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Kapitel 3
ОглавлениеAlma steht in der Bibliothek am Informationsschalter. Der Bedienstete, Ben, der teenagerhafte Bursche, steht mit dem Rücken zu ihr und tippt mit dem Zeigefinger unendlich langsam auf einer Tastatur herum. Alma wartet minutenlang, Ben beobachtend, geht dann um den runden Informationstisch herum und tritt in Bens Blickfeld, aber er schaut nicht auf.
“Guten Tag. Ich habe eine Frage!”
Ben runzelt erbost die Augenbrauen, aber tippt weiter. Alma holt tief Luft und bemüht sich um eine freundliche Stimme.
“Ich warte schon sehr lange hier. Und ich muss zurück ins Büro, also –“
Ben starrt weiterhin auf den Bildschirm, tippend, spricht aber mit scharfer Stimme: “Ich habe zu tun, sehen Sie das nicht?”
Alma hält den Atem an vor Empörung und lehnt sich an den Informationstisch. Sie spricht mit zusammengebissenen Zähnen. “Und ich bin Kundin hier, und das ist der Informationsschalter, und Sie sind dazu da, mir Informationen zu geben.”
Ben dreht sich langsam zu ihr um, mit einem Ausdruck, als hätte Alma ihn gerade aufs Ärgste beschimpft. Alma kneift die Augen zusammen und geht weg. Ben ruft ihr nach.
“Also war es nur ein Witz mit der Information?”
Kollegen von Ben kommen den Gang entlang herangeschlendert und schauen Alma so misstrauisch an, als seien sie sicher, sie habe etwas gestohlen. Alma murmelt vor sich hin, zitternd von Zorn.
“Was glotzt ihr so idiotisch ...”
Auf dem Bett am Rücken liegend telefoniert Alma mit Marie und rollt herum.
“Die Garderobenfrau hat einmal ihrem Kollegen lang und breit erzählt, dass in der Straßenbahn jemand in die Ecke neben der Tür gekotzt hat, und die ganze Zeit hat sie die Tasche einer Kundin festgehalten, die schon längst gehen wollte. Aber die hat die Garderobenfrau nur lächelnd angeschaut, statt irgendwas zu sagen. Stell dir vor, Marie, eine von uns würde sich so verhalten, was wir uns anhören würden müssen!” Sie lauscht wieder ins Telefon und lacht dann. “Eifersüchtig ist gut!”
Sie setzt sich auf und klopft auf die Bücher.
“Ich kann da nur durchblättern, und wenn mich etwas anspringt,” Sie seufzt und rollt die Augen, “... aber Marie, das ist nicht der richtige Weg. Das ist dir ja wohl auch klar, oder nicht?”
“Ich bin einmal sogar mit zerrissener Strumpfhose hinausgegangen, weil der Reinigungsbursche seinen Besen beinhart gegen mein Bein gedroschen hat. Ich hätte schimpfen und ihm eine Ohrfeige geben wollen, aber ich hab’ bloß vor mich hin gemurmelt und meinen Zorn hinuntergeschluckt.
Adrian also. Stundenlang nach Verlassen den Bücherei hat mich der Name nicht losgelassen.”
Alma sitzt wieder an ihrem Büro-Schreibtisch, aus dem Fenster starrend und in den Sonnenschein blinzelnd. Sie steht auf, öffnet das Fenster und atmet tief durch. Kollegin Marie tritt (ohne zu klopfen) hastig ein, mit einem Packen Papier beladen.
“Hier ist der ganze Müll!” Sie lässt die Ladung vor Alma auf den Schreibtisch plumpsen. “Jawohl, Auditions samt Transkriptionen! Ich kann’s nicht mehr sehen!“ Sie schaut Alma erstaunt an. “Du bist ja ganz erhitzt! Bist du krank?”
Mit bittere Ironie schnaubend deutet Alma auf den Papierhaufen. Marie schnaubt auch und lässt sich auf den Besuchersessel fallen.
“Na dann ist ja gut. Ich hab’ schon gedacht, ‘was Ernstes.”
Alma dreht sich wieder dem Fenster zu. Marie spricht flehend.
“Bitte, spring nicht! Schau dir alles so schnell wie möglich durch und sag’ mir, wen ich anrufen soll! Vierland wird sonst heute noch durchdrehen.”
