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1. Weiße Blüten

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Leise chinesische Musik drang in den Garten, als Julie die Tür öffnete und auf die Veranda trat. Sie sog den süßlichen Duft von Jasmin und Frangipani ein, der aus dem Dunkel herüberwehte, und blickte zum Himmel. Eine Nacht voller Sterne dehnte sich über dem von alten Bäumen umstandenen Bungalow, den ein englischer Kolonialbeamter in den dreißiger Jahren am Fuß des Penang Hill hatte bauen lassen, um dort Zuflucht vor der Hitze und dem Schmutz der Stadt zu finden. Er hätte sich nicht träumen lassen, dass wenige Generationen später eine junge Chinesin sein Haus bewohnen würde.

Sie trug einen dunkelblauen Qipao, ihr Lieblingsstück, von einem Spezialisten für traditionelle chinesische Gewänder in Georgetown maßgefertigt. Sein Schnitt betonte ihre schmale Taille, und sie liebte das leise Rascheln der Seide, wenn sie sich bewegte.

Julie ging zurück ins Haus und setzte sich vor den Schlafzimmerspiegel, um ihr pechschwarzes, bis zu den Hüften reichendes Haar zu bürsten. Als sie mit seinem Glanz zufrieden war, legte sie die Bürste beiseite und steckte die Haare zu einer komplizierten Frisur auf, in der sie zum Abschluss einen Kamm aus Elfenbein befestigte. Bevor sie sich schminkte, betrachtete sie ihr Spiegelbild und fragte sich wieder einmal, woher wohl die für ihre Familie untypisch ausgeprägten Wangenknochen stammen mochten. Die ausdrucksstarken Augen jedenfalls hatte sie eindeutig von ihrer Mutter, ebenso die feinen, halbmondförmigen Brauen.

Ein Blick auf die Uhr erinnerte sie daran, dass sie sich beeilen musste. Routiniert trug sie Wimperntusche und einen dezenten Lidschatten auf. Nur mit der Wahl des Lippenstifts hatte sie wie üblich ein Problem. War das Rot zu stark, zu auffällig? Sie starrte in den Spiegel und zögerte. Mit ihren vollen Lippen und makellosen Zähnen konnte sie sich die kräftige Farbe leisten, andererseits scheute sie sich, die natürliche Sinnlichkeit ihres Mundes noch zu betonen und damit eventuell einen falschen Eindruck zu erwecken.

Nur wenige Menschen konnten sich Julie Lins Schönheit entziehen, was sie nicht selten als Fluch empfand, denn ihr selbstsicheres Auftreten täuschte darüber hinweg, dass sie im Umgang mit Männern schüchtern und unerfahren war. Sie stellte hohe Ansprüche, und bis auf einen einzigen, vor langer Zeit, hatte bisher kein Mann ihren Vorstellungen entsprochen. Seitdem hatte sie gelernt, das Alleinsein jedem faulen Kompromiss vorzuziehen.

Es klingelte an der Tür. Harry war da. Ohne Eile steckte Julie ihre Perlenohrringe an, bevor sie zum Abschluss in ein Paar High Heels schlüpfte. Die Absätze waren zu hoch, um perfekt zum Qipao zu passen, aber sie brachten ihre langen Beine perfekt zur Geltung. Diese kleine Eitelkeit gönnte sie sich.

Vor der Tür stand ein untersetzter, etwa dreißig Jahre alter Chinese mit fast kahl rasiertem Schädel. Aus seinem runden Gesicht blickten wache Augen.

„Himmel, du siehst umwerfend aus. Wie lange hast du dafür gebraucht?“

„Ziemlich lange“, gestand sie lächelnd.

Julie schloss die Tür ab und folgte ihm zu seinem Wagen. In ihren Schuhen überragte sie ihn um ein gutes Stück, doch damit musste Harry leben.

„Ich habe nicht die geringste Lust, auf diese Party zu gehen“, klagte er, als sie an der Pferderennbahn vorbei nach Norden fuhren. „Was sollen wir da?“

„Tan Chee Wah hat viel für mich getan. Wir brauchen nicht lange zu bleiben, aber ich kann seinen Geburtstag unmöglich ignorieren.“

„Du weißt, dass meine Mutter auf uns wartet.“

Harrys Drängeln missfiel Julie, aber da er nur ihretwegen mitkam, beschwerte sie sich nicht. Später waren sie noch bei seinen Eltern eingeladen, und sie hoffte, dass er ihre Zustimmung zu diesem gemeinsamen Essen nicht zum Anlass für Erwartungen nahm, die sie weder erfüllen konnte noch wollte.

