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Alana hockte ganz allein auf dem Vorplatz.

Sie beobachtete mal wieder die Höhlengänge auf diesem Gelände, da kleine Tiere darin lebten, die ab und an zu Tage kamen. Diese kleinen Quälgeister verunstalteten den Hof, waren aber auch nicht zu stoppen.

Emma kam ganz langsam die Treppe herunter, bis zur letzten Stufe und rief ihr so leise wie möglich zu.

„Alana? Hast du kurz Zeit?“

„Eigentlich nicht.“ Sagte sei abwesend, richtete sich aber auf und kam zu ihr herüber.

Dann setzte sie sich neben Emma auf die Treppe und klopfte neben sich. Emma tat was sie verlangte und setzte sich daneben.

„Ich habe ein großes Problem!“

„Ja, das glaube ich. Du weißt, das Gideon mir alles erzählt, oder? Also, was ist mit dir und Quinn?“

Emma schnaubte leise.

„Wissen es denn schon alle?“

„Nein, Süße. Keine Sorge! Aber Gideon dachte schon, dass du zu mir kommst! Deine Mutter ist meine Freundin und kommt auch mit all ihren Sorgen zu mir. Das ist schon ok. Also, sag mir, wie kann ich dir helfen?“

„Es wissen also nur du und Gideon, sowie Quinn selbst davon?“

Alana nickte und lächelte.

„Gut. Ok. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich weiß ja noch nicht mal, ob er mich wirklich wollen würde. Er ist mein Pate. Mein Freund. Der Vertraute meiner Mutter und war jahrelang ihr Partner.“

„Richtig. Denn auch sie konnte sich immer auf seine Hilfe verlassen. Also, wo ist denn dann das Problem. Du liebst ihn doch!“

„Natürlich! Er gehört ja irgendwie zur Familie. Und das meine ich doch.“

„Dann vergiss das einfach mal. Was siehst du dann, wenn du ihn ansiehst? Eine gute Wahl, oder? Wenn du es ganz nüchtern betrachtest, ist er genau der Dämon, den jede Frau will, oder?“

„Oh nein, als Frau. Er ist ja nicht nur so alt. Er ist… ich meine…. Ich habe doch noch nie mit einem… und er schon. Er hatte doch schon so viele Frauen!“

„Halt, halt, halt. Ja er ist älter als du. Und? Sie mich und Gideon. Er ist doch auch viel älter als ich. Und trotzdem liebe ich ihn, so wie er ist. Davon habe ich mich nie abschrecken lassen. Und was Quinn und die Frauen betrifft. Das war einmal, Süße. Er hatte schon seid sehr, sehr vielen Jahren keine Dämonin mehr. Nicht, seid dem du auf der Welt bist, süße!“

„Was? Ach komm schon?“

„Nein wirklich! Das weiß ich, weil ich ihn selbst mal gefragt habe. Ist noch gar nicht so lange her. Er hat schon lange keine mehr gehabt, weil er schlichtweg keine Lust mehr darauf hatte, sich durch die Betten zu vögeln und doch enttäuscht zu werden. Früher war er anders. Bis dein Vater es schaffte, Evie zu gewinnen. Seid dem ist ihm die Suche zu wider.“

„Er tut mir irgendwie leid. So lange nach seiner Gefährtin zu suchen und nie zu finden.“

„Ja. Genau das ist es ja. Irgendwann verlieren die Dämonen ihre Motivation. Und glaube mir, dass du unerfahren bist, spielt keine Rolle.“

„Aber wenn er um mich werben würde und ich doch nicht seine Gefährtin wäre. Was dann? Dann hätte ich trotzdem mit meinem Paten geschlafen!“

„Wieder halt! Begehrst du ihn?“

„Bitte?“ Emma sah sie entrüstet an.

Alana strich sich die Haare aus dem Gesicht.

„Nein wirklich. Findest du ihn anziehend?“

„Ich weiß nicht. Ich habe noch nie darüber nachgedacht. Bisher zumindest. Aber wenn ich so überlege… Er ist schon irgendwie lecker.“

Alana kicherte leise und legte den Arm um Emmas Schulter.

