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4. Finn

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Finn verbrachte ein paar äußerst irritierende Stunden in der Schreibstube. Gehüllt in den Wollumhang des großen Alphas und erregt bis ins Innerste. Dieser verdammte Geruch. Wie sollte er sich auf die Abschrift konzentrieren, wenn ihm dieser Duft in der Nase hing? Wenn er ihm nicht entkommen konnte?

»Was ist passiert?«, hatte Declan gefragt und Finn war gezwungen gewesen, die ganze peinliche, schreckliche Geschichte zu erzählen. Declan hatte kein Wort darüber verloren und nur genickt. Kaum etwas konnte den alten Meister dazu bringen, eine Miene zu verziehen. Leighton hatte erst gegrinst, aber das war ihm im Hals stecken geblieben, als Finn zu der Stelle gekommen war, an der Harris auftauchte.

»Ist gut, Junge.« Declan hatte geseufzt. »Geh an die Arbeit. Ich habe drei Abschriften vorbereitet.«

Ist das alles, was du dazu sagst, dass Harris mich fast geschändet hätte?, wollte Finn fragen. Aber das war zwecklos. Natürlich versuchte er es trotzdem.

»Kannst du mit dem Rudel-Chief reden?« Er holte tief Luft. »Harris hätte mich fast … Er hatte kein Recht, das zu tun, Declan.«

»Er hatte jedes Recht, das zu tun.« Der fette Omega schüttelte den Kopf. »Halt dich einfach vom Alphaturm fern, dann passiert dir nichts. Das war leichtsinnig.«

»Hätte ich mich einnässen sollen?«, murrte Finn.

»Was ist dir lieber?« Declans Augen verfinsterten sich. Sein trüber Gesichtsausdruck wurde bitter. »Ein nasser Kilt oder ein blutender Arsch? Oder Schlimmeres?«

»Declan!« Finn hatte ihn nie so reden gehört.

»Du bist kein kleiner Junge mehr, Finn.« Declan kam so nah, dass Finn seinen fauligen Atem riechen konnte. »Du weißt, wie du hier überlebst. Also tu es. Verschwende keine Zeit damit, über richtig und falsch nachzudenken. Und geh Harris aus dem Weg.«

Finn starrte ihn an. Doch der Zorn wich bereits wieder aus Declans Zügen.

»Ja, ist gut.« Finn räusperte sich. Leider war Declan noch nicht fertig.

»Denk daran, was deinem Vater passiert ist. Halte dich vom Alphaturm fest.«

Galle stieg in Finns Hals. Scham und Hilflosigkeit und verzweifelte Wut stiegen in ihm auf. Er ballte die Hände zu Fäusten. Die schwachen, nutzlosen Hände.

Er versuchte, sich auf die Abschrift zu konzentrieren. Eine bestimmt hochinteressante Beschreibung der Ereignisse der vierten Rudel-Kriege. Die Chisholms gegen die Grants. Normalerweise liebte er diese Geschichten und Declan musste sie extra für ihn ausgewählt haben. Es gab sogar eine Tuschezeichnung zu kopieren, was ihn normalerweise in Freudentaumel versetzt hätte.

Aber nicht heute. Heute schmiegte sich rauer Wollstoff an seine nackte Haut und roch wie das Paradies.

Ich muss mir ein Stück dieser Seife besorgen, dachte er und rutschte auf seinem Schemel herum. Was ist das? Süßholz?

Die letzten fahrenden Händler hatten Süßholz dabei gehabt. Finn hatte tagelang auf seinem Stück gekaut, bis die letzten Reste aus dem faserigen Holz herausgesaugt waren. Aber der Geschmack hatte nicht die gleiche Wirkung gehabt wie dieser verdammte Duft. Finn war hart. Härter als je zuvor. Seine Finger juckten vor Lust, zwischen seine Beine zu fahren und das sanfte Pulsieren in einem geilen Sturm zu verwandeln. Sein ganzer Unterkörper war angespannt vor Erregung, sein Loch feucht. Am liebsten hätte er sich hier und jetzt befriedigt, aber das musste warten. Declan und Leighton waren auch im Raum. So riss er sich zusammen und harrte aus.

Nachher, im Bett, wenn Leighton eingeschlafen war, würde er sich endlich darum kümmern können. Nach dem Abendessen, das er irgendwie überstehen musste.

Du blöder Alpha, dachte er. Warum hast du mir deinen stinkenden Mantel gegeben? Ich werde dich verfluchen und deine Nachkommen auch. Und die Nachkommen deiner Nachkommen ebenfalls.

Aber für einen ordentlichen Fluch brauchte man den Namen dessen, den man verfluchen wollte. Und den hatte er nicht. Na, er konnte ihn ja später fragen, wenn er ihm den Stoff zurückgab.

Hallo, hier ist dein Mantel. Nette Seife, die ihr da im Norden benutzt. Kann ich ein Stück davon haben, damit ich meinen Schwanz damit einreiben kann? Ach ja, wie heißt du eigentlich? Ich brauche deinen Namen für einen Fluch.

