Читать книгу Die Legende der Star Runner - Jens I. Wagner - Страница 10
KAPITEL 02 Der geheime Eingang
ОглавлениеWENN DIE KATZE HINEINGEKOMMEN war, konnten wir das vielleicht auch. Langsam schlenderten wir ums Haus herum. Hier wuchs das Gras kniehoch. Hier und da stand allerlei unnützes Zeug herum, alte Fässer, eine verrostete Schubkarre, ein hölzerner Schuppen. Aber so, wie sich das Sonnenlicht seinen Weg durch die Baumwipfel bahnte und danach auf die umhersurrenden Bienen traf, wirkte der Garten ganz verwunschen.
Marvin war begeistert: „Wie hier alles wächst. Wie im Dschungel. Bestimmt voller Tiere.“ Seine Augen strahlten: „Spinnen, Grashüpfer, Raupen. Vielleicht sogar Frösche.“
„Da sind bestimmt keine Spinnen drin!“, zischte Lilli.
„Warum? Ich mag Spinnen. Die tun dir nichts. Die haben viel mehr Angst vor dir als du vor denen.“
„Das sollten sie auch“, knurrte Lilli.
Das Gras wurde auf der Rückseite des Hauses immer höher, es reichte schon bald bis zum Bauchnabel.
„Passt auf, wo ihr hintretet!“ sagte Marvin besorgt. „Nicht, dass ihr aus Versehen auf eine Schnecke stampft.“
Er fing an, auf Zehnspitzen durch das Gras zu staksen. Irgendwie sah ich mich genötigt, es ihm gleichzutun, während Lilli weiter vorpreschte.
„Oh Mann, Lilli, pass doch auf, wo du hintrittst!“, rief Marvin ihr nach.
„Nerv nur weiter, dann merkst du gleich, wo ich hintrete!“, fauchte Lilli. Sie ging noch ein paar Schritte, blieb dann abrupt stehen, wendete sich Marvin zu und ergänzte: „Nämlich in deinen Hintern!“
Marvin entschied, nicht weiter darauf einzugehen.
„Ah, ein freies Fleckchen. Ich bleib kurz auf dem Brett hier. Kleine Pause von dem Gras.“ Er schaute mich mit großen Augen an.
Lilli bog um die Ecke in Richtung Vorderseite.
„Hier gibt’s alles, bloß keinen Rasenmäher“, murmelte er und wippte auf dem Brett hoch und runter. Auch wenn er sich unwohl fühlte, begann er auf und ab zu wippen.
„Lilli macht sich nur Sorgen. Sie meint es nicht so“, flüsterte ich.
Just in dem Moment kam sie auch schon wieder zurück: „Da ist auch nichts.“
Plötzlich hörten wir ein lautes Krachen. Das Brett unter Marvins wippenden Füßen brach ein und er verschwand mit einem Mal im Boden.
Lilli und ich eilten zu dem Loch und starrten in die Finsternis.
„Hey Marvin, alles OK?“
Wir hörten es rumoren, doch es war zu dunkel, um etwas zu erkennen.
Dann hustete Marvin und krächzte: „Ich bin da. Alles gut.“
Wir steckten unsere Köpfe in das Loch. Langsam gewöhnten sich unsere Augen an die Dunkelheit und die Umrisse von Marvin zeichneten sich ab. Er lag rücklinks auf einem Haufen Heizkohle.
„Oh Mann, hier gibt’s bestimmt Mäuse oder Ratten!“, freute sich Marvin.
„Glückwunsch, du hast einen Eingang gefunden“, sagte ich. „Wir kommen runter.“
„Hör endlich auf, meinen Opa zu beleidigen. Er hat keine Ratten in seinem Keller und sein Gras ist nicht voller Spinnen!“, rief Lilli und ließ sich an der Wand hinab auf den Kohlehaufen gleiten.
Marvin lag noch immer auf dem Rücken und reichte Lilli die Hand. „Ich wollte deinen Opa nicht beleidigen, Lilli“.
Sie schnaubte nur verächtlich und ließ ihn liegen.
„Sie wird schnell sauer“, stellte Marvin fest, als ich ihm auf die Beine half.
Kurz darauf gingen wir im Haus von Zimmer zu Zimmer, während Lilli immer wieder besorgt nach ihrem Opa rief. In der Küche hielt sie plötzlich inne: „Eines wissen wir zumindest jetzt. Bis vor kurzem war auf jeden Fall noch jemand hier.“
„Was? Woher weißt du das?“, fragte ich.
Etwas in der Küche beweist Lillis Beobachtung. Aber was?
Brauchst du einen Tipp?