Читать книгу Love to Hate you - Jennifer Sucevic - Страница 9

Daisy

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"Hi, Tante Marnie!", rufe ich, als ich durch die Vordertür komme, Noah und Carter dicht auf den Fersen.

Noahs Mutter, Tante Marnie, steht an der riesigen schwarzen Granitinsel in der Mitte der Küche. Sie trägt ein hübsches Sommerkleid und ihre langen blonden Haare sind zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst. Es ist ihre Lieblingsfrisur. Einfach und ohne großen Aufwand, genau wie sie es mag.

Ein warmes Lächeln erhellt ihr Gesicht, als sie aufblickt. "Hey, Sweetheart!" Mit einem großen Holzlöffel in der Hand mischt sie einen Makkaroni Salat für das Labor Day Barbecue, das sie und mein Onkel jedes Jahr veranstalten. Alle in der Nachbarschaft sind eingeladen, ebenso wie die Teamkollegen von Noah und Carter, von denen fast alle auftauchen.

Da sie einen großen Swimmingpool haben, gibt es immer jede Menge heiße Jungs zu bewundern. Das ist wahrscheinlich einer der wenigen Vorteile davon, einen Cousin zu haben, der in der Division I Football spielt. Diese Jungs trainieren das ganze Jahr über, als wäre es ihr Job und haben entsprechend gestählte Körper.

Carter stößt mich an und murmelt was über Langweiler vor sich hin, was mich etwas irritiert. Normalerweise würde ich mit einer ebenso abschätzigen Bemerkung zurückschlagen, aber ich bin nicht gut auf ihn zu sprechen, weil ich immer noch sauer bin, dass er mein Date mit Logan ruiniert hat.

Ich versuche, nicht zu sehr an diese Nacht zu denken, denn wenn ich das tue, tanzen mir Bilder von Carter, mit nichts als einem engen Slip bekleidet, durch den Kopf. Es bringt mich fast um, zuzugeben, dass er einen atemberaubenden Körper hat. All seine perfekt gemeißelten Muskeln wölben sich bei jeder Bewegung.

Als jemand, der Kunst liebt und gerne zeichnet, weiß ich seine ... Form sehr zu schätzen.

Ich verdränge diesen Gedanken aus meinem Kopf, bevor ich noch anfange, zu sabbern.

Zum Glück brauche ich dieses Haus nur zu betreten und schon beruhigen sich meine angespannten Nerven. Es ist mein Heim, mehr als mein eigenes Zuhause es jemals war. Ich habe so viele schöne Erinnerungen daran, wie ich auf einem der Hocker sitze und Tante Marnie mein Herz ausschütte, während sie das Abendessen vorbereitet. Ich konnte mit ihr über alles reden, egal, worum es ging.

Ich hatte das Glück, dass Noahs Eltern mich bei sich aufnahmen, nachdem sich meine Eltern, als ich vierzehn war, scheiden ließen. Es geschah im Sommer kurz vor meinem ersten Jahr an der High School. Es war kein großer Schock, als meine Eltern beschlossen, Schluss zu machen. Jeder, der sie kannte, hatte es kommen sehen. Es war, als sähe man den Zusammenstoß zweier Züge in Zeitlupe. Ich denke, der einzige Grund, warum Mom und Dad so lange durchhielten, war ich. Scheidung ist scheiße, aber in gewisser Hinsicht war es eine Erleichterung für uns alle. Kein Schreien und keine Wutausbrüche mehr, die von unangenehmen Schweigephasen begleitet wurden, die tagelang andauerten.

Sobald sie die Entscheidung getroffen hatten, fiel ihre Ehe wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Innerhalb weniger Monate wurde der Papierkram unterzeichnet, und mein Vater verließ sein altes Leben und verschwand nach Texas. Sieben Jahre später ist er immer noch dort. Erst kürzlich hat er wieder geheiratet und hat zwei Kinder, die meine Halbgeschwister sind. Ich habe sie nur ein paar Mal getroffen, also ist es schwer, sie als Familie zu betrachten. Die wenigen Male, die ich sie besuchen flog, fühlten sich unangenehm an, als ob ich bei Fremden wohnen würde. Das letzte Mal habe ich mein Ticket umgebucht und kam eine Woche früher zurück. Seitdem bin ich nicht mehr dort gewesen. Alle paar Monate reden Dad und ich am Telefon. Manchmal schicken wir Texte hin und her, aber die Nähe, die wir einst hatten, ist längst vorbei.

