Читать книгу Fake Love - Jennifer Sucevic - Страница 6
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Emerson
"Denk dran, dass du heute Abend mitkommen wolltest", sagt Brinley auf dem Weg zu unserer letzten Vorlesung heute.
Oder besser gesagt: Zur letzten Vorlesung dieser Woche.
Thank god it’s friday, Baby!
Ich unterdrücke ein Stöhnen. Ich werde es Brin gegenüber nicht zugeben, aber ich würde viel lieber zu Hause bleiben. Das Semester hat vor weniger als einem Monat begonnen und es war eine lange Woche. Ich stecke schon jetzt knietief in Hausaufgaben. In einem Moment der Schwäche habe ich Brinley versprochen, dass ich mit ihr zur Alpha-Delta-Phi-Party gehen und ein wenig dringend benötigte Zeit mit meiner besten Freundin verbringen werde. Unsere Stundenpläne sind so verdammt voll, dass wir manchmal wie Schiffe sind, die in der Nacht aneinander vorbeifahren.
Brinley hat Rechtswissenschaften mit Kunst als Nebenfach belegt. Es ist eine seltsame Kombination, aber es funktioniert für sie. Kunst ist ihr kreatives Ventil, während sie Politik und Geschichte studiert. Sie hat bereits den Law School Admission Test gemacht und ist dabei, eine Liste von juristischen Fakultäten zusammenzustellen, bei denen sie sich bewerben will. Dies ist unser viertes und letztes gemeinsames Jahr, und ich bin traurig, dass es zu Ende geht. Wer weiß, wo wir nächstes Jahr landen werden. Mit ziemlicher Sicherheit in verschiedenen Städten.
Ich nicke. Plötzlich legt mir jemand seinen Arm um die Schultern und zieht mich an sich. Ich nehme den sauberen, holzigen Duft wahr, der ganz und gar männlich ist. Reed drückt mir einen Kuss auf die Stirn, wie er es immer tut, wenn wir uns sehen.
"Hey, gut siehst du aus", begrüßt er mich, bevor er Brin zunickt.
"Das Gleiche gilt für dich", antworte ich mit einem Lächeln.
"Wir sprachen gerade über die Alpha-Delta-Phi-Party heute Abend", sagt Brinley. "Ich nehme an, dass du auch da bist?"
"Ich hatte es vor", antwortet Reed, während wir drei über den Campus gehen. "Das wird eine coole Party." Er wirft Brin ein verschmitztes Lächeln zu. "Ich bin sicher, Colton wird auch da sein."
Brinleys Gesichtsausdruck ist vollkommen neutral, als sie ihn kurz von der Seite her ansieht. "Und das sagst du mir, weil…3?"
"Nur so." Ein breites Grinsen gleitet über Reeds Gesicht, dann zuckt er mit den Achseln. "Ich dachte nur, dass es dich interessieren könnte."
Sie schnaubt und blickt konzentriert geradeaus. "Nun, da hast du dich geirrt."
"Das ist zu schade", fährt Reed fort. "Ich glaube, er steht auf dich."
"Er und jeder andere Typ auf diesem Campus", schießt sie mit einem Schnauben zurück.
Das mag eingebildet klingen, aber es stimmt. Brinley ist wunderschön mit langen blonden Haaren, leuchtend grünen Augen und einer kurvenreichen Figur. Die Jungs sind hinter ihr her, seit ich sie im ersten Studienjahr kennengelernt habe. Und sie hat absolut kein Problem damit, sie wie Kaugummistangen zu vernaschen.
Ich habe eine Weile gebraucht, um herauszufinden, dass Brinley wie ein Kerl denkt. Sie interessiert sich nicht für Beziehungen. Und ich habe sie noch nie herumsitzen und wegen eines Mannes weinen sehen. Sie schläft, mit wem sie will, und schaut nicht zurück, wenn sie morgens verschwindet.
Brinley hat zwei Regeln, wenn es um die männliche Spezies geht. Sie schläft mit niemandem mehr als einmal. Zweimal, wenn es wirklich gut ist. Und sie klammert nicht. Wenn das nicht nach der Denkweise eines Mannes klingt, weiß ich nicht, was sonst. Ich kann nicht sagen, dass es bei ihr nicht funktioniert. Sie scheint vollkommen glücklich zu sein. Wie ich konzentriert sie sich auf ihre Zukunft.
Ich vermute, dass Reed recht hat, wenn er sagt, dass sein Freund auf sie steht, aber Brinley weigert sich, Colton zu beachten. Ich bin mir nicht sicher, warum. Er sieht gut aus, auf eine geschniegelte Art und Weise, mit dunklen Haaren und braunen Augen. Obwohl er in der Eishockeymannschaft ist, ist er supernett. Viele der Jungs hier sind Player, doch Colton ist keiner von ihnen.