Er kicherte.

»Was ist so lustig?«, fragte Leighton leise.

»Nichts.« Finn sah wieder auf die Abschrift.

»Du hast nicht erzählt, woher der Mantel kommt.« Leightons hellbraune Augenbraue hob sich. Wie oft hatte Finn ihren Schwung mit seinen Blicken nachgezeichnet?

»Ach, der.« Finn räusperte sich. »Den hat mir einer der MacKays geliehen.«

»Was, etwa der Schöne?« Leightons Rosenknospenmund formte ein O und mit Finns Konzentration ging es endgültig den Bach runter.

»Keiner von denen ist schön.«

»Doch, sogar alle. Aber der Große ganz besonders.« Leightons Lächeln schmerzte. »Stell dir vor, der wäre mein Gefährte.«

»Warum brauchst du einen Gefährten?«, murrte Finn. »Und dann noch so einen groben Klotz.«

»Ich mag grobe Klötze.« Das Lächeln wurde anzüglich. »Außerdem war es nett von ihm, dir seinen Umhang zu leihen.«

»Er hat ihn mir vor die Füße geschleudert«, Finn überlegte, »als würde er einem Schwein Küchenabfälle in den Trog kippen.«

»Nett war es trotzdem. Stell dir vor, du müsstest nackt hier sitzen.«

Dann würdest du sehen, dass meine Rute voll ausgefahren ist, dachte Finn und schluckte.

»Er hat gesagt, ich hätte keine Manieren und würde nicht gehorchen. Der hat sich aufgespielt, als wäre ich sein Schüler oder so.«

»Mmh, mit dem würde ich gern Lehrer und Schüler spielen.« Leighton leckte sich die Lippen, was nicht dazu beitrug, Finns Lage zu verbessern.

»Das weißt du doch gar nicht«, sagte Finn. »Du hast noch nie mit irgendjemand Lehrer und Schüler gespielt.«

»Deshalb will ich es ja ausprobieren. Ich wette, es macht Spaß. Und du weißt auch nicht mehr als ich.« Leighton zögerte. »Oder?«

»Nein«, gab Finn zu. »Will ich auch nicht. Nicht mit einem Alpha.«

Leighton überhörte die Anspielung. »Das sagst du doch nur. Wenn die Hitze erst mal kommt, wirst du danach lechzen. Und die Hitze kommt bald.«

Darüber wollte Finn nicht nachdenken. Vor zwei Jahren war er geschlechtsreif geworden und hatte zum ersten Mal die Hitze über sich ergehen lassen müssen. Drei qualvolle Tage, in denen er sich in ein ausgehungertes Tier verwandelt hatte. In denen sein ganzer Körper danach gebrüllt hatte, genommen zu werden, fremde Haut auf seiner zu spüren, in denen sein Schwanz immer hart und sein Loch immer feucht gewesen waren, egal, wie oft er Hand an sich legte.

Er hatte gehört, dass es leichter war, wenn man sich nehmen ließ. Wenn man einen Alpha-Gefährten hatte, der die Qualen linderte. Aber er hatte mit all den gefährtenlosen Omegas im Turm ausgeharrt. Dort sperrten sie sie ein, jedes Jahr im Frühling. Der Duft eines Omegas in Hitze brachte die Alphas um den Verstand. Sie wurden zu noch abscheulicheren Bestien, als sie es sowieso schon waren.

Als die drei Tage vorbei waren, hatte Finn sich geschämt. So sehr wie nur einmal zuvor in seinem Leben. Für seine Schwäche, dafür, dass sein Körper nach der Berührung eines Alphas gebettelt hatte. Eines dieser Monster, die alles zerstörten, was ihnen in den Weg kam.

»Wenn die nächste Hitze kommt, reiße ich mich zusammen«, sagte er. »Im Turm habe ich endlich Zeit, die Geschichte unseres Rudelvaters Rob MacFarlane zu lesen. Die späten Jahre sind sehr interessant.«

Leighton kicherte. »Die Wände wirst du hochkriechen und darum betteln, dass ein Alpha kommt und dich durchnimmt.«

»Niemals.« Finns Hände umklammerten den Federkiel in seiner Hand.

»Und wie du das wirst. Deine Unschuld wird diese Hitze nicht überstehen, das wette ich.«

»Um was wettest du?«, fragte Finn.

Leighton zuckte mit den Achseln. »Um was willst du wetten?«

Um einen Kuss, dachte Finn. Aber Leighton hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, was er von Finns romantischen Gefühlen hielt.

»Deinen Nachtisch für eine Woche?«

»Einverstanden.« Leighton wollte Finn die Hand hinstrecken, doch sie wurden aufgehalten. Rundliche Finger packten ihre Ohren und rissen schmerzhaft daran.

»Meine Knaben«, sagte Declan. »Konzentriert euch oder ich muss euch wieder einsperren.«

Der Omega im Turm

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