Читать книгу 24 Stunden Angst - Joachim Koller - Страница 6
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ОглавлениеSimon spurtete hinein und hob ab.
»Was war los, was hat es mit diesem Schuss auf sich?«, fragte er beunruhigt. Das Handy war noch immer mit dem Lautsprecher verbunden, so konnten Tom und Tamara mithören, die neben dem Kommandowagen standen.
»Hallo Simon. Keine Sorge, es ist nichts passiert. Ich musste nur kurz klarstellen, dass ich allergisch auf zu viel Kinderlärm reagiere. Aber es ist niemanden etwas passiert, auch keinem der wertvollen Gemälde, die hier rings um uns hängen.«
Tom atmete auf. Er spürte, wie Tamara in seinem Arm noch immer zitterte und ihr wieder Tränen in die Augen traten.
»Ganz ruhig, das wird alles wieder«, flüsterte er ihr ins Ohr. Er versuchte sie zu trösten, obwohl er am liebsten selbst laut losbrüllen und in das Museum laufen wollte, um seine Tochter herauszuholen.
Jakob sprach weiter, weiterhin im freundlichen Ton: »Ich nehme an, ihr seid gerade schwer beschäftigt, alle Eltern herzuschaffen. Deshalb will ich euch nicht stören. Vergesst nur bitte nicht, ich sage es sicherheitshalber noch einmal: Keine Versuche, ins Gebäude zu kommen. Damit meine ich auch auf elektronischem Weg. Die Kameras bleiben bitte abgedreht. Bitte richte deinen Kollegen aus, die lächerlichen Versuche, in unser Netz zu kommen, sind nicht erwünscht. Die Spezialeinheit hat genau fünf Minuten Zeit alles zu beenden, ansonsten …«
Die Verbindung war wieder weg.
»Du verdammter Mistkerl!«, fluchte Simon in sein Headset und zog ein Funkgerät hervor.
»Geben sie sofort weiter, dass die Kameras nicht reaktiviert werden dürfen! Sofort! Und schicken sie mir den Gruppenführer der WEGA«, befahl er wütend.
Tom ging mit Tamara zu dem Container und ließ sie hinsetzen.
»Warum? Wieso haben die gerade unsere Tochter?«, fragte sie verweint.
»Ich weiß es nicht, aber wir werden wohl bald herausfinden, was er verlangt. Und dann können wir Sophia schnell wieder in unseren Händen halten, das verspreche ich dir«, versuchte Tom, ihr Mut zu machen.
»Glaubst du das wirklich?«
»Ja, da bin ich mir ganz sicher«, log er.
Hinter Tom tauchte die Polizistin auf, die den Auftrag hatte, die Schule zu informieren.
»Herr Korn?«
Tom drehte sich um.
»Ja, was gibt es?«
»Ich habe eine Frage. In der Liste der Schule scheint nur eine Vanessa Korn auf …«
Trotz der angespannten Situation musste Tom grinsen.
»Das ist ganz einfach erklärt. Sie heißt eigentlich Vanessa-Sophia. Unserem, etwas eigensinniges Kind, gefällt ihr Vorname nicht. Schon mit vier, fünf Jahren wollte sie lieber mit ihrem zweiten Vornamen, Sophia, angesprochen werden. Das ist über die Jahre so geblieben und inzwischen heißt sie überall nur Sophia«, erklärte er ihr. Sie notierte sich etwas neben Sophias Namen und ging wieder.
Neben ihnen kamen die nächsten Eltern. Allen stand der Schock ins Gesicht geschrieben.
Tom sah, wie Simon weitere Anweisungen gab. Unter anderem wurde ein Kabel zu dem Container verlegt und eine Tonanlage aufgebaut. So wie es Jakobs Wunsch war, konnten er hier die Eltern hören und mit ihnen sprechen. Simon schien von diesem Vorschlag alles andere als begeistert zu sein.
Auf der anderen Seite des Platzes wurde das Naturhistorische Museum ebenfalls geräumt. Dort ging es ruhiger zu, fast gemütlich kamen die Leute heraus und wurden vor die Absperrung gebracht. Als Tom sah, wie sich Simon erneut eine Zigarette anrauchte, entschuldigte er sich bei Tamara und ging zu ihm hinüber.
»Gibt es Neuigkeiten?«, fragte er ihn.