„Pass auf. Denk darüber nach. Morgen wird er wieder gegen dich antreten, denn er will dich beeindrucken. Die Rador verehren die Stärke der Krieger und du willst Eine werden. Also reiß dich zusammen und versuch ihn zu bezwingen. Er wird dich so lange bekämpfen, bis du ihn besiegst.“

„Dann werden es lange harte Jahre glaube ich, denn ihn werde ich nie besiegen.“

„Das ist es ja gerade. Er hat einen ganz cleveren Weg gewählt. Die anderen wissen nicht, dass er um dich wirbt, auf diese Art. Aber er tut es, vor ihren Augen. Und er weiß, dass du ihn nie schlagen wirst. Nicht so!“

„Das verstehe ich nicht.“ gab Emma besorgt zu.

„Na ganz einfach, Süße. Er zwingt dich, jeden Tag mit ihm zu verbringen. Jeden Tag, dich sehen, dich Berühren. Ohne, dass es irgendeiner ahnt.“

Nun endlich fiel bei Emma der Groschen.

„Er hat Angst, dass es meine Eltern mitbekommen?“

„So ist es! Er traut sich nicht. Das habe ich dir aber nicht erzählt, klar! Denn sollte es nicht so sein, wissen nur wir vier davon und alles ist gut. Er wird gehen und nicht wiederkommen, wenn du es nicht bist. Zumindest nicht so schnell. Evie und Naron werden niemals erfahren, dass ihr zwei sehr nahe zusammen wart.“

„Aber wenn ich es wirklich wäre?“

„Was glaubst du denn, Emma? Keiner könnte etwas dagegen tun! Jeder würde es hinnehmen, auch deine Eltern!“

Emma atmete tief durch und grinste dann Alana an.

„Also, ich weiß ja, dass Quinn nicht dumm ist. Aber das er so durchtrieben ist, hätte ich nie vermutet.“

Alana drückte sie zärtlich an sich und streichelte ihr über die Haare, ohne die Hörner zu berühren.

„Das ich dies mal zu dir sagen würde… Mach ihn klar, wenn du ihn willst!“


Quinn schlug das Herz bis zum Hals.

Sonst war sie nie hier unten in der Halle. Nicht nachdem sie gegessen hatten. Doch an diesem Abend blieb sie in der Halle und saß auch noch genau neben Gideon. Sie sprach mit ihm, wobei sie ihre wirren Locken sachte nach hinten strich.

Dieser Anblick ließ ihn keuschen.

Seid langem hatte er sie nicht mehr richtig berührt. Und die Tatsache, dass er sich noch am Morgen auf sie gesetzt hatte, um sie unten zu halten, brachte ihn beinahe um. Sein Verlangen nach dieser bestimmten Dämonin war unleugbar.

Er hatte es versucht. Hatte ihr widerstehen wollen und war kläglich gescheitert. Denn schon als sie älter wurde, weiblicher, so war es für ihn immer schwerer geworden, zu verbergen, dass er sie begehrte.

Somit versuchte er ihr aus dem Weg zu gehen.

Und auch das konnte er nicht ewig. Quinn saß in der Falle. Genauso wie jetzt. Was auch immer er tat, alles drehte sich um Emma. Und das nicht nur, weil sie eine der wichtigsten Personen in Talon war, nein. Sondern, weil sie seine wichtigste Person geworden war.

Niemals hätte er dies zugegeben und schon gar nicht vor Gideon. Dass dieser aber schon längst wusste, was in ihm vorging, wunderte Quinn überhaupt nicht, da Gideon wirklich schon immer für so etwas ein Gespür hatte.

Und auch diesmal. Quinn saß weit weg von den Beiden, was er immer tat, seid dem sein Verlangen erwacht war. Früher hatte er immer bei Naron und Evie gesessen. Nun traute er sich das nicht mehr. Aber er traute sich sie anzusehen.

Obwohl es ihn fast den Verstand kostete, da sie sich gerade mit den Fingern über die vollen roten Lippen fuhr, um etwas wegzustreichen.

Quinn schluckte schwer und zwang sich am Gespräch neben ihm teilzunehmen.

Emma bemerkte seine Blicke. Diesmal.

