Читать книгу Dämonentöchter - Jasmin Koch - Страница 3
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ОглавлениеEmma
Es hatte Zeiten gegeben, in denen Keiner Emma irgendetwas abverlangt hatte. Doch da sie nun alt genug und belastbar geworden war, so ging ihre Familie dazu über, zu vergessen, dass sie eigentlich noch ein Kind wäre.
Als sie von ihrem Vater noch liebevoll einen abgebrochenen Meter genannt wurde, wurde ihr jeder Wunsch von ihren dunkelgrünen Augen abgelesen. Sie hatte auch nie irgendwelche Aufgaben aufbekommen, es sei denn zur Strafe. Nachdem sie in einem ihrer Wutausbrüche mit voller Absicht den Dachstuhl angesteckt hatte, so bescherte sie ihrer Mutter einen ganzen Monat lang unglaublich ruhige Tage. Damals war sie ungefähr dreizehn gewesen und hatte schnell eingesehen, dass Hausarbeit für sie das furchtbarste war, zu der sie verdonnert worden war.
Nun lernte sie seit mehr als zehn Jahren, was es hieß, die Kräfte zu kontrollieren. Ihr achtzehnter Geburtstag war eine Wucht gewesen. Aber auch ein Mahnmal, da sie nun für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden würde. Ihre Mutter bestand darauf, dass sie drei Mal die Woche mit ihrer Tante an ihren Künste feilte.
Emma war halb Hexe.
Eine bescheidenere Konstellation gab es in ihrem Reich gar nicht. Denn die andere Hälfte war dämonisch. Und somit eigentlich ein no go. Dämonen, gerade die Rador, verkehrten eigentlich nicht mit Hexen. Eigentlich.
Seid dem jedoch ihre Mutter den Dämonenstamm auf den Kopf gestellt hatte, wurden genau drei Hexen in Talon geduldet. Sie, ihre Mutter selbst und ihre Tante, die eine reine Hexe waren.
Und mit den Fähigkeiten, kamen nun auch die Aufgaben und Verpflichtungen. Die neuste bestand darin, sich um die Versorgung der Truppen zu kümmern. Emma half beim Kochen, brachte neue Waffen und nahm die mit, die der Schmied überarbeiten musste.
Diese Arbeit mochte sie sogar.
Denn sie konnte somit nicht nur bei Tag und Nacht raus, wann immer sie gebraucht wurde, sondern sie war auch bei den Truppen beliebt. Und sie mochte die Krieger.
Nichts gab ihr mehr das gute Gefühl, etwas richtig zu machen. Denn die Männer aus der berüchtigten Armee der Rador waren gleichzeitig ihre wichtigsten Lehrmeister. Keiner der Krieger schlug der Halbdämonin einen Wunsch ab. Und der war immer derselbe. Trainieren mit den Besten.
Nur die stärksten und fähigsten Dämonen wurden von ihr ausgewählt, um ihr die richtigen Tricks und Kniffe beizubringen. Emma hatte sich ein gewaltiges Ziel gesetzt.
So gefürchtet und geschätzt zu werden, wie ihre Mutter.
Das würde sie aber nur, wenn sie ebenso gnadenlos und unnachgiebig kämpfen und schließlich auch gewinnen zu könnte. Deswegen verbrachte sie gerade jetzt so viel Zeit bei den Truppen, wenn sie nicht im Einsatz waren.
Nur dann durfte sie dorthin.
Die Dämonen kämpften in der Menschenwelt gegen abtrünnige Vampire.
Diese waren auf der Jagd nach Dämonenblut. Weshalb das so war, konnten sich die wenigsten wirklich erklären, da es so wenige Informationen zu deren Entstehen gab. Sie wussten letztendlich nur, dass diese Vampire keine Menschen zur Ader ließen und ausschließlich hinter Dämonen her waren. Und sie vermehrten sich sehr schnell.