Sie ging seit einem halben Jahr mit Harry aus, weil er aufmerksam, amüsant und ein intelligenter Gesprächspartner war. Das Problem bestand darin, dass er sich in sie verliebt hatte, sie seine Gefühle aber nicht erwiderte. Trotzdem suchte sie weiterhin seine Gesellschaft, solange er akzeptierte, dass sie alle körperlichen Annäherungsversuche zurückwies. Sie mochte ihn, und außerdem hatte sie nicht viele Freunde in Malaysia.

Der blaue Toyota rollte langsam durch den vornehmen Villenvorort Taman Jesselton, westlich der Inselhauptstadt Georgetown, bis sie das hell erleuchtete Haus gefunden hatten. Hinter dem gepflegten Garten zog sich tropisches Grün den Berg hinauf: die beste Lage im teuersten Wohngebiet der Insel.

Tan Chee Wah war ein unscheinbarer, schmächtiger Chinese mit schütterem Haar. Man hätte ihn für einen Rentner halten können, der seine Tage damit verbrachte, im Garten zu sitzen und die Goldfische im Teich zu füttern; stattdessen leitete er ein Familienimperium, mit Umsicht und, falls nötig, gnadenloser Härte. Sein Erfolg beruhte auf der Fähigkeit, Tradition mit moderner Geschäftsführung zu verbinden.

Julie sorgte für Aufsehen, als sie, ihrer schwindelerregenden Absätze zum Trotz, mit elegantem und sicherem Gang den Salon betrat. Der hautenge, beidseitig hoch geschlitzte Qipao schmiegte sich an ihren Körper und enthüllte bei jedem Schritt ihre schlanken Beine; dennoch war es das kühle Weiß ihres Gesichts und der nackten Arme, das unter den anwesenden Chinesinnen den größten Neid erregte.

„Guten Abend, Mr Tan“, grüßte sie den Gastgeber.

„Julie! Schön, dass Sie gekommen sind.“

„Das hätte ich mir nicht nehmen lassen. Entschuldigen Sie, dass wir so spät dran sind. Es ist meine Schuld, fürchte ich.“

„Sie hat stundenlang gebraucht, um sich herauszuputzen“, ergänzte Harry.

„Und es hat sich gelohnt“, stellte Chee Wah fest. „Wie geht das Geschäft?“

„Ich kann nicht klagen, wenn ich bedenke, wie hart es am Anfang war. Sie haben mir sehr geholfen, mich trotz der Wirtschaftskrise zu etablieren.“

„Sie haben hart gearbeitet, und wenn harte Arbeit sich mit Verstand paart, zahlt sich das immer aus. Ich freue mich, wenn ich Ihnen hin und wieder helfen kann. Möchten Sie etwas trinken?“

„Sehr gern“, meinte Harry. „Ein Scotch auf Eis wäre schön.“

„Für mich bitte auch“, sagte Julie.

Chee Wah winkte einen der für den Abend angeheuerten Kellner heran und gab ihre Wünsche weiter. Als die Drinks kamen, sah der Chinese Julie wohlwollend an. Seine große Leidenschaft war die Kunst, und er gefiel sich in der Rolle ihres Förderers. Er hatte nicht nur als Erster in ihrer Galerie Bilder gekauft, sondern auch ihren Namen weitergetragen und andere bedeutende Klienten an sie vermittelt. Julie verdankte dem alten Mann viel und machte kein Geheimnis daraus.

„Mir imponieren die Zielstrebigkeit und Energie, mit der Sie Ihre Galerie aufgebaut haben. Leider vermisse ich diese Eigenschaften heutzutage bei den meisten jungen Leuten“, seufzte er und stieß mit ihr an. „Auf gute Geschäfte und ein langes Leben.“

„Und die Freundschaft“, fügte sie hinzu.

Chee Wahs Schwester bat ihn zu sich, und er ließ die beiden allein. Julie nippte an ihrem Whisky und blickte aus einem Fenster in den dunklen Garten, wo an einem Tisch zwei Personen ins Gespräch vertieft dasaßen.

„Wie sieht es aus? Können wir jetzt verschwinden?“, fragte Harry.

„Schon? Wir sind doch gerade erst gekommen.“

„Meine Eltern warten.“

„Ich muss noch mit einigen Leuten reden, bevor ich gehe. Es sind Kunden von mir da, und ich darf niemanden verprellen. Kontaktpflege. Das hast du vorher gewusst.“

„Na gut, auf eine Viertelstunde kommt es nicht an“, sagte Harry und ließ sich mit säuerlicher Miene in einen Sessel fallen, während Julie so gelassen auf die Gruppe um Chee Wah zusteuerte, als hätte sie sich ihr ganzes Leben inmitten der gesellschaftlichen Elite Penangs bewegt.

Zwanzig Minuten später, nachdem sie alle Bekannten gegrüßt und mit jedem einige Worte gewechselt hatte, wurde Julie von einer ihr unbekannten Frau abgefangen und in ein belangloses Gespräch verwickelt. Sie fragte sich, was die grässlich überschminkte Chinesin von ihr wollte, als ein sonnengebräunter Mann zu ihnen trat und sich als Neffe der Unbekannten vorstellte.

