Читать книгу Love to Hate you - Jennifer Sucevic - Страница 6
Daisy
ОглавлениеLogan streicht mir eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Ich hatte heute Abend Spaß", sagt er.
Seine heisere Stimme bewirkt, dass mir ein begehrlicher Schauer die Wirbelsäule hinunter rieselt. Ich liebe dieses Gefühl, das man bekommt, wenn man mit jemand Neuem ausgeht, und man hin und weg ist. Und denkt, ja, das könnte tatsächlich irgendwohin führen.
Das ist genau das, was ich im Moment fühle. Diese kleine Stimme in meinem Kopf schreit, Ding, Ding, Ding, Ding, Ding, Ding, wir haben einen Gewinner.
"Ich auch", murmle ich, bevor ich den Schlüssel in das Schloss der Wohnungstür schiebe.
Das wird sich jetzt verdammt kitschig anhören, aber die Zeit steht tatsächlich still, als wir uns in die Augen schauen. Habe ich erwähnt, dass Logan wunderschöne Augen hat? Sie sind tief und gefühlvoll. Ich kann praktisch spüren, wie ich mich in ihnen verliere.
Seine Augen waren das Erste, was mir auffiel.
Das Zweite?
Dass er süß ist.
Süße Jungs waren schon immer eine Schwäche von mir. Er ist attraktiv, entspricht dem Typ eines frechen College-Studenten mit perfekt gestylten blonden Haaren und einem athletischen Körperbau, der nicht zu muskulös ist. Ich habe eine Schwäche für diesen Look. Der jedoch nicht mit dem dieser dämlichen Typen von den Studentenverbindungen verwechselt werden sollte.
Es gibt eine feine Grenze zwischen den beiden.
Mit Mühe dämpfe ich meine aufsteigende Erregung. Das Letzte, das ich will, ist, voreilig zu handeln. Das ist erst das dritte Mal, dass wir zusammen ausgehen, aber bisher sieht es sehr vielversprechend aus. Noch besser als das, es fühlt sich an, als wären wir beide auf der gleichen Wellenlänge.
Ich mag ihn, und er scheint mich auch zu mögen.
Ich drücke mir die Daumen, dass meine Mitbewohner die WG für den Abend verlassen haben. Wenn ich wetten sollte, würde ich sagen, die Chancen stehen zu meinen Gunsten. Außerdem ist es zehn Uhr an einem Freitagabend. Jeder, der ein soziales Leben an der Brinmore University führt, weiß, dass das die beste Partyzeit ist.
Das ist der einzige Grund, warum ich es riskiert und Logan eingeladen habe. Ich möchte Zeit allein mit ihm verbringen, damit wir uns besser kennenlernen können. Da er im Pi Kappa Haus lebt, können wir nicht zu ihm gehen. Ich mag vielleicht eine Menge Dinge sein, aber ich bin nicht dumm.
Also ist es meine Wohung, oder wir machen in seinem Ford Escape rum. Aber da ich nur ein paar Blocks vom Campus entfernt wohne, patroulliert die Polizei regelmäßig das Gebiet. Und das Letzte, wofür ich einen Strafzettel brauche, ist wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.
Ummm, nein, danke.
Ich öffne die Tür und mache fast eine Siegesfaust, als uns nichts als Stille begrüßt. Ich verzichte darauf, die Coole spielen zu wollen. Stattdessen wende ich mich mit einem strahlenden Lächeln an Logan, der als Antwort erfreut grinst.
Siehst du? Wir sind auf derselben Wellenlänge.
Ich mache das Flurlicht an und zeige auf den Wohnbereich. "Mach es dir bequem! Möchtest du etwas trinken?" Ich gehe in die Küche, die vom Wohnbereich durch eine Frühstücksbar getrennt ist, die aus einer Kunstgranit-Theke mit drei darunter gestellten Hockern besteht.
"Sicher, was auch immer du hast, ist in Ordnung." In einer hinreißenden Geste schiebt er seine Hände in die Taschen seiner Khakis und inspiziert die Wohnung.
