Читать книгу Fake Love - Jennifer Sucevic - Страница 13

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Reed

Erschöpft von einem zweistündigen Training schleppe ich mich in die Umkleidekabine. Als ich heute Morgen total verschlafenen in die Arena ging, hatte die Sonne kaum über den Horizont geschaut.

Wir haben noch ein paar Wochen Zeit, bevor die Saison im Oktober beginnt. Ob du es glaubst oder nicht, die Vorsaison ist anstrengender als die Saison selbst. Denn in der Vorsaison wird die eigentliche Arbeit erledigt. Coach R ist wie ein Drill-Sergeant auf dem Eis. Er hat keine Skrupel, uns sechs Tage in der Woche in den Hintern zu treten, um uns fit zu machen. Wir haben immerhin das Glück, sonntags freizubekommen.

Wenn einem die Art und Weise, wie er sein Programm durchzieht, nicht gefällt, wird er demjenigen den Weg zur Tür zeigen. Mit seinem Stiefel Größe elf. Die Red Devils haben einen Kader von sechzig Spielern, es gibt also mehr als genug Talente, die nur auf die Chance warten, eine freie Stelle zu besetzen, wenn irgendein armer Bastard ausscheidet.

Es mag zwar viel Gemecker geben, aber wenn Trainer R. da ist, halten die meisten die Klappe.

Ich war heute Morgen wahrscheinlich der Einzige, der die vom Trainer verhängte Strafe gut fand. Die meisten Jungs waren noch verkatert von der Nacht zuvor. Jessie Adams übergab sich in einen Mülleimer der bei den Bänken stand. Gott sei Dank war er dabei nicht auf dem Eis, sonst wäre er nicht der Einzige gewesen, der kotzen musste.

Die Schreie und Pfiffe des Trainers heute Morgen waren das Einzige, was mich von Gedanken an Emerson abgelenkt hat.

Und von diesem Kuss …

Scheiße.

Ich gebe zu, dass es dumm von mir war. Ich hätte der Versuchung nicht nachgeben dürfen. Sobald ich auf den Geschmack gekommen war, hatte ich verloren. Ich musste mehr haben. Aber es war nicht annähernd genug. Als ich wieder klar denken konnte, beendete ich den Kuss. Jetzt, nachdem ich ihre vollen Lippen gespürt habe, bin ich nicht sicher, ob es einen Weg zurück gibt.

Es war eine weise Entscheidung von ihr, mich nicht in ihre Wohnung zu lassen. Nachdem ich Em gestern Abend abgesetzt hatte, ging ich nach Hause. Ich hatte überlegt, ob ich nicht zur Party zurückkehren und mich ein zweites Mal mit diesem betrügerischen Sack voller Scheiße anlegen sollte, aber ich tat es dann doch nicht. Stattdessen ging ich früh ins Bett und versuchte, nicht an Emerson zu denken.

Ich lasse meinen Schläger in die Ablage fallen und gehe zur Bank, bevor ich mein Trainingstrikot ausziehe. Meine Schulter- und Ellbogenpolster nehme ich als Nächstes ab. Mit einem Ächzen sinke ich auf die Bank und schnüre meine Schlittschuhe auf. Die Umkleidekabine füllt sich mit lauten Stimmen.

Nun, da das Training vorbei ist, leben alle wieder auf.

Was für ein Haufen Schlappschwänze.

Da ich nicht daran interessiert bin, diesen Typen zuzuhören, wie sie sich das Maul zerreißen, blende ich alles um mich herum aus. Jetzt, mit Ende des Trainings, schiebt sich Emerson in den Vordergrund meiner Gedanken. Ich bin immer noch verwirrt über die Tatsache, dass sie eine Jungfrau ist. Wenn Em die Information nicht selbst bestätigt hätte, hätte ich es nie geglaubt.

Nicht in einer Million Jahren.

"Hey, Philips, ist es wahr?"

Ich schaue auf. Jessie, dessen Farbe allmählich wiederkehrt, lehnt sich lässig an seinen Spind. Er hat sich nicht die Mühe gemacht, seine Polster auszuziehen. Ein Grinsen liegt auf seinem Gesicht. Das allein zeigt mir schon, dass mir dieses Gespräch nicht gefallen wird.

Als ich nichts sage, fährt er fort. "Ist die süße kleine Emerson noch Jungfrau?"

Mein Kiefer verkrampft sich, ein paar andere Jungs drehen sich um und starren in unsere Richtung, ihre Mimik zeigt, wie neugierig sie sind. Gestern Abend habe ich die Chance verpasst, Tyler richtig zu verprügeln, aber es sieht so aus, als könnte ich meine Wut an dieser Dumpfbacke auslassen.

Ich stehe auf. Auch ohne meine Schlittschuhe bin ich immer noch größer als er. "Halt dein verdammtes Maul, Adams." Ich steche mit einem Finger in seine Richtung und belle: "Bevor ich es dir stopfe!"