„Ich bin Ronnie“, sagte er und schüttelte Julie mit einem für ihren Geschmack zu glatt geratenen Lächeln die Hand.

„Na, dann will ich euch beide mal allein lassen“, meinte die Chinesin mit bemühter Vertraulichkeit. „Mein Mann wartet am Buffet auf mich.“

Endlich begriff Julie, was gespielt wurde, und fast hätte sie laut losgelacht: Dass ein erwachsener, gut aussehender Mann seine Tante vorschickte, um mit ihr ins Gespräch zu kommen, war erbärmlich. Ronnie missdeutete ihre spöttisch heruntergezogenen Mundwinkel und schenkte ihr ein weiteres unerbetenes Lächeln

„Das Kleid steht Ihnen. Sie sehen sensationell aus“, sagte er.

„Tatsächlich?“

„Ja. Ich kann mich nicht entsinnen, jemals eine schönere Frau gesehen zu haben.“

Julie zog die Augenbrauen hoch. Sie verachtete seine durchsichtigen Komplimente ebenso wie die arrogante Routine, mit der er an ihr heruntersah, und seine Siegesgewissheit machte sie wütend. Viele Frauen mochten sich von ihm um den Finger wickeln lassen, aber mit Sicherheit nicht sie.

„Haben Sie Lust und Zeit, nächste Woche mit mir auszugehen? Sie werden es nicht bereuen.“

Seine Finger strichen anzüglich über ihren nackten Oberarm. Sie zeigte ein bezauberndes Lächeln.

„Zeit hätte ich, aber keine Lust. Ich mache mir nämlich nichts aus unreifen Wichtigtuern.“

Ronnies Gesicht versteinerte, und sie gab ihm mit diebischer Freude einen Klaps auf die Wange, bevor sie ihn stehen ließ. Im Vorbeigehen streifte ihr Blick Harry. Er hatte die Szene beobachtet und gab sich nicht die geringste Mühe, seine idiotische Eifersucht zu verbergen. Julie war sich nicht sicher, über welchen der beiden Männer sie sich mehr ärgerte. Um sich zu beruhigen, ließ sie sich einen zweiten Whisky geben und trank ihn in Ruhe aus, bevor sie an Harrys Seite zurückkehrte.

Er hatte die Szene mit Ronnie noch nicht vergessen und sah sie vorwurfsvoll an. Julie seufzte innerlich und fragte sich, wann Harry sie das letzte Mal zum Lachen gebracht hatte. Es war lange her.

„Das war der geschäftliche Teil des Abends. Jetzt muss ich nur noch Chee Wahs Frau finden. Ich glaube, sie ist im Garten. Kommst du mit?“, fragte sie.

Er stand auf und folgte ihr durch die geöffnete Schiebetür. Julie atmete tief ein und schloss für einige Sekunden die Augen. Die Wärme und Weichheit der tropischen Nächte hatten auch nach Jahren ihren Reiz nicht verloren. Schon wenige Schritte vom Haus entfernt, ließ der Lärm der Party nach und wich dem Zirpen der Insekten, den Rufen streitender Eidechsen und anderer Kleintiere, die in der Dunkelheit des Gartens unterwegs waren.

Unter einem knorrigen Frangipanibaum saß Chee Wahs Frau mit einem Mann an einem Tisch, auf dem drei Kerzen standen; um sie herum lag alles in tiefer Dunkelheit. Der Anblick erinnerte Julie an zwei glückliche Menschen auf einer winzigen Insel mitten im Ozean. Als die alte Frau ihnen zuwinkte, drehte auch der Mann seinen Kopf in ihre Richtung und erhob sich zur Begrüßung. Der große, sehr schlanke Europäer trug einen Leinenanzug und hielt eine weiße Blüte in der linken Hand.

„Das ist Paul, ein alter Freund unserer Familie. Harry und Julie“, stellte Chee Wahs Frau sie einander vor.

Julie ergriff die Hand des Mannes.

„Schön, Sie zu kennenzulernen“, sagte sie.

„Die Freude ist auf meiner Seite.“

Er sah sie an, und mehrere Sekunden vergingen, ohne dass sie sich rühren oder etwas sagen konnte. Obwohl die beinahe unverschämte Intensität seines Blicks Julie einschüchterte, fiel es ihr schwer, sich von seinen strahlend blauen Augen loszureißen und ihre Aufmerksamkeit dem Rest seines Gesichts zuzuwenden. Paul war älter als sie, bestimmt über vierzig. Um seine ungewöhnlichen Augen herum hatten sich zahllose kleine Fältchen eingenistet, und von der Nase liefen zwei scharfe Furchen schräg an den Mundwinkeln vorbei. Mitten in der Betrachtung seines Mundes bemerkte Julie erschrocken, dass sie immer noch seine Hand hielt, und ließ sie hastig los.