Ich kann nicht anders, als stehen zu bleiben und ihn zu bewundern. Er ist wirklich süß. Ich bin versucht, in der Küche einen happy Dance hinzulegen, aber ich fürchte, er würde mich erwischen. Ich muss mich mit der mentalen Vorstellung davon begnügen, zumindest bis nachher.
"Das ist eine wirklich eine schöne Wohnung", sagt er.
"Danke. Wir sind erst vor ein paar Wochen eingezogen."
Unser Appartement hat drei Schlafzimmer und zwei Badezimmer. Ich hatte das Glück, das große Schlafzimmer zu ergattern, deshalb habe ich ein eigenes Badezimmer ganz für mich allein. Zum Wohnzimmer gehört ein kleines Esszimmer, das mit ihm verbunden ist. Die Küche ist zwar nicht geräumig, aber zum Hauptwohnbereich hin offen, wodurch sie sich größer anfühlt. Es ist perfekt für uns drei.
Ich schnappe mir zwei Flaschen Wasser aus dem Kühlschrank und gehe zurück zu Logan, der sich auf der Couch niedergelassen hat. Er ist groß. Wahrscheinlich etwa 1,90 m. Er hat seine Beine lang von sich gestreckt. Ich gebe ihm eine Flasche Wasser und setze mich neben ihn. Nah dran, aber nicht zu nah.
Er dreht die Kappe ab und nimmt einen langen Schluck, bevor er sich nach vorne beugt und die Flasche auf den Couchtisch stellt. Dann lehnt er sich wieder zurück und legt einen Arm über die Oberseite der Rücklehne. Seine Finger streifen über meine Schulter, und sein Mund verzieht sich zu einem sexy Lächeln.
Ich muss auch lächeln, als mein Blick auf seine Lippen fällt. Wir haben uns ein paar Mal geküsst und Logan ist ziemlich gut darin.
Ich gebe ihm mit dem Lächeln grünes Licht, sich an mich zu lehnen und mir einen weiteren Kuss zu geben.
Zumindest hoffe ich, dass er das tun wird.
Logan berührt mit seiner anderen Hand meine Wange und zieht mich mit dem Arm, den er um meine Schulter gelegt hat, zu sich.
"Du bist so hübsch", murmelt er und geht allmählich zum Angriff über.
Vorfreude kommt in mir auf. Abgesehen von Logan gab es in der letzten Zeit nicht viele Gelegenheiten zum Rummachen. Ich habe den größten Teil des Sommers mit meiner Mutter verbracht.
Am besten sollte ich diesen Gedanken sofort beenden. An Mom zu denken, wird die Stimmung zerstören, also werde ich das lassen. Alle meine Gedanken sind auf Logan und seine wunderbar zu küssenden Lippen gerichtet, die sich oh-so-langsam auf meine senken.
Ich bin kurz davor, die Augen zu schließen, als ein hörbares Klicken die Stille stört, und das Wohnzimmer von hellem Licht durchflutet wird. Logan und ich springen auseinander, wie zwei Teenager, die gerade von ihren Eltern beim Sex im Keller erwischt wurden. Mein Herz hämmert bis in meine Kehle hinauf.
Was zum ...
Ich blinzle und fokussiere meine Aufmerksamkeit auf die muskulöse Gestalt, die an der Wand lehnt, die Arme über einer breiten Brust verschränkt. Ein schweres Seufzen ist zu hören.
Verdammt.
Ich hätte es wissen sollen.
Carter fucking Prescott. Oder besser bekannt als die größte Nervensäge, die man sich vorstellen kann.
Was zum Teufel macht er hier?
Er sollte sich mit Noah betrinken und mit seinem Fanclub Hof halten. Ich habe gehört, wie sie heute Nachmittag ihre Pläne besprochen haben.
Habe ich gelauscht?
Bitte, als ob ich jemals ...
Was ich getan habe, könnte man eher als Erkundung bezeichnen. Ich stoße einen gereizten Atemzug aus. Das ist genau die Situation, die ich vermeiden wollte.
Ich blinzle und merke nach einer weiteren Welle des Schreckens, dass Carter kaum etwas anhat. Wie konnte ich das übersehen? Ganz entspannt lehnt er an der Wand, mit nichts an, außer einem weißen, eng anliegenden Slip, der mit roten und schwarzen Elefanten bedruckt ist.