Augenrollend zuckt Alma die Schultern, und Marie wirft ihr einen Kuss zu und eilt hinaus.
Alma liest sich durch den Papierstapel, den Marie gebracht hat; Sie telefoniert, arbeitet an ihrem Computer, schreibt Briefe und recherchiert im Internet; Sie blättert durch Stapel von Magazinen; Sie schaut Musiksendungen im Fernsehen und am Computer an.
Ein schlanker, sportlicher Bursche Anfang zwanzig mit markanten, freundlichen Zügen und einem blonden Wuschelkopf, Assistent Mick, bringt Schachteln mit Bändern, Platten und CDs; Alma hört sich Bänder und CDs mit Kopfhörern an, während sie durch ihr Büro geht, aus dem Fenster schaut oder zugleich Texte liest.
Alma stapelt und verstaut Bänder und CDs und legt Papier in Ordnern ab, beschriftet Schachteln und ordnet Material in Laden und auf Stellagen.
Spätnachmittags geht Alma langsam an der Bücherei vorbei und späht durch die großen Fenster hinein - und sieht prompt Adrian zwischen Bücherregalen. Sie hastet zur Bushaltestelle weiter.
“Ein Außerirdischer. Er zwang mich, ihn zu beobachten. Es war gar nicht meine Schuld. Er hatte ... Fähigkeiten.”
Sie steht an der Bushaltestelle und schüttelt den Kopf über sich selbst, spricht ihre Gedanken laut aus. “Hör auf damit! Das ist Blödsinn! Schluss!”
Andere Wartende schauen sie misstrauisch an. Alma dreht sich von ihnen weg, erbost murmelnd: “Na und, mit wem soll ich denn sonst reden, mit euch vielleicht, Glotzaugen?”
Im leeren Konferenzzimmer teilt Besprechungsunterlagen auf dem großen Tisch aus, als Marie herein gelaufen kommt, einen Zettel schwingend.
“Hör dir das an, Alma! Das könnte passen!” Sie stellt sich in Pose und liest. “Follow me, says the sea man / leaving the canoe with his net full, / inland where the sun is warming up the fireplace / and the treasures that I have brought for you, island brother.” Sie schaut Alma erwartungsvoll an, die weiter den Konferenztisch mit Papier und Kugelschreibern bestückt: “Toll. Für irgend einen Inselbewerb. Vierland hasst diese direkte Romantik. Sagt er.”
Marie stöhnt und fischt einen weiteren Zettel hervor. “Oder das hier? Begnadet die guten alten Tage / weil sie uns immer noch umfangen, / und wir können sie jederzeit aufwecken / indem wir im Inneren Klarheit erlangen.”
Alma starrt sie an. Marie rollt die Augen. “Ja, ich weiß, sozial-psychologische Schlagerparade!” Sie lässt sich auf einen Sessel fallen, seufzt tief. Alma gießt Wasser in die Gläser, während Marie ihr gedankenverloren zuschaut.
“Nach den Zillionen von Texten weiß ich nicht mehr, was ich denken soll!”
Stimmen nähern sich am Gang; Marie springt auf und eilt davon, während Alma um den Konferenztisch geht, die Unterlagen, Kugelschreiber und Wassergläser exakt ordnend. Vierland steckt seinen Kopf herein, sieht Alma und geht wieder.
Alma, Marie und ihr Boss Moritz Vierland wie auch Komponistin Lian (44, rothaarig, zierlich, hager, immer in einen dunklen Hosenanzug gekleidet), Marketing-Chef Otto (35, fett, vulgär und humorlos) und Publizistin Karin (32, groß, schlank und bleich), Choreograph Lyle (38, kraushaariger Halb-Asiate) sowie Musiker Flip, Charlie und Svenja (alle Ende 20) hören sich Demo-CDs von Musikern unterschiedlicher Musikstile an und diskutieren; Assistent Mick assistiert allen.
Alle Anwesenden beobachten Vierland nervös, wie er lauscht, die Stirn runzelt und immer wieder den Kopf schüttelt.
