Читать книгу Das Leben ist bezaubernd, Emma - Jania Lesonto - Страница 6

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Kapitel 4

»Kennst du die Neue, von der Essensausgabe?«, fragte Walter Howart aus der Marketingabteilung. Er war ein Genie darin, alles und jedes mit dem Logo des Giant Footballteams bedrucken zu lassen. Er dachte in andere Kategorien, als normale Menschen. Er dachte in bedruckbare Oberflächen und Verkaufszahlen. Er war einer der wichtigsten Männer der Giants, was demenstprechend monatlich im Gehaltsscheque honoriert wurde. Was man nicht an seiner Kleidung merkte, die er trug. Grellfarbene Hemden, das man allein vom ansehen fantasierte, kurze Hosen und Sandalen. Das selbst bei Meetings mit Werbepartnern, die ihn vermutlich deshalb für ein Genie hielten. Wegen ihm gab es das dritte Giants Playstation Spiel und die Kalender, mit halbnackten Spielern die gut bei Frauen und bei den Schwulen ankamen. Er war ein gutaussehender 29Jahre alter nerdiger Single, der hier bei den New York Giants seine Bilderbuchkarierre gestartet hatte, und es war das erste Mal das er sich für ein Mädchen zu interessieren schien. Er sah gut aus, er war 1m80 groß und wirkte wie ein Junge. Ein Junge, der niemals Ärger machte, ausser das er sein langes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden trug. Eigentlich war es ein Wunder, er war im Verein von hübschen Frauen umgeben. In seinem Büro arbeitete er mit Frauen zusammen die wie Covergirls der Sport illustrated aussahen.

Robert, der hinter ihm in der Schlange an der Essenausgabe der Cafeteria stand, vor ihm 50 hungrige Spieler und hinter ihnen etwa die gleiche Anzahl, fragte sofort: »Was hat sie dir getan?«

Walter drehte sich um. »Getan? Nein sie ist niedlich. Ich habe nur gesehen das du sie zu kennen scheinst und wollte wissen ob, zwischen euch was läuft.«

»Das ist eine lange Geschichte. Meine Schwester ist in Richard Bernstein verschossen, nein sie komplett verrückt nach ihm.«

Walter hob die Augenbrauen. »Wer ist Bernstein, ist er einer der Spieler?«

»Nein. Der Mann ist zu bedauern, wenn sich meine Schwester etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht sie es auch durch. Und sie ist ein Mensch der in die Zukunft plant. Deshalb hatte sie mich gebeten Bernsteins Schwester einen Job zu besorgen, damit sie ihm nicht auf der Tasche liegt, wenn er endlich Mal den Altersunterschied zwischen ihnen vergisst und ihr den Antrag macht. Und die Neue ist eben Bernsteins kleine Schwester.«

»Und deine Schwester ist in ihren Bruder verliebt.«

»Ja und sie sind meine Nachbarn. Rose ist tollwütig nach ihm. Aber darauf wird sie lange warten müssen, Bernstein ist 32 und Rose 21 Jahre alt. Meine Mum wird die Beziehung nur tolerieren, wenn Richard Bernstein erfolgreich ist. Und das ist er nicht. Er hat in einigen Fernsehserien einige unbedeutene Nebenrollen gespielt und das war es schon in seiner Vita. Aber er scheint ganz okay zu sein. Und er ist die einzige Konkurrenz in der Gegend, der es in Punkto Aussehen und Charme mit mir aufnehmen kann. Wir sind uns irgendwie ähnlich, ich respektierte ihn, als Mensch und habe Angst vor Rose, die ihren großen Bruder, also mich, kein bischen respektiert. Komisch denn im Gegensatz zu Richard bin ich erfolgreich.«

»Sehr erfolgreich«, bestätigte Walter. »Obwohl du im Moment noch nicht als erster Quarterback auf dem Feld stehst. Das liegt nicht an deinem Können, es liegt an Coach Stevens Einstellung das nur ein Mann mit sehr viel Erfahrung das Team anführen soll auch wenn seine Knochen alle längst hin sind. Er belohnt nicht unbedingt das Geschick der Spieler. Ich meine das erste Team der Giants, dümpelt die seit Jahren im Nirgendwo der NFL dahin. Unsere Footballspieler sehen aus, wie aus den 70-ziger Jahren. Es sind große, breite Männer die irgendwie fett wirken und immer etwas zu langsam sind, und das sagte mir einer der Bosse der größten Werbeagentur des Landes. Es ist das zweite Team auf das wir aus dem Marketing unsere Hoffnung setzten. Und die Neue die hier arbeitet ist nun deine Nachbarin?«

»Rose hatte mich also gebeten, bedroht und angefleht, aber hätte ich nicht ganz zufällig auf den Aushang an der Cafeteria geblickt, als ich Pastramisandwichs kaufte, hätte ich es glatt vergessen. So habe ich den Zettel: Aushilfe gesucht, abgerissen und Rose gegeben und die dann Richard. Und da ist sie also... Emma, die Frau die Rose zum ersten mal in ihrem Leben dazu bewegt hat, etwas für einen anderen Menschen, als sich zu tun.«