Es war ja nicht so, dass Emma zu jung für die Krieger war, aber dennoch keine Dazugehörige. Das würde noch dauern, glaubte sie selbst. Emma war sehr selbstkritisch. Was vermutlich auch daran lag, dass sie zwar eine Rador, aber doch anders war.
Ihre Mutter konnte aufgrund ihrer Hexenkräfte ihre Gestalt wandeln. Sie änderte die Hautfarbe, je nach Laune und ließ sich Flügel wachsen. Das konnte Emma nicht.
Ihre Flügel waren knöcherne Gliedmaßen, die sie niemals würde verbergen können. Sie gehörten zu ihr, wie ihre dunkelblonden, langweiligen Haare, die nur im Sonnenlicht ansatzweise so rötlich schimmerten, wie die ihrer Mutter. Diese hatte je nach Gestalt blutrote Haare. In einer Sache glichen sich die Dämoninen jedoch sichtlich. Ihre dunkelgrünen Augen.
Doch genau dieses außergewöhnliche Aussehen, machte ihr oft Probleme.
Sie hatte ein Alter erreicht, in dem sie nicht nur wegen der Kämpfe die Krieger aufsuchte. Sie schmachtete sie nun auch häufiger an. Allerdings blieb dies oft einseitig.
Denn sie konnte sich nicht verändern.
Jeder Dämon in Talon kannte sie. Kannte sie als Tochter der Dämonin, als geflügelte Hexe oder schlichtweg als Unantastbar. Denn kein Dämon hatte es bisher gewagt, sein Interesse ihr gegenüber öffentlich zuzugeben. Und öffentlich hieß, vor Gideon, dem Herrscher von Talon. Ihrem Großdämon, wie Emma ihn liebevoll nannte.
Und wieder einmal bekam sie dies zu spüren.
Es gab einen Dämon in dem Lager neben dem Darg, einen Fluss nahe der Burg. Dieser Dämon war ein Stück größer als sie, dunkelhaarig, mit kleineren Hörner und einer Schnelligkeit, die sie bewunderte.
Doch so sehr sie sich bemühte, unauffällig mit ihm Kontakt aufzunehmen, blieben ihre Versuche aussichtlos.
Der Dämon ging, wie schon ein paar vor ihm, nicht auf ihre Belange ein. Es sei denn, es hatte etwas mit dem Training zu tun. Und dies entschied leider ein ganz besonderer Dämon, wenn nicht Gideon selbst; Quinn.
Ein vertrauter ihrer Mutter. Ein Freund und vertrauenswürdiger Dämon, der gleichzeitig auch ihr Aufpasser war. Quinn war ihr Patenonkel. Zwar nicht so, wie es in der Menschwelt üblich war, mit Zeremonie und allem drum und dran, aber dennoch derjenige, den ihre Mutter ausgewählt hatte. Eine Vorsorge, sollte ihren Eltern etwas zustoßen.
Dies war nicht geschehen. Quinn blieb trotzdem ein wichtiger Teil ihres Lebens.
Auch deswegen, weil er immer ein Auge auf sie hatte, egal wo. Nicht ohne Grund, war sie seiner Truppe zugeteilt worden.
Doch auch das hielt sie nicht auf, so langsam sich in der Männerwelt umzusehen. Sie bewunderte die grenzenlose Zuneigung ihrer Eltern und hoffte darauf, romantisch wie sie war, eben eine solche Bindung eingehen zu können.
Aber das stellte sich als schwieriger dar, als sie vermutet hätte.
Wie sollte sie den richtigen finden, wenn sich A, keiner traute und B, keiner an sie ran durfte.
Traurig wandte sie sich von dem dunkelhaarigen Dämon ab, der für sie anscheinend keine Zeit zu haben schien und ging direkt auf Quinn zu. Sie hatte seine Blicke dem Dämon gegenüber gesehen.
