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Verbrannte Spuren

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Aus der Ferne beobachteten Neschwirr und sein Gefolge, wie Gullorway von den Flammen niedergerungen wurde. Schwarzbrauner Rauch verhüllte die Sonne und trug die Schreie der eingeschlossenen Opfer zu ihnen herüber. Er hatte keine Gnade walten lassen. Niemand dieser törichten Bewohner hatte ihnen sagen wollen, wo sich die beiden rothaarigen Mädchen befanden. Selbst dann nicht, als er ihnen gedroht hatte, ihr Dorf anzuzünden. Er hatte so handeln müssen. Wenn er von seinen Männern respektiert werden wollte, musste er sich unnachgiebig zeigen. Daher hatten Neschwirr und seine Männer sämtliche Fenster und Türen versperrt, verbarrikadiert und mit Schlössern verriegelt. Sollten sie doch in der Hölle schmoren für ihren Eigensinn. Aber die Mädchen hatten sie nirgends gefunden.

Bevor sie selbst Gefangene des Feuers wurden, traten die Herren von Kandalar den Rückzug an. Jetzt konnte er nur hoffen, dass die Mädchen nicht unter den Opfern waren. Aus diesem Grund hatte er die Gelblinge zurückgeschickt, um sie in den Trümmern nach ihnen suchen zu lassen.

„Da, schau Neschwirr-Guhl. Dahinten bewegt sich etwas.“

Neschwirr blickte in die Richtung und sah, wie sich zwei Gestalten aus dem Rauch hervortaten. In kurzen, hüpfenden Sätzen kamen sie auf ihn zu. Gelblinge. Warum nur zwei? Sie fiepten ängstlich und hielten ihre unansehnlichen Schädel demütig gebeugt.

„Wo sind die anderen beiden? Was ist mit den Mädchen?“

Neschwirr war außer sich vor Wut. Als sie in das Dorf einfielen war er davon ausgegangen, dass das Ganze ein Kinderspiel werden würde. Den verängstigten Menschen ein wenig drohen, ihnen saßen ja der Schrecken vom letzten Mal noch in den Knochen. Dann mit den beiden Mädchen zurück auf die Burg von Kandalar. Und jetzt? Wie sollte er dies seinem Vater erklären? Er konnte unmöglich mit leeren Händen zurückkommen noch dazu, wo zwei der Gelblinge unter Umständen im Feuer umgekommen waren.

Er zückte seine Peitsche aus den Stiefeln, ließ sie durch die Luft sausen und dem Gelbling, der ihm am nächsten war um den Hals schlingen.

„Wo sind sie?“, fragte er, als könnten sie ihn verstehen. Der Färber hatte ihm versichert, diese Gelblinge seien folgsam, sie würden jedes Wort begreifen und Befehle befolgen. Sie könnten nur nicht mehr sprechen. Verdammte Mutationen. Was wollten sie mit solchen Wesen, wenn sie ihnen nicht gefällig waren? Er würde seinem Vater berichten müssen, dass sie noch nicht optimal zu kontrollieren waren aber ohne die Mädchen würde Mahilo-Esch kein Ohr dafür haben.

Neschwirr schlängelte die Peitsche von dem Hals des Gelblings, bevor auch dieser noch sein Leben aushauchte.

„F-ü-h-r-t mich zu ihnen und ich verspreche euch gegenüber Gnade walten zu lassen.“

Schnüffelnd und mit ruckenden Köpfen suchten sie den Boden ab. Die Spuren führten um Gullorway herum. Langsam folgten Neschwirr und seine Männer den Gelblingen, selbst die Häupter geneigt beim Ausspähen nach Fußspuren. Doch die Hufe ihrer Pferde hatten bereits das meiste verwischt. Den Rest hatte der Brand erledigt. Sie würden warten müssen bis Feuer und Rauch vollständig verschwunden waren und ihre Suche erneut starten. Diesmal durfte ihm kein Fehler unterlaufen.

Das Mädchen mit dem Flammenhaar

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