Читать книгу Dämonentöchter - Jasmin Koch - Страница 6

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Diesmal trug Emma keine Korsage.

Sie zeigte gerne ihre üppigen Brüste, zumindest im Ansatz. Und dazu waren die Korsagen geschaffen worden. Aber nun musste sie anders an die Sache herangehen.

Schließlich wusste sie nicht, wann die anderen Rador hier auftauchen würden und ob sie dann noch Quinns Zuneigung testen konnte. Deshalb entschied sie sich für etwas anderes.

Wieder fand die enge Lederhose ihren Platz an ihren muskulösen Beinen. Sie war nicht fett, bei weitem nicht, aber etwas stämmig. Weshalb sie eine bauchversteckende Spitzenkorsage unter einer ärmellosen Lederweste trug, die vorne mit metallhaken verschlossen war und ihre Brüste mehr im Zaun hielt.

Auch dieses Mal ließ sie sich die Kurzschwerter umbinden. Obwohl sie wusste, dass sie mit ihnen nicht viel ausrichten würde können. Aber ein Versuch war es immerhin wert.

Quinn wartete draußen auf dem Trainingsfeld hinter dem Zelt. Ihre vehemente Bitte, keine Zuschauer zu haben, kam er nach. Es standen zwar ein paar Krieger nahe den Zelten und schielte immer mal wieder hin, aber weitaus weniger, als den Tag zuvor.

Die Dienerin linste durch einen kleinen Spalt.

„Er steht schon eine Weile dort draußen, Herrin. Und ich sehe nur drei andere Krieger, die bei seinem Zelt stehen. Was nun?“

„Noch länger kann ich ihn nicht warten lassen. Dann könnte ich auch gleich aufgeben.“

Emma atmete nochmal tief ein und aus. Dann schob sie sich an der Dienerin vorbei und trat in die hellen Sonnenstrahlen hinaus.

Als Quinn sie erblickte gefror sein dümmliches Grinsen auf seinen Lippen.

Emma hatte die langen Haare auch diesmal zurück geflochten, was ihr Gesicht kantiger und bedrohlicher wirken ließ. Doch dies nahm er gar nicht wirklich war. Worauf er achtete, war das ungewohnte Outfit.

Die Lederhose kannte er, aber nicht dieses auffallend anzügliche Oberteil. Sie hatte einen kurvigen Körper, der vielen Dämonen gefiel, das wusste Quinn. Doch sie in diesem Leder zu sehen…. Es schmiegte sich an ihre vollen Brüste und brachte sie herrlich in Form.

Quinn bemerkte, wie er den Atem angehalten hatte und blies die warme Luft hinaus. Auch die drei hinter ihm taten dies, was ihm schon wieder schlechte Laune verpasste, da er selbst ja auch so reagiert hatte und ihnen ihren wundervollen Anblick nicht gönnte.

Emma trat in die Mitte des Trainingskreis und zog ihre Schwerter.

„Na? Festgewachsen?“

Quinn schüttelte genervt den Kopf und kam dann mit gezückten Schwertern auch auf sie zu. Emma zog eine Augenbraue hoch, als sie die beiden Klingen sah.

„Du hast mir mit deinen Kräften gedroht! Deshalb schone ich dich nun ebenso wenig.“

„Das ist sowas von lieb von dir, Quinn!“ flötete sie gespielt fröhlich.

Ihre Augen funkelten sauer, da sie nun mit einer gewaltigen Tracht Prügel rechnete, die sie noch wütender machte. Schließlich wollte er sie. Warum dann Schaden zufügen?

„Du kannst auch einfach aufgeben, Emma.“

„Ach ja? Und was dann? Ich wäre doch dann ein gefundenes Fressen für diese Testosteronschleudern!“ fauchte sie und deutete auf die Dämonen hinter ihm.

