Читать книгу Der Kiffer – Ein Leben ohne Kompromisse - Jim Krasso - Страница 7

Kapitel 3 LEICHTSINNIG

Оглавление

Beim Hinaufklettern an den Klippen war Vorsicht geboten, denn bei einem Absturz riskierte man wohlmöglich sein Leben. Als wir alle unbeschadet oben angelangt waren, machten wir uns auf den Weg zum Auto, das ich nicht allzu weit entfernt geparkt hatte.

Komisch, dachte ich mir noch, als ich mein Auto von weitem sah, die Beifahrertür war nicht geschlossen, sondern stand weit offen. Mein erster Gedanke war, dass ich sie wahrscheinlich nicht richtig zugemacht hatte, doch beim Näherkommen wurde mir klar, jemand hatte in der Nacht das Auto aufgebrochen … Ein Blick in das Wageninnere bestätigte die Vermutung, alles wurde gestohlen: unsere Klamotten, die Fotoapparate, die Rucksäcke, unser Essen, das Trinken. Das schlimmere Übel aber war, dass unsere Ausweise in den Rucksäcken waren und wir somit jetzt ein Problem hatten. Ohne Papiere könnten wir das Land nicht verlassen.

Zum Glück hatten wir die Rucksäcke von Freja und Lovisa im Kofferraum verstaut, denn ich wusste, dass man die Fronthaube vom Innenraum des Wagens nicht öffnen konnte, weil das Zugseil vor ein paar Tagen abgerissen war. Nur mit Hilfe eines Schraubenziehers war es möglich, die Haube von unten zu öffnen. Das bedeutete, die Rucksäcke mussten noch da sein. Als ich die Haube öffnete und die Mädchen sahen, dass ihre Rucksäcke noch an ihrem Platz lagen, schnauften sie erleichtert durch. Und auch wir waren froh, denn beim Verlust ihrer Sachen wäre der Urlaub von Freja und Lovisa hier beendet gewesen. Im Aschenbecher hatte ich außer dem Ersatz-Autoschlüssel auch noch 300 DM deponiert, die als eiserne Reserve gedacht war. Beim Herausziehen des Aschenbechers konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, da der Schlüssel und das Geld immer noch vorhanden waren … Unsere Sachen so offensichtlich im Auto zu deponieren, war sehr leichtsinnig von uns gewesen, dennoch war es dem unprofessionellen Vorgehen der Täter zu verdanken, dass wir letztendlich nicht alles verloren hatten. Das einzige, was mich wirklich sehr geärgert hatte war, dass unsere Fotoapparate weg waren. Die Ausweise konnte man ja ersetzen, doch die zeitlich festgehaltenen Erinnerungen auf den Filmen waren für immer verloren. Das einzige Foto, das mich bis heute noch an die schöne Zeit erinnert, ist das Passfoto im Ersatzausweis, den wir auf der Heimreise in Marseille vom Deutschen Konsulat erhalten hatten.

Nachdem die herbeigerufene Police eingetroffen war und unsere Personalien notiert hatte, wurden wir gebeten zum Commissariat mitzufahren, um unsere Aussage zu Protokoll zu geben. Auch wenn uns die Police gesagt hatte, dass nur wenig Hoffnung bestünde, den oder die Täter zu fassen, waren wir trotz allem froh, dass uns nichts passiert war. Nicht auszudenken, was uns hätte passieren können, wenn wir in das Zeitfenster der Tatzeit geraten wären.

An diesem Tag verließen wir alle zusammen Cassis und fuhren weiter die Küste entlang über Toulon bis zum Pearl Beach in Saint-Tropez, weit genug entfernt, um vom Geschehenen Abstand zu gewinnen. Das nächste Etappenziel von Roland und mir war somit erreicht, und auch Freja und Lovisa hatten Saint-Tropez auf ihrem Reiseplan.

Die vielen großen Yachten, die entlang der Küste vor Anker lagen, waren beeindruckend. Doch als ich die noblen Restaurants und exklusiven Hotels zu sehen bekam, wurde mir erst klar, wie viele reiche Menschen hier Urlaub machen.

Uns blieb noch eine Woche, um mit den Mädchen abzuhängen, und die wollten wir auf jeden Fall, in jeder freien Minute, zusammen verbringen. Die Tage vergingen schneller, als wir es eigentlich wollten. Und als der Tag des Abschieds gekommen war, fiel dieser allen sehr schwer. Ein wunderschöner Urlaub mit den Mädchen war zu Ende gegangen … Ein Flirt, von dem ich wusste, dass er zeitlich begrenzt sein würde, der dennoch bis Heute für mich unvergesslich geblieben ist.

Irgendwie freute ich mich auch wieder auf zu Hause, aber auf der Heimfahrt waren Roland und ich doch sehr betrübt. Die schönen Tage und Abende mit den Mädchen waren unser Hauptgesprächsthema auf der Heimfahrt. Ein Urlaub der einmalig war …

Immer wieder in all den Jahren erinnerte ich mich an Freja. Leider hat uns das Schicksal nie wieder zusammengeführt. Was mir aber für immer bleibt, ist die Erinnerung an sie und an die schöne Zeit, die ich mit ihr erleben durfte …

Der Kiffer – Ein Leben ohne Kompromisse

Подняться наверх