Читать книгу Metropolis - Jeremy Black - Страница 10
|11|EINLEITUNG
Оглавление|12|Städte sind Orte voller Hoffnungen und Träume, sie stehen für visionäre Kraft und Ordnung, sind aber auch Zentren der Zerstörung und des Konflikts. Obwohl keine Erfindung der modernen Ära, repräsentieren sie für viele das heutige Leben, das davon geprägt ist, dass der Großteil der Weltbevölkerung in urbanen Zentren lebt, die von Kommerz, Technologie, Verkehr und vielfältigen sozialen Interaktionen beherrscht werden und oft aus bunt gemischten Kulturgemeinschaften bestehen. Während noch vor einem Jahrhundert vielleicht gerade einmal 10 Prozent der Menschheit in einer Stadt lebten, gilt dies heute für die meisten Menschen, und die globale wirtschaftliche Entwicklung ist bestimmt durch die unerbittliche und oft ungehinderte Expansion unserer unablässig weiterwachsenden Metropolen.
Weltweit werden Städte mit Fortschritt, Erfolg und Weiterentwicklung assoziiert: Sie werden als diejenigen Orte angesehen, an denen „etwas passiert“. Tatsächlich ist dies historisch gesehen auch lange der Fall gewesen und Städte sind aus der Entwicklung der menschlichen Zivilisation nicht wegzudenken.
Zu den ältesten kulturellen Praktiken der Menschheit gehören Handel und Religion, und Gründung und Wachstum von Städten haben wesentlich damit zu tun, die komplexen Austauschbeziehungen in Bezug auf beides zu ermöglichen. Umgekehrt haben Handel und Religion über Jahrtausende hinweg unsere Städte geformt – sie hatten den Kauf und Verkauf von Gütern ebenso zu gewährleisten wie das Zusammenkommen von Menschen aus weniger mundanen Gründen. Und genau wie unsere Zivilisation aus dem Bestreben der Menschheit erwuchs, ihre Umgebung zu kontrollieren, zu verändern und zu organisieren, entwickelte sich die Kartografie aus unserem Bedürfnis nach Werkzeugen, die das Vermessen, Aufzeichnen, Verstehen, Steuern, Planen und Bewahren unserer Umwelt erlauben. Städte wurden so zu den führenden Zentren der Kartenherstellung ebenso wie zum bevorzugten Gegenstand der Kartografen.
Stadtpläne gehören zu den beliebtesten und ältesten Formen kartografischer Darstellung. Allerdings sind frühe Karten nur in einer beschränkten Zahl erhalten geblieben, die meisten stammen aus den letzten 500 Jahren. Frühe Karten sind Bruchstücke, manchmal im wörtlichen Sinn, aber auch deswegen, weil unser Wissen über sie unvollständig ist und in einem nur partiellen Verstehen ihres Entstehungskontexts gründet. Immerhin scheint relativ klar zu sein, dass die auf solchen Karten dargestellte Welt auf die jeweilige Herkunftskultur ausgerichtet ist und Städte als Orte, die eben dieser Kultur ihre Bedeutung und ihre Identität gaben, eine große Rolle spielten.