Und meine Mutter ... Ich bin mir nicht sicher, wie ich sie beschreiben soll, außer zu sagen, dass sie mittlerweile zum vierten Mal verheiratet ist und in Europa umherzieht. Frederique, ihr Mann, besitzt Ländereien auf der ganzen Welt, sodass ich von einer Woche auf die andere nie weiß, wo sie sind.

Ich liebe meine Mutter, aber sie ist ein bisschen verrückt. Als sie das letzte Mal herkam, hörte ich Onkel Craig vor sich hin murmeln, dass sie eine Spinnerin sei. Und das drückt es eigentlich noch nett aus. In Lydia Bellamys Welt sind Ehemänner entbehrlich, und eine Ehe dauert nicht ewig.

Jeden Sommer packe ich für zwei Monate meine Sachen und fliege dorthin, wo sie sich gerade befindet. Letztes Jahr war es Monte Carlo. Im Sommer davor war es London. Und im Jahr zuvor die Toskana.

Ich weiß ... boo hoo, ich Arme.

Nicht, dass ich mich beschweren würde, die Szenerie ist immer magisch, und Mom geht mit mir shoppen und kauft mir, was immer ich will. Wir essen zu Mittag und füllen unsere Tage mit Spa-Dates. Wenn es dann wieder in die Schule geht, fühle ich mich ausgeruht und verwöhnt.

Auch wenn unsere Beziehung eher oberflächlich als intim ist, versuche ich mich nicht davon stören zu lassen. Wenn sie mich aber wie eine Freundin behandelt, wie damals als sie den Segelsport in Südfrankreich für sich entdeckte und mir Details anvertraute, die ich lieber nicht über die Männer in ihrem Leben wissen wollte, schalte ich meine Ohren auf Durchzug, bevor sie dauerhafte psychologische Schäden anrichten kann.

Sie ist seit zwei Jahren mit Frederique zusammen. Ich vermute, dass ihre Beziehung in Kürze ihr Verfallsdatum erreichen wird. Obwohl ich Ehemänner Nummer zwei und drei wirklich mochte, mache ich mir keine Mühe, ihn näher kennenzulernen. Immer, wenn ich mich endlich an einen ihrer neuen Männer gewöhnt hatte, machten sie sich aus dem Staub, und meine Mutter zog weiter zu grüneren Weiden.

Oder zu Männern mit größeren Bankkonten.

Es ist verrückt, dass Tante Marnie und Mama verwandt sind und noch dazu Schwestern. Sie könnten nicht unterschiedlicher sein. Im Gegensatz zu meiner Mutter ist Noahs Mutter bodenständig und vernünftig. Sie hat einen Bachelor of Science in Krankenpflege und arbeitet in der Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses. Meine Mutter hat einen Abschluss in einem Modeinstitut gemacht und war einige Jahre bei einem bekannten Designer beschäftigt, bevor sie beschloss, dass das Berufsleben nicht das Richtige für sie sei.

Letzte Sommerpause habe ich Noah dazu überredet, zwei Wochen mit mir in Monte Carlo zu verbringen. Nachdem er drei Tage lang mit meiner Mutter konfrontiert war, die auf andere wie ein Wirbelsturm wirken kann, sagte er mir, dass Lydia – ich zitiere – "total verrückt" sei.

Es ist schwierig, dieser Aussage zu widersprechen, weil er Recht hat.

Sie ist eine Exzentrikerin.

"Hey, Tante Marn." Carters tiefe Stimme hallt in der geräumigen Küche.

Sie schenkt ihm ein liebevolles Lächeln.

Marn.

Sein Kosename für sie geht mir auf die Nerven. Es ärgert mich, dass Noahs Mutter eine Schwäche für Carter hat.