„Habt ihr schon gegessen, Kinder?“, fragte Chee Wahs Frau in die Stille.

„Meine Eltern erwarten uns zum Abendessen“, sagte Harry.

„Wenn das so ist, könntest du ein paar Bücher mitnehmen? Deine Mutter hatte sie mir geliehen.“

„Selbstverständlich, kein Problem.“

„Dann lass uns ins Haus gehen, damit ich sie dir geben kann. Leistest du Paul solange Gesellschaft, Julie?“

„Sehr gern.“

„Setzen Sie sich doch“, sagte Paul, als die beiden gegangen waren, und wies auf den frei gewordenen Stuhl. Julie strich ihren Qipao glatt und folgte seiner Aufforderung. Seine Stimme war tief und beruhigend.

„Mögen Sie Frangipani?“, fragte sie mit einem Blick auf die Blüte in seiner Hand.

„Es ist meine Lieblingsblüte.“

„Was ist so besonders daran?“

„Das Weiß der Frangipani ist rein und kühl. Alles Hässliche gleitet daran ab“, sagte er bedächtig, jedes Wort genau abwägend. „Außerdem liebe ich den verführerischen Duft: intensiv, zugleich durchdringend und zart.“

„Haben Sie schon einmal Schneelotus gesehen?“

„Ich glaube nicht. Wie sieht er aus?“

„Ein Kranz aus weißen Blättern um ein tiefrotes Herz.“

Er betrachtete ihr Gesicht, und Julie erinnerte sich an ihren Anblick im Spiegel: ihre weiße Haut und der auffallend rot geschminkte Mund. Sie war Paul dankbar, als er das Thema wechselte.

„Wie nennt man diese Art von Kleid? Ich wusste es, habe es aber vergessen.“

„Auf Chinesisch heißt es Qipao oder Cheongsam.“

„Richtig. Es steht Ihnen ganz ausgezeichnet, auch die Farbe. Ein Blau für die Nacht.“

Obwohl der Mann Julie verunsicherte, gefiel ihr die Art, wie er sie ansah. Auf einmal kam es ihr so vor, als hätte sie diesen Fremden schon einmal gesehen.

„Leben Sie in Penang?“, wollte sie wissen.

„Nein. Ich komme gelegentlich hierher, weil Penang eine meiner Lieblingsstädte ist und ich einige Bekannte hier habe. Natürlich auch wegen des guten Essens“, fügte er hinzu.

„Und wo leben Sie?“

„Überall und nirgends. Ich habe ein kleines Haus in Indonesien, aber die meiste Zeit bin ich beruflich unterwegs. Es macht mir nichts aus, weil ich gern reise und zu den Menschen gehöre, die sich in Hotels wohl fühlen. Hier in Penang wohne ich immer im Cathay. Kennen sie es?“

„Der alte weiße Bau in der Lebuh Leith?“

„Genau. Ich mag die Atmosphäre und den abgewohnten Charme.“

Wieder entstand eine Pause im Gespräch. Julie legte den Kopf zurück und lauschte dem Quaken der Frösche. Sie war sich bewusst, dass Paul sie beobachtete, aber es war ihr nicht unangenehm. Als sie wieder zu ihm sah, trafen sich ihre Augen. Sie hielt seinem Blick stand, bis es ihr zu viel wurde und sie sich mit einem leichten Schwindelgefühl abwandte.

„Wie lange bleiben Sie in Penang?“, fragte sie.

„Noch drei oder vier Tage, denke ich.“

„Sind Sie allein hier?“

Sobald sie die Zweideutigkeit ihrer Frage erkannte, schoss Julie das Blut in die Wangen. Sie war ihr einfach so herausgerutscht. Paul blinzelte.

„Ja, ich bin allein.“

Er strich mit der Hand über seine kurz geschnittenen, zum großen Teil bereits ergrauten Haare und kratzte sich am Ohr, was Julie als ersten Anflug von Nervosität wertete. Bisher hatte er einen ausgesprochen selbstsicheren Eindruck gemacht.

„Darf ich Sie etwas fragen?“

„Ja.“

„Ist Julie Ihr richtiger Name?“

„Alle nennen mich so, also ist es wohl mein richtiger Name.“

Sie griff in ihre Handtasche und zog ein Paket Filterzigaretten heraus. Paul riss ein Streichholz an, um ihr Feuer zu geben. Er schützte die Flamme mit beiden Händen und berührte dabei ihre Finger. Als der Tabak aufglühte, blies er das Streichholz aus und warf es in den Aschenbecher.

„Ihre Hände ...“, begann er, brach dann aber ab.