Was.
Zur.
Hölle?
Ich will sterben. Jemand soll mich erschießen und mich aus meinem Elend erlösen, bevor es noch schlimmer wird.
Zu spät.
Logan versteift sich neben mir. Und nicht so, wie ich es mir erhofft hatte.
Bevor ich die Chance habe, Carter anzuschnauzen, schlendert er zu uns und lässt sich auf den hässlichen, übergroßen Lehnstuhl gegenüber von uns plumpsen. Ich hasse diesen Schandfleck und war dagegen, dass er in die Wohnung gebracht wurde.
Aber ich wurde überstimmt.
Nicht wissend, dass ich im Begriff bin, an die Decke zu gehen, oder – genauer gesagt – ohne auf mich Rücksicht zu nehmen, hebt Carter sein Kinn in Logans Richtung. "Hey, was geht ab?"
Ich koche vor Wut. Carter, dagegen, ist vollkommen entspannt, als ob er nicht gerade praktisch nackt herumstolzieren und mein Date ruinieren würde.
Der arme Logan weiß nicht, was er von der Situation halten soll.
"Ahhhh ...", stammelt er und starrt Carter aus weit aufgerissenen Augen an, als ob Carter ein Verkehrsunfall wäre, von dem er nicht wegschauen kann.
Genauso fühle ich mich auch.
Wir reden hier über leblose Körper, die über den Bürgersteig verstreut sind und über mehrere Todesopfer.
Du kannst darauf wetten, dass Carter eines von ihnen sein wird, sobald ich ihn in die Finger bekomme.
Carter sitzt uns mit weit gespreizten Beinen gegenüber. Leider werden sowohl Logan als auch ich mit einer ausgezeichneten Aussicht auf sein ziemlich beeindruckendes Gemächt verwöhnt.
Mist. Habe ich das wirklich gerade gedacht?
Logan wendet seinen Blick ab und zischt aus der Seite seines Mundes: "Wer ist dieser Typ, und was macht er in deiner Wohnung?"
Um die Situation herunterzuspielen, winke ich mit einer Hand in Carters Richtung, als ob das, was passiert ist, völlig normal wäre. "Oh ... der? " Ich zwinge ein gekünsteltes Lachen hervor. "Er ist nur einer meiner Mitbewohner."
Logans Augenbrauen schießen praktisch über seine Stirn hinaus, als er seine Augen weit aufreißt. Unter anderen Umständen wäre der Ausdruck komisch. Leider ist dies nicht eine dieser Gelegenheiten. Meine Aussichten für den Abend haben sich offiziell erledigt. Ein Grinsen hebt Carters Lippen, als ob er gerade zum gleichen Schluss gekommen wäre.
Grrrrrrrr.
Logan wirft mir einen verwirrten Blick zu. "Du lebst mit einem Kerl zusammen?"
Ich beiße mir auf die Unterlippe und zermartere mir das Gehirn für eine plausible Begründung, welche die Situation erklärt und uns wieder auf Kurs bringt. Aber mein Kopf bleibt leer. Da oben zirpen nur Grillen.
"Eigentlich lebt sie mit zwei Kerlen zusammen", wirft Carter, wenig hilfreich, ein.
Logans Gesicht verzerrt sich vor Schreck. "Ist das wahr?"
Hitze überflutet meine Wangen, und ich räuspere meine jetzt knochentrockene Kehle. "Nun, ähm, ja."
"Seid ihr beide ...", Logan verengt die Augen und wackelt mit einem Finger zwischen uns hin und her, "... zusammen? Weil ich mich bestimmt nicht in so eine seltsame Beziehungs-Situation reindränge."
"Was? Nein!" Ich kichere, hoch und nervös, was in der Stille der Wohnung lächerlich laut klingt, und plappere: "Wir sind nicht zusammen! Überhaupt nicht!"
Ich warte darauf, dass Carter einsteigt und seine große Klappe öffnet, aber er sagt nichts. Ich werde ihn mit bloßen Händen erdrosseln. Das ist der einzige Gedanke, der mich diese Situation überstehen lässt.
"Ich lebe mit meinem Cousin zusammen", murmle ich. "Und seinem Freund."