Quinn lächelte diesmal. Sie lehnte die Krieger also ab. Das gefiel ihm, da sie ihn noch nie seinem Wissen nach so betitelt hatte. Sie fluchte aber auch wesentlich weniger, als Evie. Noch ein Pluspunkt für sie. Quinn überlegte.

Unglaublich sexy? Check.

Clever und schlagfertig? Check.

Ausdauernd und stolz? Check.

Ihm fielen sofort so viele Dinge an ihr auf, die sie positiv hervorhoben. Also aufs Ganze gehen? Check.

„Du bleibst also stur und lässt dich von mir besiegen?“

„Mal sehen.“ knurrte sie leise.

Quinn kicherte und begab sich in Kampfstellung. Emma tat es ihm gleich und bedeutete ihm, anzufangen. Er stutzte kurz, dann griff er an.

Die ersten Schläge vereitelte sie noch. Sie hatte viel dazugelernt und war gar nicht mal so schlecht. Doch schon nach ungefähr einer Minute wurde sie müder und machte einen Fehler nach dem anderen.

Erst landete sie schmerzhaft auf der Seite, dann rammte er sie absichtlich, wie er es auch in seinen richtigen Kämpfen tat. Sie stolperte und musste sich abfangen, was ihm die Möglichkeit bot, ihr wieder einmal die Beine wegzuschlagen.

Sie stürzte zu Boden und schlug mit dem Kopf auf. Quinn bekam sofort ein schlechtes Gewissen.

Doch das verging schnell, als sie der Umgebung die Energie entzog, was eine ihrer miesesten Eigenschaften war. Denn sie stahl anderen ihre ausströmende Energie und warf sie dann in Form einer kleinen geladenen Kugel auf Quinn zurück.

Dieser schlug diesmal hart auf dem Boden auf und keuchte. Die Dämonen hinter ihm flüsterten erregt, da sie es geschafft hatte, ihn von den Füßen zu holen.

Als er sie dann aufrichtete, warf sie sich bereits auf ihn und riss ihn mit sich. Da sie so nahe an den Dämonen gestanden hatten, während sie kämpften, sah sie diese ihm Augenwinkel vorbeiziehen, ehe sie gar nichts mehr sah.

Beide hatten verschlungen die Zeltwand durchbrochen und hingen in den Stofffetzen fest. Vor allem Emma, deren Flügel sich verheddert hatten. Quinn lang plötzlich auf ihr.

Sowie der dicke Stoff, der sie nun verhüllte.

Die Dämonen standen rätselnd vor dem zur Hälfte eingefallenen Zelt. Sie hörte sie mutmaßen.

Doch darauf konzentrierte sie sich nicht wirklich.

Denn wild schnaubend und schwitzend lag der viel größere Dämon auf ihren Beinen und hielt sie am Boden fest. Sauer schlug er eine der zerfetzten Stoffbahnen beiseite und befand sich mit einem Mal direkt auf ihr.

Das Gesicht staubig und geschwollenen, wenn auch nur kurz, da ihre Wunden schnell heilten, starrte Emma ihn an. Mit roten Wangen und funkelnden grünen Augen.

Sein Gewicht drückte sie nieder und ließ kein Entkommen zu. Und dann merkte er, wo er genau war und wurde gegen seinen Willen hart.

Emma riss die Augen noch weiter auf, als sie spürte, wie sich seine pralle Männlichkeit gegen ihre Scham drückte und er sie genauso geschockt anstarrte.

Sie blinzelte verlegen und gleichzeitig erregt, da sie so etwas zuvor noch nie erlebt hatte. So nahe war ihr noch keiner gekommen.

Quinn räusperte sich und versuchte aufzustehen. Da sie aber so verworren zwischen den Stofffetzen eingekeilt waren, blieb dies erfolglos. Emma knurrte kurz, als er wieder auf sie zurückgedrückt wurde.

„Du…ehm…musst schon helfen.“ sagte Quinn plötzlich heiser.

„Vielleicht will ich aber nicht.“ sagte Emma herausfordernd.

