Читать книгу Die Jaguar-Lady - Jeanette Sanders - Страница 5

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Es war Montag, früher Nachmittag, und kaum Verkehr auf der Autobahn. Nivea trat aufs Gaspedal und warf einen Blick in den Rückspiegel. Sie scherte auf die linke Fahrspur aus und rauschte an dem Motorradfahrer vorbei. Der silbergraue Jaguar schnurrte wie ein Kätzchen, und Nivea lächelte stillvergnügt in sich hinein.

Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, dass der Motorradfahrer auf seiner schweren Maschine den Kopf in ihre Richtung gedreht hatte. Durch das Visier seines Helms sah sie für Sekunden ein Paar strahlend blauer Augen. Nivea zog den Jaguar wieder nach rechts und bremste leicht. Nun war es das Motorrad, das seinerseits den Jaguar zu überholen versuchte. Sie trat wieder aufs Gaspedal – Motorrad und Jaguar lagen auf gleicher Höhe. Blicke flogen hin und her. In diesem Moment nahte von hinten ein Mercedes, der sofort die Lichthupe betätigte. Nivea ließ den Jaguar zurückfallen, Motorrad und Mercedes rauschten vorbei.

Wieder gab Nivea Gas, gerade so viel, dass der Motorradfahrer vor ihr war und sich kein anderer Wagen dazwischenschieben konnte. Genießerisch betrachtete sie sein knackiges Hinterteil in dem eng anliegenden schwarzen Lederanzug.

Nach etwa zehn Kilometern erschien das Schild mit dem Tankstellenzeichen. Wieder überholte Nivea. Sie setzte sofort den Blinker; sie wollte ihm Zeit geben, richtig zu reagieren. Er blinkte ebenfalls. Der Jaguar rollte sanft in die Abfahrt hinein, er folgte.

An der Zapfsäule hielt Nivea an, winkte dem freundlichen Tankwart zu, der sie mittlerweile vom Sehen kannte. Das Motorrad hielt auf der anderen Seite der Zapfsäulenreihe. Der Fahrer nahm den Helm ab, ein blonder Lockenkopf kam zum Vorschein. Das Gesicht war leicht gebräunt, eine Locke fiel ihm verwegen in die Stirn. Er mochte höchstens 25 sein.

Er starrte zu ihr herüber. Nivea öffnete die Fahrertür, schwang graziös herum. Der weiche Nappa-Mini rutschte noch ein Stückchen höher, gab ihre Beine in ihrer ganzen atemberaubenden Länge preis.

Der Tankwart war herbeigeeilt und hielt ihr die Tür auf. Nivea schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, registrierte aber gleichzeitig den Blick, mit dem der Lockenkopf ihre Beine verschlang.

«Heute nur Scheiben waschen, bitte! Ach ja, und die Luft in den Reifen nachsehen ...»

«Sofort, gnädige Frau!»

Nivea bückte sich noch einmal in den Jaguar hinein und angelte nach ihrer Handtasche. Ihr Po ragte dabei aufreizend aus dem Wagen. Sie wusste um die Wirkung. Es war alles eingeübt, jede Bewegung saß, der leichte Hüftschwung ebenso wie das zufällige Hochrutschen des Lederminis, bis das schwarze Spitzenhöschen aufblitzte.

Als sie sich aufrichtete, sah sie direkt in das blaue Augenpaar. Sie erwiderte den Blick. Er lächelte nicht, sah sie nur an. Nivea verspürte Genugtuung und gleichzeitig die Feuchtigkeit zwischen ihren Schenkeln. Der Tankwart bearbeitete bereits diensteifrig die Windschutzscheibe des Jaguar, Nivea geizte nie mit Trinkgeld.

«Sie können selbst tanken, wenn Sie wollen!», rief der Tankwart dem Motorradfahrer zu, der noch immer neben seiner

Maschine stand und Nivea anstarrte.

Wenig später glänzten die Wagenscheiben, der Luftdruck der Reifen war überprüft. Nivea drückte dem eifrigen Tankwart einen Schein in die Hand und stieg in den Jaguar. Sie registrierte Panik in den Augen des Lockenkopfs, der noch zahlen musste. Er befürchtete wohl, dass sie ihm währenddessen davonfuhr.

Sie lenkte den Jaguar in eine der Parkbuchten neben dem Häuschen mit den Toiletten. Sie schloss den Wagen ab und schlenderte zum Damenklo hinüber. Das Motorrad kam nun ebenfalls, hielt direkt neben dem Jaguar. Seinen Helm trug der Fahrer noch unterm Arm.

