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Erstes Buch 1. Die Grille und die Ameise

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Grillchen, das den Sommer lang

Zirpt' und sang,

Litt, da nun der Winter droht,

Harte Zeit und bittre Not:

Nicht das kleinste Würmchen nur,

Und von Fliegen keine Spur!

Und vor Hunger weinend leise

Schlich's zur Nachbarin Ameise;

Fleht sie an, in ihrer Not

Ihr zu leih'n ein Körnlein Brot,

Bis der Sommer wiederkehre.

»Glaub' mir« sprach's »auf Grillen-Ehre,

Vor dem Erntemond noch zahl'

Zins ich dir und Kapital.«

Ämschen, die, wie manche lieben

Leute, das Verleihen haßt,

Fragt die Borgerin: »Was hast

Du im Sommer denn getrieben?«

»»Tag und Nacht hab' ich ergötzt

Durch mein Singen alle Leut'.««

»Durch dein Singen? Sehr erfreut!

Weißt du was? Dann – tanze jetzt!«

La Fontaines Fabeln

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