Sie musterte sein Gesicht, das ihrem so nah war, dass sie ihn mit Leichtigkeit packen konnte. Und küssen, fragte sie sich.

„W-Wirklich?“ fragte er erregt.

Und bekam Panik.

Seine Muskeln spannten sich an. Ihm lief der Schweiß ins Gesicht, diesmal kalt. Doch er kam nicht ohne ihre Hilfe fort, da sie wohlmöglich auf den Stoffen lag.

Doch Emma lächelte mit einem Mal verschwörerisch.

„Wenn ich nicht ich wäre, sondern jemand anderes. Was würdest du jetzt tun wollen?“

„Nichts!“ knurrte Quinn.

„Ach komm schon. Nutzte diese Gelegenheit!“ hauchte Emma.

„Was?“

„Ich liege hier. Mit dir. Keiner bekommt es mit!“ flüsterte Emma erregt.

Das Herz schlug ihr mit einem Mal bis zum Hals und er bemerkte es. Ihr Atem ging schnell und auch das nahm er war. Ihre Augen, seinen so nahe, funkelten erfreut und er sah es.

„Was verlangst du…“ fragte er nervös.

Sein Gesicht kam ihrem immer näher, ohne dass er sich selbst davon abhalten konnte. Sie roch so verführerisch. Nagte an ihrer Unterlippe, als wartete sie nur darauf, dass er sie berührte.

„Besiege mich, Krieger!“ flüsterte sie flehend.

Ihre warme Mitte drückte sich diesmal, ganz kurz gegen seinen schmerzhaft pochenden Schaft und ließ ihn erschauern.

Und dann. Ohne Gegenwehr. Ohne zu schreien, wie er zuerst erwartet hätte, senkte er seinen Kopf gänzlich zu ihrem herunter und küsste sie vorsichtig.

Ganz behutsam drückte er seine Lippen auf die ihren.

Er wusste, dass sie noch nie geküsst worden war. Gänzlich unerfahren war. Deshalb blieb er so zärtlich er konnte. Vorsichtig drängte er sich an sie und zog sich dann zurück.

„Ich….Emma.“ hauchte er in ihren Mund „Verzeih mir.“

Plötzlich war er weg.




Alana seufzte.

Sie sah, wie Emma den Stoff in Brand setzte. Das Zelt in dem sie verworren dagelegen hatte, ging in jähen Flammen auf, als Emma wütend vor sich hin schrie und sich aus den lodernden Fetzen befreite.

Noch kurz zuvor hätte sie auch Quinn darunter vermutet, da sie den Kampf der beiden heimlich beobachtet hatte. Doch der Dämon war nirgends zu sehen, was sie vermuten ließ, dass er sich wegportiert hatte. Warum? Das musste sie schleunigst herausfinden.

Langsam ging sie an der kichernden Dämonen vorbei und kam auf Emma zu, die schier in Flammen zu stehen anzusehen war. Doch das täuschte. Immer wenn sie ihre Kräfte freiließ, sah es so aus. Sie brannte aber nicht wirklich. Die Flammen züngelten um ihren Körper herum, auf der Suche nach entflammbaren Gegenständen.

Jedoch fluchte sie vor sich hin und achtete gar nicht auf die Leopardin, ehe diese vor ihr stehen blieb und sie aus ihrem Zorn riss.

„Was willst du hier?“ grollte Emma sauer.

Alana zog eine Augenbraue hoch und stemmte die Hände in die Hüften, was sie noch verführerischer aussehen ließ. Denn ihre Haut war goldbraun. Lange schwarze Haare hingen an ihrem Rücken hinab. Sie war gesegnet mit einem der schönsten Körper, die Emma je gesehen hatte.

„Mir von dir erklären lassen, warum du mich jetzt so anfährst!“ knurrte Alana zurück.

Emma bekam sofort ein schlechtes Gewissen und schaute verlegen zu Boden.