Quinn reinigte gerade sein Schwert, als sie auf ihn zustakste. Auch diesmal trug sie ihr Lieblingsoutfit.
Die dunkelblaue Korsage saß eng um ihre Taille und versteckte überflüssige Pfunde. Und da sie Dämonin gerne lange Kleider trugen, hatte sie schon als kleines Mädchen ihre Vorliebe für lange, wallende Röcke entdeckt. Hosen trug sie nur im Kampf. Dieser Rock passte diesmal farblich zum Oberteil und schlug bei ihren schnellen Schritten hin und her.
Quinn reagierte, bevor sie etwas sagen konnte.
„Engelchen, was willst du nun wieder?“
„Ich freue mich auch dich zu sehen.“
Quinn blickte bei diesem schnippischen Worten das erste Mal zu ihr auf. Er hatte sie nicht kommen sehen, aber schon gehört und hatte ihren vertrauten Geruch von weitem wahrgenommen. Er runzelte sie Stirn.
„Kann ich ehrlich mit dir reden, ohne dass du gleich zu Mutter rennst oder es herum posaunst?“ fragte Emma leise.
„Habe ich je etwas erzählt, wenn du mich um Verschwiegenheit gebeten hast, Engelchen?“
Emma schnaufte. Sie hasste es von ihm so genannt zu werden. Seid dem ihr Brüste gewachsen waren und sie kein Kind mehr war, körperlich, fand sie diesen Kosenamen unpassend.
„Nein, hast du nie. Doch dieses Thema ist… eigentlich bist du nicht der richtige, mit dem ich über soetwas reden sollte.“
„Was hast du angestellt?“ knurrte Quinn besorgt.
„Gar nichts, leider. Das ist es ja. Ich würde gerne etwas anstellen, doch ich kann nicht.“ Sie senkte die Stimme und trat näher an ihn heran. „Ich…ehm… Ach lass mal.“ Emma drehte sich weg und wollte gehen.
Quinn ergriff ihren Arm, recht grob. Dann legte er sein Schwert weg, sah sich um und zog sie mit sich. Hinter ihm war der Eingang zu seinem Zelt. Emma war schon häufiger hier drin gewesen. Doch diesmal schwebte etwas Dunkles über ihr, so glaubte sie.
„Jetzt rede, Emma.“ sagte Quinn drohend.
Schon lange zuckte sie nicht mehr bei diesem Ton zusammen, aber nur, weil sie sich daran gewöhnt hatte. Sie kannte ihn viel zu gut und wusste, dass es seine Art war, ihr seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Er war halt etwas ruppig.
Seine ganze Erscheinung war ruppig, fand Emma. Irgendwie ungezähmt. Seine schulterlangen, blonden Locken umrahmten ein kantiges und mürrisches Gesicht. Mit hellblauen Augen. Dunkle geschwungene Hörner ragten aus seinen Haaren empor.
Quinn war ein Krieger, durch und durch. Groß, breit gebaut und sehr muskulös. Seine Klauenbeine waren die längsten, die sie kannte, neben denen von Gideon. Nur dieser Dämon war größer als Quinn. Sie selbst ging ihm gerade mal bis zur Brust.
Jedesmal musste sie sich recken, um ihn zu umarmen, was in letzter Zeit viel, viel weniger geworden war. Sie sah ihn auch kaum noch außerhalb dieser Zeltlandschaft.
„Warum kann mich keiner leiden?“
„Wovon redest du? Jeder liebt dich, Emma.“
„Ja. Jeder. Wie eine Tochter. Wie eine Schwester. Wie das nette Mädchen. Aber niemand …. Ich sollte wirklich nicht mit dir darüber reden, Quinn.“
„Aber du bist hier. Hier bei mir, Emma. Also spuck´s aus.“
Sie umkreiste seinen hölzernen Pult, auf dem viele verschiedene Unterlagen verstreut waren. Vorsichtig schob sie zwei Blätter auseinander, doch Quinn packte ihre Hand und hielt sie fest. Er kniff die Augenbrauen zusammen.
