Читать книгу Geister sind unser Geschäft - Jana Scherer - Страница 10

Kapitel 5 In dem mein Mathelehrer Trix kennenlernt, ich mein Geburtstagsgeschenk bekomme und wir herausfinden, was Aurora Schwartz mit der Farbe Grün zu tun hat.

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Wir holten vier leere Eimer aus dem Keller und liefen los. Fräulein Karnelia und Miss Moneypenny begleiteten uns. Sie schienen gerade nichts Besseres vorzuhaben.

Ich dachte über unseren Feriengast nach. »Dass meine Großmutter mir wegen diesem Remmer Klaus keinen Zettel hingelegt hat, finde ich schon seltsam.«

»Ruf sie doch einfach auf dem Handy an«, schlug Trix vor.

»Sie hat kein Handy.« Doch mir fiel etwas ein. »Telefonieren ist trotzdem eine gute Idee. Warte mal.« Ich stellte die Eimer ab, kramte mein Mobiltelefon heraus und wählte die Nummer von Magnus.

Es tutete lange.

»Was ist denn, Harald?«, kam dann die Stimme meines Bruders aus dem Telefon. »Ich hab grad gar keine Zeit.«

»Du, Magnus, ich wollte dich nur kurz fragen, ob Oma dir gesagt hat, dass ein Ferieng…«

»Ach ja, deshalb hat sie mich vorhin angerufen. Dich konnte sie nicht erreichen. Ich sollte dir eine Nachricht schreiben, dass Frau Schuhpisser euch einen Gast geschickt hat. Er heißt Remmer Klaus. Remmer ist der Vorname. Kann übrigens sein, dass ich heute Abend ziemlich spät komme, wartet nicht mit dem Abendessen auf mich.«

»Aber das Abendessen solltest du doch kochen, Magnu…«

Es tutete.

»Und?«, fragte Trix.

Ich steckte das Telefon ein. »Er hat mich wie immer nicht ausreden lassen. Aber offenbar hat meine Großmutter ihn über die Vermietung in Kenntnis gesetzt. Er sollte mir das ausrichten, hat es aber natürlich vergessen. Damit scheint also alles in Ordnung zu sein.« Ich sah auf mein Mobiltelefon, das tatsächlich einen verpassten Anruf von meiner Oma anzeigte. »Typisch Magnus. Er sagt, er kommt heute Abend erst sehr spät. Dabei sollte er uns Abendessen machen. Na ja, verhungern werden wir nicht. Wir haben ja meinen Geburtstagskuchen. Und Magnus kann sowieso nicht besonders gut kochen.«

Wir setzten unseren Weg fort.

Auf halber Strecke begegnete uns ein Mann im gelben Regenmantel. Er zog einen Bollerwagen hinter sich her, in dem vier volle Wassereimer standen.

Kurz entschlossen sprach ich ihn an. »Moin, ist bei Ihnen zufällig das Leitungswasser grün?«

Der Mann blieb stehen und lachte. »Nee, ich finde es nur irgendwie origineller, das Wasser am Brunnen zu holen. Na ja, besser gesagt, am Tankwagen.«

»Entschuldigen Sie, dass ich so dumm gefragt habe«, bemerkte ich in einem verbindlichen Tonfall. »Aber als Detektiv darf ich aus den vollen Eimern, die Sie transportieren, nicht voreilig auf die Farbe Ihres Leitungswassers schließen.«

»Das ist seine Detektiv-Regel Nummer 19«, ergänzte Trix.

Der Mann nickte verstehend. »Ach, ihr seid Detektive und ermittelt wegen des grünen Wassers?«

»Miau!«, maunzte es dazwischen. Fräulein Karnelia und Miss Moneypenny strichen ihm um die Beine.

Der Regenmantel-Mann nieste.

»Gesundheit«, wünschte Trix.

»Entschuldigt.« Er holte schnaufend Luft, kramte ein Taschentuch hervor und schnäuzte sich ausgiebig.


Ich nutzte die Gesprächspause, um den Mann in Ruhe zu betrachten. Er war fast zwei Meter groß, hatte freundliche braune Augen, einen gepflegten dunkelblonden Bart und trug eine Brille mit winzigen runden Gläsern. Er schien einen nervösen Tick zu haben. Jede Sekunde schlossen sich seine Augenlider zu einem kurzen Blinzeln.