»Nein und das stört mich gerade sehr. Wir haben keine Möglichkeit, einzugreifen und sind auf Jakob angewiesen. Jeden Versuch, etwas von drinnen zu erfahren, blockt der Mistkerl ab. Die Kameras können wir nicht einschalten, ohne dass Jakob es merkt und die Techniker können auch nicht unbemerkt in das WLAN-Netz einsteigen. Zudem wissen wir noch gar nicht, was er will. Ich nehme aber stark an, es geht um Geld. Diese Klasse ist wirklich gut ausgesucht worden. Die Liste der Eltern liest sich ja wie das ´Who is Who´ der oberen Zehntausend. Ein Nationalratsabgeordneter, zwei Bankdirektoren, Geschäftsführer, Manager … Ich will nicht unhöflich klingen, aber da sticht ein Mitarbeiter beim Roten Kreuz ziemlich heraus«, stellte Simon fest.
»Ich weiß. Wir hatten damals Glück, um den Platz in dieser Schule zu bekommen. Eine lange Geschichte, ich kann sie dir nachher erzählen, wenn dieser Wahnsinn vorüber ist.«
»Verstehe. So, gleich wird sich Jakob wohl wieder melden. Inzwischen sind die anderen Eltern auch eingetroffen. Die Medien stehen auch schon vor der Absperrung. Unsere Pressesprecherin wird gerade unterrichtet, was sie denen erzählen kann. Wenn ich dich nun bitten darf, setz dich auch hin.«
Tom ging zurück zu seiner Frau, die inzwischen mit einer Dame neben ihr sprach.
Sie stellte Tom vor.
»Mein Mann, Thomas. Das ist Sabine Adler, ihre Tochter Denise war schon einige Male bei uns.«
Tom reichte ihr die Hand. Sabine Adler war alleine da, soweit sich Tom erinnerte, war sie geschieden und der Kindsvater verschwunden. Er nahm neben seiner Frau Platz und beobachtete die anderen Personen rund um sie herum. Sabine setzte ihre Brille auf, aber aufgrund ihrer verheulten Augen, sah sie sowieso nur verschwommen.
Vor ihnen saß ein älteres Paar, die gerade diskutierten.
»Ich kann doch auch nichts dafür, dieser Ausflug war von der Schule geplant«, sagte sie und klang dabei, als entschuldigte sie sich für das Vorgefallene.
»Die sollen in der Schule sitzen und lernen, nicht spazieren gehen. Ich habe es dir gesagt, diese Freiheiten, die sie in dieser Schule haben …«, meinte er verärgert, »Jetzt sitzen wir hier und eigentlich sollte ich gerade in einer Sitzung sein, bei der unsere Bank …«
»Sie wissen schon, dass es hier um ihr Kind geht, oder?«, warf Tom ein.
Der Mann drehte sich um.
»Was mischen Sie sich da ein?«, schimpfte er und drehte sich wieder nach vorn.
»So ein Arschloch«, flüsterte Tamara unter Tränen.
Auf die Minute genau läutete das Handy, das Simon Halbmann auf einem Tisch vor den anwesenden Eltern platziert hatte. Über die Anlage waren ein Lautsprecher und ein Mikrofon angeschlossen worden.
»Guten Tag, meine Damen und Herren! Wenn Sie es noch nicht wissen, mein Name ist Jakob«, stellte er sich vor. Dabei klang er ruhig und gut gelaunt, als wäre die Situation das Normalste für ihn.
Der Mann vor Tom, der ihn vorhin angeschnauzt hatte, stand auf.
»Was ist mit meinem Sohn? Ich verlange, sofort mit ihm zu reden, bevor Sie ...«
Jakob unterbrach ihn, zum ersten Mal mit einem lauten, scharfen Tonfall.
»Ruhe, wenn ich rede! Noch eine Unterbrechung und wir haben hier nur noch elf Kinder. Wie heißen Sie?«
»Herbert Grodek. Ich bin im Vorstand ...«
»... der Bank Grodek und Goldmeister, ich weiß. Und Sie haben keine Manieren. Jetzt halten Sie den Mund und hören zu. Ansonsten wird es ihrem Sohn, Herbert Junior, schlecht gehen.«
Mit rotem Kopf und einem wütenden Blick setzte sich Grodek wieder auf seinen Stuhl.
Jakob sprach in seiner überfreundlichen Art weiter.
»Nachdem Sie nun alle hier versammelt sind, werde ich Sie kurz über die weitere Vorgangsweise informieren. Den Kindern und ihrer Lehrerin, Frau Mayer, geht es gut. Danke, für das Essen, was unser Abendessen betrifft, werde ich Ihnen noch Bescheid geben. Ja, wir werden hier noch länger bleiben. Deshalb ist es auch unbedingt notwendig, mir genau zuzuhören.«
Tom schluckte. Alleine der Gedanke, dass es noch länger dauern sollte, bis er seine Tochter wieder in Sicherheit wusste, schnürte ihm die Kehle zu. Sein Magen schmerzte und es fiel ihm schwer, still sitzen zu bleiben.