„Ich habe mich… ein paar Dämonen haben mich interessiert. Aber keiner scheint mich zu mögen.“
Quinn ließ sie abrupt los und erstarrte.
„Was?“
„Na ja. Ich… bin…ich darf nicht kämpfen! Also was bleibt mir dann? Aber wie soll ich denn meinen Gefährten finden, wenn ich keinen Dämon für mich gewinnen kann. Keiner redet mit mir. Ob hier, oder auf der Burg. Alle lächeln mich an, aber keiner interessiert sich für mich.“
Emma faselte drauf los. Mit Quinn konnte bisher über alles reden. Doch dieses Thema war ihr unangenehm. Aber leider war auch er der einzige, der ihr gegenüber ehrlich sein und kein Blatt vor den Mund nehmen würde.
Quinn sackte auf den Stuhl vor ihr. Wie sollte er nur darauf reagieren? Seine kleine Emma. Seine…
„Was soll ich dir dazu sagen? Es ist nicht so, dass sie dich nicht interessant finden. Aber es gibt halt eine gewisse Hemmschwelle.“
„Ja. Unter anderem du.“ murrte sie.
„Was? Wieso ich?“
„Ich habe gesehen, wie du ihn angesehen hast. Du hast ihn mit Blicken gestraft.“ sagte sie vorwurfsvoll.
Sie trat um den Tisch herum und war immer noch nicht größer als er, obwohl er saß.
„Du redest von Billok? Der ist dir doch gar nicht gewachsen. Warum interessierst du dich für ihn?“
„Das geht dich nichts an, Quinn. Es ist auch nicht so, dass ich mich nach ihm verzehre und gleich dahin schmelze. Aber er hat sich so verhalten, wie die anderen zuvor auch schon. Sie gehen mir aus dem Weg.“
Emma hockte sich auf die Tischkante vor ihn und zog den Rock zu Recht.
„Du bist nicht irgendeine x-beliebige Dämonin, Emma. Sie fürchten dich und das was kommt, wenn sie scheitern. Ich meine, bei ihrer Werbung um dich. Außerdem hast du jemand besonderen verdient.“
Quinn rutschte ein Stück mit dem Stuhl zurück und ergriff ihre gefalteten Hände.
„Außerdem bist du doch noch so jung, noch so unerfahren.“
„Genau das ist es ja. Quinn, ich werde Dreiundzwanzig, in Menschenjahren. Selbst Mutter war jünger, als sie ihren Gefährten gefunden hat.“
„Aber Emma. Du kannst dich nicht mit ihr vergleichen und auch nicht mit den anderen Dämoninen. Du bist etwas ganz Besonderes. Was machen da schon ein paar Jahre warten aus?“ knurrte Quinn.
Emma sah ihn tief in die Augen und dann beschämt weg.
Er nannte sie etwas Besonders. Und sie wusste, dass er es so meint und sie deshalb vor allem zu beschützen versuchte. Aber am schlimmsten war der schmerzliche Ausdruck in seinen Augen.
„Tut mir leid, Quinn. Ich beschwere mich hier bei dir, wo du doch selbst noch nicht deine Gefährtin gefunden hast. Du hättest sie verdient.“
Plötzlich stiegen Tränen in ihre Augen, die sie wegzublinzeln versuchte.
„Aber ich fühle mich… ausgestoßen.“ flüsterte sie.
„Oh, Emma. Das bist du nicht, niemals!“
„Bei dir nicht. Aber bei allen anderen. Zumindest kommt es mir so vor. Ach egal.“
Quinn rückte noch ein Stück näher heran und ergriff ihr Gesicht, um es auf seine Höhe anzuheben.
„Emma. Du sollest nicht den Erstbesten nehmen. Du bist für jeden ein Glücksgriff, aber nur, wenn du dich selbst als solches siehst.“
Sie atmete tief durch und lächelte vorsichtig.