»In welcher Pension wohnen Sie denn?«, fragte ich. »Wir untersuchen nämlich die Verbreitung des grünen Wassers.«

»Pension Aus dem Moore. Und Frau Aus dem Moore ist ja eine ältere Dame, da wollte ich sie nicht die schweren Eimer schleppen lassen. Tschüs dann!« Er nieste noch einmal zum Abschied.

»Ich wusste gar nicht, dass Frau Aus dem Moore eine Pension betreibt«, sagte Trix. Sie kannte die alte Dame von unserem letzten Fall, bei dem wir Frau Aus dem Moore ihren wertvollen Siegelring wiederbeschafft hatten.

»Ja, hier im Ort leben fast alle vom Tourismus.« Ich holte mein Mobiltelefon heraus und markierte die Adresse auf der Karte. »Hm, das ist interessant. Die Pension Aus dem Moore ist betroffen, der Hof der Jansens aber nicht. Dabei liegt beides an der Dingenskirchener Straße, die in den Nachbarort führt. Die Quelle der grünen Farbe muss sich wirklich direkt in den Zuleitungen der Häuser befinden. Nur blöd, dass wir keinen Zugang dazu haben. Wir können ja schlecht die Wände aufstemmen.«

Wir setzten unseren Weg fort. Fräulein Karnelia und Miss Moneypenny schien es mit uns langweilig zu werden. Sie zogen davon.

Trix zeigte zum Rathausplatz, von dem uns nur noch wenige Meter trennten. »Da vorne ist ja schon der Tankwagen.«

Sie wollte weitergehen, aber ich hielt sie fest. »Stopp!«

»Was denn?«

»Der Mann am Tankwagen ist mein Mathelehrer. Herr Schuhpisser.«

Trix lachte. »Ist der mit eurer Bürgermeisterin verwandt? So einen Namen gibt es doch sicher nicht zweimal.«

Ich nickte. »Ja, sie sind verheiratet.«

Herr Schuhpisser schien fertig gezapft zu haben, nahm seinen Kanister und kam schnurstracks auf uns zu.

Ich stöhnte auf.

»Moin, Harald.«

»Hallo, Herr Schuhpisser.«

Er stellte den Kanister ab, holte seine Bonbontüte heraus und steckte sich eins von seinen Eukalyptusbonbons in den Mund. Na toll. Er schien ein längeres Gespräch zu planen.

»Wenn ihr damit Wasser holt, müsst ihr es aber vor dem Trinken abkochen.« Er zeigte auf unsere Eimer. »Das ist sonst sehr unhygienisch.«

»Ja, ja«, murmelte ich. »Machen wir. Also tschü…«

»Lernst du denn auch fleißig, Harald?«, fiel er mir ins Wort. »Nach den Ferien schreiben wir einen Test. Wenn du nicht wieder so unterirdisch abschließen willst wie letztes Mal, solltest du dich ranhalten!« Er lutschte und machte dabei ein Gesicht, als hätte er eine Portion Zahlen im Mund.

»Also, ich …«, fing ich an, doch diesmal unterbrach Trix mich.

»Sie werden es nicht glauben, Herr Schuhpisser, aber Harald tut gar nichts anderes als zu lernen! Tag und Nacht studiert er sein Mathematikbuch. Ich konnte ihn kaum vom Schreibtisch loseisen.« Sie sah mich an, als wäre ich ein krankes Kätzchen. Dann blickte sie wieder zu Herrn Schuhpisser. »Mathe ist alles, woran Harald denkt. Man bekommt ihn mit Mühe und Not zum Essen, Trinken und Schlafen – und selbst nachts spricht er von Bruchrechnung. Wir sind schon richtig in Sorge wegen seiner Work-Life-Balance.«

»Aha … ähm … na, dann ist ja gut.« Es war Herrn Schuhpisser deutlich anzusehen, dass er nicht wusste, was er von dieser Antwort halten sollte. Er steckte die Bonbontüte ein und griff sich seinen Kanister. »Ich wünsche viel Erfolg, Harald. Auf Wiedersehen. Und übertreib es nicht mit dem Lernen.«

Als er weg war, lachten wir erst mal ausgiebig.