Andererseits ärgert mich alles an Carter Prescott, verdammt nochmal.

"Sie ist nicht deine Tante", schnauze ich ihn an, noch immer nicht in der Lage, seine irritierende Präsenz, nachdem was er mir angetan hat, zu ignorieren. "Du bist nicht mit ihr verwandt." Wenn meine Tante nicht hier wäre, würde ich ihm den Finger geben.

Siehst du?

Das ist es, was Carter mit mir macht. Er verwandelt mich in eine tobende Zicke. Ich bin nicht nur sauer auf ihn, jetzt bin ich auch noch wütend auf mich selbst, weil ich ihm erlaubt habe, mir unter die Haut zu gehen.

Überrascht von meinem Ausbruch, wirft mir meine Tante einen scharfen, missbilligenden Blick zu. "Daisy, das ist nicht sehr nett. Carter gehört praktisch zur Familie."

Ich zucke bei ihrem Tonfall zusammen. Die Tatsache, dass sie mich rügt, ist schon peinlich genug. Aber es vor Carter zu tun, macht es noch schlimmer und bringt mich zum Kochen, während ich stillschweigend seinen Tod plane. Tante Marnie empfindet seltsamerweise eine Zuneigung zu diesem Blödmann. Ich persönlich kann mir keinen Reim darauf machen.

"Er ist Noahs Bruder von einer anderen Mutter", witzelt sie und zwinkert Carter zu.

"Igitt." Noah rümpft die Nase. "Das ist ekelhaft, Mom. Sag das nie wieder."

Ich murre vor mich hin und vermeide es, Carters auch nur anzusehen. Er grinst wahrscheinlich vor Freude, weil er durch mich bei meiner Tante an Ansehen gewonnen hat.

Dieser verdammte Idiot.

Tante Marnie weiß, dass Carter und ich nicht miteinander auskommen. Ich habe oft genug über ihn geschimpft. Und das mehr als einmal.

Noah und Carter trafen sich während eines Footballcamps vor dem Beginn des Studiums und sind seitdem eng befreundet. Auch wenn Noah ziemlich talentiert ist, was Football anbelangt, ist er nicht gut genug, um Profi zu werden. Er liebt den Sport, aber nicht so, wie es einige der anderen Jungs im Team tun. Noah hat bereits den Eignungstest für das Jurastudium abgelegt und bereitet gerade seinen Aufnahmeantrag für die juristische Fakultät vor.

Carter hingegen lebt und atmet Football. Es ist seine Leidenschaft. Sein Fokus. Er und ich reden nicht über seine Zukunft, aber ich höre den Klatsch, der auf dem Campus kursiert. Die meisten Jungs machen nichts lieber, als damit anzugeben, dass sie zur NFL gehen. Aber Carter gehört nicht dazu. Er ist zurückhaltend und redet nicht über private Dinge. Er redet weder über seine Familie, noch prahlt er mit seinen Plänen nach dem Studium. Ich lebe vielleicht mit dem Kerl zusammen, aber ich weiß fast nichts über ihn. Was für mich in Ordnung ist.

Glücklicherweise sagt Tante Marnie nichts mehr zu diesem Thema. Das Letzte, was ich brauche, ist, dass sie mir vor Carter in den Arsch tritt. Er würde wahrscheinlich einen Stuhl ranziehen, eine Tüte Popcorn futtern und die Show genießen.

Die lauten, fröhlichen Stimmen, die aus dem Hinterhof kommen, lassen uns alle vier zu den Fenstertüren gehen. Es ist noch früh, aber es befinden sich bereits etwa vierzig Gäste auf der Terrasse und genießen den Pool. Ich lächle, als ich Onkel Craig zusehe, wie er Burger und Hot Dogs auf dem Grill wendet. Er hat seine blaue Superman-Schürze hervorgeholt und scherzt mit einem der Nachbarn, während er einen Schluck aus seiner Bierflasche nimmt. Wenn sich die gesamte Footballmannschaft wie im letzten Jahr verhält, kann er den ganzen Nachmittag lang den Grill bedienen.

Noah und Carter erspähen ein paar Teamkollegen und gehen hinaus.

