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Kapitel 2 MEIN ERSTER JOINT

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Gut zwei Wochen mit viel Sonnenschein und herrlichen Sandstrand am Meer lagen nun vor uns. Doch bevor Chillen angesagt war, mussten wir uns erst noch einen geeigneten Ort zum Übernachten suchen. Ein Hotelzimmer konnten wir uns für die Dauer des Aufenthalts nicht leisten, außerdem wäre das für uns auch nicht in Frage gekommen. Wir wollten das Gefühl der Freiheit verspüren und nicht weiße Wände in einem Hotelzimmer anstarren, das hätten wir schließlich auch zu Hause das ganze Jahr gehabt … Da wir aber nur je einen Schlafsack dabei hatten, musste uns dieser Schlafplatz vor eventuellen Regenschauern schützten. Die Buchten mit ihren herrlichen weißen Sandstränden waren zwar sehr schön, doch auf Dauer zum Übernachten ungeeignet. Wir wollten in der Nacht ja ungestört schlafen und nicht von einem ungebetenen Gast überrascht werden. Der 3.500 Hektar große Wald, der rundum von Cassis zu sehen war, kam für uns auch nicht in Frage. Doch dann entdeckten wir vom Strand aus eine kleine Höhle in den Klippen, die so zirka zehn Meter über dem Meer gelegen war und die man mit etwas klettern auch erreichen konnte.

Genau so einen Ort hatten Roland und ich uns vorgestellt. Geschützt, mit ausreichend Platz für uns zwei und einen Blick von oben auf das Meer. Wir holten unsere Schlafsäcke aus dem Auto und deponierten die schon mal für unsere erste Nacht. Anschließend gingen wir noch zum Hafen, um dort in der angrenzenden Altstadt in einem Lokal etwas zu trinken. Dabei kamen wir an einem Denkmal vorbei, auf dem unterhalb einer angebrachten Steintafel stand, dass diese Stadt im 18. Jahrhundert erbaut wurde … Ein herrliches Ambiente, das sich uns hier bot. Ein bisschen weiter im Schatten gelegen, spielten Einheimische unter großen Bäumen Boccia auf hart gewalzten Sandbahnen. Ein Mindestmaß von 24 Meter Länge und eine Breite von mindestens 3,80 Meter müssen diese Bahnen vorweißen, um nach den vorgegebenen Regeln spielen zu können. In Zweierteams, die mit zwei Kugeln pro Spieler ausgestattet waren, versuchten sie jeweils abwechselnd an die Setzkugel (Pallino) so nah wie möglich ranzukommen … Es war schon beeindruckend, mit was für einer Genauigkeit sie ihre Kugeln platzierten.

Die ersten Tage vergingen wie im Fluge. Morgens gingen wir ans Meer, mittags schauten wir den Franzosen beim Boccia spielen zu und am Nachmittag saßen wir an der Bar bei einem kühlen Getränk und beobachteten die schönen Mädchen, die braun gebrannt in ihren Bikinis an uns vorbeiliefen. Abends blickten wir von den Klippen auf das weite Meer und beobachteten dabei den Sonnenuntergang. So rückte das Ende des Aufenthalts in Cassis immer näher und keiner von uns beiden wollte eigentlich die Reise fortsetzen.

Der Zufall hatte unsere Entscheidung zu bleiben erleichtert, denn zwei Tage vor unserer Weiterfahrt nach St. Tropez lernten wir am Strand zwei Mädchen kennen. Sie waren aus Schweden, beide 19 Jahre alt und hießen Freja und Lovisa. Sie hatten beide lange blonde Haare und die Chemie zwischen uns stimmte vom ersten Augenblick. Sie erzählten uns, dass sie „Tramper“ wären und alles, was sie dabei hätten, in ihren Rucksäcken sei. Sie waren erst seit einem Tag in Cassis und wollten so etwa eine Woche hierbleiben. Den ganzen Tag verbrachten wir mit ihnen am Strand. Am Abend saßen wir zusammen an einem Lagerfeuer am nahegelegenen Strand und erzählten uns bis in den frühen Morgen Geschichten, dazu tranken wir ein paar Flaschen Wein. Als wir ihnen gesagt hatten, dass wir eigentlich am nächsten Morgen abreisen wollten, um weiter nach St. Tropez zu fahren, waren sie darüber gar nicht erfreut … Die Blicke der Mädchen reichten aus, um zu wissen, dass wir bei ihnen bleiben sollten. So entschieden wir uns noch eine weitere Woche mit Freja und Lovisa hier in Cassis zu verbringen.

