sättel über, zurr sie fest, dann lauf!“

Eilig versuchte Pepe, Wald die Satteltaschen umzubinden. Doch seine Hände zitterten so sehr, dass es ihm fast nicht gelingen wollte.

Pepe sah weitere Hyänen. Aus der Ferne sahen sie aus wie kleine Ponys, die am Rande des Abgrundes mit den Nüstern auf dem Boden nach einem Weg suchten. Kaum hatten sie ihn gefunden, begannen sie, sich auch auf der linken Seite des Kraters in die Tiefe zu stürzen. Einige der Hyänen begannen ihren Abstieg viele Meter vor Wald und Pepe und schlingerten die Wand hinab, um die beiden Gefährten einzukesseln.

Die Klamm am Ende des Felsenmeeres schien Pepe unerreichbar.

Wie unzählige schwarze Punkte strömten die Hyänen nun auf allen Pfaden den Steilhang hinab. Geschickt von Brocken zu Brocken springend, begannen sie, auf die beiden Freunde zuzujagen.


Geröll schlug mit ohrenbetäubendem Lärm von beiden Flanken des Kessels auf das Felsenmeer ein, zersprang am Boden und bald zog von den Steilwänden her eine Staubwolke auf die beiden Fliehenden zu.

Fluchend begann Wald zu klettern. Seine sechs Pfoten krallten sich in die Felsen, fanden keinen Halt, rutschten ab, wirbelten durcheinander. Schmerzhaft schlug er mit dem Hals auf einer kleinen Kuppe auf. Seine Knochen knackten und seine Augen brannten vor Staub und Schweiß. Er konnte seine Stärke nicht ausspielen. Beim Versuch, einen kantigen Felsbrocken zu besteigen, riss er sich eine Kralle aus. Sein klägliches Jaulen hallte von den Wänden des Kessels zurück.

Pepe sprang von Felsen zu Felsen. „Renn schneller! Klettere! Spring!“, trieb er Wald an.

Wald wurde von wildem Zorn gepackt. Er stieß ein dröhnendes Fauchen aus den Tiefen seiner Kehle hinaus und begann, von einem größeren Felsbrocken zum nächsten zu springen. Seine Muskeln spannten sich. Seine sechs Läufe stießen sich ab, die vier hinteren legten sich glatt an seinen Hinterleib an, seine Vorderpfoten waren zur Landung ausgestreckt. Langgestreckt flog er durch die Luft und landete wuchtig mit den Vorderpfoten auf dem nächsten Felsen. Mit seinen hinteren Läufen stemmte er seinen Körper nach oben und der Kraftakt begann von vorne.

Es war eine mörderische Jagd, doch Wald holte zu Pepe auf. Der Abstand zur Hyänenmeute vergrößerte sich um wenige Meter. Mit heraushängenden Zungen und wild springend hetzte die Meute über die glatten Steine. Die Hyänen hatten bereits einen Halbkreis um Pepe und Wald gezogen und begannen in diesem Augenblick, ihn zuzuziehen.

Als Pepe nicht mehr glaubte, noch einen Sprung tun zu können, sah er etwas am rechten Ende des Felsenmeeres. Fast verborgen hinter dem Schleier aus Staub stand eine kleine gekrümmte Gestalt. Pepe verharrte ein Augenzwinkern lang. Sie schien ihm hektisch zuzuwinken.

„Nach rechts!“, brüllte er in Walds Richtung, der in diesem Moment zu einem gewagten Sprung ansetzte. Ihre Blicke kreuzten sich für Sekunden. Auch Wald hatte die Gestalt gesehen und gemeinsam jagten und sprangen sie auf die kleine Höhle zu.

Pepes Gedanken überschlugen sich, während er mit letzter Kraft sprang, kletterte und rannte. Konnten sie diesem Mann vertrauen? Woher kam er so plötzlich? Vertrauenerweckend sah er nicht aus. Was führte er im Schilde? Ihm blieb keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Wie sehr wünschte er sich Winter und Jisah jetzt her! Winter pflegte immer zu sagen: „Zwei haben es besser als einer und vier sind stärker als zwei.“

Schlitternd, verschwitzt und mit Staub bedeckt, erreichten sie den niedrigen Höhleneingang.

„Schnell“, schnaubte der bleiche Mann, ergriff mit seinen trockenen, knöchernen Händen Pepes Arm und zerrte ihn ins Dunkel. Flinker als Pepe es ihm zugetraut hätte, rammte er die schwere eisenbeschlagene Tür ins Schloss. Im selben Augenblick erreichten die Hyänen die Tür. Wutentbrannt sprangen sie dagegen, kratzten mit ihren Krallen über das alte Holz und jaulten fürchterlich.

Mit einem schabenden Geräusch schob der unheimliche Mann einen rostigen Riegel vor.

„Folgt mir!“ Kratzig und rau drang seine Stimme durch die Dunkelheit, als würde man mit einem Schleifpapier über ein Stück Eichenholz fahren. Pepe schauderte. Kalter Schweiß rann seinen Rücken hinab.

Die Jagd nach der silbernen Feder

Подняться наверх