Nivea schlüpfte in das Häuschen, ließ die Tür aber einen Spaltbreit offen. Sie konnte beobachten, wie er bewundernd um den Jaguar strich. Dann gab er sich einen Ruck und verschwand hinter der Tür mit der Aufschrift «Herren».

Nivea huschte ins Freie. Sie brauchte nur Sekunden, um auszuführen, was sie die ganze Zeit über im Schilde geführt hatte. Schließlich verstand sie etwas davon, nicht umsonst hatte sie ihrem Vater, der eine Auto- und Motorradwerkstatt besaß, jahrelang auf die Finger geguckt und oft auch assistiert.

Das war allerdings lange vor ihrem Studium gewesen. Jetzt führte ihr Bruder Albin die Werkstatt, und Nivea hatte ihre Praxis.

Der Motorradfahrer kam in dem Moment aus dem Häuschen heraus, in dem Nivea den Jaguar gestartet hatte und gerade rückwärts aus der Parkbucht rangierte. Als sie Enttäuschung in seinen Augen lesen konnte, lächelte sie und winkte ihm kurz zu. Dann gab sie Gas.

Minuten später holte er sie ein. Sie ließ ihn vorbeiziehen, er fuhr jetzt vor ihr her. Nivea hatte keine Eile mehr. Er würde ihr nicht entgehen, da war sie sicher.

Sie lachte leise in sich hinein. Wenn ihr Vater sie jetzt so sehen könnte! Wenn er wüsste, was seine Tochter inzwischen so trieb mit dem technischen Know-how, das er ihr selbst beigebracht hatte!

Nivea bedauerte, dass der Alte tot war. Sie hätte ihm zu gern alles heimgezahlt, seine Macho-Allüren, die er vor allem an seiner Frau, Niveas Mutter, ausgelassen hatte. Seine ewigen Weibergeschichten. Aber das Töchterlein sollte natürlich am liebsten eine Heilige werden. Wie stolz der Alte gewesen war, als Nivea ihr Studium mit dem Doktortitel abgeschlossen hatte.

Drei Tage hatte er gesoffen, die halbe Nachbarschaft feierte mit. Nivea erfuhr davon erst hinterher und war ziemlich empört.

Im Grunde genommen waren diese Erlebnisse mit dem Alten vielleicht auch der Hauptanlass dafür, was Nivea heute in ihrem Privatleben trieb.

Nie hätte sie es fertig gebracht, sich einem Mann unterzuordnen! Lieber nahm sie sich, was sie brauchte, auf der Straße. Keine Adresse, keine Telefonnummer. Bei dem Jaguar handelte es sich um einen Leihwagen, so gab es keine Komplikationen. So liebte es Nivea.

Sie spürte wohlige Schauer in ihrem ganzen Körper. Sie fühlte die leichte Seide ihrer Bluse auf den Brüsten, ihre Brustwarzen waren hart und spannten.

Jetzt sah sie, dass der Motorradfahrer vor ihr Probleme mit seiner Maschine hatte. Sie drosselte das Tempo und lächelte zufrieden. Der Rastplatz kam wie gerufen. Er setzte den Blinker, das schwere Motorrad ruckte bereits und stotterte, als er in die Abfahrt einschwenkte. Nivea folgte ihm.

Als sie neben ihm hielt, hatte er den Helm abgenommen. Sein Gesicht hellte sich auf, als er den Jaguar bemerkte.

«Irgendwas ist los, aber es ist mir schleierhaft, was», er grinste verlegen.

Nivea nickte. «Steig ein», forderte sie ihn auf, «kein Grund, sich aufzuregen. Ich habe ein Autotelefon, du kannst den Pannendienst oder eine Werkstatt anrufen.»

Als er neben ihr auf dem Beifahrersitz saß, schmunzelte sie zufrieden in sich hinein. Heute lief wirklich alles wie am Schnürchen! Wie die perfekte Szenenabfolge eines ausgeklügelten Drehbuchs. Kein Regisseur der Welt wäre in der Lage, die Story passgenauer zurechtzuzimmern ...

«Da freut sich offenbar jemand, mich zu sehen! Wie schmeichelhaft ...», sagte Nivea leise und strich mit einer Hand wie zufällig über die Ausbuchtung seiner Hose.

Der Junge stöhnte auf und hielt ihre Hand fest. Dann beugte er sich herüber und presste seinen Mund auf ihre halb geöffneten Lippen.