»Um das Ganze etwas aufzulockern und als Zeichen meines guten Willen, werde ich ein Kind freilassen.«
Ein Murmeln ging durch die Reihen. Aber niemand traute sich, laut zu reden.
»Ich melde mich um siebzehn Uhr wieder. Wer von Ihnen bis dahin die größte Summe seines Privatvermögens in bar besorgt hat, gewinnt. Die Regeln sind ganz leicht. Es muss Bargeld sein, keine Gewinnscheine, Aktien oder Ähnliches. Einfach jede Menge Geldscheine, bitte keine Münzen. Es versteht sich wohl von selber, aber ich sage es dennoch: keine markierten Scheine, keine Alarmpakete, keine sonstigen Ideen. Das Geld muss um siebzehn Uhr hier sein, keine Versprechen oder andere Tricks. Ich werde pünktlich anrufen und wer den größten Betrag abliefern kann, dessen Kind kommt frei. Und nun dürfen Sie sich alle die Frage stellen: Wie viel ist Ihnen ihr Kind wert?«
Alle schwiegen, das Entsetzen war jedem ins Gesicht geschrieben.
Tamara blickte zu Tom, ihr Blick war verzweifelt. Tom fühlte sich, als würde er sich gleich übergeben. Dieses »Spiel« war für ihn aussichtslos.
»Noch etwas«, fuhr Jakob gelassen fort, »Das Kind, dessen Eltern am wenigstens Geld besorgen können, wird den Tag nicht überleben …«
Mehrere Personen im Raum erschraken, schrien leise auf oder blickten einfach nur fassungslos nach vorne. Tamara riss den Mund auf, brachte aber keinen Laut hervor.
Tom hielt die Luft an, so schockiert war er von der Nachricht.
Die Verbindung war weg und im Container starrten alle auf das Handy und die Anlage in der ersten Reihe.
Tamara zitterte am ganzen Körper und blickte Hilfe suchend zu Tom. Dieser lehnte an der Wand und fühlte sich hundeelend. Sein Magen rebellierte, seine Finger bohrten sich krampfhaft in seine Oberschenkel.
Simon stand in der ersten Reihe neben dem Handy und war ebenfalls sprachlos.
Ein Politiker, den Tom aus dem Fernsehen kannte, griff zu seinem Handy.
»Ich weiß ja nicht, was sie alle machen, aber ich muss jetzt dringend Geld besorgen«, stellte er kalt fest.
Er war alleine da und mit Anzug und Krawatte elegant gekleidet. Tom erkannte ihn als Josef Konrad, einem bekannten Politiker der rechtspopulistischen Partei in Österreich.
Nach und nach zückte jeder im Raum sein Telefon und versuchte möglichst leise zu sprechen. Einige gingen hinaus, ohne die anderen Anwesenden eines Blickes zu würdigen.
Tamara stand langsam auf und ging zu Tom.
»Wir haben keine Chance, auch nur einen Teil von diesen Beträgen, die diese Eltern haben, aufzutreiben«, sagte sie leise.
Werner Ritter kam zu ihnen.
»Dieser Jakob treibt ein makabres Psychospiel. Die Eltern werden sich gegenseitig hochpokern. Das wird brutal werden. Interessant, wie er seine derzeitige Überlegenheit ausnutzt«, stellte er nüchtern fest.
»Und ich weiß, wer dieses ´Spiel´ verlieren wird«, meinte Tom, dem das Atmen schwerfiel.
»Offensichtlich weiß Jakob Bescheid, was für Kinder er in seiner Gewalt hat. Vielleicht lässt er ja mit sich reden …«, versuchte Werner, ihnen Zuversicht zuzusprechen.
Tom blickte ihn an.
»Glaubst du das wirklich?«
Werner gab ihm keine Antwort und blickte über die Leute im Raum. Sie hörten, wie die Anwesenden hektisch telefonierten.
»Sagen Sie meinem Privatchauffeur, er soll umgehend zur Zentrale fahren und dort auf das Geld warten. Aber kein Wort zu irgendjemand, wie viel drinnen ist.«
»Es muss mehr geben. Heben Sie umgehend alles von dem Firmenkonto ab und bringen Sie es vorbei.«
»Sie bringen einfach alles her, ich entscheide dann, wie viel ich benötige. Hauptsache, das Geld ist in bar da.«
Jeder war bemüht, so viel Geld wie möglich zu lukrieren, aber keiner traute sich, vor den anderen Anwesenden einen Betrag zu nennen.