„Lass uns mal ein Stück gehen und erzähl mir, was dich so in Rage versetzt hat. Es hat doch sicher mit dem gewissen Dämon zu tun, der dich hier so hat liegenlassen, oder?“

„Ja hat es.“ knurrte Emma wesentlich ruhiger.

Alana schnappte sich ihren Arm und zog Emma von den glimmenden Überresten und den lauschenden Dämonen weg.

„Was hat er angestellt? Ich habe alles gesehen, bis ihr das Zelt niedergerungen habt.“

Emma lief puterrot an.

„Na, ja. Es lief ja bis dahin noch ganz gut. Das war so nicht geplant.“ druckste sie herum.

„Emma. Sag schon.“ flehte Alana lächelnd.

Nach dem sie ein ganzes Stück von den Kriegern entfernt waren und die offene Ebene vor ihnen auftauchte, löste sich Emma aus Alanas Griff.

„Ok. Also, Quinn kam nicht von mir runter und ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob er es überhaupt wollte. Na ja, also er kam nicht weg, nicht ohne zu portieren. Da habe ich zu ihm gesagt, er soll sich einfach vorstellen, ich wäre nicht ich, was er aber wohl nicht wollte. Und dann habe ich halt gesagt, dass es ja keiner mitbekommen würde und na ja. Dann hat er mich geküsst! Und ist dann abgehauen!“ schloss Emma schnaubend.

Alana find plötzlich tierisch an zu lachen und bekam sich nicht mehr ein, was Emma wieder wütend machte.

„Was denn? Was soll das jetzt? Ich erzähle dir das und du hast nichts Besseres zu tun, als mich auszulachen! Du bist sowas von mies, Alana.“

Die Leopardin rieb sich den Bauch vor lauter Lachen, was Emma sauer aufstampfen ließ, wobei sich ihre Flügel drohend vor und zurück bewegten.

„Nein, nein. Warte, Süße!“ brachte Alana unter Anstrengung hervor.

Sie atmete tief durch und musste husten, schaffte aber dann weiterzusprechen.

„Du hast ihn verscheckt! Genau dasselbe ist mir damals mit Gideon passiert. Er war darauf nicht vorbereitest. Sie wollen zwar Dämoninnen, die wissen, was sie wollen, doch die Kontrolle lassen sie sich nicht gern nehmen. Du hast ihn überrumpelt!“

„Ich hätte nicht so direkt sein sollen?“

„Nein. Das war zu forsch für ihn. Er hat mit so etwas sicher nicht gerechnet. Und du hast ihm nicht richtig zugehört, oder?“

„Wieso?“

„Was genau habt ihr unter diesem Zelt gesagt?“

Emma überlegte kurz.

„Er sagte, ohne meine Hilfe käme er da nicht weg. Ich habe gesagt, wenn ich aber nicht will. Das hat er nicht geglaubt, glaube ich. Und da habe ich ihm gesagte, warte, wie habe ich es formuliert? Wenn in nicht ich wäre, was würdest du tun? Und er sagte: Nichts. Dann habe ich gesagt, nutze die Gelegenheit. Und naja, er hat erst gezögert, aber dann doch reagiert. Ich habe gespürt, dass er erregt war. Und dann hat er mich geküsst. Ganz vorsichtig!“

Alana rieb sich eine Träne weg und atmete nochmal durch.

„Er war erregt?“

Emma nickte verlegen.

„Er lag auf mir. Zwischen meinen Beinen.“

„Oh, Süße. Ich befürchte, du hast ihm Angst gemacht.“

„Was?“ Emma blickte entsetzt.

Alana ergriff ihre Arme und rieb sie kurz.

„Keine Sorge. Das wird wieder. Er hat vermutlich nicht gewollt, dass du es merkst. Was hast du getan?“

Emma wurde wieder puterrot.

