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Kapitel 2

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Remi stopfte sich in dem Versuch, nicht über Jakes Gesichtsausdruck zu lachen, ein Stück Pfannkuchen in den Mund. Der arme Kerl. Sterling hatte Jake sofort mit Beschlag belegt. Und sobald sich Sterling erst einmal bei jemandem wohlfühlte… Remi hatte ihn seit Jahren nicht so gesprächig erlebt, aber Jake schien das endlose Geschnatter gelassen hinzunehmen. Er war von den ganzen Fragen nicht im Geringsten genervt.

»Jagst du manchmal auch Kleinkriminelle?« Sterling stützte die Ellenbogen auf den Tisch und lehnte sich vor.

»Du meinst, so wie ein Kopfgeldjäger?« Jake nickte bereits, während er noch schnell einen Schluck von seinem Orangensaft nahm. »Hin und wieder. Wobei eher Rhys für die Jagd auf flüchtige Verbrecher zuständig ist als ich.«

»Wer ist Rhys?« Remi runzelte die Stirn. Jake hatte ihn vorher noch nie erwähnt. Dann fiel ihm ein, dass er Jake noch gar nicht so gut kannte. Zwar hatte er die letzten drei Vollmonde mit dem Mann verbracht, aber da waren sie beide in Wolfsgestalt gewesen. Das war einer gepflegten Unterhaltung nicht gerade sehr zuträglich.

»Mein Geschäftspartner. Du bist ihm schon mal begegnet.«

»Nicht, dass ich wüsste.« Oder doch? Wann? Rhys war ein ungewöhnlicher Name, an den er sich mit Sicherheit erinnert hätte.

»Vor drei Wochen, als wir jagen waren.«

»Oh.« Ja sicher, Rhys war ein Wolf. Wie sollte Remi denn den Namen eines Wolfs kennen, der ein paar Stunden vor Sonnenaufgang zu ihnen gestoßen war? Er war ein großer, schwarzer Wolf, genau wie Jake und Chay. Scheiße, sogar wie er selbst. Sie sahen alle gleich aus.

Oh, na schön, das war fies gewesen. Remi brach in Gelächter aus, unfähig, es zurückzuhalten. Für einen Kerl, der selbst schon seine eigenen Erfahrungen mit Rassismus gemacht hatte, hätte er sich eigentlich schämen sollen.

Sterlings Kopf fuhr herum. »Was?«

Jake grinste ein bisschen verwirrt.

»Ignoriert mich einfach. Hab nur gerade an was Lustiges gedacht.« Immer noch lächelnd zuckte Remi mit den Schultern.

»Ähm, dir ist schon klar, dass das ein Zeichen für eine Geisteskrankheit ist, ja?«, stichelte Sterling.

Remi nahm einen Schluck von seinem Kaffee und fing Jakes Blick über den Rand seiner Tasse auf. »Japp. Und so was ist meist genetisch bedingt.«

Zustimmend brummte Jake, während er auf seinem Omelett herumkaute. »Und es soll mit jeder weiteren Generation stärker hervortreten.«

»Ja, das glaube ich sofort. Es zeigt sich besonders durch exzessives Geplapper.« Remi wandte seine Aufmerksamkeit Sterling zu, der neben ihm saß, und hob die Tasse erneut an seine Lippen.

Aufstöhnend rollte Sterling mit den Augen und stieß Remis Schulter mit seiner eigenen an.

Remi lachte, während er gleichzeitig seine überschwappende Kaffeetasse ausbalancierte. Er stellte sie auf dem Tisch ab und wischte sich mit der Serviette einen lauwarmen Tropfen von seinem Unterarm, ehe er Sterling mit dem Stück Stoff bewarf.

Darauf war Sterling nicht vorbereitet gewesen. Überrascht ruderte er wild mit den Armen, aber sobald er die Serviette aufgefangen hatte, flog Jakes über den Tisch und landete auf seinem Kopf.

»Okay, nicht fair.« Er riss sich die grüne Stoffserviette vom Kopf und versuchte, die beiden anderen finster anzustarren. »Ihr zwei verbündet euch gegen mich. Und seit wann gehst du überhaupt jagen, Remi?« Er warf Jakes Serviette zu ihm zurück. »Ich will auch.«

»Äh…« Scheiße. Remi blinzelte. Wie kam er da jetzt wieder raus?