„Was ist mit meinen Händen?“

„Ach, nichts. Ich bin ein bisschen durcheinander.“

Er zündete sich ebenfalls eine Zigarette an. Die Kretek, eine indonesische Nelkenzigarette, verströmte ein schweres, süßliches Aroma. Julie hatte den Eindruck, dass Paul einiges von seiner Gelassenheit verloren hatte, und das schmeichelte ihr.

Sie hörte Stimmen hinter sich: Madame Tan kehrte mit Harry aus dem Haus zurück. Er hielt zwei Bücher in der Hand und war sichtlich schlecht gelaunt.

„Können wir endlich los? Wir werden erwartet“, sagte er.

„Ich würde gern noch zu Ende rauchen“, entgegnete sie kühl.

Chee Wahs Frau blickte zu Paul, und ihre Mundwinkel zuckten amüsiert, als sie bemerkte, dass er seine Augen nicht von Julie lassen konnte.

„Ich gehe wieder ins Haus, man vermisst mich sicher schon. Paul, wir sehen uns später.“

Er nickte ihr zu und wandte sich dann an Harry.

„Setzen Sie sich doch, da steht noch ein Stuhl.“

„Danke, ich stehe lieber.“

„Na gut, gehen wir also“, sagte Julie und warf die halbgerauchte Zigarette verärgert auf den Rasen. Harry wartete. Als sie trotz ihrer Ankündigung keine Anstalten machte, sich zu erheben, verschwand er wortlos in der Dunkelheit.

„Es tut mir leid, Paul.“

„Mir auch.“

Wieder sah er sie aufmerksam an, als wollte er sich jede Einzelheit ihres Gesichts einprägen. Julie erwiderte seinen Blick, bis sie sich schließlich einen Ruck gab und aufstand.

„Es war schön, Sie kennenzulernen.“

„Passen Sie gut auf sich auf.“

Julie ging in Richtung des Hauses davon. Sie war erst wenige Schritte weit gekommen, als er ihren Namen rief. Gespannt drehte sie sich um. Würde er sie um ein Wiedersehen bitten?

„Was ich vorhin sagen wollte ...“, begann er zögerlich. „Ich habe in meinem ganzen Leben keine so schönen Hände gesehen wie Ihre.“

Wie er so allein im Licht der Kerzen stand, glich er einem Jungen, den man bei einem Streich ertappt hatte. Sein Kompliment war ehrlich gemeint, ohne jede Berechnung. Julie lächelte.

„Wirklich?“

„Ja. Sie sind wie weiße Blüten. Wie Frangipani.“

„Danke.“

Als sie weiterging, stieß sie fast mit Harry zusammen. Er hatte im Dunkeln auf sie gewartet und jedes Wort gehört.

Er schwieg, bis sie sein Auto erreichten, dann platzte sein Ärger aus ihm heraus.

„Was sollte das?“

„Wovon sprichst du?“

„Stell dich nicht dumm. Die schönsten Hände der Welt. Wie weiße Blüten“, äffte er Paul nach. „Was für ein Schwachsinn.“

Unwillkürlich betrachtete sie ihre Hände: schlank und glatt, mit langen Fingern und schmalen Knöcheln. Die Nägel waren kurz geschnitten und gepflegt. Sie hatte nie darüber nachgedacht, aber es waren tatsächlich schöne Hände. Als Julie aufsah, stellte sie fest, dass Harry sie ungeduldig musterte.

„Was willst du hören?“

„Warum du dich so aufführst. Hast du nicht gemerkt, wie er dich angeglotzt hat? Wie ein halbverhungerter Tiger, der seine Beute vor Augen hat.“

„Eben nicht. Genau so hat er mich nicht angesehen.“

„Ich bin doch nicht blind!“

„Denkst du, ich wüsste nicht, wie es ist, wenn man angegafft wird? Wenn mir Männer auf die Brüste starren und ich in ihren Augen lesen kann, welche schmierigen Gedanken ihnen durch den Kopf gehen? Wenn irgendwelche Jugendlichen im Vorbeigehen meinen Hintern kommentieren? Ich kann es nicht ausstehen, doch das eben war anders, voller Respekt.“

Sie brach ab, weil sie begriff, dass der Eifer, mit dem sie Paul verteidigte, die Situation nicht entspannen würde.

„Respektiere ich dich etwa nicht?“, fragte er, offenbar um Ruhe bemüht, aber die fahrigen Bewegungen seiner Hände verrieten seine Anspannung.

„Doch, das tust du“, räumte sie ein.

„Warum bist du dann so abweisend zu mir? Erst flirtest du mit diesem braungebrannten Lackaffen, und dem Mat Salleh hättest du dich am liebsten gleich auf den Schoß gesetzt.“

„Bitte, Harry. Was soll das?“

„Ich fand ihn unsympathisch, das ist alles. Was hat er, das mir fehlt?“

„Warum bist du eifersüchtig? Wir sind kein Liebespaar. Du bist mein Freund, und ich war immer offen und fair zu dir. Du hast kein Recht, mir Vorwürfe zu machen.“

„Habe ich nicht alles für dich getan? Wie eine Prinzessin habe ich dich behandelt. Was verlangst du noch?“, brach es aus ihm heraus.

