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Wie alles begann

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Mein Sohn Fred hatte eine Einladung von seinem Freund Gerd nach Italien erhalten und erlebte bei einem Ferienaufenthalt das rustikale Leben in der Toskana. Rotwein zum Frühstück, Oliven, Prosciutto-Scheiben von der geräucherten Keule, echte italienische Küche, köstlich zubereitet. Spartanische Unterkunft im alten Bauernhaus. Ein paar neue Bekanntschaften, das könnte wohl jedem gefallen.

Das alte Bauernhaus ist die Casa la Creta. Es steht mitten in einem Mischwald am Pratomagno und ist nur durch einen Wassergraben zu erreichen. Gerd und Annette hatten es seit 1990 gemietet. Eine große Küche mit offenem Kamin, mehrere nur weiß gekalkte Schlafräume und eine Loggia rings um das ganze Haus, die in der Hitze ausreichend Schatten bietet. Es waren noch mehrere Gäste im Haus, und jeder half mit, den Tagesablauf zu organisieren. Annette, die Hausherrin, ist eine ausgezeichnete Köchin, liebt die italienische Küche, sodass die Mahlzeiten immer zu Genusszeiten wurden. Wir Männer halfen Gerd beim Garten- und Wegebau.

Der Wein schien zur Neige zu gehen, und so entschied man sich für eine Fahrt am folgenden Tag zum Weinbauern Daviddi in Montepulciano-Statione, um dort Wein zu holen. Nach dem Frühstück sollte es losgehen. Gerd, Rosi sowie Fred und ich bestiegen das Auto und alle hofften auf einen schönen Tag. Die Begrüßung in der cantina war überaus herzlich, hatte doch Gerd wiederholt hier Wein geholt. Nach mehreren Kostproben hatten wir uns für einen guten roten Hauswein entschieden. Dazu noch ein paar extra Flaschen für besondere Anlässe. Als die damigiana – eine 29-Liter Korbflasche – eingefüllt war, schnappte Rosi die Flasche am Hals, ein Ruck noch, und die Flasche stand auf der Sackkarre.

Wenn Frauen sich so „vordrängeln“, stehen die Männer daneben und schauen gelassen zu. Das haben wir ganz schnell von den Italienern gelernt.

Rosi musste am Auto angekommen sein, denn ein dumpfer Knall, der mit Flüssigkeit zu tun haben könnte, drang zu uns herüber. Nun ein großes Geschrei, alle liefen in Richtung Auto und erlebten gerade noch, wie der rote Wein so langsam aus der zerborstenen Flasche im Fahrweg versickerte.

Nachdem sich die Aufregung gelegt hatte, holte der Weinbauer eine neue 29 Literflasche, füllte Wein ein, und der Preis war äußerst kulant, sodass wir dennoch guter Dinge in Richtung Casa la Creta fuhren. Von Rosi war abends nichts mehr zu hören. Sie schmollte ein bisschen in sich hinein, musste die Lästerei der Männer ertragen, doch am nächsten Tag war alles wieder vergessen.

Die Landschaft, das Sonnenlicht und die Begegnung mit Menschen eines anderen Landes, die Sprache, die vielen Kulturstätten in der Nähe und anderes mehr, muss unseren Sohn äußerst beeindruckt haben, denn noch im Herbst desselben Jahres begann die Suche nach einem alten Bauernhaus, das schließlich auch von ihm gefunden wurde. Er hatte Glück. Die Casa in der Pretella 27 war zu verkaufen. Sie lag zwischen Feldern und Wald, etwa zwei Kilometer abseits der Hauptstraße. Der Besitzer, Claudio Fini Santino, ein selbständiger Handwerker, versprach, zu helfen. Versprach wie eben Italiener versprechen, etwas zu tun, wenn es Geld dafür gibt. Wir vereinbarten, über vier Jahre das Haus abzubezahlen.

Italienisches Sommerhaus

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