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KAPITEL 06 Schwer bewacht

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WIR KRATZTEN DAS KERZENWACHS von dem Weinglas und Marvin flitzte zu Lilli hinüber. Er legte den Glasrand an die Tür und sein Ohr am anderen Ende auf die Abstellfläche. Lilli sah ihn an, als ob er verrückt geworden wäre. Kurzerhand schnappte sie ihm das Glas weg und tat es ihm nach. Ihre Augen wurden groß vor Erstaunen.

Marvin wandte sich mir zu und zuckte die Schultern: „Das Glas funktioniert.“

„Oh nein!“, sagte Lilli. „Los, wir müssen weg, wir verschwinden durch den Keller.“

„Was ist los?“, fragte ich sie.

„Wenn mich Opa so sieht. weiß er, dass ich gelauscht hab. Weg hier!“, flüsterte Lilli mit Tränen in den Augen.

Draußen auf der Straße fragte ich nochmal, was los sei.

„Opa muss das Haus räumen. Er hat Schulden. Morgen kommt die Polizei. Mit einem Räumungsbescheid oder wie das heißt. Dann schmeißen sie ihn raus.“

„Das können die doch nicht machen!“, beschwerte ich mich. „War das Haus nicht schon immer in eurem Familienbesitz?“

„Wir müssen den Schatz finden!“, meinte Lilli energisch. „Heute noch!“ Marvin und ich blieben abrupt stehen und schauten sie fragend an.

„Jetzt guckt nicht so doof! Wenn wir den Schatz haben, kann Opa damit seine Schulden bezahlen! Los jetzt, zum Stadtarchiv!“

Lilli ließ keinen Zweifel an unserem heutigen Ziel. Und wir wagten nicht, zu widersprechen.

„OK, was wissen wir bisher?“, fragte ich. „Lotterlulu ankert im alten Ortskern und sein Schiff verschwindet nachts spurlos.“

„Vielleicht hat er es abgebaut, alles auseinandergenommen, dann alles weggetragen bis hinter die Flussabsperrung und dort wieder aufgebaut“, überlegte Marvin.

„Quatsch, der Schatz ist noch hier!“, fauchte Lilli.

Einige Zeit später erreichten wir das Akademische Stadtarchiv. Ein modernes Gebäude mit hohen Fenstern, die aus kleineren quadratischen Glasflächen bestanden. Der riesige Eingangsbereich war sonnendurchflutet. Hinter einer Rezeption saß eine ältere Frau. Sie schien zu bestimmen, wer in das Innere des Archivs durfte. Zu ihren Füßen hockte ein kleiner Hund, der immer wieder an seiner Leine in Richtung Ausgang zerrte.

Als wir uns näherten, blickte die Frau über den Rand ihrer großen Brille in unsere Richtung. Ihr Gesicht wurde ernst und streng.

„Das ist hier nichts für Kinder! Was wollt ihr hier?“, raunzte sie uns an.

Wir waren erstaunt über diese Unfreundlichkeit.

Marvin und ich wussten nichts zu sagen, dafür aber Lilli: „Wir sollen einen Aufsatz schreiben über das Stadtarchiv. Wir brauchen auch nicht lange.“

„Ihr braucht noch viel weniger Zeit als du denkst, kleines Fräulein, denn ihr verschwindet hier sofort! Hier kommen nur Akademiker rein. Deswegen heißt es 'Akademisches Stadtarchiv!. Geht! Schreibt das.“

„Was?“, rief Lilli, bemüht, sich zusammenzureißen.

Die Anmeldungsfurie beäugte Lilli nochmals genau. „Das heißt ‘Wie bitte?’“, sagte sie, blickte wieder gelangweilt auf ihre Papiere und murmelte: „Ihr könnt euch meinetwegen im Vorraum aufhalten. Aber nicht länger als 10 Minuten!“

„Danke“, zwang Lilli sich zu sagen, immer noch innerlich brodelnd.

Auch Marvin und ich murmelten artig Danke, ohne eine Reaktion zu erhalten. Wir entfernten uns von der Anmeldungstheke und zogen uns in eine entlegene Ecke des Vorraums zurück.

„Und wie geht’s jetzt weiter?“, fragte Marvin.

„Keine Sorge, ich glaube, sie wird gleich gehen“, flüsterte Lilli.

Ich blickte verstohlen zu der Furie hinüber: „Wie kommst du denn darauf?“


Warum konnte Lilli mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass die Dame bald ihren Platz verlassen würde?

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