„Hör bitte auf. Es reicht.“

„Wenn ich dich nur küssen will, drehst du den Kopf weg. Bin ich nicht gut genug für dich? Für wen hältst du dich eigentlich, Julie Lin?“

„Halt endlich den Mund. Das ist jämmerlich.“

„Klar, das willst du natürlich nicht hören. Bei mir spielst du die Unberührbare, aber für diesen Kerl würdest du wie eine billige Schlampe sofort die Beine breit machen.“

Julie schlug ihm mit aller Kraft ins Gesicht.

„So spricht niemand mit mir! Verstehst du? Niemand!“

Ihre Stimme zitterte vor Wut. Harry sah sie betroffen an und hielt sich die Wange.

„Verzeih mir, ich habe es nicht so gemeint.“

Als sie nichts erwiderte, sondern ihn nur kalt anfunkelte, drehte er sich hastig um und stieg ins Auto. Sekunden später fuhr er mit quietschenden Reifen davon. Es machte Julie nichts aus, dass er sie allein auf der menschenleeren Straße stehen ließ. Nach diesem Streit hätte sie sich ohnehin nicht von ihm nach Hause fahren lassen. Dennoch fühlte sie sich elend: Es schmerzte Julie, dass sie einen Freund verloren hatte, und noch schlimmer war die Konfusion, in die ihre Begegnung mit Paul sie gestürzt hatte. Sie merkte, wie ihr die Tränen kamen.

Nach einigen Minuten zog sie ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und trocknete sich die Augen. Ihre Absätze klackten scharf auf dem Pflaster, als sie entschlossenen Schrittes zu Chee Wahs Villa zurückging.

Paul saß allein am Tisch und starrte in die Kerzen. Sie nahm ihren Mut zusammen und trat aus dem Schutz der Dunkelheit auf ihn zu. Die anfängliche Überraschung in seinem Gesicht verwandelte sich in Sorge, als er ihr Gesicht sah. Erschrocken fragte sie sich, ob sie durch ihr Weinen das Make-up ruiniert hatte. Selbst wenn das nicht der Fall war, mussten ihre geröteten Augen sie verraten. Ihre Courage verließ sie, und erneut kamen ihr die Tränen. Als Paul aufsprang und ihr die Hände auf die Schultern legte, hätte sie sich am liebsten in seine Arme fallen lassen.

„Was ist passiert?“

„Ich möchte nicht darüber sprechen.“

Sie trat einen halben Schritt zurück und hielt Paul, ohne ihm ins Gesicht zu sehen, eine Visitenkarte entgegen.

„Wenn Sie Lust haben, können Sie mich morgen gegen Mittag anrufen. Da Sie Penang bald verlassen, bleibt uns nicht viel Zeit.“

Er rührte sich nicht. Julie hoffte, er würde etwas sagen, das die bedrückende Stille zerbrach. Fast bereute sie, dass sie in den Garten zurückgekehrt war.

„Ich freue mich sehr“, sagte er endlich, und seine unüberhörbare Nervosität beruhigte sie.

„Dann verabschiede ich mich jetzt. Werden Sie anrufen?“

„Ja. Ganz bestimmt.“

Der Wecker klingelte und riss Julie aus einem Traum, den sie gern zu Ende geträumt hätte. Nur ihr Pflichtbewusstsein hinderte sie daran, sich im Bett umzudrehen, weiterzuschlafen und auf die Fortsetzung zu hoffen. Sie war die Inhaberin einer Galerie und konnte sich derartige Launen nicht leisten.

Während sie in der Küche auf einem Stuhl saß und darauf wartete, dass das Teewasser kochte, kam in ungeordneten Bildern die Erinnerung an den vergangenen Abend zurück: Harrys hässliche Worte, ihre wütenden Tränen, Pauls blaue Augen und schließlich der lange Fußmarsch zur Hauptstraße, bis sie endlich ein Taxi gefunden hatte. Julie rieb ihre schmerzenden Füße und beschloss, zur nächsten Verabredung mit einem Mann entweder Turnschuhe zu tragen oder mit dem eigenen Auto zu fahren.

