Читать книгу WeltenRetter - Jenny Kremer - Страница 8

Оглавление

Kapitel 4

„Anja, bitte!“, flehte Marisa.

„Nein, das kann ich nicht verantworten, wirklich nicht, wenn sie doch kommen, das geht einfach nicht.“

Anja lief den Flur immer wieder auf und ab. Sie konnte das nicht tun und Marisa durfte das nicht tun.

„Du bist meine beste Freundin und du bist die Einzige, die ihnen helfen kann.“

„Du bist die wichtigste Person in ihrem Leben, du kannst nicht einfach so gehen!“

„Ich will auch nicht gehen, aber du weißt genau, dass ich gehen muss.“, seufzte Marisa, „Ich kann sie nicht allein lassen und du bist meine letzte Hoffnung. Bitte Anja, tu es für die Kleinen.“

Marisa hatte Tränen in den Augen, sie hatte bereits die vergangenen Nächte durchgeweint. Es war das Grausamste, was der Rat der Mächtigen ihr hätte antun können, doch es galt dem Schutz ihrer Kinder.

„Marisa …“, begann Anja, doch bevor sie ihren Satz aussprechen konnte, brachen bei Marisa alle Dämme. Anja wusste, wie wichtig ihrer Freundin ihre Kinder waren, und eigentlich hatte sie ja auch Recht, wenn die beiden nicht bei ihr Unterschlupf finden konnten, dann bei keinem.

„Ja, ist ja gut, ich kümmere mich um Zoe und Alfred. Ich verspreche dir, dass sie immer zu Marie und mir kommen können, egal wann. Ich werde immer für sie da sein. Aber du musst dich an dein Wort halten. Sie werden in das Alter kommen und dann musst du wieder für sie da sein. Ohne dieses Versprechen werde ich dir nicht helfen, es sind deine geliebten Kinder und du allein bist in der Pflicht, sie auf das vorzubereiten, was sie erwarten wird.“

Marisa fiel Anja um den Hals.

„Danke Anja, du wirst es nicht bereuen. Natürlich bereite ich sie darauf vor, ich habe sie, so gut es in den wenigen Jahren ging, schon auf das Menschenleben vorbereitet und sobald sie alt genug sind, es zu verstehen, da werde ich sie auf ihre Aufgabe vorbereiten. Sobald der Tag naht, werde ich zurückkommen, dann werde ich ihnen alles erklären, sie ins Geschehen einweihen.“

„Marisa, vergiss nie, die Kinder sind sehr schlau, verpasse nicht den Moment, ich werde von hier nicht mit dir in Kontakt treten können, sei wachsam.“ Anja wusste, dass es ein Abschied auf Zeit sein würde, dennoch fiel es ihr schwer, ihre beste Freundin ziehen lassen zu müssen. In wenigen Tagen würde es so weit sein, die Zwillinge würden von ihrer Mutter zurückgelassen werden, sie würden lernen müssen, das Leben allein zu bestreiten und Herausforderungen zu bestehen.

„Es ist nur ein Abschied für acht Jahre, danach sind wir wieder vereint“, versuchte Marisa die Stimmung aufzuhellen, auch wenn sie wusste, dass es eine schwere, lange Zeit werden würde.

„Halt dich von Pablo fern, du hast die Zukunft gesehen, kämpfe für deine Kinder“, sagte Anja.

„Für die Kinder“, schwor Marisa, „Und achte auf Marie, du kennst die Zukunft ebenso wie ich“, sprach sie weiter.

„Versprochen“, flüsterte Anja.

„Anja, sag, erinnerst du dich noch an die guten, alten Zeiten? An die Zeiten vor den WeltenRettern?“, fragte Marisa fast tonlos.

„Aber klar doch, wie könnte ich unsere Kindheitstage nur vergessen?“ Anja lachte, als sie daran dachte.

„An die rutschigen Steine zum Beispiel, an denen wir immer hochgeklettert sind, um dann in die Lagune am nördlichen Rand unseres kleinen Heimatdorfes zu springen“, schwärmte sie.

„Ja genau, du in deinem geblümten Badeanzug mit dem Rüschensaum, dieses Teil hast du über alles geliebt“, fügte Marisa hinzu.

„Oh, erinner mich nicht daran“, lachte Anja.

Die beiden wussten nicht, wie lange sie in den Erinnerungen ihrer Kindheit schwelgten, aber es mussten mehrere Stunden gewesen sein, denn in der Zwischenzeit war die Sonne dem Mond gewichen und die Sterne waren am dunklen Nachthimmel erschienen.

Für gewöhnlich hatten die beiden die Zeit nicht mehr, um so lange in Erinnerungen zu schwelgen, doch heute schien es so, als wäre die Zeit um sie herum stehen geblieben. Sie lachten und redeten so ausgiebig wie seit Langem nicht mehr. Für gewöhnlich kamen nach kurzer Zeit die drei Kinder und nahmen ihre Mütter in Beschlag, nur heute nicht. Als hätten sie gespürt, dass sich ihre Welt verändern würde und ihre Mütter die kurze Zeit, die noch verblieb, brauchten, um ihre Zukunft zu klären.

Die Kinder spielten in Maries Zimmer. Am gestrigen Tage hatten sie gemeinsam mit ihren Müttern dort ein Fort errichtet, aus Decken und Stühlen.

Die Mütter waren einfach nur stolz auf ihre kleinen, großen Helden. Bis vor Kurzem wusste Anja zwar, dass Zoe und Alfred eine wichtige Rolle spielen würden, doch dass nun auch Marie Teil dieser Rolle sein würde, hatte sie ziemlich geschockt. Sie war froh, dass sie bei ihrer kleinen Maus bleiben durfte, doch auch sie musste Marie früher oder später einweihen.

WeltenRetter

Подняться наверх