»Also haben Schuhpissers auch grünes Wasser«, stellte ich anschließend fest. »Sie wohnen in einer ganz anderen Ecke von Ruckelnsen als wir. Die grüne Färbung ist wirklich weit über den Ort verbreitet.« Schuhpissers Adresse trug ich ebenfalls auf der Karte in meinem Telefon ein.

Wir gingen zum Tankwagen, füllten unsere Eimer und machten uns auf den Rückweg.

Nach ein paar Metern entdeckte ich etwas auf dem Boden, das auf dem Hinweg noch nicht dagelegen hatte.

»Warte mal kurz, Trix.« Ich stellte die Eimer ab und hob das Teil auf. Es handelte sich um eine durchsichtige Plastikhülle, in der ein weißes Papier steckte. »Das ist eine dieser Plastiktaschen, in denen die Rechnung an Pakete geklebt wird.« Ich fingerte das Blatt Papier aus der Hülle. Tatsächlich war es eine Rechnung, adressiert an Herrn Schuhpisser. »Gut-Im-Futter.de«, las ich vor.

»Das ist ein Online-Shop für Tierfutter«, sagte Trix. Sie schaute auf die Rechnung. »Katzenkapseln hat er gekauft? Was ist das denn?«

»Keine Ahnung. Schuhpissers haben gar keine Katze, so viel ich weiß. Und eine Kapselbefüllungsmaschine hat Herr Schuhpisser außerdem bestellt. Für 24,30 Euro. Na ja, wenn er Spaß dran hat.«

Kurz hatte ich den Impuls, das Papier und die Hülle in den nächsten Mülleimer zu werfen. Dann überlegte ich es mir anders. Die Rechnung schien zwar im Moment vollkommen bedeutungslos. Aber meine Detektiv-Regel Nummer 5 lautet: Alles ist wichtig, bevor es sich als unwichtig herausgestellt hat.

Also steckte ich die Rechnung in die Manteltasche.

In meiner Detektei wartete Wiebke auf uns. Sie saß direkt vor meinem unversehrten Geburtstagskuchen. Ich bewunderte sie. Hätte man mich mit dem Kuchen alleine gelassen, wäre hinterher nur noch die Hälfte übrig gewesen. »Da seid ihr ja endlich! So ein Typ mit einer platten Nase hat mir aufgemacht und behauptet, er wäre hier Feriengast. Stimmt das, Harald?«

Erschöpft ließ ich mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen. »Leider ja. Das ist Remmer Klaus. Remmer ist der Vorname. Meine Großmutter hat ihm ein Gästezimmer vermietet, bevor sie zu meinem Großonkel gefahren ist.«

Wiebke nickte. »Ein Feriengast in der Nebensaison, da wird deine Oma sich aber gefreut haben. Bei uns zu Hause stehen alle Gästezimmer leer.«

»Hier vermieten ja wirklich alle Zimmer, was?«, stellte Trix fest.

»Fast alle. Die Vermietung an Urlauber ist eine gute Möglichkeit, etwas Geld zusätzlich einzunehmen.« Ich fischte mein Taschenmesser aus dem Mantel, klappte es auf und schnitt drei Stücke vom Kuchen ab. Dabei achtete ich darauf, dass der Detektivhut aus Marzipan heil blieb. Ich fand ihn viel zu schön zum Zerschneiden. »So. Lasst es euch schmecken. Teller gibt es keine. Gabeln auch nicht. Aber Servietten müsste ich hier noch irgendwo haben.« Ich wühlte in meiner Schreibtischschublade und förderte drei Servietten mit Rentieren darauf zutage. »Leider mit Weihnachtsmotiv.«

»Macht nix.« Trix nahm sich ein Stück Kuchen und gab auch Wiebke eines. Für kurze Zeit war die Detektei mit genussvoller Stille erfüllt.

»Übrigens, deine Mutter …«, fing schließlich Trix an zu sprechen, doch Wiebke fiel ihr ins Wort.

»… Die ist überhaupt nicht nachgekommen zum Stall! Ich möchte mal wissen, was sie plötzlich so Dringendes zu erledigen hatte.«

»Das wollte ich dir ja gerade sagen«, erwiderte Trix. »Deine Mutter musste dringend Tee trinken.«

»Tee trinken?« Wiebke sah Trix empört an.