“Es war ein Geschenk meines Ex-Mannes Karl an sich selber, dass er meine Arbeitskraft seinem alten Freund Vierland ans Herz gelegt hat, weil dessen Plattenfirma noch mehr Probleme hatte als ich. Beschäftigt war ich, und das war gut, obwohl ich vom Musikgeschäft gar nichts verstand ... aber das tröstete mich nicht darüber hinweg, dass mein Ex sich mit seiner langbeinigen jungen Flamme in der Karibik sonnte. Immerhin hielt es mich davon ab, seinen Ruin zu planen: Ich hatte schlicht und einfach zuviel anderes Drama am Hals.”
Alma sitzt im Nachthemd in ihrem Bett, am Telefon sprechend, während sie Pudding löffelt; Magazine liegen auf dem Bett; Alma liest aus einem vor: “You remind me of the trees / that allowed me to rest in their shade / my curious company / when I was a young adventurer in the solitude.”
Die Augenbrauen hebend gähnt Alma: “Bist du noch da, Marie? Nicht übel, oder?” (Lauscht.) “Okay, dann hör zu, andere Variante: I want to tell the wind, high up without confines, / what I am feeling. / The wind won’t reveal my secret but spread my loving thoughts everywhere.”
Sie lauscht ins Telefon, gähnt weiter und lässt das Magazin sinken. “Du hast Recht. Suchen wir also weiter. Bis morgen.” Sie legt das Telefon weg und lässt sich müde tiefer ins Bett gleiten; Dann nimmt sie entschlossen das nächste Magazin auf.
“Eigentlich habe ich mir immer gewünscht, dass er mich anschauen solle. So richtig. Ich wollte in seine Seele schauen, ihn als Person irgendwie erspüren, abseits von ... Klischees. Wenn ich in der Bücherei war und irgendwo haben seine Honiglocken geschimmert, war ich so aufgeregt, wie niemals zuvor. Einen kleinen, heißen Stich habe ich gespürt. Immer wieder. Das gibt’s doch nicht, habe ich gedacht. Es fühlt sich romantisch an. Aber ich kann nicht verliebt sein. Nicht in den da.
Seit wann es denn verrückt sei, sei, sich für einen Mann zu interessieren, stichelte etwas in mir sofort hämisch. Und dann hatte ich schlechtes Gewissen und Bauchdrücken, eine gute Stunde lang. Und Dabei habe ich durch Vierland weiß Gott genug Probleme am Hals gehabt. Es hat aber gut getan, einmal nicht an Timber und seine Songs zu denken.”
Vierland stürmt in Almas Büro und wirft einen Stapel beschriebener Blätter auf ihren Schreibtisch. Sie bringt die Kaffeetasse in Sicherheit, holt tief Luft.
„Das darf doch nicht wahr sein! Das ist Schund, Alma!“
Sie gibt sich gleichmütig. “Die Leute haben sich wirklich alle Mühe gegeben.”
Vierland reibt sich heftig die Stirn und dreht den Kopf, um seine Nackenwirbel zu entspannen, dass es knackt. Alma zuckt zusammen und verzieht das Gesicht, angeekelt vom Knacken. Vierland ist blass, und auf seinen Wangenknochen prangen rote Flecken.
„Unbrauchbar ...“ flüsterte er.
„Moritz,“ Alma ging um den Tisch herum auf ihn zu, „... noch ein bisschen Geduld. Ich habe heute eine junge Engländerin hereinbekommen, die wirklich was drauf hat. Wir ...“ Sie macht das “DaumenHoch”-Zeichen des Optimismus, „... schaffen es schon. Am späten Nachmittag bekommst du die Übersetzung.“
Vierland schaut sie misstrauisch an und geht zum Fenster, seine Finger trommeln gegen die Fensterbank.
„Ich weiß nicht, ... ständig wird mir etwas Tolles versprochen, aber was haben wir bis jetzt?“ Er macht eine wütende Geste zu den Blättern hin, die über Almas Schreibtisch verstreut liegen wie Herbstlaub.
„Nichts als Mist!“ Er starrt Alma an. Sie zuckt hilflos die Schultern.
Vierland wankt zur Tür, vor sich hin murmelnd.
“Die Zeit läuft uns davon ...”
Alma steigen Tränen auf, und sie wischt sie entsetzt ab, während sie ebenfalls murmelt. “ Als ob wir uns nicht schon zerreißen würden ...”