„Ah, ja. Ok. Das sagte schon alles, danke! Das hat er nicht erwartet. Definitiv nicht. Du hättest vielleicht einfach nur auf das eingehen sollen, was er gesagt hat.“

„Wieso? Er hat doch kaum was gesagt.“

„Das nicht! Aber sehr viel, finde ich. Er hat dir zu verstehen gegeben, dass er keine Andere will, mein Schatz!“

Emma fiel die Kinnlade runter.

„Stimmt. Jetzt, wo du es sagst! Er würde bei keiner Anderen etwas tun. Aber bei mir hat er etwas getan.“

„Richtig. Und sich vermutlich dann dafür geschämt.“

„Was mache ich denn jetzt? Er wird nicht mehr mit mir reden, oder?“

Alana drückte sie kurz an sich.

„Ach Quatsch. Er muss sich nur einkriegen. Beruhigen und dann überlegen, wie er darauf reagiert. Lass ihm etwas Zeit.“

„Aber Gideon meinte, die habe ich nicht.“

„Es wird noch etwas dauern, hoffe ich, bis die Rador hier sind. Naron hat vor vier Tagen Kontakt zu ihnen aufgenommen und war gestern dort. Warten wir es ab. Aber es bringt nichts, ihn zu drängen.“

„Ok. Dann warte ich jetzt also, bis er etwas tut?“

„Genau. Komm wir gehen zurück. Du kannst dich dann waschen und vielleicht mal mit deiner Mutter reden, wenn sie da ist. Sie kann dir bestimmt genaueres erzählen.“



Gideon tadelte Quinn lächelnd.

„Du bist genauso dämlich, wie ich, Quinn. Nun ist sie sauer. Ich hoffe Alana kann sie beruhigen, denn sie wollte dabei sein und euch im Auge behalten.“

„Aber, verdammt, sie ist meine kleine Emma! Ich hätte das nicht…“

„Hör auf!“ grollte Gideon herrisch. „Du willst sie. Das hast du gerade zugegeben. Deine Emma, he? Anstatt dich zu freuen, dass sie sich dir nicht entzogen hat und flüchten wollte, regst du dich hier auf.“

„Ich… habe nicht denken können…sie war so…“ Quinn brach ab.

Er ließ sich auf den alten Holzstuhl in Gideons Arbeitszimmer fallen und rieb sich über das verschwitzte Gesicht.

Gideon warf ihm ein Tuch zu und setzte sich hinter den großen Schreibtisch.

„Du wirst noch öfter deinen Verstand ausschalten und instinktiv handeln. Das gehört dazu. Aber unterdrück nicht länger dein Verlangen. Sie hat dich nicht abgelehnt, was mir zeigt, dass sie herausfinden will, was zwischen euch passiert.“

Für Gideon war dies wirklich schwierig. Er durfte nicht verraten, dass er voll in diese Sache involviert war und kräftig daran arbeitete, die beiden zusammen zu bringen. Er musste so sachlich wie möglich argumentieren.

„Meinst du?“

„Was bist du so argwöhnisch? Natürlich denke ich das. Ich kenne Emma. Und ich weiß, dass sie richtig boshaft werden kann, wenn sie etwas nicht will. Normalerweise ist es nicht ihre Art, so offensiv zu agieren, aber das zeigt mir, dass sie sehr wohl an dir interessiert ist.“

„Wenn sie aber nur Erfahrungen sammeln will?“ fragte Quinn kleinlaut.

Gideon sah ihn verdutzt an.

„Du warst früher nie so pessimistisch, Quinn!“

„Ich wünsche mir nichts mehr, als dass sie es wirklich ist. Aber ich fürchte mich davor, was passiert, wenn dies nicht der Fall ist. Wegen Evie und Naron.“

„Das verstehe ich. Und ich versichere dir, dass ich ihnen nichts sagen werde, sollte sie es nicht sein!“

Quinn wischte sich nochmals mit dem Tuch über die Stirn und sah ihn zerknickt an.

„Wirklich?“

„Du kannst auf mich zählen! Sie werden es nicht erfahren!“

„Danke! Gideon.“


Emma war ihrer Mutter nicht begegnet.

