Читать книгу Die Legende der Star Runner - Jens I. Wagner - Страница 12
KAPITEL 03 Das Rätsel
ОглавлениеLILLI HATTE DIE SCHAUMBLASEN in der Küchenspüle entdeckt. Irgendjemand musste bis vor nicht allzu langer Zeit noch das Geschirr gespült haben.
Ich flüsterte: „Aber wenn er hier ist, warum hat er dann nicht aufgemacht? Hat er uns nicht gehört? Und jemand hat Kaffee gemacht. Aber dein Opa trinkt nur Tee, richtig? Oder trinkt er auch Kaffee?“
Lilli blickte zu der halb vollen Kaffeetasse und dann zu mir. Langsam schüttelte sie den Kopf.
„Glaubt ihr, es ist noch jemand anderes hier?“, stammelte Marvin.
Ich bekam eine Gänsehaut.
Auf einmal gab es einen heftigen Schlag, als ob jemand etwas Schweres hingeworfen hätte. Wir zuckten zusammen. Das kam von irgendwo über uns. Wir alle schauten nach oben zur Decke. Marvin rückte ein Stück näher zu mir. Wieder ein heftiger Schlag!
„Was ist hier los?“, fragte Marvin mit zitternder Stimme.
„Das finden wir raus!“, sagte Lilli entschlossen und ging Richtung Treppenaufgang im Flur.
„Nein, Lilli!“, flüsterte Marvin eindringlich. Sie schaute über die Schulter und warf uns ein „Angsthasen!“ zu, als sie den Raum verließ.
Nervös fummelte ich mein Asthmaspray aus der Hosentasche und nahm einen kräftigen Zug. Immer wenn ich mich aufregte, bekam ich schlecht Luft und dann musste ich das Spray einatmen.
Marvin sah mich mitleidig an: „Geht’s dir gut?“
„Ja, ja, geht schon. Los jetzt, komm.“
Gerade wollte Lilli die erste Stufe der Treppe zum ersten Stock betreten, da flüsterte ich: „Halt, warte!“
Lilli hielt inne.
„Knarren denn die Stufen nicht? Vielleicht hört man uns.“
Lilli beantwortete meine Frage, indem sie fest auf die erste Stufe stampfte. Sie knarrte laut.
„Ja, schätze sie knarren“, sagte Lilli.
„Ja, knarren“, bestätigte Marvin.
Ich rollte meine Augen und Lilli stürmte die Treppe empor.
„Da seht mal, die Leiter zum Dachboden ist unten!“
Sie rannte weiter und wir hinterher.
Wir kletterten die Leiter hoch und landeten im obersten Raum des Hauses. Direkt unter dem Dach. Wir trauten unseren Augen nicht. Überall standen antike Gegenstände herum. Wie in einem Museum, nur sehr viel unaufgeräumter. Alte Statuen, Vasen, sogar eine Ritterrüstung und etwas wie eine Schatztruhe. Und mittendrin saß Lillis Opa, vertieft in einen kleinen beschrifteten Zettel.
„Opa!“, rief Lilli und rannte auf ihn zu.
„Oh, Lilli!“, rief der alte Mann überrascht, als sie in seine Arme sprang und ihn fest drückte. „Wie viel Uhr ist es? Schon 10?“
Das laute Geräusch gerade eben wurde wohl von dem schweren Truhendeckel verursacht, erklärte er uns. Dieser war ihm zweimal zugefallen. Er suchte schon den ganzen Morgen verzweifelt einen alten Schlüssel, der sich hier auf dem Dachboden befinden müsse.
„Ich habe ihn hier oben versteckt. Leider kann ich mich nicht erinnern, wo genau. Da ich so etwas schon befürchtet hatte, weil ich mein schusseliges Hirn lange genug kenne, habe ich mir das Versteck notiert. Allerdings in Form eines Rätsels, um auf Nummer sicher zu gehen. Doch jetzt weiß ich nicht mehr, was die Zeilen bedeuten.“
„Na dann lass uns doch mal schauen“, murmelte Lilli und las vor.
„Ganz allein fühl ich mich leer.
Ansonsten aber eher schwer.
Fühl ich mich leer, bleibe ich still stehen.
Fühl ich mich schwer, will ich gern gehen.
Doch wenn ich gehe, dann fließt meistens Blut.
Nur wenn ich still stehe, sind die Zeiten gut.“
„Was kann das bedeuten?“, fragte ich mich und blickte in ratlose Gesichter.
Die Zeilen beschreiben ein Versteck auf dem Dachboden. Was könnte gemeint sein?
Brauchst du einen Tipp?