Nachdem Jake die Serviette aufgefangen hatte, legte er sie zurück in seinen Schoß. »Wann hast du denn Zeit? Dann nehmen wir dich mit.«

Remi wusste nicht, ob er Jake dankbar sein sollte oder nicht. Nun musste er sich mit Fragen über das Jagen und wann er Sterling denn endlich mal mitnahm herumschlagen.

»Was jagt ihr denn?«

Woher zum Teufel sollte Remi wissen, was gerade auf dem Jagdkalender stand? War es Zeit für Rehe? Enten? Wachteln? Verdammt, er hatte nicht die geringste Ahnung. Er war noch nie mit einem Gewehr und so Zeugs zum Jagen losgezogen. »Enten.«

»Kaninchen«, antwortete Jake in derselben Sekunde.

Kacke. Beinahe hätte Remi laut aufgestöhnt.

»Ja, was denn nun?« Sterling runzelte die Stirn.

Jake begegnete seinem Blick, seine Augen blitzten. »Ein bisschen von beidem.«

Oh Mann, gerade noch mal gerettet. Remis Lippen zuckten. »Aber hauptsächlich Enten.«

»Oder Kaninchen.«

Sterling schnaubte genervt. »Ihr geht gar nicht wirklich jagen, oder?«

»Na klar gehen wir jagen. Normalerweise schießen wir nur nichts.« Was der absoluten Wahrheit entsprach. Sie jagten, fingen die Beute und brachen ihr das Genick. Remi grinste Jake an. Jake grinste zurück.

»Also kann ich beim nächsten Mal mitkommen, ehrlich?«, fragte Sterling.

»Sicher.« Jake hob eine Braue und sah Remi an. »Aber du musst ganz leise sein, um die Kaninchen nicht zu erschrecken. Oder die Enten.«

Remi konnte nicht anders und musste wieder lachen. Er würde sich einfach später Gedanken darum machen, wie er Sterlings zahllose Fragen zum Thema Jagen beantworten würde. Oh Mann, er mochte Jake. Na ja, zumindest, wenn er nicht gerade scharf auf ihn war.

Wo er gerade darüber nachdachte… die Vollmondnächte waren eins der wenigen Dinge, die ihm noch Spaß machten. In Wolfsgestalt herrschte ein angenehmes Schweigen zwischen ihnen. Eigentlich hätte es ihn nicht überraschen dürfen, dass er als Mensch genauso gut mit Jake klarkam. Bisher war er nur noch nie in Jakes Gegenwart gewesen, ohne dass er nicht nebenbei versucht hätte, die wölfische Seite in sich zu kontrollieren. Er stellte fest, dass er seine Gesellschaft genoss.

»Genau, weil Kaninchen sehr scheue, kleine Tiere sind. Und Enten auch.«

Jake lächelte. Ein breites, glückliches Lächeln. Es hellte sein Gesicht auf und ließ seine dunkelbraunen Augen funkeln. Und es schoss direkt in Remis Schwanz. Seine Sicht verschwamm und seine Fangzähne kribbelten im Zahnfleisch.

Fuck.

Remi zog sich Jakes Sonnenbrille aus seinen Haaren und setzte sie auf.

***

Lachend schob Sterling Remi durch die Tür vom Diner und schoss an ihm vorbei.

»Und was machen wir jetzt?« Er rannte über den Parkplatz zu Remis Motorrad. Als er sich zu Jake und Remi umdrehte, hatte er ein gigantisches Grinsen im Gesicht. »Darf ich fahren?«

Jake lachte leise. Sterling war genau so, wie ein kleiner Bruder sein sollte, wie ein verspielter, kleiner Welpe, lebhaft und voller Energie. Er war nicht nur klug und niedlich, sondern auch sympathisch. Jake argwöhnte, dass der Kleine noch nie jemandem begegnet war, den er nicht um den Finger wickeln konnte.

Während er Jake seine Sonnenbrille zurückgab, schüttelte Remi schnaubend den Kopf. »Nicht in der Stadt.«

Mit ein wenig Abstand folgte Remi Jake zu seinem Motorrad. Er steckte den Schlüssel in die Zündung und blinzelte dann zu Jake hinüber. Die Sonne erwischte seine Augen genau im richtigen Winkel und brachte die ungewöhnliche grüne Farbe zum Leuchten.

»Vielleicht können wir morgen irgendwann zusammen ein Bier trinken gehen und darüber reden, was wir vorhin besprochen haben?«

Verdammt, seine Augen waren unfassbar schön. Das erste Mal, als Jake sie gesehen hatte, hatte er geglaubt, Remi würde Kontaktlinsen tragen. Tat er aber nicht. Selbst in Wolfsgestalt funkelten seine Augen wie ein reiner Peridot-Diamant. Er musste unbedingt damit aufhören, so zu denken.