Unter der Dusche fiel ihr der seltsame Traum wieder ein, den sie direkt vor dem Aufwachen gehabt hatte: Li Jun stand am anderen Ufer eines Bachs und winkte ihr fröhlich zu; nicht weit entfernt, doch unerreichbar. Im Gegensatz zu den Träumen, die sie sonst von ihm hatte, war nirgendwo Blut zu sehen und es herrschte eine friedvolle Stimmung. Die Sonne schien, in den Bäumen zwitscherten Vögel und im Hintergrund erhoben sich die schneebedeckten Berge Westsichuans. Allein, dass es keine Brücke gab, auf der sie den Bach überqueren und zu Li Jun hätte gelangen können, ärgerte sie. Als er den Mund öffnete, wusste sie, dass er ihr etwas Wichtiges zurufen wollte, doch dann klingelte der Wecker und seine Worte blieben ungehört. Julie gab nicht viel auf Traumdeutung, aber sie hätte gern gewusst, was Li Jun ihr hatte sagen wollen.

Während sie sich abtrocknete, nahm sie die Blasen an ihren Füßen in Augenschein. Sie erinnerten Julie daran, dass sie Paul ihre Telefonnummer gegeben hatte und er sie in wenigen Stunden anrufen würde. In ihrem Hals formte sich ein weicher Kloß, den sie mit Macht herunterschluckte. Du hast es getan, und nun musst du zusehen, wie du damit umgehst, sagte sie sich. Wo war überhaupt das Problem? Sie war kein kleines Mädchen mehr und zu nichts verpflichtet. Außerdem wollte sie ihn gern wiedersehen und herausfinden, ob er es wert war, dass sie für ihn ihre übliche Zurückhaltung aufgegeben hatte. Falls es tatsächlich so sein sollte, blieb ihr immer noch genug Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

Der Vormittag verging quälend langsam. Julie saß in der Galerie, trank einen Tee nach dem anderen und war jedem Menschen dankbar, der hereinkam und sich von ihr in ein Gespräch verwickeln ließ. Immer wieder schlich Paul sich in ihre Gedanken, und sie hoffte, dass er endlich anrufen würde, damit die Warterei ein Ende hatte. Warum machte er sie so nervös? Tian na, was sollte schon passieren? Sie hatte ihr Leben im Griff, und daran würde kein Mann etwas ändern, auch er nicht. Dann klingelte ihr Handy.

Julie räusperte sich und wartete einen Moment, bevor sie das Gespräch annahm.

„Julie Lin, hallo?“

„Hallo, Julie, hier ist Harry. Ich wollte mich für gestern entschuldigen. Es tut mir leid, was ich gesagt habe.“

Eine Sekunde lang war sie enttäuscht, dann stellte sie fest, dass Harry ihr gerade recht kam. Der Klang seiner Stimme reichte aus, um ihre Wut neu zu entfachen, und sie witterte die Chance, ihre aufgestauten Emotionen an jemandem auszulassen, der es nicht besser verdient hatte.

„Was tut dir denn leid? Dass du mich eine Schlampe genannt hast?“

„Ja, das auch“, sagte er. „Ich habe eine Menge dummes Zeug gesagt, weil ich wütend auf dich war.“

„Und warum warst du wütend auf mich? Weil du mich für eine Frau hältst, die mit jedem ins Bett geht, nur nicht mit dir?“

„Das ist doch Unsinn.“

„Ganz genau, aber dieser Unsinn hat mich sehr verletzt. Du solltest eine Freundin nicht als Schlampe bezeichnen, es sei denn, du meinst es ernst, was ebenso unverzeihlich ist.“

„Schon gut, schon gut, ich habe mich doch entschuldigt. Lass uns die Sache vergessen und nicht mehr darüber reden.“

„So einfach ist das nicht, Harry. Du hast alles kaputt gemacht, was zwischen uns war. Vielleicht ist es auch besser so. Wir hatten von Anfang an zu unterschiedliche Erwartungen.“

„Du willst mich nicht mehr sehen?“, fragte er erstaunt.

Julie atmete tief durch. Ihr Zorn war verraucht und hatte eine kühle Leere hinterlassen, die sich auch mit der Erinnerung an viele nette Abende nicht füllen ließ.

„Nein. Du hast mich enttäuscht, und ich kann Enttäuschungen nicht ertragen. Ich wünsche dir alles Gute, aber ruf mich bitte nicht mehr an.“

„Worauf du dich verlassen kannst, du arrogantes Miststück! Stirb doch als alte Jungfer. Von mir aus ...“

Julie klappte ihr Handy zu und zündete sich mit ruhiger Hand eine Zigarette an. Ihre Entscheidung, die Freundschaft mit Harry zu beenden, war also richtig gewesen. Warum glaubten Männer eigentlich, dass ihnen jede Unverschämtheit vergeben würde, sobald sie nur halbherzig darum baten? Zumindest bei chinesischen Männern musste es daran liegen, dass sie von ihren Müttern als kleine Prinzen verhätschelt wurden, bis sie sich für den Mittelpunkt der Welt hielten. Bevor sie den Gedanken weiterführen konnte, klingelte erneut das Telefon.

„Wer ist da?“, fragte sie so kühl wie möglich, für den Fall, dass es noch einmal Harry sein war.

