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Kapitel 5

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Irgendwie war das bis jetzt kein schöner Geburtstag gewesen. Aber ich hatte noch zwei Stunden Zeit und wollte noch was rausholen. Also ging ich in meine Stammkneipe zu Yunus.

„Das Übliche, aber du darfst mir heute was spendieren, ich habe Geburtstag.“

„Neh, ehrlich Mann?“

„Glaubst du, ich mache Witze? Mein Gott, warum denken immer alle, ich mache Witze, wenn ich ernst bin, und nehmen mich ernst, wenn ich Witze mache. Kannst du mir das mal erklären?“

Yunus hob beschwichtigend beide Hände.

„Du weißt doch, ich nehme dich immer ernst. Happy Birthday!“ Und damit knallte er mir ein Glas auf den Tresen. „Bezahlen musst du aber trotzdem!“

Gerade wollte ich aus Protest wieder aufstehen, da sagte Yunus noch: „Mensch, war ein Witz!“

Ungläubig blieb ich vor meinem Glas sitzen und sah zu, wie Yunus es langsam bis zum Strich füllte. Ich beschloss, mich auf kein weiteres Gespräch einzulassen. Nach dem dritten Whiskey würden sich die Probleme mit der Witzeerkennung ganz von selbst wieder geben.

So war es denn auch. Mir blieben noch zwanzig Minuten, dann wäre mein Geburtstag zu Ende. Etwas fehlte noch.

„Yunus, ein Glas Champagner für alle!“ rief ich laut in Richtung Tresen. Die Gespräche verstummten, dann brach Jubel aus.

Ein fremder Mann setzte sich zu mir an den Tisch und sagte: „Mensch, Typ, was ist der Anlass? Endlich Schluss mit deiner Alten gemacht? Neuer Job? Oder planst du den großen Abgang?“

Das war ja offensichtlich als Witz gemeint. Aber irgendwie ritt mich der Teufel, also warum es nicht ernst nehmen? „Woher weißt du das? So was in der Richtung hab ich vor.“ Ich versuchte, wie Robert Pattinson auszusehen, als er Bella verlässt, um sie nicht weiter durch seine blutgierige Familie zu gefährden.

Der Fremde verstummte und seine vorher ziemlich glasigen Augen bekamen einen gewissen Glanz. Er nickte. „Ja, da war ich auch schon. Mensch, willste reden?“

„Bloß nicht reden! Ne, ich dachte eher so an einen letzten großen Kracher, und dann morgen Schluß. Verstehste?“

Der Fremde nickte wieder. „Wie heißte denn?“

„Joachim!“

Hinter der Theke hörte ich ein Räuspern. Was wusste Yunus schon? „Ja, kein Witz, ich heiße wirklich Joachim!“ brüllte ich in die Richtung des Wirts. „Und wie heißt du?“ fragte ich meinen neuen Freund.

„Theo.“

„Ja, also Theo, auf den großen Kracher!“ Unsere Sektgläser waren gekommen und wir stießen an. Die Anderen im Raum prosteten mir ebenfalls zu, einige kamen und klopften kurz auf meinen Tisch. Ich fühlte mich gut.

„Was meinste’n mit Kracher?“ Theos Augen leuchteten. Ein armer Schlucker, der sich irgendwo reinhängen wollte.

Theo kam etwas näher ran. „Willste was kaufen?“

„Hä?“

„Kleine Tüte, 100 Euro?“

Aus dem Lautsprecher grölte eine männliche Stimme: „I’d catch a grenade for you. Yes, I would die for ya baby, but you won’t do the same.“ Ich stierte Theo an. Dann sah ich auf meine Armbanduhr. Mitternacht und damit mein Geburtstag vorbei. Jetzt konnte ich auch nach Hause gehen.

Ich ließ Theo sitzen, zahlte meine Rechnung, und ging.



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