Er setzte seine Sonnenbrille auf. Wenn er sich zu sehr gehen ließ, würde seine eigene Erregung Remis triggern. Und Remi war nicht einmal annähernd so gut darin, sie zu verstecken, wie Jake.

Jake zwang sich dazu, seine Gedanken lange genug von dem durchdringenden Grün abzuziehen, um eine Antwort zustandezubringen. »Sicher. Du hast meine Telefonnummer?«

»Ja, du hast sie mir gegeben, als du auf Keaton aufgepasst hast.« Remi schnappte sich den Helm, der am Lenker hing, ehe er ein Bein über den Sitz schwang. Nachdem auch Sterling einen Platz auf dem Motorrad gefunden hatte, reichte Remi den Helm zu ihm nach hinten.

Sterling nahm den Helm entgegen, als sein Kopf zur Seite zu Jake ruckte. »Du hast auf Keaton aufgepasst? Wie ein Bodyguard oder so was? Das ist so cool. Warum brauchte Keaton überhaupt einen Bodyguard? Gab's Probleme am College? Hat er einen Studenten durchfallen lassen oder so? Oh.« Sterlings Augen weiteten sich. »Oder war es, weil er schwul ist?«

Mit zusammengezogenen Brauen kniff Remi Sterling ins Bein.

»Auu.« Der Kleine heulte auf und starrte seinen Bruder finster an. »Was?«

»Psst… das ist unhöflich.« Remi sah zu Jake auf. »Sorry, Jake, ignorier ihn ein–«

»Warum ist das unhöflich? Ich bin nur neugierig. Vielleicht will ich später ja auch mal Privatdetektiv werden. Für den Fall muss ich so was wissen«, schoss Sterling zurück.

Fasziniert beobachtete Jake die beiden. Mit einem Schnauben verdrehte Remi in Sterlings Richtung die Augen und warf einen grimmigen Blick über seine Schulter. Als er sich umwandte, fiel seine Baseballjacke vorne auseinander und das enge, schwarze T-Shirt spannte sich straff über seinen Muskeln.

»Du bist eine Nervensäge und Jake hat Besseres zu tun, als deine endlosen Fragen zu beantworten. Außerdem dachte ich, du willst Feuerwehrmann werden.«

Jake schmunzelte, obwohl er nur mit einem Ohr dem gutmütigen Gezanke der Geschwister lauschte. Er hatte genug damit zu kämpfen, seinen Blick von Remis Brust abzuwenden. Auch wenn er wusste, was sich unter der Kleidung verbarg, da er Remi schon bei seiner Verwandlung zugesehen hatte, hatte es etwas sehr Verführerisches an sich, wie sich die kantigen Brustmuskeln unter dem Stoff abzeichneten. Es ließ Jakes Finger kribbeln; sie wollten berühren.

Er würde es lieben, diese Nippel zu zwicken und Remi dabei zu beobachten, wie er sich unter ihm wand und nach mehr verlangte, nach ihm verlangte. Remis Haut würde vor Schweiß feucht glänzen und –

Jake riss sich aus seinen Träumereien. Remi war hetero. Es lag durchaus im Bereich des Möglichen, dass er nie wirklich Jakes Gefährte werden würde, geschweige denn, sich Jakes dominanteren Tendenzen unterordnen.

Sterling zuckte mit den Schultern und lenkte damit Jakes Aufmerksamkeit auf sich. »Okay, schön, ich bin eine Nervensäge.« Er setzte sich den Helm auf. »Ich will es nur wissen, weil ich Keaton mag. Mir egal, was Dirk dazu –«

Remi ließ den Motor aufheulen.

Interessant. Jake fragte sich, was er da wohl gerade verpasst hatte.

»Ich ruf dich später an.« Remi neigte das Motorrad ein wenig zur Seite, um den Ständer mit dem Fuß einzuklappen. Er trug keinen Helm.

Sterling schlang die Arme um Remis Taille. »Bye, Jake.«

»Stopp.« Jake packte Remis Arm. Nie im Leben würde er zulassen, dass sein Gefährte ohne einen Helm losfuhr. Werwolf oder nicht, eine Kopfverletzung konnte jeden töten. Wölfe mochten schneller heilen als Menschen, aber tot war tot.