„Hier ist Paul. Hallo.“

Julie schluckte trocken, und es dauerte einige Sekunden, bevor sie antworten konnte.

„Hallo. Schön, dass Sie anrufen“, sagte sie, aber ihre Stimme klang distanzierter, als sie beabsichtigt hatte.

„Wie geht es Ihnen?“

„Einigermaßen. Jedenfalls besser als gestern.“

Paul schwieg. Julie konnte nicht fassen, wie spröde sie sich ihm gegenüber verhielt. Wieso?

„Sehen wir uns heute Abend?“, platzte es unvermittelt aus ihr heraus.

„Sehr gern“, sagte er, und sein Tonfall verriet Erleichterung. „Wo und wann?“

„Kennen Sie das Leith Street Café, gleich neben Ihrem Hotel?“

„Ist das die Bar mit dem Biergarten davor?“

„Genau die. Um elf hinten im Saal?“

„Ich werde da sein.“

„Sehr gut, dann bis später.“

„Bis dann. Ich freue mich“, fügte er noch hinzu.

Julie wartete einen Augenblick. Als er nicht auflegte, tat sie es.

Zum Mittagessen ließ sie sich von einem Straßenstand eine Portion Wan Tan Mee, chinesische Nudelsuppe mit Teigtaschen, ins Geschäft bringen. Als sie aufgegessen hatte, sah sie auf die Uhr: kurz vor drei. Normalerweise hatte sie sonnabends bis fünf geöffnet, aber sie beschloss, ausnahmsweise vorzeitig Feierabend zu machen. Es würde ihr guttun, eine Weile am Meer zu sitzen und Ordnung in ihre Gedanken zu bringen. Ohne schlechtes Gewissen nahm sie ihren Sonnenschirm, schloss die Galerie ab und machte sich auf zur Esplanade.

Die Luft stand heiß und unbewegt in den Straßen, und obwohl Julie sich im Schatten der alten chinesischen Häuserzeilen hielt, brach ihr der Schweiß aus. Als sie ihren Lieblingsplatz unter einem Baum direkt an der Promenade fast erreicht hatte, entdeckte sie einen Ausländer zwischen den alten Männern, die täglich zum Angeln herkamen. Er saß auf der Kaimauer, und obwohl sie ihn nur schräg von hinten sah, erkannte sie Paul sofort. Mit einer glimmenden Kretek im Mund starrte er unbeweglich auf das Wasser, ohne sie zu bemerken.

Julie zögerte. Natürlich wäre es vernünftig, hinüberzugehen und ihn anzusprechen, aber das Aufeinandertreffen kam zu überraschend, sie war noch nicht bereit dazu. Einfach wegzulaufen war kindisch, also setzte sie sich auf eine knapp zwanzig Meter entfernte Bank und beobachtete ihn. Ob er an sie dachte? War sie vielleicht der Grund, dass er den Rest der Welt nicht wahrzunehmen schien?

Nach einigen Minuten schnippte Paul die verloschene Zigarette ins Meer und schwang sich mit einer leichten Bewegung von der Mauer. Damit er ihr Gesicht nicht sah, beugte Julie sich vornüber, als wollte sie etwas vom Boden aufheben, aber Paul ging in die andere Richtung davon, ohne Notiz von ihr zu nehmen. Spontan setzte sie ihre Sonnenbrille auf, spannte den Schirm und folgte ihm in sicherem Abstand.

Paul durchquerte Little India mit der Selbstverständlichkeit eines Einheimischen, unbeeindruckt vom Lärm, den Gerüchen und vielfältigen Farben; selbst als er beim Überqueren der Pitt Street beinahe von einem Minibus überfahren wurde, zuckte er nicht mit der Wimper. Wenig später sah Julie aus dem Schatten einer Arkade heraus zu, wie Paul sich in ein Restaurant setzte und Curry Mee bestellte. Die Wände und der Boden des Lokals waren verdreckt, und auf den Tischen standen Pfützen von Brühe und Sojasoße. Am Tisch neben Paul lärmte und schmatzte eine chinesische Familie, als feierte sie die erste warme Mahlzeit nach einer Hungersnot, aber Paul wirkte mit sich und der Welt zufrieden, als würde er die Lebendigkeit dieser Atmosphäre allen feinen Tischmanieren vorziehen.

Plötzlich schlugen Regentropfen auf das Pflaster und lenkten Julies Aufmerksamkeit zum Himmel. Vom Festland waren schwarze Wolken herübergezogen und entluden sich in einem heftigen Guss. Da sie weder Paul ansprechen noch allein auf das Ende des Schauers warten wollte, fügte sie sich ins Unvermeidliche und machte sich durch den strömenden Regen auf den Weg zurück zur Galerie. Wer zu feige zum Handeln ist, muss eben die Folgen tragen, sagte sie sich, nur um kurz darauf über ihre philosophische Anwandlung herzlich zu lachen.

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