Wir luden ihre Rucksäcke in mein Auto und boten ihnen an, die verbleibenden Tage bei uns in den Klippen zu übernachten. Sie nahmen das Angebot sehr gerne an. Wir waren unzertrennlich in der Zeit, die uns noch blieb. Den Tag verbrachten wir am Strand und am späteren Abend saßen wir in den Klippen und genossen den Anblick des Sonnenunterganges, der sich uns in seiner ganzen Pracht zeigte …

Ich weiß nicht mehr woher, aber auf einmal hatte Freja, die neben mir saß, eine lange trichterförmige Zigarette in der Hand. Ein Streichholz entflammte und mit zwei, drei Zügen glimmte die Tüte. Ich war zwar Nichtraucher, dennoch kannte ich den Geruch von Tabak. Diese Zigarette roch jedoch anders. Ohne, das jemand etwas sagte, machte die Tüte ihre Runde. Jeder zog mehrmals daran, und auch ich inhalierte diesen wohlriechenden Rauch.

Es dauerte nicht lange und ich dachte, mein Gehirn würde durch den Druck, den ich in meinem Kopf verspürte, zusammengepresst. Mein Herz fing an zu rasen, als wäre ich auf der Flucht. Eine Leichtigkeit machte sich in mir breit, wie ein Luftballon, der langsam aufsteigt … Ein Blick nach unten machte mir aber deutlich, dass ich immer noch auf meinem Platz saß. „Keine Angst“, sagte Freja und hielt meine Hand, dabei schmiegte sie sich ganz nah an mich. Ein Kuss wäre jetzt wohl super gewesen, aber stattdessen starrte ich euphorisch aufs Meer, die Sterne waren zum greifen nah und das Rauschen des Meeres war so intensiv, als spräche es zu mir … Ein Glücksgefühl, das ich so noch nicht kannte. Ich kann nicht mehr sagen, wie lange ich mich in diesem Zustand befunden habe, denn irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein. Als ich am nächsten Morgen meine Augen öffnete, sah ich als erstes ein Fischerboot auf dem Meer, das in gar nicht so weiter Entfernung von uns ankerte.

Die Fischer warfen ihr Netz aus und sangen dazu ein Lied … Die See war ruhig, nur ein leichter Wellengang ließ das Fischerboot hin und her schaukeln. Die Strahlen der Sonne, die langsam am Horizont aufstieg, fingen an, mich zu blenden. Freja hatte sich in der Nacht ganz eng an mich gekuschelt, was sich sehr angenehm anfühlte. Ich versuchte mich nicht zu bewegen, um Frejas wärmende Nähe noch weiterhin genießen zu können. Soweit war alles okay mit mir und ich fragte mich, was zur Hölle haben wir da bloß geraucht. Dieses enorme Glücksgefühl, das ich in diesem Zustand erlebte, war es auf jeden Fall wert, diese Tüte mitgeraucht zu haben. Egal, dachte ich mir, was auch immer das für ein Rauschmittel war, es versetzte mich in einen Zustand, den ich einfach nur geil fand. Frejas Hand, die unter meinem T-Shirt auf meiner Brust lag, fing ganz langsam an, mich zu kitzeln. Als ich sie ansah, blickte Freja bereits schon mit einem liebevollen Blick zu mir auf. Sie zog sich etwas an mir hoch und küsste mich kurz auf den Mund, dabei fragte sie mich: „Geht es dir gut?“

„Ja, Freja“, gab ich ihr mit einem Lächeln im Gesicht zur Antwort. Da küsste sie mich ein zweites Mal, nur dieses Mal deutlich länger und zärtlicher. Danach kuschelte sie sich wieder an mich. Nach einer Weile fragte ich sie: „Was haben wir da gestern eigentlich geraucht?“

„Das war ein Haschisch-Joint …“

„Was ist denn eigentlich Haschisch?“

„War wohl das erste Mal, dass du Shit geraucht hast?“

„Ja, es war fantastisch! Ich kann mich bloß nicht mehr erinnern, was später war.“

„Keine Angst. Das ist ganz normal, wenn du das erste Mal Pot rauchst. Man pennt irgendwann einfach weg. Außerdem war in diesem Joint eine etwas zu große Menge an Haschisch drin.“ Nach einer kurzen Weile der Stille fragte ich sie erneut: „Was ist denn nun eigentlich Haschisch?“

„Haschisch ist Harz, das aus Pflanzenteilen der weiblichen Cannabispflanze gewonnen wird. Bei der Weiterverarbeitung wird das Harz zu Platten oder Blöcken gepresst, die dann so zum Verkauf angeboten werden.“

„Ah. Und wo hast du es her?“

„Als Lovisa und ich in Paris unterwegs waren, hat uns ein Typ angesprochen und uns gefragt, ob wir Shit kaufen wollen. Da wir in Schweden schon öfters mal etwas geraucht haben, dachten wir uns, warum nicht? Wenn wir am Meer sind, dann kommt das bestimmt ganz gut, abends am Strand einen zu rauchen. Weil das Dope nicht so teuer war, kauften wir dem Typen ein fünf-Gramm-Piece ab. Dass das Dope so knallt, hätte ich auch nicht gedacht … du warst ganz schön weggetreten, man konnte es sehen, dass du dich auf einer Reise befunden hast …“