Sie beobachtete ihn genau, achtete auf Veränderungen in seinem Verhalten, die ihr vorher noch nie aufgefallen waren. Und sie wurde sogar fündig. Worauf sie zuvor nicht geachtet hatte war, dass er sehr darauf bedacht war, nicht bemerkt zu werden, wenn er sie beobachtete. Und das tat er sehr genau. Er hing an ihren Lippen, weshalb sie dann darüber strich und er verlegen wegsah. Gideon lachte leise neben ihr.

„Fällt es dir also nun doch auf?“

„Ich hätte es nie bemerkt, wenn ihr mich nicht darauf gebracht hättet. Aber es stimmt. Er interessiert sich wirklich für mich!“ sagte Emma leise.

„Und das, obwohl du gesagt hast, dass es keiner der Dämonen tun würde.“

„Ja ja, schon gut. Aber was soll ich denn jetzt machen?“

Gideon rieb sich müde das Gesicht und beugte sich dann zu ihr herüber.

„Emma, ich weiß es nicht. Jeder andere Dämon wäre für mich kein Problem, doch nicht Quinn. Ihn kenne ich schon so lange, aber ich habe nie seine Versuche miterlebt, Dämoninnen für sich zu gewinnen.“

„Er hat keine mehr angefasst? Das sagte Alana.“ Emma schielte wieder zu ihm herüber und sah, dass er sich lautstark mit einem Dämon in die Haare bekam.

„Nein, wirklich nicht. Ich habe meine Mittel und Wege, alles herauszubekommen, was ich wissen will.“ knurrte Gideon vielsagend.

„Na gut. Ihr haltet dich, oder?“

„Natürlich, mein Engel!“

„Dann werde ich es versuchen. Ich meine, ich möchte herausfinden, ob er der Richtige für mich ist.“

Gideon zog plötzlich ihr Gesicht ganz nahe an seines heran.

„Du weißt aber, was das bedeutet? Dich ihm hingeben.“

Emma nickte nervös. „Hmm. Aber nur so finden wir es heraus, oder? Und vielleicht ist er es ja wirklich.“

„Das hoffe ich für euch beide, Liebes. Ich möchte euch glücklich sehen!“



Quinn sah, wie Gideon ihr grob ans Kinn fasste, ihr Gesicht drehte und dann etwas zu ihr sagte.

Mit einem Mal aufgebracht, brach er die hitzige Diskussion ab und stand auf. Denn Emma tat dies nun auch und drückte Gideon innig, ehe sie langsam aus der Halle ging.

Quinn fackelte nicht lange.

Er sah einmal kurz zu Gideon, der ihn verwirrt nachschaute und lief ihr nach. Eilig, um sie nicht zu verlieren. Sein Vorteil; sie konnte nicht portieren. Dies war das einzige, was sie nicht konnte. Diese Fähigkeit blieb ihr versagt, weshalb sie immer auf andere Dämonen angewiesen war, um diese Ebene zu verlassen. Innerhalb dieser Ebene konnte sie sich nur mithilfe ihrer Flügel fortbewegen.

Schnell war er ihr nachgegangen und fing sie an der Treppe ab, die nach oben zu ihrem Zimmer führte, dass Gideon ihr eingerichtet hatte. Obwohl sie natürlich auch ein eigenes Zimmer im Haus ihrer Eltern hatte. Jedoch blieb sie gerne in Gideons Nähe und schlief häufig in der Burg.

Sie war schon mehrere Stufen nach oben gegangen, als Quinn ihr nachrief und sie stoppen ließ.

„Was ist denn?“ fragte sie gespielt angenervt.

„Bist du sauer auf mich, Engelchen?“

Nun ja. „Ich mag es nicht, dass du mich so nennst. Und ich bin sauer! Du willst mich nun jeden Tag vor allen blamieren.“

„Nein will ich nicht! Und ich nenne dich gerne so.“

„Ich bin aber kein Kind mehr, Quinn! Und ich finde es scheiße, dass du mich vor den anderen bloßgestellt hast.“ fauchte sie nun wirklich angenervt.

