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Kapitel 5 – Gewalt in unserer Familie war Tagesordnung

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1988, ich war 7 Jahre und lernte eine neue Schule, neue Nachbarn kennen, die Grundschule…Obertechnische Oberschule…noch irgendwas, kann man nicht aussprechen. Also, der erste Tag in meiner neuen Umgebung… ich hatte mein eigenes Zimmer mit einem großen Bett und einer riesen Schrankwand. Ich ging raus, erkundete die Umgebung, es war alles grün um mich herum, Wald und Feld soweit ich schauen konnte. Also eher ruhig. Wie schon gesagt, ich kann mich nicht an alles erinnern… aber an den ersten Besuch auf dem Schulgelände.

Der neue Nachbarsjunge hieß Sven und wir verstanden uns gleich von Anfang an. Wir zogen los, zur Schule, denn auf dem Gelände befand sich ein Spielplatz auf dem wir verbotenerweise spielten.

Auf dem Schulgelände wohnte eine Familie, die sehr nett waren. Also wir spielten auf dem Spielplatz, bis es dunkel wurde.

Als ich nach Hause kam schimpfte meine Mutti mit mir, weil es schon dunkel war und ich nicht sagte wo ich hinging. MÜTTER! Am nächsten Tag ging es das erste Mal in die neue Schule, neue Klasse und ich fühlte mich nicht sonderlich wohl.

Die kannten sich natürlich alle schon und ich hatte das Gefühl ein Außenseiter zu sein.

Die Jahre vergingen und ich wurde Älter und bekam immer mehr mit wie sich meine Eltern stritten. Eines Nachts bin ich wach geworden, weil meine Mutti schrie. Mein Vater hatte oder hat noch immer das Problem, wenn er was getrunken hat, fängt er an zu stänkern. Ich setzte mich weinend auf die Treppe und hörte zu, wie mein Vater, meine Mutter verprügelte. Ich dachte er schlägt sie Tod. Heute leugnet er alles, wenn ich ihn drauf anspreche..Egal. So ging das jede Nacht, wenn ich im Bett war, fingen sie an sich zu streiten. Sie waren der Meinung, dass ich nix mitkriegen würde…

ICH SAG DIR WAS…ICH HABE ALLES MITGEKRIEGT.

Dafür hasse ich meinen Vater. Eines Nachts war es so schlimm, dass ich dazwischen ging…ich fange von vorn an zu erzählen…Es war wieder Nacht, ich stand auf setzte mich wieder auf die Treppe und hörte zu was sich da unten abspielte. Mein Vater war wie so oft betrunken und warf meiner Mutter vor fremd zu gehen, dabei ging mein Vater schon wieder mal fremd, mit seiner Arbeitskollegin. Weil meine Mutter immer so spät von Arbeit kam. Sie hatte einfach nur Überstunden gemacht.

Er schlug sie, zog ihr an den Haare. Da reichte es mir. Ich war 10 Jahre alt, ich ging langsam die Treppe hinunter, riss die Wohnzimmertür auf und sah wie mein Vater meine Mutter an den Haaren zog. Ich schrie, lass sie los, da holte er aus und stieß mich zur Seite. Meine Mutter schrie meinen Vater an:“Du spinnst wohl, das Kind zu schlagen!“ Er weinte, ich weinte, meine Mutter warf sich schützend über mich. Sie schickte mich wieder ins Bett. Ich weinte mich in den Schlaf.

Am nächsten Tag stand ich auf ging runter in die Küche und sah meine Mutter an. Sie sah grün und blau geschlagen aus, furchtbar.

Mittlerweile war ich 11 Jahre alt und ich hörte mir das Gestreite zwischen meinen Eltern Nacht für Nacht an. Wahrscheinlich habe ich heute Schlafstörungen deswegen. Um mich in den Mittelpunkt zu stellen wurde ich zum kleinen Lügner, ich klaute oft, wurde aber nie erwischt. Ich habe einmal die Blumenblätter aller Pflanzen im Haus angesengt. Meine Eltern waren nicht begeistert davon, ich stritt auch noch alles ab und sagt:“Der Sven war da und der hat die Blätter angesengt!“

Es tut mir heute echt leid. Natürlich habe ich ein Satz heiße Ohren bekommen. Heut bin ich ein EHRLICHER Mensch, manchmal zu ehrlich. Als ich 12 war…Ich kam aus der Schule, naja meine Noten waren nicht der Renner, ich war zu faul zum lernen. Ich konnte es ja, aber manchmal schlichen sich Schussligkeitsfehler ein, womit ich mir dann eine gute Note versaut habe. Ok. Meine Eltern sagten sie müssten wiedermal mit mir reden.

Also ich hatte nix angestellt. Es ging um was anderes. Sie schauten mich sehr ernst an und versuchten die richtigen Worte zu finden. Sie sagten:“Jaqueline, du bist adoptiert!“ Ich fing an zu weinen und sagte:“Ist das wirklich war?“ Sie sagten ja. Ich weiß bis heute nicht was ich danach machte, ich glaube ich ging zu Sven und erzählte ihm alles. Sven kam auf die Idee ein Baumhaus zu bauen, was wir auch in die Tat umsetzten. Ein paar Wochen bauten wir an diesem Baumhaus. Es hatte sogar eine Treppe nach oben.

Es war unser Rückzugsort, unsere Burg auf die niemand kommen durfte. Je mehr Zeit verging umso mehr akzeptierte ich den Gedanken Adoptiert worden zu sein, trotzdem habe ich bis heute einen faden Beigeschmack, was die Adoption betrifft.

Ich frage mich schon manchmal warum meine Mutter… naja. Ich kann’s nicht und werde es nicht verstehen.

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