Sie vermutete, dass sie sich wieder in der Menschwelt herumtrieb. Somit blieb sie auf ihrem Zimmer, duschte ausgiebig und nahm ihren Schrank auseinander, um die richtigen Anziehsachen zu finden.

Welche, die Quinn gefallen würden.

Doch es dauerte sehr lange, ehe sie das für sich passende Outfit gefunden hatte. Obwohl sie eigentlich nur dieselben Sachen hatte. In verschiedenen Farben und Schnitten.

Auch diesmal entschied sie sich für einen langen weißen Rock mit schwarzen Spitzenapplikationen, die vom untern Saum bis zur Hälfte, also oberhalb der Knie endeten. Eine weiße Korsage mit einem schwarzen Seidenschal rundete das Bild ab.

Zufrieden blickte sie in den Spiegel.

Dann verließ sie grinsend ihr Zimmer und ging langsam die Treppe herunter. Auf halben Weg traf sie auf die Wachablösung, der sie freundlich zunickte und weiterging. Sie spürte die Blicke der Dämonen in ihrem Rücken, doch diesmal interessierte sie sich nicht dafür.

Die Sonne schien hoch über der Burg und tauchte den Weg in den Garten in ein gleißendes Licht.

Sie entschied, genau dort hin zu gehen.

Der Garten war genau das Richtige, um sich etwas abzulenken, dachte Emma. Also öffnete sie die Doppeltüre und trat in die hellen Sonnenstrahlen. Die Wärme hüllte sie ein und gab ihr ein unheimlich gutes Gefühl.

Und obwohl sie etwas Weißes trug, setzte sie sich auf die steinerne Bank rechts von der Treppe und beobachtet die vielen kleinen Tiere um sie herum. Dort saß sie gerne, manchmal stundenlang, ohne es zu merken.

Und auch diesmal schweifte sie in ihre Gedanken ab, die sich nur noch um eines drehten.

Das unglaublich erregende Gefühl seines harten Körpers.

Sie fragte sich, ob männliche Dämonen immer so auf das weibliche Geschlecht reagierten. Sie war zwar unerfahren, wusste aber, wie es theoretisch ablaufen sollte. Wenn ihre Mutter auch nicht mehr allzu viel Zeit für sie hatte, so hatte sie sich bei diesem Thema und all ihren Fragen bislang immer für Emma Zeit genommen und geduldig geantwortet.

Es blieb aber alles Theorie, bis jetzt.

Seinen harten Schaft zwischen den Beinen zu fühlen, war etwas, dass auch nun wieder ihre Brustwarzen schmerzen ließen. Gedankenverloren spielte sie mit ihren Haaren, drehte und flocht sie, während sie an seine starken Muskeln dachte.

Er trug eigentlich immer ein Hemd. In den verschiedensten Farben, aber oft aus Baumwolle. Ihr Vater trug gerne Seide. Doch Quinn hatte sich noch nie in einem Seidenhemd gesehen. Vermutlich, weil er befürchtete es zu zerreißen. Das musste sie ihn fragen. Ob er zu muskulös war, um edlen Stoff zu tragen?

Sie atmete tief durch und zog mit einem Mal einen sehr vertrauten Geruch ein und erstarrte.

Quinn.

Direkt hinter ihr, vermutete sie.

Sie hörte seine Klauen auf den Stufen und wagte nicht, sich umzudrehen. Zu sehr schämte sie sich plötzlich für das, was sie getan hatte.


Quinn atmete ebenso drängend aus und ging zu ihr hinunter.

Nur durch Zufall hatte er jemanden dort unten sitzen sehen und war aus purer Neugier nach draußen gegangen.

Dass er ausgerechnet Emma dort unten antreffen würde, nahm er erst wahr, als es für einen Rückzug zu spät war. Denn kaum trat er aus der Türe, roch er sie und ahnte, dass sie ihn ebenso wahrgenommen hatte. Somit riss er sich zusammen. Sie war schließlich die Dämonin, die er wollte. Warum dann weiterhin verbergen, vor ihr?