Walter sammelte seine Gedanken. »Und läuft was zwischen dir und der ... der Schwester von dem Kerl ... in den deine Schwester verschossen ist?«

»Ich kann es dir nicht sagen. Irgendetwas ist es, aber ich weiss nicht was es ist.« Robert schloss die Augen und tauchte in seinen Erinnerungen des Junis, wie in einem kalten Bad. Er konnte den Tag von vor vier Monaten noch riechen und er hätte sich wieder auf die Finger schlagen mögen, das er die Stellenausschreibung abgerissen und Rose gegeben hatte. Denn nun sah er sie fast jeden Tag. Als er wieder in die Gegenwart eintauchte reichte sie Walter sein Essen über den verchromten Tresen, mit einem Gesicht das Kriminelle in der Knastkantine ihrem Feind schenkten. Walter schlich davon und Robert war an der Reihe. Er wusste nie, ob sie nicht vielleicht in das Essen spuckte. Ok er war ein Profi und einige Typen aus dem Team waren Schweine, aber er gehörte nicht zu den Typen die ständig anzüglich redeten. Robert betrachtete seinen Teller, Steaks unter einem Berg roter Bohnen, die gute alte Gladiatorenwoche begann. Coach Stewert schwörte auf Bohnen und Steaks um die Muskelmasse seiner Spieler wachsen zu lassen.

»Was ist das?«, fragte Robert vorsichtshalber.

»Eure Diät.« Emma schenkte ihm ein glückliches Lächeln. Ihre Augen funkelten, wie zwei vergnügte Sterne. Sie nickte auf die verchromten Essensbehälter auf denen Team zwei Offensive geschrieben stand. »Das sieht aus wie das Zeug das man in Farmen den Schweinen gibt.«

»Das ist gesund!«, behauptete Robert und stocherte mit dem Löffel in den Bohnen herum, als suche er unter der roten Masse nach Schnäbeln oder Federn.

»Ich glaube das verrät was euer Besitzer von euch hält.«

Robert sah sie an. »Besitzer? Bin ich ein Sklave oder was?«

»Bleib logisch. Ich meinte nur, die beliebten Sklaven konnten in der Küche ihres Herren essen und die Feldsklaven bekamen den Schweinefrass.« Emma sah zum Tisch mit den Spielern aus dem ersten Team, deren Diät erfreulicher aussah. Ein paar Spieler in der Schlange hinter ihm, sahen auf seinen Teller und verzogen sich. Sie würden sich an den Snackautomaten mit Schokoriegeln vollstopfen. Er machte den Fehler nicht. In vollem Lauf von 140 Kilogram schweren Typen umgerannt zu werden, da brauchte er soviel Energie wie er zu sich nehmen konnte. Robert lächelte Emma an. »Freut mich das es dir gefällt, das man uns mästet.«

»Ich würde mich weiter freuen, aber ich habe meine Pause.« Emma legte die Kelle zurück in den Behälter mit Bohnen und liess die anderen Spieler in der langen Reihe einfach stehen.

Kopfschüttelnd sah er sich auf der Suche nach seinen Freunden um, er entdeckte sie. Aber bevor er sie erreichte winkte ihn der zweite Coach zu sich. Statson stand im Jogginganzug an den Automaten und trank Kaffe. »Hi Allan.« Er schüttelte den Kopf nach einem Blick auf Roberts Tablett. »Glaubt der alte Mann immer noch an das Märchen das nur Fettsäcke gute spielen?«

Robert nickte.

»Was lässt er dich machen? Dein Paßspiel wie ich es wollte?«

»Nein, tackling. Ich werde seit elf Uhr getackelt das ich in der zweiten Einheit kotzen musste.«

»Stewert ist ein kompletter Idiot, aber ihr habt Glück er wird eine Weile nicht da sein. Sein Vater ist gestorben. Du musst an deinem Paßspiel arbeiten, wenn du zu denen willst.« Statson wies mit dem Kopf zum Tisch an dem die Startspieler saßen. Deren Essen sah nicht aus, wie etwas das man Tieren vorsetzte.

»Willst du das etwa essen? Das macht einen langsamen Fettsack aus dir. Stewert weiss es nicht aber das Spiel ist seit den 80zigern athletischer, schneller und anspruchsvoller geworden.«

Robert stellte sein Tablett auf den nahesten Tisch ab und schüttelte seinen Kopf. »Nein, die Neue in der Essenausgabe hat recht, es sieht wie Schweinefutter aus.«

Statson grinste, »komm mit in mein Büro ich habe dir deinen Trainingsplan gemacht. Hänge ein oder zwei Stunden ran, wenn Stewert weg ist.«

Robert folgte dem Coach in sein winziges Büro, im zweiten Stockwerk, er bekam seinen Trainingsplan und ging zurück in die Cafeteria und setzte sich einen Schokoriegel essend zu seinen Freunden und bedauerte es. Er hätte sich aufs Trainingsgelände verziehen sollen.

Das Leben ist bezaubernd, Emma

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