Fuck. Sobald Jake ihn berührt hatte, veränderte sich Remis Geruch. Er wurde schwerer – erregt – und schoss Jake direkt zwischen die Beine. Remis dunkle Augenbrauen zogen sich zusammen. Das Grün breitete sich in das Weiß seiner Augen aus und sein warmer Arm verspannte sich unter Jakes Hand.

»Was ist?«

Mit einem Räuspern ließ Jake Remis Arm los. »Wo ist dein Helm?« Jake reichte Remi seine Sonnenbrille und schaute aus dem Augenwinkel zu Sterling.

Remi musste so hart schlucken, dass sein Adamsapfel auf und ab hüpfte, er blinzelte und setzte die Sonnenbrille auf. Mit dem Daumen deutete er über seine Schulter nach hinten. »Ich war so in Eile, dass ich seinen Helm vergessen habe. Also trägt er meinen.«

Jetzt galt es, ein wenig Fingerspitzengefühl an den Tag zu legen. Wenn Jake verlangte, dass Remi auf seine Sicherheit achten sollte, würde ihm das wahrscheinlich ziemlich sauer aufstoßen.

»Wie wär's, wenn Sterling bei mir mitfährt und ich dir bis zu dir nach Hause hinterherfahre? Dann musst du nicht ohne Helm fahren.«

Remi schüttelte den Kopf. »Ich –«

»Na komm, Sterling. Auf dem Weg verrate ich dir noch ein bisschen mehr über das Leben als Privatdetektiv.« Jake hielt dem Kleinen eine Hand hin. Ein Nein als Antwort würde er nicht akzeptieren.

Wie erwartet grinste Sterling und löste seinen Helm. »Cool. Willst du den Tag heute mit uns verbringen? Hey, Remi, können wir ein paar Bälle werfen?«

Remi drehte den Kopf. »Sterling…«

Sterling schwang ein Bein über den Sitz, sprang vom Motorrad und drückte Remi den Helm in die Arme. Seufzend nahm Remi ihn an. »Jake, sicher, dass das okay für dich ist? Ich meine, wenn du arbeiten musst oder –«

»Absolut okay.« Jake lächelte. Es war vielleicht ein bisschen hinterhältig, aber er hatte soeben den Schlüssel zu seinem Gefährten gefunden, und er würde ihn definitiv benutzen.

Er schaute zu Sterling, der ungeduldig auf seinen Zehen herumwippte. Wenn er über Sterling näher an Remi herankam… dann sollte es so sein. Glücklicherweise mochte Jake den Kleinen, deshalb würde er ihn weniger benutzen, als vielmehr auch ein Auge auf ihn haben. Von dem, was er von dem Gespräch zwischen Remi und Sterling mitbekommen hatte, bevor er Remi nach draußen gezerrt hatte, konnte der Kleine jeglichen Schutz und jede Unterstützung gebrauchen, die er bekommen konnte.

Eine Hand auf Sterlings Schulter gelegt, führte Jake ihn zu seinem Chevy hinüber. »Bälle werfen?«

»Japp, Football. Ich will nächstes Jahr versuchen, in das Junior-Schulteam zu kommen.«

Remi fuhr neben sie, den Helm auf dem Kopf, und deutete warnend auf Sterling. »Benimm dich.« Er winkte Jake zu. »Wir sehen uns bei meiner Wohnung.«

Oh ja, das würde wunderbar funktionieren. Jake nickte und drückte einen Knopf an seinem Schlüssel, um den schwarzen Tahoe zu entriegeln. Sterling kletterte in den Wagen und legte den Sicherheitsgurt an.

Als Jake die Tür auf seiner Seite öffnete und auf den Fahrersitz rutschte, beobachtete Sterling ihn mit schief gelegtem Kopf. Auch als Jake den Wagen startete und rückwärts aus der Parklücke fuhr, blieb er stumm. Das war wahrscheinlich kein gutes Zeichen, wenn man bedachte, wie viel der Kleine sonst redete.

»Was ist los? Plötzlich bist du ziemlich schweigsam, ich dachte, du bist neugierig auf meine Arbeit?«

»Vor wem hast du Keaton beschützt?«

Einem psychopathischen Werwolf. »Das musst du Keaton fragen. Schweigepflicht und so.«

»Ich sehe Keaton nicht besonders oft. Remi nimmt mich kaum noch mit, wenn er zu Chay geht.«

»Warum nicht?«

Sterling blinzelte. »Dirk, äh, ich meine, unser Vater…« Er drehte den Kopf weg.

Jake lag die Frage auf der Zunge, warum Sterling seinen Vater Dirk nannte, aber er war begierig darauf, mehr über Remis Vater zu erfahren und warum der Mann Keaton nicht mochte.