"Tragt ordentlich Sonnencreme auf!", ruft Tante Marnie ihnen nach. Als sie zu ihr blicken, deutet sie auf ein paar gelbe Flaschen auf einem Tisch neben der Tür. "Sicherheit geht vor."

Ich folge den Jungs nicht nach draußen, sondern bleibe in der Küche und gebe meiner Tante einen Kuss auf die Wange. Ich liebe es, Zeit mit ihr zu verbringen. Manchmal fühle ich mich schuldig bei dem Gedanken, aber sie ist die Mutter, von der ich gerne geboren worden wäre.

Ich deute auf die Sachen vor uns, die sie für die Party vorbereitet hat. "Gibt es etwas, bei dem ich dir helfen kann?"

Mit kritischem Blick betrachtet sie die Schüsseln mit Salaten und Nudeln auf der Kochinsel. Anstatt, wie die meisten berufstätigen Frauen, einen Catering Service zu beauftragen, bereitet sie immer selbst das Essen für die Partys zu. So, wie es aussieht, hat sie vor, eine kleine Armee zu ernähren. Oder die BU-Footballmannschaft. Das ist vielleicht keine Armee, aber die Jungs essen wie eine. "Sicher. Du kannst helfen, diese Schüsseln in etwa fünfzehn Minuten nach draußen zu bringen."

Ich nicke. "Klingt nach einem Plan."

Jetzt, da die Essensvorbereitungen erledigt sind, wäscht meine Tante ihre Hände und trocknet sie mit einem Handtuch ab. Dabei verweilt ihr Blick auf meinem Gesicht. "Wie läuft es so?" Ihre Augen verengen sich, als sie mich studiert. "Geht es dir gut?"

Anstatt eine Antwort zu geben, zwinge ich mich, tief einzuatmen. "Ja, es geht mir gut."

Jetzt, wo auch Carter draußen am Pool ist, verflüchtigt sich meine innere Unruhe allmählich. Ja, ich bin noch immer gereizt, wegen seiner Possen von neulich Abend, aber es steckt mehr in meinem Unbehagen als nur das. Carter hat die unheimliche Fähigkeit, mich auf die Palme zu bringen. Und das ständig. Was ziemlich anstrengend ist.

Als Tante Marnies’ durchdringender Blick ziemlich lange anhält, weiß ich, dass sie mir nicht glaubt. "Läuft alles gut mit dem Studium?"

"So weit, so gut." Ich studiere Grafik. Nachdem ich alle meine allgemeinen Bildungsanforderungen hinter mich gebracht habe, konnte ich endlich meinen Stundenplan mit Kunstunterricht füllen. Außerdem habe ich mich für einen Soziologiekurs angemeldet – den ich liebe – weil ich mich für das Thema interessiere.

Zu schade, dass Carter im selben Kurs gelandet ist. Bisher hatten wir noch keine Vorlesung zusammen. Ich weiß nicht einmal, worauf er seinen Schwerpunkt legt, und dennoch sind wir gemeinsam in Soc 210 – Aktuelle soziale Probleme.

Sie schaut mich immer noch an, hängt das Handtuch auf und versucht, die Wahrheit herauszufinden. "Und findest du immer noch, dass es eine gute Idee war, mit Noah und Carter zusammenzuziehen?"

Das gerade nicht.

Aber das kann ich ihr nicht sagen.

Um etwas Zeit zu schinden, schnappe ich mir eine Karotte von der riesigen Gemüseplatte und kaue daran herum, während ich mit den Achseln zucke. "Es ist in Ordnung."

Wieder muss ich an Carters kleine Einlage denken, die er Freitagabend hingelegt hat. Er hat Glück, dass er sich für den Rest des Abends aus dem Staub machte, sonst hätte ich für nichts garantieren können.

Zukünftige Dates mit Logan kann ich mir abschminken. Ich habe ihm gestern eine SMS geschickt, um zu sehen, ob wir uns treffen können, damit ich ihm das mit der WG erklären kann, aber er hat nicht reagiert. Was mit ziemlicher Sicherheit bedeutet, dass meine Vermutung richtig ist.

