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Kapitel 4 – Juhu, ich wurde Adoptiert
ОглавлениеDas neue Leben beginnt, mit einem Umzug…
In meinem neuen Heim angekommen, wurde ich natürlich erst mal der Familie und Freunde vorgestellt. Alle umarmten mich, was für ein schönes Gefühl…
Ich weiß heut nicht mal warum wir umzogen????
Also, wir zogen von Oranienburg nach Bad Muskau in ein Doppelhaus, die eine Hälfte bezogen wir, in der anderen wohnte eine Familie mit 2 Kindern.
Ich glaub, mein Vater, der ja zu diesem Zeitpunkt der Armee diente, wurde versetzt. Kann`s nicht mehr genau sagen.
Mein Vater verstand sich super gut mit der Nachbarin, heute weiß ich, dass er fremd ging…Sorry, Vati, aber auch das muss hier rein. Wir wollen ja nix verschweigen…Bussi.
Der erste Schultag, Fahnenappel, Blaues Halstuch und kleine weiße Friedenstaube, Hundebiss und wieder ein Umzug…
Ich kann mich nicht an alles erinnern aber ich versuche es…
Mein erster Schultag begann damit dass wir Kinder uns in einem Klassenraum einen Platz suchen mussten. Ich habe mich an einen Fensterplatz ganz Hinten gesetzt.
Ich war schon immer jemand, der nicht groß auffallen wollte. Ach ja, vor dem ersten Schultag gab es noch die Zuckertüte…die war größer als ich, gefüllt mit viel Süßigkeiten und bunte stifte, Malzeug und und und…Es war ja immer noch die DDR, es war 1986 als ich eingeschult wurde.
Da gab es ein Blaues Halstuch und den Fahnenappell. Alle Schüler der Schule versammelten sich auf dem Hof. Heute weiß ich echt nicht mehr warum wir das machten…? Ich weiß nur…Seid bereit, immer bereit, hieß der Spruch, mit der dazugehörigen Handbewegung. Und das Blaue Halstuch gehörte dazu. Heute weiß ich nicht mehr wie man es bindet, aber ich war stolz auf dieses Ding.
Meinen FDJ Ausweis habe ich heut immer noch. Oh Gott sah ich blöd aus auf diesem Foto. Ich kann mich daran erinnern, dass meine Mutti wollte, dass ich mich in ein rosa Kleid zwänge. Ich war nie ein Kleid Typ, hab immer gern Hosen getragen, da fühle ich mich wohler.
Kleine weiße Friedenstaube…war ein Lied…Typisch DDR. Oder hat man das im Westen auch gesungen? Ich habe nix gegen Westen…es hieß doch immer so, die da drüben im Westen haben`s besser. Oder der Spruch…Pack es aus, wie ein Westpaket…
1987 hatten wir einen Hund, es war ein Rotweiler. Ich kam eines Tages aus der Schule, sah schon auf der Treppe viel Blut. Ich begriff noch nicht ganz richtig was passiert war. Meine Mutti erzählte mir, dass der Hund meinen Vati gebissen hat und dass er jetzt im Krankenhaus ist. Ich war traurig und weinte.
Heute weiß ich das mein Vati selber dran schuld gewesen ist. Er hatte dem Hund das Fressen in den Zwinger gestellt, machte die Zwingertür zu und stand vor dem Zwinger, machte noch einen Wink mit dem Zeigefinger durch die Gitterstäbe, da schnappte der Hund zu und ließ nicht mehr los. Mein Vati machte die Tür auf, da biss sich der Hund in seinem Arm fest.
Ich muss dazu sagen, es war ein abgerichteter Polizeihund. Irgendwie schleppte sich mein Vati, mit samt den Hund am Arm zur Haustür, öffnete sie und konnte so den Hund vom Arm abschütteln. Meine Mutti rief den Nachbar, der holte seine Pistole(er war auch Polizist)und erschoss den Hund. Was anderes blieb ihn nicht übrig. Mir wurde gesagt, dass, wenn Hunde einmal einen Menschen angreifen, würden sie es nochmal machen, deswegen schläfert man die Hunde im Allgemeinen ein. Sie fuhr mit meinem Vati ins Krankenhaus, dort wurde er operiert, denn der Hund hatte die Sehnen durchgebissen. Vati hätte seinen Arm verlieren können.
Ich blieb zuhause, ich sollte mir das noch nicht ansehen müssen. 2 Tage nach diesem Vorfall durfte ich meinen Vati im Krankenhaus besuchen gehen. Er hat sich gefreut und ich erst. Ich sah wie sein Arm geschient war, er konnte seine Finger nur ein bisschen bewegen. Es dauerte noch eine ganze Weile bis er seine Hand wieder vollständig benutzen konnte.
Meine Mutti erzählte mir vor kurzem…warum wir damals nach Forst gezogen sind…
Also, mein Vater ging damals mit der Nachbarin fremd und meine Mutti hat die beiden beim Sex erwischt. Meine Mutti, außer sich vor Wut zerrte die Frau von meinem Vater runter, haute den beiden eine runter und ging. Was da wirklich ablief kann ich nicht sagen, ich war ja nicht dabei, aber ich denke, dass mein Vater sich schon gerne mal austobte…das ist ein Thema für sich.
Ich kam von der Schule nach Hause, da sagten mir meine Eltern, dass sie mit mir reden müssen. Ich war 7 Jahre alt, als sie mir sagten, dass wir umziehen werden. Ich weiß noch, dass ich sagte…:“Aber meine Freunde sind hier!“ Ich verstand es nicht und weinte. Am nächsten Tag in der Schule erzählte ich allen, dass ich in der kommenden Woche wegziehen werde, alle waren sehr traurig. Die Tage vergingen und so kam der Tag des Abschieds nehmen. Ich bekam eine große Kiste von der Klassenlehrerin, in der waren Briefe und gemalte Sachen meiner Klassenkameraden. Ich sollte die Post erst lesen, wenn ich umgezogen bin. Die letzte Unterrichtsstunde ging zu Ende und jeder meiner Mitschüler stand auf, kam zu meinem Platz und überreichte mir eine Blume, oder ein selbstgemaltes Bild. Ich weinte. Danach ging ich nach Hause, schlief noch eine Nacht in meinem alten Bett…und am nächsten Tag zogen wir nach Forst