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3. Anfänger und Fortgeschrittene

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Unser nächstes Etappenziel ist ein Platz bei Cartagena. Und obwohl wir erkennbar blutige Anfänger sind, werden wir dort sofort in die große Campergemeinschaft aufgenommen.

Unsere französischen Nachbarn auf der Parzelle rechts von uns, Denise und Gérard, kommen schon seit 12 Jahren auf den gleichen Platz. Die Holztafel mit Blumendekor und Aufschrift „Denise et Gérard“ sowie der Gong, der im Vorzelt ihres Wohnwagens ertönt, sobald jemand die Parzelle betritt, sind ihr ganzer Stolz. Eine Steigerung gibt es nur noch am ersten Advent, wenn in dem dem Weg zugewandten Fenster ihres Wohnwagens ein beleuchtetes Krippenszenario aufgebaut wird, selbstverständlich mit durch Batterieantrieb sich bewegenden Figuren. Gérard opfert dann sogar seinen kleinen grünen Plastikschemel, der, direkt unter dem Fenster platziert, den Vorbeigehenden einen Blick in Augenhöhe auf seine Krippe erlauben soll. Zu unsrer großen Freude ist auch das Küchenzelt von Denise und Gérard nach 12 Jahren perfekt ausgebaut, so dass wir am nächsten Tag 2 riesige Stücke von Denises frischgebackenem Kuchen probieren dürfen.

Die Nachbarn auf der Parzelle links von uns heißen Walter und Helga und kommen aus Hessen. Sie kommen erst seit 8 Jahren hierher, sind aber nicht weniger perfekt eingerichtet und, wie alle hier, bereit, den Newbees mit guten Ratschlägen zur Seite zu stehen. Als Fred z.B. beinahe das Geschirr anstatt im Abspülbecken im danebenstehenden Becken für die Wäsche abgespült hätte, war es Walter, der mit einem diskreten Hinweis unter Männern diesen schwerwiegenden Fauxpas gerade noch verhinderte.

Auf diesem Platz sollen wir auch die ersten Einblicke in das komplizierte Sozialgefüge eines Campingplatzes bekommen. So ist, neben dem Bouleplatz, der Geschirrspülbereich der wichtigste Männertreffpunkt. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass auf dem Campingplatz die Männer das Geschirr abspülen, und wir haben uns hier schon intuitiv richtig verhalten. Hier werden die wichtigsten Neuigkeiten ausgetauscht und die Menge sowie die Art und der Grad der Verschmutzung des Geschirrs lassen wahrscheinlich Rückschlüsse zu auf die Herkunft sowie den sozialen und finanziellen Staus des Nebenspülers, soweit man dies nicht schon an Marke und Baujahr des Wohnmobils festmachen konnte.

Der Treffpunkt für die Frauen ist die Handarbeitsgruppe, einmal wöchentlich selbst organisiert zwischen Parzelle 82 und 83, sowie die Gymnastikgruppe. Außer Handarbeit und Gymnastik gibt es hier natürlich ebenfalls Neuigkeiten und wer den letzten Lidl-Prospekt aus Versehen bereits entsorgt hat, erfährt hier noch einmal, was es nächste Woche alles im Angebot gibt.

Aufgehoben ist die Geschlechtertrennung im Pool und man erfährt auch als zu keiner Peergroup Zugehöriger freiwillig oder unfreiwillig alles über die Höhe und den Inhalt der Werkstattrechnung von Dieter und den Friseurbesuch von Helga. Und die Tatsache, dass Rosi und Albert so plötzlich abgereist sind, wird sowohl von den Männern als auch von den Frauen eingehend erörtert.

Von grauen Staren und anderen Zugvögeln

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