„Du willst dich doch beweisen! Und so geht es nun mal am besten. Denn sie sehen dich an.“

„Und wie geht es dir dabei? Ich habe nicht das Gefühl, dass du dies möchtest.“

Sie stemmte wieder die Hände in die Hüften, was diesmal für ihn sehr verführerisch wirkte, da sie nicht mehr diese engen Hosen, sondern einen langen roten Rock trug. Etwas, dass vielversprechend war, da sie nicht zeigte, was darunter war. Rador standen auf eine harmlose Verpackung, da oft darunter der pure Himmel auf sie wartete.

„Wovon redest du?“

„Ach, nicht wichtig. Ich muss mich aber jetzt auf morgen vorbereiten. Ich werde versuchen, dich zu besiegen!“

„Glaubst du, dass du es kannst?“ fragte Quinn angespannt.

„Ehrlich? Nein. Aber ich werde mein Bestes geben. Ich verlange aber, dass ich ohne Zuschauer gegen dich antreten kann!“

„Warum? Die anderen sollen doch sehen, was du kannst!“

„Das können sie aber auch, wenn sie weiter weg sind!“

Emma trat zwei Stufen zu ihm herab, was sie nun auf Augenhöhe brachte. Dass sie ihm jetzt viel besser in die Augen schauen konnte, machte es für sie nicht leichter. Denn kaum konnte sie das, wurden ihre Knie weich, als er dann zu ihr sprach.

„Ich mache das doch nur für dich, Engelchen!“

Nun war es an ihr, ihn an den Haken zu nehmen. Doch das erforderte nun ihre ganze Widerstandskraft.

Sie trat ganz nahe an ihn heran, dass sich fast ihre Nasenspitzen berührten.

„Wenn ich dich nicht so gut kennen würde, hätte ich nicht gemerkt, dass du mich anlügst!“ knurrte sie so mürrisch sie konnte. „Beweisen musst du dich wohl. Denn du trittst gegen mich an, mit nur einer Waffe. Und du weißt, dass ich dir niemals schaden würde, weshalb du davon ausgehst, dass ich meine Kräfte nicht gegen dich einsetzen werde. Aber mal unter uns, Quinn. Genau das habe ich vor, also mach dich auf Schmerzen bereit!“

Quinn kniff die Augen zusammen und kam ihr wirklich noch ein Stück näher, dass seine Nase an ihrer vorbeischrappte.

„Das ist nicht fair. Und das weißt du genau, Emma!“

„Als wenn ein Kampf mit dir fair wäre! Du bist viel stärker und schneller als ich, weil du schon echte Kämpfe hinter dir hast und oft siegreich warst. Also reg dich ab!“

Emma zwang sich stehenzubleiben, obwohl sie auf einmal gerne weggelaufen wäre.

„Warum reizt du mich jetzt so?“ fragte Quinn plötzlich.

Emma schrak zurück. Und fluchte innerlich. Sie war zurückgegangen, was einer Niederlage gleichkam. Und sie fühlte sich ertappt in ihrem Vorhaben.

„Du hast damit doch angefangen!“ maulte sie wie ein kleines Kind.

Nur, damit Quinn nicht merkte, wie sehr er sie gerade aus ihrem Konzept brachte. Denn sie hatte ihn wahrgenommen. Zum ersten Mal hatte sie seinen Geruch vernommen und so interpretiert, wie er war. Männlich. Verführerisch.

Sie atmete tief durch und versteckte es hinter einem gespielten Schmollen.

Dann drehte sie sich um und zwang sich nochmals dazu, ihn nicht anzusehen.

„Wir sehen uns morgen.“ sagte sie schlicht.

Quinn blieb nichts anderes übrig, als ihr nachzusehen, da sie sonst mehr gesehen hätte. Etwas, dass er sich noch nicht zu zeigen traute. Sein hemmungsloses Verlangen. Denn wäre sie nicht zurückgegangen, von ihm weg, so hätte er sie gepackt und seinen Körper mit ihrem dazwischen gegen die Wand gepresst.

Doch er blieb stocksteif stehen und sah ihrem wehenden Rock hinterher, während sie die Treppen nach oben erklomm.

Warten, sagte er sich, warten musste er. Es langsam angehen lassen. Sonst würde er sie wohlmöglich verschrecken.



Dämonentöchter

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