Logan wirft einen skeptischen Blick in Carters Richtung, aber da er immer noch mit gespreizten Beinen dasitzt und seine Männlichkeit stolz zur Schau stellt, wendet mein Date schnell seinen Blick ab. "Bitte sag mir, dass das dein Cousin ist", fleht Logan.
"Ist er nicht." Sobald ich die Worte murmle, weiß ich, so vielversprechend wie unser Abend begann, dies ist das Ende.
Als ob Logan meine stillen Überlegungen bestätigen wolle, schnellt er hoch und wirbelt zu mir herum. "Tut mir leid, Daisy. Was auch immer du hier vorhast, es ist ein wenig zu kompliziert für mich." Er strafft die Schultern.
Habe ich erwähnt, dass Logan erstaunliche Schultern hat?
Breit und muskulös?
Ja ...
"Ich bin raus", sagt Logan.
Die feste Haltung seines Kiefers sagt mir, dass es keinen Sinn hat, zu streiten.
Ohne Carter eines weiteren Blickes zu würdigen, stürzt Logan schnurstracks zur Tür, als ob er gerade entdeckt hätte, dass ich eine Serienmörderin bin, die beabsichtigt, Lampenschirme aus seiner Haut herzustellen. Ich mache mir nicht die Mühe, aufzustehen, um ihn nach draußen zu begleiten. Stattdessen starre ich Carter an, der mir lässig gegenüber sitzt.
Vielleicht wird er in Flammen aufgehen, wenn ich mich stark genug darauf fokussiere.
Leider habe ich kein Glück.
Die Wohnungstür schließt sich mit einem kräftigen Schlag.
Carter kratzt seinen stoppeligen Kiefer. "Nun, das war wirklich seltsam. Warum glaubst du, ist er so schnell abgehauen?" Ein Lächeln umspielt seine Lippen, und ich knirsche mit den Zähnen. Es braucht alles, was ich an Beherrschung in mir habe, um die Lampe auf dem Beistelltisch nicht zu ergreifen und auf ihn zu werfen.
"Ja", presse ich heraus. "Dass er ging, war definitiv der seltsame Teil des Abends." Ich klopfe ein paar Mal auf meine Stirn. "Aber dass du in deiner Unterwäsche herein stolzierst und deinen Schwanz zur Schau stellst, war natürlich vollkommen normal."
Seine Schultern zittern vor unterdrücktem Lachen. Er räuspert sich und sagt: "Ich hoffe, du redest von den Elefantenrüsseln auf meiner Unterhose und nicht ..."
"Was machst du überhaupt hier?", unterbreche ich ihn. Ich bin ziemlich nahe dran zu explodieren. Und ich habe soeben das Limit erreicht. Ich werde nie verstehen, warum Carter es genießt, sich mit mir anzulegen. Es ist unerträglich.
"Umm, ich wohne hier." Er zieht eine Augenbraue nach oben, als ob ich schwer von Begriff wäre. "Du erinnerst dich?"
"Das ist unmöglich zu vergessen." Ich verschränke meine Arme über der Brust und starre ihn finster an. "Warum bist du nicht mit Noah unterwegs?"
Noah ist mein Cousin. Er ist außerdem Carters Freund und Teamkollege, wodurch ich überhaupt in diese katastrophale Lebenssituation hineingezogen wurde.
Denk daran, wie fantastisch es sein wird, Daze! Das Abschlussjahr wird der Wahnsinn.
Ja ... nicht wirklich.
Carter zuckt mit den Achseln und schaut dabei vollkommen entspannt aus, in seiner super-engen Unterwäsche, die absolut nichts der Phantasie überlässt. "Ich schätze, mir war einfach nicht danach."
Ich pruste vor Lachen. Ja, richtig. "Seit wann das?"
Ich kenne Carter seit drei Jahren. Wann hatte er je keinen Bock, auf eine Party zu gehen oder in eine Bar, um einen One-Night-Stand abzuschleppen?