Langsam kam er auf sie zu und beobachtete das Farbenspiel ihrer Haare in der Sonne.

„Emma? Kann ich kurz mit dir reden?“

Quinn hatte allen Mut zusammengenommen. Noch nie war er so nervös gewesen.

„Wäre wohl besser, oder? Aber nicht direkt hier!“ sagte Emma.

Sie sah ihn nicht an, das konnte sie nicht. Aber sie stand langsam auf, rückte ihren Rock zurecht und staubte ihn vorsichtig am Hintern ab. Dann ging sie vor. Quinn schluckte und folgte ihr.

Nachdem sie außer Sichtweite, zwischen den Büschen verschwunden waren, drehte sie sich endlich zu ihm um und blieb stehen. Quinn schlug diesmal das Herz bis zum Hals.

„Ich würde mich gerne bei dir entschuldigen, Emma.“ Emma, nicht Engelchen, vernahm sie verwirrt.

„Wofür denn genau?“ fragte sie vorsichtig und schirmte ihren Blick mit ihren Händen ab, da ihr die Sonne ins Gesicht schien.

„Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich einfach abgehauen bin. Nicht dafür, dass ich dich geküsst habe. Das hat mir gefallen!“ gab Quinn leise zu.

Emma schluckte schwer.

„Danke. Das fand ich… scheiße. Aber das davor hat mir auch gefallen.“

Plötzlich grinste Quinn.

„Das… ist schön. Ich hatte mit so etwas nicht gerechnet.“ Ah, ha, dachte Emma. Also hatte Alana Recht.

„Ich hätte dich nicht so reizen sollen.“

„Bedauerst du, es getan zu haben.“ Fragte Quinn besorgt und zog die Stirn kraus.

Seine Hörner waren hellgrau, stellte Emma verwundert fest. Der hellste Ton, den sie je bei ihm gesehen hatte.

„Nein. Tue ich nicht. Aber vielleicht hätte ich mich besser benehmen sollen. Schließlich bin ich ein Mädchen!“ sagte sie grinsend.

Quinn kam ihr etwas näher und stand nun zwei Schritte von ihr entfernt und verdunkelte die Sonne für sie. Was den Vorteil hatte, dass er ungehindert ihre Augen funkeln sehen konnte.

Emma schluckte wieder. Denn nun war er ihr so nahe. Seine Muskeln drückten sich durch das hellblaue Hemd. Baumwolle natürlich.

„Na, mich hat es gewundert. Aber wenn ich so darüber nachdenke, hast du mir so ganz gut gefallen.“

„Dann fasse ich mal zusammen. Du magst also meine forsche Art, hm? Und diesen Kuss. Du weißt aber schon, dass dies etwas merkwürdig ist, oder?“

Quinns Hörner wurden nun doch dunkler, was sie bedauerte, denn er wurde sauer.

„Ja. Ist es. Und ich bin nicht sicher, ob das so gut ist. Aber ich bin manchmal genauso unbelehrbar wie du, Emma.“

Sie lächelte.

Zum einen, da er es zugab, genauso ein Sturkopf zu sein. Zum anderen, da er signalisierte, nochmal diesen –Fehler- begehen zu wollen.

„Also würdest du mich noch einmal küssen? Hier zu Beispiel?“

„Vielleicht.“ knurrte Quinn auf einmal erregt.

„Läuft du dann wieder weg?“

Wieder wurden seine Hörner dunkler.

„Nein. Diesmal nicht.“

Emma sah ihm direkt in die Augen, was sehr schwierig war, da sie viel kleiner als er war und hochschauen musste.

„Dann beweise es mir. Bezwinge mich, Dämon!“ schnurrte Emma.

Schon häufig hatte sie diesen Ton bei Alana gehört und imitierte sie. Es war ein tiefer Ton, der Quinn dazu brachte, noch einen Schritt näher zu kommen.

