Читать книгу Fake Love - Jennifer Sucevic - Страница 15

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Reed

Ich schaue frustriert auf mein Handy, als mein Anruf direkt zur Mailbox geht. Warum geht Emerson nicht an ihr verdammtes Telefon? Ich habe mittlerweile etliche Nachrichten hinterlassen und keinen Pieps als Antwort bekommen.

Das gefällt mir nicht. Kein bisschen.

Meidet sie mich?

Emerson ignoriert meine Anrufe sonst nie.

Wenn sie glaubt, ich belasse es dabei, dann liegt sie falsch. Sie sollte mich besser kennen. Nun, da ich mit dem Training fertig bin, kann ich zu ihr gehen.

Meine Gedanken kreisen wieder um das, was Colton in der Umkleidekabine gesagt hat. So ungern ich es zugebe, aber er hat recht damit, dass die Jungs jetzt, wo sie wissen, dass sie Jungfrau ist, hinter ihr her sein werden. Es wird eine Herausforderung sein.

Wir brauchen einen Plan.

Ich habe mir schon eine Vorgehensweise ausgedacht. Sie muss nur noch zustimmen.

Gerade als ich auf den Schlüssel zu meinem Truck drücke, wird mir klar, dass Emerson wahrscheinlich die Frühschicht bei Stella hat. Das muss der Grund sein, warum sie nicht an ihr Telefon geht.

Em geht mir nicht aus dem Weg, sie ist beschäftigt.

Ich weiß nicht einmal, warum ich zu diesem Schluss gekommen bin.

In Ordnung, doch, das weiß ich.

Es ist der Kuss. Ich habe keine Ahnung, was sie dabei gefühlt hat. Vielleicht hätte ich mich mit ihr zusammensetzen und darüber reden sollen, aber ich habe den Moment verstreichen lassen.

Sobald ich mich hinter das Lenkrad des Trucks gesetzt und den Motor gestartet habe, fahre ich vom leeren Parkplatz in der Nähe der Sportarena weg. Stella's Diner befindet sich etwa eine Meile vom Campus entfernt an der Hauptstraße, was bedeutet, dass es ein gemischtes Publikum von Leuten, die in der Stadt leben, sowie eine Reihe von Studenten aus dem College, anzieht.

Das Diner ist ein Retro-Fünfzigerjahre-Nostalgie-Laden. Der Boden besteht aus schwarz-weiß karierten Fliesen und die Decke ist mit silber glänzendem Blech verkleidet. Gerahmte Fotografien alter Hollywood-Stars schmücken die Wände. Die Bänke sind mit leuchtend rotem Leder bezogen, die Tische haben glänzend weiße Linoleumoberflächen.

Ich liebe es, dort zu sein. Hank macht das beste Salisbury-Steak mit Kartoffelpüree, das ich je gegessen habe. Der Typ ist ein kulinarischer Zauberkünstler. Ich würde es jeden Abend nach dem Training verschlingen, wenn ich könnte. Obwohl es zweifelhaft ist, dass meine Arterien mir dafür danken würden.

Ein weiterer Vorteil ist, dass ich Emerson in ihrer engen rosa Kellnerinnen-Uniform sehe, die jede ihrer Kurven betont. Ja, ich sollte nicht hinsehen, aber ich bin ein Kerl. Ich kann nicht umhin, zu bemerken, wie heiß sie ist.

Sobald ich durch die Glastür trete, entdecke ich Em bei ein paar Leuten, die etwa in unserem Alter sind. Jede Wette, dass sie auf die Southern gehen. Em lächelt, während sie ihre Bestellungen aufnimmt. Meine Augen werden schmal, als ich sehe, wie sie mit ihr flirten, jeder von ihnen schreit regelrecht nach ihrer Aufmerksamkeit.

Normalerweise würde mich das nicht stören. Es gehört zu ihrem Job, freundlich zu sein. Aber aus irgendeinem Grund nervt es mich heute Morgen. Sobald sie ihre Bestellung auf dem Notizblock notiert hat, gehe ich zum Tisch und greife nach ihrer Hand.

Ihre Augen weiten sich, als sie mich sieht. "Reed! Was machst du hier?"

"Wir müssen reden." Ohne auf eine Antwort zu warten, ziehe ich sie zur Kasse, zu Stella. Die ältere Frau strahlt. Ich komme schon so lange ins Diner, wie Emerson dort arbeitet. Stella liebt mich. Außerdem schadet es nicht, dass ich ein paar Sachen im Restaurant repariert habe. Mein Vater verließ uns, als ich etwa zehn Jahre alt war, und meine Mutter heiratete nie wieder. Ich habe bereits früh gelernt, wie man undichte Rohre flickt und Trockenbauwände setzt. Es ist erstaunlich, was man im Internet alles lernen kann. Gib mir YouTube und ich könnte mit verbundenen Augen durch die Schweizer Alpen fliegen.

"Reed, was für eine nette Überraschung", grüßt Stella. "Möchtest du, dass Hank dir etwas zum Frühstück macht? Wir haben eine neue Spezialität in die Speisekarte aufgenommen – wir nennen sie den Red Devil Grand Slam. Er wird mit drei Eiern, Schinken, Speck, zwei Pfannkuchen und einer Beilage Rösti-Ecken serviert. Dafür muss man einen großen Appetit mitbringen." Sie zwinkert mir zu. "Das ist nichts für schwache Nerven."