Reed lacht. "Ist es schwer, so ein massives Ego mit sich herumzutragen?"
Brinley klimpert mit den Wimpern. "Keine Ahnung, sag du es mir."
"Ha! Touché."
Jetzt, nachdem Reed zu uns gestoßen ist, drehen sich viele Köpfe in unsere Richtung. Ich schaue mich um und bemerke all die Blicke, die auf uns gerichtet sind. Es ist irgendwie komisch. Mit Reed an unserer Seite werden wir plötzlich wahrgenommen. Was diese Mädchen nicht verstehen, ist, dass ich keine Konkurrenz bin. Die meisten Leute nehmen an, dass ich eins von Reeds Betthäschen bin. Aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.
Diese Art von weiblicher Aufmerksamkeit ist nicht ungewöhnlich. Reed war schon immer ein Favorit, wenn es um die Damen geht. Sie werden von ihm angezogen wie Bienen vom Honig.
Und wer kann ihnen verübeln, dass sie interessiert sind?
Reed Philips ist ein Hingucker mit seinen langen, dunkelblonden Haaren, die den Kragen seines Hemdes streifen, und strahlend blaugrünen Augen. Als ob das nicht reichen würde, um bei der weiblichen Bevölkerung für feuchte Höschen zu sorgen, ist er ein einsneunzig großer, reiner Muskelprotz und der Star-Verteidiger der Southern Red Devils.
Seit dem Moment, als Reed im ersten Studienjahr auf dem Campus ankam, ist er hoch im Kurs. Viele Jungs kommen hierher, um Eishockey zu spielen, und können dann dem Druck nicht standhalten. Sie geraten schnell in Vergessenheit. Das war bei Reed nicht der Fall. Wenn überhaupt, dann haben sich sein Talent und seine Berühmtheit nur vervielfacht. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass er im Frühjahr in der NHL spielen wird.
Reed drückt meinen Arm und wechselt das Thema. "Hey, ich dachte, wir wollten uns gestern den neuen Horrorfilm auf Netflix ansehen. Hast du das etwa vergessen?"
Ich blinzle und kehre zurück in die Gegenwart.
Filmnacht … richtig.
"Stella rief kurz vorher an und fragte, ob ich arbeiten könnte. Zoey hat die Grippe oder so etwas, sodass ich sie für ein paar Stunden vertreten musste." Da ich das Geld gut brauchen kann, bin ich immer bereit, eine oder zwei zusätzliche Schichten im Diner zu übernehmen, wo ich als Teilzeit-Kellnerin jobbe. Ich hasse es, meine Eltern um Geld zu bitten, da sie schon für mein Schulgeld und meinen Lebensunterhalt bezahlen.
"Um wie viel wetten wir, dass es die Schnapsgrippe war, an der sie erkrankt ist?" Brinley schnauft.
Ich zucke die Achseln. Alles ist möglich, Zoey feiert gern.
"Vielleicht können wir ihn uns am Wochenende ansehen?", schlage ich vor, während ich im Kopf meinen Terminplan durchgehe.
Horrorfilme zu sehen, ist irgendwie unser Ding. Wir machen das seit der Highschool.
"Klingt nach einem Plan", stimmt er locker zu.
"Bin ich die Einzige, die es komisch findet, dass du mehr Zeit mit ihm verbringst", Brin deutet mit dem Daumen auf Reed, "als mit Tyler?" Sie wartet einen Moment, bevor sie hinzufügt: "Du weißt schon, der Typ, mit dem du tatsächlich zusammen bist?"
Hm, vielleicht?
Reed und ich haben uns immer nahegestanden. Ich bin sicher, dass dies einer der Gründe ist, warum einige meiner Beziehungen zerbrochen sind. Wenn sich ein Mann mit mir verabreden will, muss er akzeptieren, dass Reed und ich Zeit miteinander verbringen.
Viel Zeit.
Hier ist meine Einstellung zu dem Thema: Lebe damit oder verschwinde.
Viele von ihnen entscheiden sich dafür, weiterzuziehen.
Es ist ihr Verlust. Nicht meiner.
Tyler versteht das und hat kein Problem damit.
Ich habe nicht viel Zeit, um eine Beziehung aufzubauen. Ich konzentriere mich darauf, mein Buchhaltungsstudium abzuschließen. Das College war schon immer meine oberste Priorität. Jungen stehen, sehr zu Brins Erstaunen, auf einem weit entfernten, zweiten Rang.
