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KAPITEL 05 Ein seltsamer Besucher

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DAS HEUTIGE DATUM KONNTE man der Tageszeitung entnehmen und die Widmung in dem Buch Schatzsuche trug das Datum des gestrigen Freitags. Lillis Opa hatte gestern also Besuch von einem gewissen Sir Thomas London. Ich war völlig baff über die Beobachtungsgabe von Marvin.

„Dieser Mann ist ein erfolgreicher Schatzjäger. Er hat vergangenes Jahr bereits ein gesunkenes Schiff gefunden und einen Millionenschatz gehoben. Dann hat er darüber ein Buch verfasst und wurde weltberühmt. Er wohnt im Savoy, dem besten Hotel der Stadt. Abgesehen davon scheint er auch noch ein netter Kerl zu sein. Aber er wollte etwas von mir, das ich ihm nicht geben kann.“

„Den Schlüssel“, sagte Lilli.

„Nein, das Bild von Lotterlulu. Von dem Schlüssel weiß er nichts. Aber das Porträt kommt auch aus dieser Zeit, und da es bei mir offen herumhängt, weiß auch jeder, dass es sich in meinem Besitz befindet.“

Lilli stand auf und ging zu dem Gemälde hinüber. „Was ist so wichtig an dem Bild? Sieht irgendwie ganz neu aus.“

Es zeigte den Oberkörper des Piraten. Er trug ein weißes Hemd und war mit allerlei Schmuck behängt.

„Das herauszufinden, Lilli, liegt an dir. Ich konnte in all den Jahren nichts entdecken, was auf einen Schatz hindeuten würde. Aber es muss wichtig sein. Sir London war ganz versessen darauf. Er kam gestern vorbei und als ich es ihm nicht geben wollte, fotografierte er es mehrfach. Dann ging er. Jedoch nur, um heute in aller Herrgottsfrühe wieder auf der Matte zu stehen und noch ein paar Fotos mehr zu machen.“

„Er kam zweimal vorbei? Das ist ja seltsam“, bemerkte ich.

„Er hatte einige Details des Bildes wohl nicht so gut getroffen. Er machte die Bilder, ich machte ihm noch einen Kaffee, dann ging er.“

„Den hat er wohl gar nicht ausgetrunken“, bemerkte Lilli.

„Ja“, sagte Opa nachdenklich, „er hatte es plötzlich ganz schön eilig. Apropos eilig: Ihr solltet jetzt gehen! Vielleicht schafft ihr es ja noch ins Stadtarchiv.“

Opa sprang auf. Er wirkte ganz hektisch, als ob ihm gerade etwas eingefallen wäre und er wollte uns ganz offensichtlich schnell loswerden.

Wir wurden wie ein Haufen Hühner zur Tür gescheucht. Als Opa die Eingangstür öffnete, stand ein kleiner untersetzter älterer Herr mit Halbglatze vor der Tür, den Arm zum Anklopfen erhoben. Verwundert schaute er uns an und wir schauten verwundert zurück. Keiner sagte etwas. Gerade als der Herr wohl dazu ansetzen wollte, uns zu grüßen, schlug Opa die Tür knallend vor dessen Gesicht zu.

„Los, los, zurück mit euch in die Küche. Und schließt die Tür!“ Wieder wurden wir verscheucht, diesmal in die andere Richtung. Wir hörten ein Klopfen am Eingang.

Dann fanden wir uns in der Küche wieder.

„Wer war der Mann?“, fragte Marvin. „Wieso war dein Opa plötzlich so aufgeregt?“

Lilli klebte gleich mit dem Ohr an der Tür in der Hoffnung, etwas von der Unterhaltung zu hören.

„Die Tür ist zu dick, ich kann nichts verstehen.“

„Wir brauchen etwas, das den Schall besser überträgt“, meinte ich.

„Ein Hörgerät?“ fragte Marvin.

„Mein Vater hat mir das mal gezeigt. Wir brauchen ein großes bauchiges Glas. So eines mit dünnem Stil, aus dem man Wein trinkt“, sagte ich.

Marvin blickte suchend umher: „Lillis Opa scheint kein Weintrinker zu sein.“

„Nein, aber ich glaube, ich habe vorhin so ein Glas hier herumstehen sehen“, meinte ich. „Wo war das nur gleich?“


Mit einer Tasse hätte es nicht geklappt, wir brauchten ein Glas. Kannst du ein Glas entdecken?

Brauchst du einen Tipp?

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