Oder für jemandem, der ein Herzleiden hat.

Mir knurrt der Magen, wenn ich an das Essen denke. Ich könnte all das ohne Probleme zum Frühstück verputzen. "Das hört sich gut an." Ich denke darüber nach und schaue Emerson an, deren Stirnrunzeln sich vertieft hat. Dann erinnere ich mich, was mich dazu bewogen hat, überhaupt vorbeizuschauen.

Leider war es nicht das Frühstück. Hätte ich klar gedacht, hätte ich einen der Proteinriegel, die ich immer im Handschuhfach liegen habe, gegessen. Nach dem zweistündigen Training fühle ich mich, als würde mein Magen seine eigene Schleimhaut essen.

"Nein, alles gut. Darf ich mir Em für eine Minute ausleihen? Es wird nicht lange dauern."

Emersons Kinnlade fällt herab, als ich sie übergehe und direkt ihre Chefin frage.

Du hättest an dein verdammtes Telefon gehen sollen, Mädchen.

Stella schaut sich prüfend im Restaurant um. "Aber sicher, mein Junge. Ich werde für Em einspringen, während sie eine kurze Pause macht." Stella streckt ihre Hand mit den fuchsiafarben gelackten Nägeln aus. "Hast du die Bestellung aufgenommen?"

Emerson brummt vor sich hin, als sie das oberste Blatt von ihrem Notizblock abreißt und es ihr gibt, bevor sie sich in dem überfüllten Diner umsieht. "Bist du sicher, dass ich eine Pause machen soll? Wir hatten den ganzen Morgen reichlich zu tun."

Stella wiegelt Ems Bedenken ab und scheucht uns zur Rückseite des Restaurants.

Das brauche ich mir nicht zweimal sagen zu lassen, daher schließe ich meine Finger um Emersons Hand und schleife sie in das Hinterzimmer, wo das Personal seine Pausen macht und die persönlichen Sachen aufbewahrt. Sobald wir über die Schwelle treten, reißt Em ihre Hand los und verschränkt die Arme vor der Brust.

Ich kann nicht umhin, zu bemerken, wie die Bewegung ihre Titten zusammendrückt, sodass sie noch runder und weicher aussehen als sonst. Ich schaue weg, bevor sie mich dabei erwischt, wie ich sie abchecke.

"Ich bin mitten in meiner Schicht, Reed. Was immer du zu besprechen hast, hätte bis später warten können."

Ich öffne den Mund, um ihr von dem Plan zu erzählen, den ich ausgeheckt habe, als sie mich abrupt unterbricht.

"Wenn es was mit letzter Nacht zu tun hat, will ich nicht darüber reden." Ihr dicker Pferdeschwanz schwingt hin und her, als sie den Kopf schüttelt. "Niemals."

"Es geht nicht um letzte Nacht", lüge ich.

"Okay." Ihre Schultern fallen herab und ein Seufzen entweicht ihren Lippen. "Gut."

Als sie mich erwartungsvoll anstarrt, murmle ich: "Vielleicht hat es ein bisschen was mit der letzten Nacht zu tun."

"Reed …"

Ich halte meine Hände hoch, Handflächen nach außen. "Hör mich einfach an, okay? Das ist alles, worum ich dich bitte, und dann werden wir die Sache nie wieder diskutieren."

Das ist eine weitere Lüge.

Sie presst ihre Lippen aufeinander, aber sie unterbricht mich nicht, was ein ermutigendes Zeichen ist. Emerson mag klein sein, doch sie ist gerade heraus. Ich habe das auf die harte Tour gelernt. Abgesehen von Mom ist Em die einzige Person, bei der ich nicht in Ungnade fallen möchte. Bei jedem anderen wäre mir das scheißegal. Aber Em ist nicht irgendwer. Ich hasse es, wenn sie sauer auf mich ist. Es geht mir unter die Haut wie ein Ausschlag. Das kommt nicht sehr oft vor, aber es gab schon einige Male, bei denen wir aneinandergerasselt sind.

Ist es mir peinlich, zuzugeben, dass ich wie ein billiges Kartenhaus zusammenklappe, wenn es um Emerson geht?

Nein. Ganz und gar nicht.

Macht mich das zu einer Pussy?

Wahrscheinlich, aber damit kann ich leben.

Ich räuspere mich. "Ich dachte, dass wir miteinander ausgehen sollten."

Jetzt, nachdem ich die Bombe abgeworfen habe, entspanne ich mich und warte auf ihre Reaktion.

Es dauert nicht lange.

"Ausgehen?" Sie zieht die Nase kraus, als ob sie nicht versteht, was das bedeutet. "Wie ... ein Date?"

Ein erleichtertes Lächeln legt sich auf meine Lippen, als ich nicke. "Ja! Das ist genau das, was wir tun sollten. Wir werden ein Paar sein."

Sie mustert mich, bis ich unter der Unerbittlichkeit ihres Blicks unruhig werde. Sie lacht. Mein Gesichtsausdruck schwankt, als sich ihr Lachen in lautes Gelächter verwandelt und sie sich praktisch schüttelt vor Lachen.

Das war nicht die Antwort, die ich von ihr erwartet hatte.

Überhaupt nicht.

Fake Love

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