„Du bist so süß.“
„Noch vor gar nicht all zu langer Zeit, hast du etwas anders behauptet.“ knurrte er grinsend.
„Stimmt nicht. Weißt du noch, ich war…“ sie verdrehte die Augen und sah nach oben „…vier oder fünf.“
„Nein. Gerade erst drei. Und ich weiß es noch zu gut. Du hast mal wieder das ganze Haus umgeräumt. Evie war mal wieder stinksauer. Und du warst so aufgelöst.“ Vorsichtig strich er ihr mit der freien Hand eine Strähne aus dem Gesicht. „Doch du bist auf mich zugerannt und hast mich angefleht dich mitzunehmen, weil sie so sauer war. Du hattest ein so schlechtes Gewissen. Und dann batest du mich, doch ich sagte nein…“
„…weil doch nur deine Gefährtin mit zu dir kommen dürfte. Und ich habe gesagt…“
„…dann werde ich das halt. Du bist nie sauer!“ sagte er mit einem Mal atemlos.
Emma lächelte verlegen.
„Als wäre das so einfach!“
Quinn richtete sich ruckartig auf, sprang vom Stuhl und ragte hoch über ihr auf.
„Richtig. Also warte einfach ab. Und lass die jungen Kerle in Ruhe.“ knurrte er.
Sie lächelte noch, doch gleichzeitig spürte sie eine Mauer aus Kälte vor sich, die sie bisher so nie wahrgenommen hatte.
Emma rutschte vom Tisch und rückte langsam von ihm fort. Dann wandte sie sich ab und rief ihm beim hinausgehen hinterher.
„Aber nur bis morgen früh. Dann bin ich wieder hier.“
Und dann war sie weg.
Quinn atmete tief durch.
Nach einer gefühlten Ewigkeit gelang es Quinn dann letztendlich doch noch sein Zelt zu verlassen.
Das jedoch, endpuppte sich als sehr dumme Idee, da kaum, dass er die schweren Vorhänge zugleiten ließ, Gideon vor ihm stand. Sein Blick war tadelnd.
„Wie ich mitanhören musste, ist mein kleiner Engel unzufrieden mit deinen Kriegern?“
„Hast du gelauscht, alter Dämon?“ knurrte Quinn.
„Komm mir nicht so! Du hast doch nach mir gerufen?“
„Was? Nein. Habe ich nicht. Warum auch, alles läuft gut hier.“
Quinn rieb sich müde das Gesicht.
„Aber wer hat dann…? Ach, was solls? Aber was ist nun zwischen dir und Emma?“
Gideon stellte sich gespielt interessiert vor Quinns Schwert und ließ seine Hand darüber gleiten, als würde er es bewundern. Die Krieger waren zwar weiter weg, sollten jedoch nicht mitbekommen, was die beiden besprachen.
„Nichts. Was meinst du?“
„Stellst du dich absichtlich dumm, Quinn? Ich kenne dich gut genug. Ebenso wie Emma. Und ich mag es gar nicht, sie so unzufrieden zu sehen, dass weißt du. Also, sie kommt hierher und redet mit dir über so etwas, was nicht ohne Grund der Fall ist. Außerdem habe ich bereits bemerkt, wie du ihr aus dem Weg gehst, wie du sie ansiehst, Dämon.“ flüsterte Gideon vielsagend.
„Was willst du da genau gesehen haben, Gideon?“ knurrte Quinn ertappt.
Gideon atmete tief durch umrundete den schmalen Tisch, als wolle er das Schwert von der anderen Seite begutachten.
„Ihr seid beide ungebunden, Quinn. Und komm mir nicht damit, dass sie viel zu jung sei. Das geht mir am Arsch vorbei! Ich will, dass sie einen Gefährten hat, auf den wir uns alle verlassen können. Der für sie alles riskiert. Wenn du dieser Dämon sein willst, musst du dich zu erkennen geben.“
Quinn stockte der Atem und sein Gesicht wurde fahl, was er dadurch verbergen wollte, in dem er sie schlichtweg umdrehte.