“Und obwohl ich mich auf Vierland konzentrieren sollte, hab’ ich in diesem Moment an Adrian gedacht und daran, dass ich ihm nicht einmal klarmachen würde können, was meine Probleme sind, wie meine Welt aussieht. Er würde wahrscheinlich nichts begreifen. Vielleicht dieses abgehobene Lächeln lächeln. Glücklich der Narr, der nicht weiß, dass er einer ist ... Da habe ich beschlossen, nicht mehr an ihn zu denken.”
Vierland kehrt zu Alma zurück und schaut sie zornig an. Aber ehe er etwas sagen kann, weicht sie vor ihm zurück und geht durch den Raum, zur Tür, vor Erregung zuckend: “Dein Verhalten ist völlig daneben, Moritz. Es ist nicht meine Schuld und nicht die von Marie oder Timber oder von irgendwem, dass dich Jerry sitzen hat lassen. Das wird wohl persönliche Gründe gehabt habe. Aber wie kannst du von uns erwarten, dass wir einen Ersatz für ein erfolgreiches Duo aus dem Ärmel schütteln? Weißt du, ich verstehe nicht viel von diesem Business, aber doch genug, um zu kapieren, dass es einfach unfair ist, so, wie du deine Leute behandelst.”
Vierland kommt mit klaffendem Mund leicht gebückt auf Alma zu, gestikulieren.
“Wie redest du mit mir? Ist das der Dank dafür, dass du hier –“
Alma weicht ihm nicht aus und öffnet die Bürotür. “Dass ich hier arbeiten darf?” Sie lächelt ihn kalt an. “Muss ich nicht, Moritz. Jeden Morgen frage ich mich, wozu ich mir das antue.”
Vierland schnappt nach Luft und ringt nach Worten, während Alma ihn schweigend anschaut, sich an der Bürotür festhaltend. Dann stapft Vierland an ihr vorbei aus dem Büro.
Alma holt tief Luft und schließt leise die Tür. Sie geht mit steifen Schritten zu ihrem Schreibtisch zurück und nimmt das Telefon, wählt.
“Marie? Ja. Er war gerade hier. Ich bitte dich, finde noch andere Agenturen. So wird das nichts.”
“Und während ich mit Marie oder mit Vierland geredet habe, ist mir das Gesicht von diesem Fremden, dem Außerirdischen eingefallen, sein braunes Gesicht mit den schwermütigen Augen ... Nein, nicht schwermütig, nur melancholisch ... schlaftrunkene Augen ... und diese Honiglocken ... Aber immer habe ich gewusst, dass es nur Wahnsinn sein konnte, etwas zu denken wie ... dass er mir fehlte. Er, den ich gar nicht kannte.”
Alma marschiert Papierseiten lesend und einen Apfel essend durch ihr Büro, daneben eine unbestimmte Melodie summend, den Rücken der Tür zugewandt. Ein junger, bildschöner blonder Mann, Timber (23, schlaksig und modisch schwarz gekleidet) kommt leise ins Büro und schleicht sich an Alma heran.
Ohne sich umzudrehen oder ihn anzusehen, weist Alma auf die Besucherecke. Timber seufzt dankbar und lässt sich still auf dem Sofa nieder.
“Woher weißt du ...?
Alma tippt auf ihre eigene Nase, und Timber schnüffelt an seinen Handgelenken und unter seinen Achseln. “So stark?”
Alma nickt und macht eine Geste, die um noch etwas Geduld bittet. Timber brummt, zufrieden und rollt sich auf dem Besuchersofa zusammen wie ein kleiner Hund. Sofort danach beginnt er zu schnarchen. Verblüfft schaut Alma zu ihm hin.
“Timber ... einer der aktuellen Favoriten im grausamen Spiel, täglich in lüsterner Fanpost badend, der es soweit gebracht hatte, dass man die Bühnenbeleuchtung auf seine Haarfarbe abstimmte ...”
Alma betrachtet Timbers schönes Gesicht und seinen zierlichen Körper.
“... was die drohende Tragödie noch verschärfte, denn er war es schon gewohnt, ein Star zu sein. Doch das konnte sich dramatisch schnell ändern. Es war Timbers Verdienst, dass ich überhaupt noch zur Arbeit kam.”
Etwas später ...
Alma steht am Fenster und liest laut, während Timber dazu tanzt und Melodien summt: “... you seek for the brightest star to hold on to - irgendwie komisch, oder? Okay ... you are strong, but want to give in and lie down - naja! Und jetzt der Refrain: Right on right in right out!”