»Mit den Zwillingsschwestern Klara und Aurora Schwartz«, ergänzte ich, »die mit dem gleichen Zug in Ruckelnsen angekommen sind wie Trix. Deine Mutter glaubt, dass die beiden für das grüne Leitungswasser und die Totenköpfe auf den Schafen verantwortlich sind. Sie hat zu ihnen gesagt: Auf einmal seid ihr wieder in Ruckelnsen, und rein zufällig geschieht genau das, was wir damals … An dieser Stelle mussten wir die Observation leider abbrechen.«

Wiebke schüttelte den Kopf. »Das klingt ja, als würde sie Klara und Aurora Schwartz schon lange kennen. Und meine Mutter meint, die stecken dahinter? Wer sind die beiden denn überhaupt? Obwohl, Moment mal … Den Namen Aurora Schwartz kenne ich irgendwoher … Ja, klar, ist das nicht die Schriftstellerin, die heute Abend im Ruckelnser Rathaus auftritt? Ich hatte überlegt, da hinzugehen.« Sie wischte sich die Finger an der Serviette ab, holte ihr Mobiltelefon heraus und tippte darauf herum. »Genau, hier steht’s ja: Ostersamstag, 19 Uhr. Die Autorin Aurora Schwartz liest aus ihrem großartigen neuen Fantasy-Roman Das Geheimnis der Grünen Johanna. Eintritt frei. Aha. Das führt sie und ihre Schwester also nach Ruckelnsen.«

»Die Grüne Johanna.« Trix lachte. »Ich höre immer nur grün

»Hmmmm, die Grüne Johanna also«, murmelte Wiebke.

»Die Grüne Johanna ist in Ruckelnsen keine Unbekannte«, erklärte ich Trix. »Sie ist so was wie eine Ruckelnser Legende. Johanna ist hier aufgewachsen und hat dann als Piratin die Nordsee unsicher gemacht. Das war im Mittelalter, oder, Wiebke?«

Wiebke nickte. »Ja, stimmt. An der Fassade des Ruckelnser Heimat- und Schifffahrtsmuseums hängt eine hölzerne Figur, die angeblich die original Galionsfigur vom Schiff der Grünen Johanna ist. Die Figur sieht aus wie die Piratin selbst. Jedenfalls behauptet Käpt’n Flock das.«

»Und es gibt ein Lied über die sie«, fügte ich hinzu, »aber den Text kriege ich jetzt nicht mehr zusammen. Ich weiß nur noch, dass jede Strophe mit der Zeile Und das war Grien Johanna oder so ähnlich aufhört. Grien heißt auf Friesisch grün

»Mehr erinnere ich auch nicht«, murmelte Wiebke.

Trix sprach in ihr Handy: »Harald, such alles über die Grüne Johanna

Einen Moment später erklang meine Stimme aus ihrem Telefon: »Für-Grüne-Johanna-gibt-es-einen-Treffer.«

»Nur einen Treffer?« Trix schaute auf das Display. »Tatsache, man findet bloß einen kurzen Absatz auf Wikipedia. Ich les mal vor: Die Existenz der Grünen Johanna ist historisch nicht belegt. Der Legende nach war sie eine Nordsee-Piratin des Mittelalters und stammte aus dem kleinen Ort Ruckelnsen. Sie überfiel Handelsschiffe auf der Nordsee und störte so die Geschäfte der Kaufleute. Die Hanse, ein Zusammenschluss mehrerer Handelsstädte, ging deshalb mit Soldaten gegen die Grüne Johanna vor. Sie musste sich in einer großen Seeschlacht geschlagen geben und ertrank. Ihre Geschichte wird im Lied der Grünen Johanna erzählt, das hochdeutsche, plattdeutsche und friesische Worte enthält. Diese höchst seltsame Sprachmischung entstand durch die mündliche Weitergabe des Liedes, das sich über die Jahrhunderte immer wieder verändert hat. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Lied der Grünen Johanna schließlich in Ruckelnsen in zwölf Steine eingemeißelt, um eine Attraktion für Urlauber zu erschaffen. Ebenfalls aus der Zeit um 1900 stammt die hölzerne Figur der Grünen Johanna, die heute das Ruckelnser Heimat- und Schifffahrtsmuseum ziert.«