Jessie zuckt mit den Achseln, sein Grinsen verwandelt sich in ein verschmitztes Lächeln. Es wäre ein Vergnügen, es ihm vom Gesicht zu schlagen. "Beruhige dich, Mann. Du brauchst dir nicht gleich in die Hose zu machen. Ich frage nur, ob das, was ich gehört habe, wahr ist." Er wackelt mit den Augenbrauen. "Denn, wenn das so ist, möchte ich als erster meine Dienste anbieten. Ich wäre mehr als glücklich, diese überreife Kirsche zu knacken."

Ein Knurren vibriert in meiner Brust, als eine Handvoll Jungs mit dem, was sie mit Emerson machen wollen, einstimmen.

"Ich würde diese jungfräuliche Muschi die ganze Nacht lang ficken!", ruft jemand.

In der Umkleidekabine erklingt schroffes Gelächter, bis ich kurz davor bin, die Beherrschung zu verlieren.

"Wieso hast du den heißen Arsch noch nicht abgecheckt, Philips? Das Mädchen hat einen verdammt süßen Körper." Alex McAvoy kreist mit den Hüften und stöhnt, als würde er gleich kommen. Ich bin sicher, so klingt er im Badezimmer, wenn er sich einen rubbelt.

Nicht, dass ich das wissen will.

Oder du es wissen willst.

Ein paar der Jungs werfen Bälle aus wattiertem Klebeband nach ihm, und er schlägt sie mit einem Lachen weg.

"Das war’s", murmele ich. Es ist mir egal, ob ich jeden in der Mannschaft verprügeln muss. Niemand spricht so über Emerson und kommt damit durch. Em war schon immer tabu, was diese Schwachköpfe betraf.

Eine schwere Hand fällt auf meine Schulter und drückt mich zurück auf die Metallbank. Colton ist nicht nur unser Starttorwart, er ist auch Kapitän, wie ich. "Entspann dich. Du weißt, dass sie dir nur auf den Sack gehen wollen. Niemand wird sie anfassen." Er blickt in die Runde und brüllt: "Jetzt haltet die Klappe, bevor ich zulasse, dass Philips euch in eure dummen Ärsche tritt."

Sobald sich die Mannschaft beruhigt hat, setzt sich Colton auf die Bank gegenüber von mir.

Er kommt ohne Umschweife auf den Punkt. "Was willst du in dieser Situation unternehmen?"

Ich runzele die Stirn und ziehe meine Schienbeinschützer aus. "Von welcher Situation sprichst du?" Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass ich weiß, worauf er anspielt.

Colton schaut mich ungeduldig an, bevor er mit seinem Daumen zu den Idioten deutet, die ich als meine Freunde betrachte. Die meisten sind nackt, um zur Dusche zu gehen. "Was auch immer geschieht, ist Emersons Privatsache. Aber du weißt verdammt gut, dass es Typen geben wird, die ihr nur nachstellen, weil sie eine Jungfrau ist. Dank ihres idiotischen Freundes hat sie jetzt eine riesige Zielscheibe auf dem Rücken." Seine dunklen Augen bohren sich in meine. "Das wirst du nicht zulassen, oder?" Er macht eine weitere Pause. "Du willst doch nicht zusehen, wie irgendein Arschloch sie benutzt, um hinterher damit zu prahlen?"

Scheiße!

Ich streife mir meine schweißnassen Haare aus dem Gesicht, als seine Worte zu mir durchdringen. So sehr ich auch hasse, es zuzugeben, aber Colton hat recht.

Wieso habe ich das nicht schon vorher gesehen?

Ihre Enthüllung hatte mich so umgehauen, dass ich nicht daran dachte, wie sie das für einen Typen, dem es nur darum geht, eine Jungfrau zu bumsen, interessant machen würde.

Der Gedanke, dass ein Arschloch das tut, macht mich krank.

Ich darf das nicht zulassen.

Colton steht auf und zieht den Rest seiner Schutzkleidung aus. "Überlege dir gut, was du tun wirst, Mann. Es ist offensichtlich, dass du Gefühle für sie hast."

Verdammt richtig, ich mag Em. Sie ist meine beste Freundin. Sicher, manchmal mögen diese Gefühle die Grenze überschreiten, aber es sind immer noch freundschaftliche Gefühle. Ich möchte keine feste Freundin haben und ich bin ganz bestimmt nicht darauf aus, unsere Beziehung zu versauen.

Ich tue also das Einzige, was ich tun kann. Ich widerspreche.

"Nein." Ich schüttle den Kopf. "Du kapierst das nicht. Em und ich sind nur Freunde. Das weißt du doch." Ich versuche, zu schlucken, aber mein Mund ist zu trocken. Um meine Hände zu beschäftigen, hole ich eine Flasche Wasser aus meinem Spind und trinke sie in einem Zug aus. Aber es hilft nicht, meine ausgetrocknete Kehle zu befeuchten.

Colton zieht die Augenbrauen zusammen und studiert mich, bevor er sein Brustpolster abschnallt. "Weiß ich das?"

"Ja." Ich schaue weg. Colton hat schon immer Leute gut einschätzen können. Meistens ist das von Vorteil. Aber im Moment?

Nicht so sehr.

Als er nichts weiter sagt, stoße ich einen erleichterten Atemzug aus und gehe schnell zu den Duschen, bevor er weitere unerwünschte Bemerkungen von sich geben kann.

Fake Love

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