Ja, diese Erfahrung war etwas ganz Neues für mich, ein Gefühl, an das ich mich gewöhnen könnte, wenn ich nicht wieder einschlafe! „Das war nur, weil du es nicht gewohnt bist, Dope zu rauchen. Heute Abend werden wir einen kleineren Joint am Meer rauchen und wenn du aktiv bist, schläfst du auch nicht mehr ein. Du wirst sehen, wie viel Spaß das macht. Wir suchen uns eine einsame Bucht, in der wir ganz alleine sind, da können wir dann nackt schwimmen gehen. Es gibt sehr viele schöne Möglichkeiten, die man ausleben kann, wenn man High ist.“

„Kann es sein, dass du von dem sprichst an das ich gerade denke?“

„Ja, vielleicht …?“ Wir unterhielten uns noch eine Weile, bevor auch Lovisa und Roland aufwachten. „Guten Morgen ihr zwei, entschuldigt bitte, aber ich kann mich an den Verlauf des gestrigen Abends nicht mehr vollständig erinnern. Ich weiß nur noch, dass wir zusammen diese Tüte geraucht haben, und von da ab bin ich in einen Traum gefallen, der mich auf eine euphorische Reise schickte.“

„Das ist schon in Ordnung, Jim, wir alle haben eine schöne Reise erlebt, die uns in den Sternenhimmel führte. Das war wirklich unglaublich schön. Kommt, lasst uns bei dem schönen Wetter etwas unternehmen“, sagte Roland plötzlich. Freja blickte zu Lovisa, dabei zwinkerte sie ihr zu. Roland sah mich verwundert an, da er ja nicht wusste, was Freja heute vorhatte. „Komm Lovisa, wir müssen noch ein paar Besorgungen machen“, sagte Freja, wir treffen uns dann später wieder am Strand. Als die beiden weg waren, erzählte ich Roland, was Freja heute vorhatte. Sich eine einsame Bucht zu suchen, um mit den beiden einen schönen Tag zu verbringen und später am Abend ungestört nackt baden zu können, hielten wir beide für eine tolle Idee …

Als wir uns später trafen, schauten wir zusammen auf die Landkarte, um zu sehen, welche Bucht denn für uns in Frage kommen würde. Mit ein paar Flaschen Wein und etwas zu Essen machten wir uns mit dem Auto auf den Weg. Nach ein paar Kilometern hatten wir das richtige gefunden. Beim Blick vom Klippenrand entdeckten wir eine kleine schmale Bucht mit weißem Sandstrand. Nicht einsehbar lag sie zwischen den hohen Felsen. Um aber dahin zu gelangen, mussten wir etwa acht Meter in die Tiefe klettern. Ein einsamer Traum, der genau der richtige Ort war, um mit den Mädchen ungestört nackt baden zu können …

Als wir alle runter geklettert waren und alles Nötige verstaut war, machten wir es uns am Strand gemütlich. Die Sonne, das Meer, zwei wunderschöne Mädchen, mit denen wir einsam am weißen Sandstrand lagen, war ein Traum, der für Roland und mich Wirklichkeit wurde. Es war so ungezwungen: Wir unterhielten uns über alles Mögliche, machten Witze und tranken Wein dazu. Später, als es zu dämmern anfing, zündeten wir ein Lagerfeuer an und blickten auf das offene Meer, dabei rauchten wir einen Joint … Auch dieses Mal verspürte ich einen Hochgenuss an Emotionen. Freja hatte Recht mit dem was sie sagte: Nachdem wir den Joint geraucht hatten, alberten wir am Strand herum, machten Faxen, hatten einen riesen Spaß zusammen und keiner dachte daran, sich irgendwo hinzulegen, um zu träumen. In der ausgelassenen Stimmung, in der wir uns befanden, konnte man zunehmend spüren, wie wir die Nähe zueinander suchten, jede Berührung zwischen Freja und mir versprühte eine Lust, die förmlich brannte.

Beim gemeinsamen Schwimmen im Meer überkamen uns die Gefühle füreinander. Die gedankenlose Hingabe, die nicht endende Euphorie im Liebesrausch, war ein Feuerwerk der Lust. Etwas Vergleichbares hatte ich vorher noch nicht erlebt … Ich werde dieses für immer in meinen Gedanken verwahren, als eine der schönsten Erinnerungen in meinem Leben.

Wie auch die Tage zuvor, wachten wir am frühen Morgen bei herrlichem Wetter auf. Alles war wunderbar. So beschlossen wir, heute erst einmal schön Frühstücken zu gehen und später mit dem Auto in die nächste Stadt zu fahren, um dort ein wenig einzukaufen. Wir packten alles zusammen, um diese Bucht auch wieder so zu verlassen, wie wir sie vorgefunden hatten.

Der Kiffer – Ein Leben ohne Kompromisse

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