Nivea tastete nach dem Knopf, der die Sitzlehnen automatisch nach hinten sinken ließ. Seine Hand wanderte derweil an ihrem Oberschenkel hoch unter den Mini. Sie öffnete die Beine ein wenig und stöhnte. Erstens, weil ihr durchaus danach war, und zweitens, um ihm weiter Mut zu machen.

Er küsste sie noch immer. Sie fuhr mit beiden Händen in seine blonden Locken, schob dann seinen Kopf von ihrem Gesicht weg, hinunter, bis dorthin, wo sie ihn haben wollte. Er verstand sofort und ließ sich willig von ihr leiten. Mit einem Ruck zog er ihr den Slip herunter.

Zum Glück war der Jaguar innen so geräumig. Aber natürlich wusste Nivea auch in diesem Falle ganz genau, warum sie gerade diese Wahl getroffen hatte. Bei einem Lebenswandel wie dem ihren durfte man einfach nichts dem Zufall überlassen! Ganz davon abgesehen, dass Nivea eine Schwäche für alles Schöne hatte. Wobei es nicht weiter darauf ankam, ob es sich um Menschen, Kunst, Möbel, Kleidung oder eben Autos drehte.

Als die Zunge des Jungen sie jetzt zu liebkosen begann, dabei sanft mit ihrer Liebesperle spielte, entfuhr Nivea ein Schrei. Sie begann, sich zu winden; die Zunge kreiselte, leckte, spielte, bis Nivea von einer Lustwelle erfasst wurde, die sie mit sich fortzureißen drohte.

Mit Mühe und Not gelang es ihr, eines der Präservative aus dem Handschuhfach zu angeln, die sie dort heute Morgen beim Aufbruch deponiert hatte. Mit ein, zwei geübten Handbewegungen rollte Nivea ihm den Gummi über. Sie lehnte sich zurück, spreizte die Beine und zog ihn auf sich. Er drang in sie ein, sie schloss die Augen und überließ sich ganz der bebenden Lust, die über sie hereinbrach wie eine Lawine.

«Himmel», seufzte sie hinterher zufrieden, «du warst wirklich großartig!»

«Du hast mich schon auf der Autobahn scharf gemacht», er lachte trocken auf, «aber das weißt du ja.»

Nivea klappte die eingebaute Minibar auf. «Magst du jetzt einen Drink?»

Er nickte, sah ihr mit großen Augen schweigend zu. Wie ein Junge, dachte sie versonnen, und im Grunde ist er das ja noch, ein großer Junge, allerdings mit einer beachtlichen Ausdauer.

Wie im Übrigen beinahe alle Motorradfahrer, überlegte Nivea weiter. Sie wusste das mittlerweile aus eigener Erfahrung. Vielleicht lag es auch nur daran, weil die meisten Kerle, die eine solche Maschine fuhren, noch ziemlich jung waren. Ab einem bestimmten Alter – spätestens so um die fünfunddreißig herum – stiegen fast alle auf bequeme große Wagen um. Und für Quickies im Auto waren sie dann auch nicht mehr so zu haben. Französische Betten taten den Bandscheiben eben entschieden wohler.

Für Niveas Zwecke waren die Herren ab diesem Zeitpunkt dann nicht mehr zu gebrauchen! Nivea mochte wirklich keine Komplikationen. Darum machte sie auch lieber regelrecht Jagd auf die Motorradfahrer auf der Autobahn, wenn ihr wieder einmal der Sinn danach war.

Die kleinen notwendigen Manipulationen an den Maschinen kosteten sie mittlerweile nur Sekunden, sie besaß Übung – dank Papas guter Ausbildung ...

«Ich kenne da eine prima Werkstatt!», sagte Nivea später, nachdem sie seine Fähigkeiten noch einmal ausgiebig getestet hatte. Sie rollte sich von ihm herunter: «Ich rufe für dich dort an!» Er nickte nur erschöpft.

Sie kannte die Nummer auswendig. Ihr Bruder meldete sich sofort. Eigentlich war Albin ja dasselbe Kaliber Mann, wie ihr Vater es gewesen war. Aber die Werkstatt lief nicht mehr allzu gut, das wusste Nivea, und ihr taten ihre Schwägerin Marion und die beiden Mädchen, Sarah und Ruth, Leid.

Sollte Albin also ruhig jedes Mal die paar Mark fürs Abschleppen und für die Reparatur einstecken. Solange er keine dummen Fragen stellte.

Die Jaguar-Lady

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