Und weißt du, wer dafür verantwortlich ist?

Carter freaking Prescott .

Tante Marnie lehnt sich an die Theke und verschränkt ihre Arme über der Brust. "Wie kommst du mit Carter zurecht?"

"So wie immer", sage ich mit erzwungener Leichtigkeit.

Was nicht gelogen ist.

Sie seufzt und fragt sanft: "Hast du jemals erwogen, Carter gegenüber etwas nachsichtiger zu sein?"

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und richte mich zu meiner vollen Größe auf.

Ihm gegenüber etwas nachsichtiger zu sein?

Der Typ ist ein totales Arschloch. Und ich bin nicht jemand, der mit diesem Wort leichtfertig umgeht.

"Warum sollte ich das tun?" Wenn sie auch nur ein Zehntel von dem wüsste, was Carter zu mir gesagt oder mir angetan hat, würde sie diesen Vorschlag nicht machen.

Tante Marnie zuckt mit den Schultern, ein seltsamer Blick flackert in ihren Augen auf. "Hast du jemals die Möglichkeit in Betracht gezogen, Carter besser kennenzulernen, ihm eine Chance zu geben, damit ihr vielleicht eine gemeinsame Basis findet?"

Mein Mund klappt auf. "Ich kann mit absoluter Ehrlichkeit sagen, dass ich diese Möglichkeit nie in Betracht gezogen habe."

Ich würde ihm lieber eins überziehen. Es ist nur schade, dass seine Reflexe so gut sind und er die Fernbedienung erwischt hat, die ich neulich Abend auf ihn geworfen habe, bevor sie ihm auf die Stirn knallen konnte.

Wie befriedigend wäre das gewesen?

Vielleicht haben Marnie und meine Mutter mehr gemeinsam, als ich ursprünglich dachte. Sie muss verrückt sein, diese Idee vorzuschlagen. Ich weiß genug über Carter Prescott, um zu wissen, dass ich nicht daran interessiert bin, mehr von ihm zu erfahren.

Ihm eine Chance geben?

Niemals!

Freitagabend war nicht das erste Mal, dass er eines meiner Dates ruiniert hat. Der Typ lebt davon, sich mit mir anzulegen. Es ist seine Lieblingsbeschäftigung. Außerdem ist er ein arroganter, footballspielender Frauenheld, der keiner Prügelei aus dem Weg geht. Ich habe nie persönlich mitbekommen, wie er in eine körperliche Auseinandersetzung geraten ist, aber ich habe oft genug am nächsten Morgen sein Gesicht gesehen.

Durch das Fenster sehe ich gerade noch rechtzeitig, wie Carter sich sein T-Shirt vom Leib reißt und es auf eine der Liegen wirft, die über die Terrasse verteilt sind. All seine sonnenverwöhnten Muskeln spannen sich an, als er kopfüber ins kristallklare Wasser des Pools taucht.

Mein Mund wird trocken, und mein Herz schlägt plötzlich schneller.

"Daisy?" Die Stimme von Tante Marnie klingt, als würde sie aus einer Entfernung von einer Million Meilen sprechen. Sie wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht herum. "Erde an Daisy."

Ich erröte vor Verlegenheit, als ich meinen Blick von Carter wende. Unter keinen Umständen möchte ich ihn auftauchen sehen. Ich könnte einen Mini-Orgasmus hier in der Küche bekommen.

Ich halte ein Stöhnen zurück und versuche mich zusammenzureißen.

Ich mag diesen Kerl nicht mal!

Nein, im Ernst. Ich mag ihn nicht!

Mein Körper hat offensichtlich dieses Memo nicht erhalten. Ich muss wirklich daran arbeiten.

"Ja?", sage ich und versuche ruhig zu bleiben, obwohl es sich anfühlt, als hätte ich Hitzewallungen und meine Knie würden weich werden. Ich sollte mich ohrfeigen, für die unerwünschte Anziehungskraft, die mich erfüllt.

"Vielleicht ...", sagt Tante Marnie und greift den Faden unseres vorherigen Gesprächs wieder auf, "... solltest du es versuchen und sehen, was passiert."