Meine Eltern haben viel geopfert, damit ich eine erstklassige Ausbildung an der Southern University erhalte. Wir waren nie die Art von Familie, die Urlaub macht oder sich einen nagelneuen SUV leistet, so wie es bei einigen meiner Freunde normal war. Meine Mutter ist Lehrerin an der Grundschule und mein Vater arbeitet für die Polizei von Lakefield.
Der Plan ist, mein Studium in diesem Jahr abzuschließen und mir eine Einstiegsposition bei einer großen Buchhaltungsfirma zu sichern, wo ich in der Unternehmensleiter aufsteigen kann. Ich bin die Erste, die zugibt, dass so was nicht sonderlich aufregend oder glamourös klingt, aber ich war schon immer gut mit Zahlen.
Einer der Gründe, warum Tyler im Moment in mein Leben passt, ist, dass er nicht viel Zeit oder Aufmerksamkeit von mir verlangt. Er ist der Präsident seiner Bruderschaft, daher ist sein Terminkalender vollgepackt mit all den Aktivitäten, die das Verbindungsleben mit sich bringt. Er sitzt mir nicht ständig im Nacken und will Zeit mit mir verbringen. Und das gefällt mir.
Ich bin keine Sportstudentin wie Reed oder an einer Verbindung beteiligt wie Tyler, aber ich bin dennoch beschäftigt. Zwischen dem Studium und meinem Teilzeitjob als Kellnerin bei Stella habe ich kaum Zeit für etwas anderes.
Als ich weiterhin schweige, zuckt Reed als Antwort die Achseln. Keiner von uns scheint übermäßig begierig darauf zu sein, diese Frage zu beantworten. Was wahrscheinlich das Beste ist. Die meisten Menschen verstehen unsere Beziehung nicht.
Einschließlich Brinley.
Wie kann man mit jemandem befreundet sein, der so heiß ist?
Ganz einfach. Auch heiße Typen brauchen Freunde. Es ist so was wie eine humanitäre Leistung meinerseits.
Brin sieht uns aus zusammengekniffenen Augen an, ihr Blick ist voller Spekulationen, als sie zwischen uns hin und her sieht. "Nun, ich sage euch, es ist seltsam."
Reed öffnet den Mund, gerade als das Sportzentrum in Sicht kommt. Anstatt zu reagieren, bläst er erleichtert die Luft aus. "Ich würde gern bei euch bleiben, aber ich muss zum Training. Der letzte Mann auf dem Eis muss die Trikots waschen." Er gibt mir einen weiteren Kuss auf die Stirn, bevor er mich loslässt.
Jetzt, da sein warmer Körper nicht mehr an meinen gepresst ist, erfüllt mich ein Gefühl des Verlusts. Aber das schiebe ich beiseite und ignoriere es.
Reed geht ein paar Schritte auf Abstand, bevor er sich umdreht und rückwärts joggt. "Wir sehen uns heute Abend!"
"Ja, bis dann." Ich winke ihm zu.
Er schenkt mir sein Markenzeichen, ein Grinsen, das mir direkt in den Bauch fährt, wo es beim Aufprall explodiert. Ich wehre schnell die Anziehungskraft ab, die in meinem Inneren aufflammen will.
Brinley schüttelt den Kopf und seufzt. Ihr Blick bleibt weiterhin auf Reed gerichtet, während er den Weg zur Eishalle hinunter joggt. "Verdammt, der Typ hat einen tollen Arsch. Es widerspricht jeder Logik, dass ihr beide noch nie nackt und verschwitzt zusammen wart." Bevor ich antworten kann, winkt sie mit der Hand in seine Richtung. "Lass mich das kurz zusammenfassen. Er ist heiß. Du bist heiß. Und die Chemie zwischen euch beiden ist unglaublich. Ich hatte fast einen Mini-Orgasmus, als ihr miteinander geflirtet habt."
Ich breche in Gelächter aus. "O mein Gott, du übertreibst total!"
Flirten! Ich glaube es nicht. Reed und ich flirten nicht. Es ist nichts weiter als freundschaftliches Geplänkel.
"Ich mache keine Witze." Sie fügt mit einem Schmunzeln hinzu: "Mein Höschen ist total durchnässt."
"Brinley! Too much information!"
"Ja, ich weiß. Aber das sind die besten Infos." Sie stupst meine Schulter mit ihrer an, während wir weitergehen. "Ich kann dir alles sagen."
"Nur weil du es kannst, heißt das nicht unbedingt, dass du es auch solltest", erinnere ich sie.
Sie kichert.
Brin mag frech sein, aber ich würde sie um nichts in der Welt ändern.
Genau wie Reed ist sie mein Leben.