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VORWORT DES HERAUSGEBERS

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Wir müssen unseren Garten bestellen, heißt es am Ende von Voltaires berühmtem Roman Candide oder die beste aller Welten, der 1759 erschien und wegen der in Frankreich herrschenden Zensur als Übersetzung aus dem Deutschen getarnt war. Es ist ein Leitmotiv von Robert Harrisons Buch Gärten. Ein Versuch über das Wesen der Menschen, das 2010 im Hanser Verlag erschien. «Eben weil wir in die Geschichte geworfen sind», schreibt er in seinem Vorwort, «müssen wir unseren Garten bestellen. … Unsere menschlichen Gärten mögen uns wie kleine Gucklöcher erscheinen, die inmitten der gefallenen Welt einen Blick auf das Paradies gewähren, aber die Tatsache, dass wir sie schaffen und bewahren, dass wir für sie sorgen müssen, ist das Kennzeichen ihrer Herkunft aus dem Zustand nach dem Sündenfall. Ohne Gärten wäre die Geschichte eine Wüste. Ein von der Geschichte losgelöster Garten wäre überflüssig.»

Ganz im Sinne der Keimgedanken, die diesen 51. Band der falter Reihe hervorgebracht haben, könnte überall dort, wo eingangs vom Garten die Rede ist, auch Seele stehen und für Geschichte Zeit. Seele und Garten, Zeit und Geschichte sind zwar keine Synonyme, doch haben sie viel sich gegenseitig zu sagen. Es ist meine Hoffnung als Herausgeber, dass etwas davon auf den folgenden Seiten zu empfinden sein wird: Wie unser aller Leben sich in der Zeit entfaltet, führt uns zu den tiefsten Fragen menschlicher Existenz.

Mit Ausnahme des titelgebenden Beitrags erschienen alle Beiträge dieses Bandes in dem Lebensmagazin a tempo, die meisten im Jahr 2013, sechs im ersten Jahr 2000. Alle nicht namentlich gekennzeichneten Beiträge stammen vom Herausgeber. Ergänzt sind alle zwölf Teile mit einem Zitat und einem Gedicht in denen noch weitere Aspekte des Gartens aufscheinen.

Allen Autorinnen wie Autoren sei von Herzen bedankt für den Abdruck ihrer Beiträge, wie auch unserem Fotografen Wolfgang Schmidt, dessen Fotografien für diesen Band neu ausgesucht wurden. Sie mögen mit Interesse und Neigung gelesen und betrachtet werden und ein Gefühl für den Reichtum des Lebens vertiefen.

Im Garten der Zeit

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