In Ordnung, in Ordnung. Normalerweise ist kein Abschleppen erforderlich. Frauen strömen in Scharen zu ihm. Sein kurzes dunkles Haar, seine stechenden grauen Augen und sein athletischer Körperbau, der durch jahrelanges Football- und Lacrossespielen geformt wurde, ziehen die College-Girls unwiderstehlich an. Und die Tatsache, dass er auf dem besten Weg ist, in der NFL zu spielen, erhöht nur seinen Beliebtheitsgrad.
Nach Aussagen anderer Mädchen.
Nicht nach meiner Meinung.
Carter nimmt sich einen Moment Zeit, um seine Fingernägel zu studieren, als wären sie äußerst interessant. "Vielleicht wollte ich den Abend zu Hause verbringen und mich in meinen Calvin-Kleins entspannen." Sein Blick wendet sich mir zu.
Ein Knistern unerwünschter Energie rieselt durch meinen Körper, während unsere Blicke aufeinander prallen. Ich beiße die Zähne zusammen, um den Ansturm zu mindern und versuche verzweifelt, die sexuelle Anziehung zu ignorieren, die ich für ihn empfinde. Sie ist schon immer da gewesen, im Hintergrund, seit dem ersten Studienjahr, und hat nie nachgelassen. Ich habe mir immer wieder gesagt, dass es keine große Sache ist, sich zu jemandem hingezogen zu fühlen, den man nicht leiden kann. Aber insgeheim stört es mich, weil ich es nicht fühlen will. Carter nervt mich, verdammt nochmal. Meine Reaktion auf ihn ist nichts anderes als hormonell bedingt.
Zum hundertsten Mal verfluche ich meinen Cousin Noah. Wenn er nicht gewesen wäre, würde ich nicht mit Carter in einem Apartment wohnen. Aber es gibt nichts, was man jetzt noch daran ändern könnte. Ich bin an den Mietvertrag gebunden, und das akademische Jahr hat gerade erst begonnen. Ich habe acht lange Monate vor mir ...
Um ihn nicht zu töten.
Mit meinen bloßen Händen.
Wir werden sehen, ob ich das durchstehen kann.
Ich klopfe mit dem Fuß auf den polierten Holzboden und blicke Carter finster an. Humor blinzelt in seinen Augen auf, als er sich vom Sessel aufrichtet und seine Arme über den Kopf streckt. Seine Muskeln spannen sich an und straffen sich. Mein Mund wird trocken, und ich zwinge mich dazu, wegzusehen. Ich bin nicht schnell genug, und ich sehe verdammt viel von seinen stahlharten Muskeln.
Ugh. Warum muss er so gut aussehen?
Carter ist nicht einmal mein Typ – das ist er wirklich nicht, und ein pochendes Gefühl hat sich bereits in meiner unteren Region ausgebreitet. Es ist frustrierend.
"Ich glaube, ich ziehe mich an", sagt er.
Ich höre wohl nicht richtig. "Was?"
Er zuckt mit den Achseln und grinst. "Ich habe meine Meinung geändert. Ich werde doch noch losziehen." Das Grinsen wird breiter. "Sieht so aus, als wären deine Pläne für heute Abend geplatzt. Hast du Lust, mitzukommen?"
Diesmal überlege ich es mir nicht einmal. Ich schnappe mir die TV-Fernbedienung vom Couchtisch und schleudere sie an seinen Kopf.
Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, fängt er den glatten, schwarzen Controller mit einer Hand. "Ich nehme an, das ist ein Nein?"
Ich knurre vor Frustration, als er die Fernbedienung auf den Sessel fallen lässt und sich in sein Schlafzimmer zurückzieht.
Verdammt noch mal!
Ich wusste, dass er absichtlich hier geblieben war. Er war nicht müde und wollte nicht einen Abend zu Hause verbringen, um sich zu entspannen. Er lag auf der Lauer, wartete auf meine Rückkehr, bereit, zuzuschlagen. Und ich bin ihm direkt in die Falle gegangen.
Ich schüttle den Kopf und vergrabe mein Gesicht in den Händen.
Tief einatmen, sage ich mir. Ich muss tief durchatmen, oder ich werde ein Verbrechen begehen und wegen Mordes im Gefängnis landen.
Ich lebe seit weniger als einem Monat in dieser Wohngemeinschaft, und weiß schon jetzt, dass es ein langes Jahr werden wird.