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2.3.3 Soziologie der Vereinigung

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Abgesehen von der Namensliste und ihren Hinweisen auf Bürger und Nicht-Bürger bietet die Inschrift wenige Hinweise auf die Soziologie der Vereinigung. Deutlich werden die finanziellen Möglichkeiten des Gaius JuliusJulius, der den Weinberg der Vereinigung und ihrem Gott darbietet bzw. als Opfer vorlegt (Z. 3–5). Der Ertrag des gestifteten Weinbergs ist für die Ausgestaltungen der Festmähler vorgesehen (vgl. Z. 7ff.) und darüber hinaus zur freien Verfügung durch die MitgliederMitglied (vgl. Z. 15ff.), die alle in gleichem Maße am Ertrag partizipieren dürfen.1 Vor dem Hintergrund der Frage nach dem Konzept diakonischen Handelns ist offenzulassen, ob in der vorliegenden Inschrift der Stifter des Weinbergs als fürsorglich Handelnder zu verstehen sein könnte, der nach seinen Möglichkeiten die Vereinigung dauerhaft durch die Stiftung Anteil haben lässt an seinem Besitz und damit deren Existenz sichert. Die MotivationMotivation, die zu dieser Handlung führte, kann lediglich vermutet werden, da anhand der Inschrift keine expliziten Aussagen zu gewinnen sind. Denkbar wären, neben einem kultisch-egoistischen Motiv eine Wohltat für die Gottheit zu vollbringen,2 auch Motive, die eine Steigerung des persönlichen Prestiges im Blick haben. Demgegenüber ist aber wahrzunehmen, dass die Inschrift nicht primär der Würdigung des WohltätersWohltäter diente.3 Vielmehr liegt ihr Fokus auf der Beschreibung und Festhaltung der mit der Stiftung verbundenen Vorgaben, auf die sich die namentlich genannten Mysten einlassen und die damit den Grundstein für eine längerfristige Teilhabe an den Erträgen legen (vgl. die Hinweise auf die zukünftigen MitgliederMitglied in Z. 12.17f.). Dementsprechend wird Gaius auch nicht als WohltäterWohltäter, also als EuergetEuerget, bezeichnet, seine Würdigung vollzieht sich vielmehr implizit durch die Einhaltung der genannten Verpflichtungen durch die MystaiMystai und darüber hinaus durch seine Namensnennung innerhalb der öffentlichen Inschrift.

Diakonie zwischen Vereinslokal und Herrenmahl

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