Ummm ... nein, danke. Ich werde diesem Vorschlag keine Chance geben.

Sie zieht eine Augenbraue nach oben, was mir das Gefühl gibt, dass mein verärgerter Ausdruck meine Gedanken perfekt übermittelt.

"Du weißt schon", sie hält inne, ihre Augen auf etwas oder jemanden hinter dem Küchenfenster gerichtet. Sie beißt sich auf die Lippe, zögert, was für sie seltsam ist.

Ich neige meinen Kopf und warte darauf, dass sie weiterredet.

Ihr Blick schweift zu mir zurück. "Ich weiß, Carter erscheint ..."

"Großspurig? Arrogant? Eingebildet?" Und das sind nur die Eigenschaften, die mir spontan einfallen. Gib mir einen Moment, und ich könnte mit einer Menge an weiteren unschönen Beschreibungen aufwarten.

"Nein." Ihre Lippen zucken, und der Ausdruck in ihren Augen wird weicher. "Das ist nicht das, was ich sagen wollte."

"Huh." Ich schaue sie verwirrt an. "Ich dachte, das meintest du."

"Was ich sagen wollte ...", wiederholt sie und ignoriert mich, "... ist, dass Carter als Typ rüberkommt der selbstbewusst ist, aber –"

"Du weißt, dass das nur ein anderes Wort für eingebildet ist, oder?"

Diesmal sieht sie mich mit einem Blick an, der mir sagt, dass ich es zu weit getrieben habe. Ich halte sofort meine Klappe und lasse sie ohne weitere Unterbrechungen reden.

"Manchmal haben die Leute das Bedürfnis, eine Fassade aufzubauen, um zu verbergen, was wirklich in ihnen vor sich geht."

Ich runzle die Stirn über ihre vage Erklärung. Will sie sagen, dass Carter Gründe hat, sich so zu verhalten, wie er es tut? Gründe, die nichts damit zu tun haben, ein Arschloch zu sein?

"Hast du jemals in Betracht gezogen, dass der Carter, den du kennengelernt hast, nicht der ist, der er wirklich ist?"

"Nicht mal für einen Moment." Ich fange an mich zu ärgern und schüttle den Kopf. "Carter ist genau der nervige Typ, für den ich ihn immer gehalten habe. In den Jahren seit ich ihn kenne, hat er mir nicht ein einziges Mal das Gegenteil bewiesen."

Sie kommt um die Theke herum, checkt noch mal die gut gefüllten Schüsseln und Platten und erledigt ein paar letzte Handgriffe. "Weißt du, Daze, manchmal sehen wir nur, was wir sehen wollen. Wir nehmen uns nicht die Zeit, an der Oberfläche zu kratzen oder tiefer zu graben. Manchmal muss man einfach geduldig sein und den Leuten Zeit geben, zu zeigen, wer sie wirklich sind." Sie gibt mir einen weiteren durchdringenden Blick, einen, der mich unter seiner Intensität zusammenzuckt lässt. "Kannst du ehrlich sagen, dass du das getan hast?"

Anstatt zu antworten, zucke ich mit den Achseln. Ich habe Carter genug Chancen gegeben, um zu beweisen, dass er kein Idiot ist, aber er hat mich nie vom Gegenteil überzeugt.

Das Tante Marnie ihn mag, ist wirklich seltsam. Er kann sie vielleicht täuschen, aber bei mir schafft er das nicht. Ich liebe meine Tante und bin normalerweise gerne bereit, ihrem Rat zu folgen. Aber zu diesem speziellen Thema?

Uh-uh.

"Gib ihm einfach noch eine Chance", drängt sie, ihre haselnussbraunen Augen auf mich gerichtet. "Es kann ja nichts schaden, oder?"

Eigentlich kann es das. Aber ich werde mich nicht mir ihr streiten. "Ich weiß nicht", murmle ich und schaue aus dem Fenster. Meine Augen werden von ihm angezogen wie eine wärmegesteuerte Rakete.

Es ist wie ein Stromschlag als ich merke, dass er mich anstarrt.

Love to Hate you

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