»Euer Vater… was?«

»Bist du schwul?«

»Wie bitte?« Jake trat ein bisschen heftiger als nötig auf die Bremse und der SUV kam mit einem Ruck zum Stehen.

»Bist du schwul?«

Okay, diese Frage hatte er nicht erwartet. Außerdem hatte er keine Ahnung, wie er sie beantworten sollte. Er fuhr wieder an und vom Parkplatz herunter, um Remis Wohnung anzusteuern. Er wollte Sterling nicht anlügen, aber er war sich nicht sicher, ob es gut war, es dem Kleinen zu sagen, da er und Remi sich so nahestanden.

Laut Chay hatte Remi leicht homophobe Tendenzen. Remi he-rausfinden zu lassen, dass Jake schwul war, war eventuell nicht der beste Weg, sich ihm anzunähern. Und wie verdammt beschissen war es, dass er möglicherweise nie die Gelegenheit dazu bekommen würde, seinen Gefährten in Besitz zu nehmen, weil der hetero war?

»Du musst es mir nicht sagen.« Sterling zuckte mit den Schultern. »Ich bin nur neugierig. Aber ich hab gesehen, wie du Remi ansiehst.«

Na wunderbar. Ein Plappermaul und auch noch aufmerksam. »Und das ist deine Art, mir zu sagen, ihn in Ruhe zu lassen?«

Sterling schmunzelte und schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn ich will, dass du ihn in Ruhe lässt, sage ich das auch. Remi ist für mich eher ein Vater als ein großer Bruder und ich liebe ihn sehr. Ich will, dass er glücklich ist, aber im Moment mache ich mir Sorgen um ihn. Er braucht Freunde.«

»Und was macht es für eine Freundschaft mit deinem Bruder für einen Unterschied, ob ich schwul bin oder nicht?« Falls es immer noch Probleme zwischen Remi und Chay geben sollte, hatte Jake sie nicht mitbekommen. »Soweit ich weiß, steht Remi auf Frauen.«

»Dir gegenüber verhält sich Remi anders.«

Wusste der Kleine etwas oder spielte er nur mit Jake? In dem Versuch, ein Gefühl für ihn zu bekommen, warf Jake einen Blick zu ihm hinüber.

Sterling starrte aus dem Fenster. Er schien gelassen zu sein. »Er hatte seit Jahren kein einziges Date mehr.«

»Das beantwortet aber immer noch nicht meine Frage, Kleiner. Willst du damit sagen, dass es ihn immer noch stört, dass Chay mit Keaton zusammen ist?«

»Nee, er ist nur im ersten Moment ein bisschen ausgeflippt, weil er Angst hatte, dass Dirk es herausfinden könnte. Chay ist sein bester Kumpel und er wollte nicht, dass Dirk ihn dazu zwingt, den Kontakt zu Chay abzubrechen. Remi mag sogar Keaton, obwohl er hin und wieder das Gegenteil behauptet.«

Für ein paar Sekunden blieb Sterling still. Jake spürte die stumme Musterung. Er drehte den Kopf und begegnete Sterlings Blick.

Schließlich tat Sterling einen tiefen Atemzug und nickte. »Na ja, alles, was ich weiß, ist, dass ihr gut miteinander auskommt. Er verhält sich wie er selbst, wenn du in der Nähe bist. Bei dir fährt er seine Schutzschilde runter. Das macht er bei niemandem außer bei mir.«

Jake hatte gedacht, dass die Veränderung an Sterlings Anwesenheit lag. Lag es also eher daran, dass außer Sterling niemand anderes da war, anstatt daran, weil Sterling da war? Remi war heute Morgen anders gewesen. Normalerweise tendierte er dazu, wachsamer zu sein. Für gewöhnlich hatte er eine größere Klappe. Jake hatte das schon immer für eine Fassade gehalten.

»Remi ist ein erwachsener Mann, ich sehe also keinen Grund, warum die Meinung seines Vaters – Dirks Meinung eine Rolle spielt, wenn Chay doch sein bester Freund ist.« Aber es war eine fantastische Offenbarung und ließ Jake hoffen. »Und warum zum Teufel nennt ihr euren Vater Dirk? Er ist dein und Remis richtiger Vater, oder nicht?«

»Ja.«

»Warum nennt ihr ihn dann Dirk?«

Sterling zuckte mit den Schultern. »Er will nicht, dass wir Dad zu ihm sagen.«

Soulmates: Ruf der Freiheit

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