Nun starrte sie geradewegs auf seine, sich hebende Brust.

„Das schaffe ich gar nicht, Engelchen!“ grollte Quinn leise.

Und das erst Mal, als er sie so nannte, hielt sie die Luft an. Sein besitzergreifendes Knurren richtete ihre Nackenhaare auf.

Und plötzlich beugte er sich zu ihr herunter, ergriff ihren Hinterkopf und ließ seine Lippen auf ihren nieder. Langsam bewegte er die Lippen. Saugten ihre Unterlippen an und strich mit seiner Zunge darüber. Emma keuchte ungehört.

Dann drückte er etwas fester, ganz kurz und ließ von ihr ab.

Als er sich aufrichtete und auf sie hinuntersah, sagte er leise.

„Bin noch hier.“

Emma nickte verzaubert und rieb sich über die Lippe, als wolle sie dies Erlebnis einfangen.

„Machst… du das… nochmal?“ hauchte sie.

Quinn antwortete nicht mit Worten.

Blitzschnell drückte er sich an sie, presste seine Lippen auf ihre und küsste sie leidenschaftlicher, als zuvor.

Emma schloss ergeben die Augen und gab sich ganz diesen Moment hin.

Quinns Zunge schnellte über ihre Lippen, als wollen sie sie animieren. Emma begriff nicht sofort, weshalb er es wiederholte und dann ganz vorsichtig mit seiner flinken Zunge ihre Lippen auseinander drückte.

Als er dann ihre Zunge fand und diese umspielte, begriff sie endlich, was sie zu tun hatte. Er spielte mit ihr und sie ließ ihn gewähren.

Bis er sich langsam von ihr löste und sie zufrieden anlächelte.

„Und? Besser, als vorhin?“

„Ja. Nicht schlecht.“ sagte Emma verlegen.

„Wie, nicht schlecht?“ fragte Quinn entgeistert.

„Na, das geht bestimmt noch besser, oder?“

Emma kicherte leise und löste sich ganz von ihm. Dann drehte sie sich um und ging auf eine kleine Lichtung zu, in der sie Gideons Lieblingsplatz finden würde. Doch Gideon fand sie da nicht.

Dafür folgte ihr Quinn auf Schritt und Tritt.

„Forderst du mich schon wieder heraus, Emma.“

„Vielleicht?“ fragte sie ihn wiederholend.

Dann setzte sie sich auf den Mauervorsprung des offenen Pavillons aus Stein. Nun war sie mit ihm auf Augenhöhe, was Quinn sofort gefiel.

„Dann muss ich sie wohl annehmen!“ knurrte Quinn erregt.

Er drückte mit einem Mal seinen starken Körper gegen ihren, schob ihre Beine auseinander und stellte sich dazwischen. Emma wehrte sich nicht dagegen. Vielmehr ließ sie ihn machen, da sie nicht recht wusste, wie sie sich zu verhalten hatte.

Dann lagen erneut seine nun feuchten und geschwollenen Lippen auf ihren und liebkosten sie drängend. Emma genoss diesen Moment. Öffnete bereitwillig ihre Lippen, um seine Zunge zu umspielen, wie er es zuvor mit ihrer getan hatte. Er stöhnte zufrieden.

Emma erschrak.

Doch sie löste sich nicht. Quinn merkte dies sofort und rief sich ins Gedächtnis, dass sie dies alles ja nicht kannte. Dann umfasste er ihre Hüfte und drückte sie vorsichtig an sich.

Diesmal stöhnte sie.

Innerlich grinste er. Dann drückte er etwas fester, dass sie ihn zu spüren bekam durch ihren dünnen Rock.

Sie keuchte leise in seinen Mund, als sie seine harte Mitte zwischen ihren Beinen fühlte und zuckte zusammen.

Quinn löste sich von ihr und grinste schelmisch.

„Du willst mich, Engelchen! Ich kann es riechen.“


Dämonentöchter

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