„Wieso weißt du soetwas immer?“ hauchte Quinn leise.
„Weil ich dafür ein Händchen habe! Du liebst diesen Engel, seit dem sie geboren wurde. Und ich habe schnell festgestellt, dass dies über das Verhältnis von Kind zu Pate hinausgeht. Ich habe nur bisher nicht verstanden, warum du dich zurückhältst.“
Gideon strich erneut über das Schwert, da einer der Krieger flüchtig zu ihnen hinübersah.
„Ich kann nicht, Gideon. Ich bin für sie verantwortlich, ja, aber ich kann doch nicht Evies Tochter angraben. Nicht, nachdem….“
„Aber willst du den dein Glück zurückstecken, nur weil du Rücksicht nehmen willst.“ unterbrach ihn Gideon schnell. „Du versuchst es nun schon so lange zu verbergen. Es gibt keinen Grund für mich, dich weiterhin in dieser Sache zu schützen und fortzuschicken. Und das habe ich! Aber damit ist Schluss. Naron weiß von ihrem Wunsch und hat schon die Rador der anderen Seite der Schlucht kontaktiert. Sie wissen, dass hier keiner der Dämonen einen Versuch wagen würde, Emma zu bezirzen. Dafür haben die zu viel Angst vor ihr, weil sie wissen, wie schwierig sein kann. Deine Zeit läuft ab, Quinn!“
„Was? Sie wollen Emma ….anbieten?"
Quinn entglitten die Gesichtszüge nun endgültig. Seine Muskeln spannten sich schmerzlich an. Meins, schrie alles in seinen Zellen.
„Allerdings! Evie ist zwar gar nicht begeistert davon, aber sie will dem Glück ihrer Tochter nicht im Weg stehen. Selbst wenn das heißt, dass sie sie fortschicken muss.“
Gideon schien plötzlich ehrlich bedrückt und traurig darüber, das merkte Quinn sofort.
„Aber sie sieht in mir doch keinen potenziellen Gefährten! Dazu bin ich ihr viel zu sehr Freund gewesen, als dass sie sich von mir angezogen fühlen würde.“
„Doch nur, weil du dich gleich zu Anfang, als sie bereit gewesen wäre, aus dem Staub gemacht und ihr zu verstehen gegeben hast, dass sie nie mehr für dich sein würde. Quinn, du hast dir selbst mehr zerstört dadurch, als irgendjemand sonst.“
„Wenn du das alles weißt, Gideon, warum hast du dann nicht vorher etwas unternommen?“ sagte Quinn nun säuerlich.
„Weil ich hoffte, dass du dich noch besinnst! Doch selbst gerade, als du hättest zugeben können, dass du dich für sie interessierst, hast du nichts getan. Nichts!“
Gideon richtete sich ruckartig auf und lachte.
„Ja, wir müssen vielleicht wirklich bessere Waffen haben.“
Ein junger Krieger ging in diesem Moment am Zelt vorbei und sah ihn verwirrt an. Ging aber seelenruhig weiter und richtete seinen Brustpanzer.
„Was soll ich nun machen? Hast du eine Idee?“ fragte Quinn etwas lauter als zuvor.
„Gib dich erstmal zufrieden, mit dem was du hast. Sobald ich mehr dazu weiß, werde ich dir sofort bescheid geben“
„Ok. Danke.“ Sagte Quinn wirklich dankbar. Denn er wusste genau, was Gideon mit den letzten Worten meinte. Er würde sich von nun an ins Zeug legen müssen, um Emma für sich gewinnen zu können. Allerdings würde er es nicht offensichtlich tun, sondern verborgen und hoffen, dass er genug Zeit dafür haben würde.