Wiebke lachte. »Das wird Käpt’n Flock gar nicht gefallen. Von wegen original Galionsfigur.«

Trix grinste und las weiter vor: »Von den zwölf sogenannten Singenden Steinen sind heute nur noch fünf auffindbar. Mit den verschollenen sieben Steinen sind auch die darauf eingemeißelten sieben Strophen des Liedes der Grünen Johanna verloren gegangen. In einigen dieser Strophen finden sich angeblich Hinweise auf das Versteck des Schatzes der Freibeuterin.« Trix pfiff durch die Zähne. »Ein Schatz. Nicht schlecht.«

Wiebke und ich warfen uns einen skeptischen Blick zu.

»Na ja«, teilte ich Trix mit, »diese Singenden Steine sind nichts anderes als ganz gewöhnliche Steine, auf denen Liedstrophen eingemeißelt sind. Dafür interessieren sich eigentlich nur Touristen.«

»Und der Schatz?«, hakte Trix nach.

Wiebke zuckte mit den Schultern. »Man weiß ja noch nicht mal, ob es die Grüne Johanna in Wirklichkeit gab. Der Schatz ist vermutlich genau wie sie nur eine Legende.«

Trix zupfte an ihrer Fliege. »Also gut. Ich fasse zusammen: Wiebkes Mutter verdächtigt Klara und Aurora Schwartz, etwas mit den grünen Vorkommnissen in Ruckelnsen zu tun zu haben. Und Aurora hat ein Buch mit dem Titel Das Geheimnis der Grünen Johanna geschrieben. Keine Ahnung, wie das zusammenhängt – aber es hängt zusammen, da bin ich sicher.«

Ich sah auf die Uhr. »Halb sieben. Wir sollten unbedingt zu der Lesung gehen. Wollen wir gleich aufbrechen?«

Wiebke tippte auf ihr Mobiltelefon. »Okay, ich schreibe nur noch kurz meiner Mutter, dass ich bei dir übernachte. Und dann bin ich startklar.«

Ich nickte. »Du müsstest dann allerdings bei Trix im Doppelbett schlafen. Das zweite Gästezimmer ist ja von Remmer Klaus besetzt.«

»Kein Problem. Das ist doch in Ordnung für dich Trix, oder?« Wiebke legte das Handy weg. »Wir können los.«

»Nein«, sagte Trix.

»Nein?« Wiebke und ich schauten sie irritiert an. »Warum nicht?«, fragten wir gleichzeitig.

Trix grinste. »Du kannst natürlich gerne bei mir im Doppelbett schlafen, Wiebke. Aber wir können noch nicht losgehen.« Sie fasste in die Innentasche ihrer Anzugjacke und holte ein kleines Päckchen heraus. »Harald bekommt erst noch sein Geschenk.« Es war in hellblau glitzerndes Papier eingeschlagen und mit einer dunkelblauen Schleife versehen. Nach all dem Grün war das Blau eine richtige Erholung.

»Das ist von Wiebke und mir«, sagte Trix feierlich.

Wiebke blickte mich erwartungsvoll an. »Pack aus!«

Ich knotete das Band auf und knibbelte den Tesafilm ab. Im Papier befand sich eine kleine Schachtel aus Karton. Ich nahm den Deckel ab und las:

DETEKTEI DONNERSCHLAG

GEFAHR IST UNSER GESCHÄFT

1. Detektiv: Harald Donnerschlag

1. Detektivin: Trix Dobbsen

Recherche und Öffentlichkeitsarbeit: Wiebke Jansen

Kontakt: Gefahr@Detektei-Donnerschlag.de

Visitenkarten! Aus schwerem cremefarbenem Papier, auf dem die schwarzen Buchstaben satt glänzten.

Trix räusperte sich. »Das Wort Donnerschlag bezieht sich aber nicht auf deinen Nachnamen, sondern illustriert die Schlagkraft, Durchsetzungsfähigkeit und Schnelligkeit unserer Detektei. Einverstanden?«

»Einverstanden!« Ich strich begeistert über das Papier, dann steckte ich einen kleinen Stapel Visitenkarten in meine Manteltasche. Auch Trix und Wiebke packten sich ein paar ein.

So ausgerüstet, gingen wir los.

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