Timber summt und dreht eine Pirouette. Alma beobachtet ihn und runzelt die Stirn: “An dir sieht alles gut aus, mein Süßer, aber Hit wird das keiner.”
Timber hält mitten in der Bewegung inne und schaut zu Alma herüber. Sie studiert das Papier, schnaubt, “Und so etwas ist doch unübersetzbar. Hier: To the longing for the stronger will!?”
“Klingt wie ein Trinkspruch.” Timber lässt sich auf dem Schreibtisch nieder, nur noch mit den Armen tanzend, “... leading into the embrace of a stranger”.
“Sexy!” Beide singen den Refrain: “ ... the embrace of a stra-a-anger!”
Etwas später ...
Alma hört sich Musik mit ihren Kopfhörern an, während Timber eine Kopfstand-Yoga-Übung an der Wand macht; Marie kommt herein und stemmt entrüstet die Fäuste in die Taille.
“Ach so - Timber darf hier sein, aber mich jagst du immer davon?”
“Ich darf eigentlich auch nicht. Aber sie ist zu müde, um mit mir zu raufen.”
Marie legt Alma weitere Papierausdrucke hin, während Alma die Augen verdreht und die Zunge “hechelnd” herausstreckt. Marie zwickt in Timbers Zehen.
“Eigentlich solltest du nicht hier herumhängen, wie bei Mama! Was ist mit deiner Freundin?”
“Tournee. Japan. Alma ist zu sexy für einen Mama-Typ.”
Marie verschränkt die Arme. “Und du bist zu milchgesichtig für einen Latin Lover.” Sie wendet sich Alma zu. “Diesmal bin ich ganz einer Meinung mit Vierland. Wir brauchen ganz sicher nichts südliches, exotisches.”
Timber schnippt mit den Fingern. “Ich kann auch au Français.” Er stellt sich in Pose und spielt den rauchenden, Chanson-singenden Franzosen. “Ma cherie, je t’aime, mais je sais que tu me detestes, quand meme –“
Alma wirft ihm ein Magazin zu und nimmt sich die Kopfhörer ab, seufzend. “Nur das nicht. Bleib’ einfach bei dir selber, wie wär’s damit?”
Timber “sackt” in sich zusammen und greift sich ans Herz, mit einer gespielt weinerlichen Miene, dann richtet er sich auf und spielte “Yee-ha” rufend den Cowboy.
Marie geht kopfschüttelnd zur Tür, doch Alma läuft ihr nach und verstellt ihr den Weg.
“So kommst du mir nicht davon! Wo ist meine Belohnung?”
Marie zieht grinsend ein Bonbon aus der Tasche und wirft es Alma zu. Timber spielt nun den “bettelnden Hund” und kommt fiepend und schwanzwedelnd auf Marie zu gehopst. Sie verlässt schnell das Büro. “Wenn Vierland euch so sieht ...”
Alma schnaubt mit bitterem Sarkasmus. “Was, feuert er uns?” Sie und Timber schauen einander an und brechen dann in leicht überdrehtes Gelächter aus.
Etwas später ...
Alma blättert durch Magazine, während Timber in der Besucherecke döst, einen Stapel Magazine auf dem Schoß, die nach der Reihe auf den Boden gleiten. Draußen ist es bereits dämmrig. Alma schaut von ihren Magazinen auf und schnippt sanft mit den Fingern. “Elvin?” Timber brummt nur und hält die Augen geschlossen. Alma geht zu ihm und schubst ihn sanft, und er schaut schläfrig auf. Alma blinzelt ihm zu.
“Probe in dreißig Minuten.”
Timber schließt die Augen wieder, murmelt, gähnt. “Danke. Ich liebe dich. Heirate mich, bitte.” Alma fasst ihn am Arm und schüttelt ihn leicht.
“Du schaffst das. Auch ohne Ehefrau. Du bist ein professioneller Musiker und, ach ja, fast vergessen, ein Weltstar, also ...”
Sie zieht ihn vom Besucher-Sofa hoch, und Timber gehorcht, schwerfällig, stützt sich schwer auf sie und schnarcht. Alma kitzelt ihn ... und Timber beginnt spontan mit voller Stimme zu singen.
Alma grinst.