Simon kam zu ihnen und stellte zwei Polizisten ab, die bei den Eltern Stellung halten sollten, für den Fall, dass es unter den Eltern zu Ausschreitungen kommen sollte.
Er war selbst von der Skrupellosigkeit dieses Mannes schockiert und strich nachdenklich über seinen Vollbart.
»Pervers, was er für ein Spiel hier treibt. Ich werde schauen, ob ich etwas für euch tun kann«, versprach er Tom und ging zurück zum Kommandowagen.
»Ich gehe davon aus, dass Jakob genau das erreichen wollte«, meinte Werner Ritter beim Blick auf die aufgebrachten Eltern.
»Niemand fragt nach, was die eigentlichen Gründe für diese Geiselnahme sind. Dafür steht Jakob nun im Mittelpunkt und wir haben keine Ahnung, wie viele Personen sich noch im Gebäude befinden.«
Tom legte den Arm um Tamara und drückte sie fest an sich.
»Wir finden einen Weg, Schatz. Und wenn ich selber hineingehen muss, um Sophia rauszuholen.« Tom versuchte, Tamara Zuversicht zu geben, aber er glaubte im Moment selbst nicht daran.
»Ich will zu meiner Tochter … ich will Sophia bei mir haben«, stotterte sie heulend.
Tom wusste nicht, was er sagen sollte. Er bekam nur mit einem Ohr mit, wie die Stimmung im Raum immer aggressiver wurde. Nachdem die ersten Beträge durchgesickert waren, begannen die gegenseitigen Beschuldigungen.
Ein jüngeres Paar, das Tom besser kannte, schnauzte gerade den Nationalratsabgeordneten an.
»Sie nehmen doch das Geld einfach aus der Parteikassa. Zahlt doch sowieso der Steuerzahler!«, meinte die junge, blonde Frau, Sonja Staller. Sie und ihr Mann hatten eine Beraterkanzlei für Wirtschaftsunternehmen. Ihre Tochter Tanja, die ein Jahr älter als Sophia war, war schon öfters bei Tom und Tamara zu Besuch gewesen.
»Diese Unterstellungen verbiete ich mir! Glauben Sie nicht alles, was meine Gegner von den anderen Parteien erzählen. Jede Untersuchung hat ergeben, dass ich in keiner Weise …«
»Ach lassen Sie doch ihr Politikergequatsche!«, unterbrach ihr Mann Josef Konrad, »Sie sind doch nahezu jeden Tag mit neuen Betrugsfällen in der Zeitung.«
»Das ist alles nur eine Hetzkampagne gegen mich und meine Partei. Aber dafür habe ich jetzt keine Zeit, ich muss schauen ...«
»Wem Sie noch das Geld aus der Tasche ziehen können?«, mischte sich Herbert Grodek ein.
»Als Vorstandsmitglied einer der größten Banken Österreichs werden Sie sich wohl einfach das Geld von den Sparbüchern ihrer Kunden holen. Es wird doch niemand ernsthaft glauben, dass Sie nur ihr eigenes Geld …«, konterte Konrad.
Frau Grodek stand neben ihm und mischte sich nun auch ein.
»Ihre rechtsradikale Partei gehört sowieso verboten …«
»Gisela mische dich nicht ein, setz dich und kümmere dich darum, dass wir das Geld möglichst schnell bekommen«, raunzte ihr Mann sie an. Sofort verstummte sie und setzte sich wieder hin.
»Ich weiß nur eins, mein Kind wird nicht an letzter Stelle stehen, in der Rangliste der geringsten Beträge.« Der Politiker wandte sich ab und ging davon.
»Die Sorgen brauchen wir nicht zu haben, dafür haben wir die beiden da drüben«, meinte Herr Grodek und zeigte auf Tom und Tamara, die immer noch eng umschlungen an der Wand standen.
Tom ließ Tamara los und ging mit geballten Fäusten auf Grodek zu.
»Sag das noch einmal und ich sorge dafür, dass du die nächsten Tage auf der Intensivstation verbringst, dreckiger …«, fuhr Tom ihn voller Wut an. Grodeks Frau stand erneut auf und wollte sich einmischen. Tom blickte sie mit wütendem Blick an.
»Hinsetzen und Maul halten!«, zischte er die Frau an. Sie schreckte zurück und setzte sich wortlos wieder hin.
Ein Polizist kam zu ihnen und drängte sich zwischen die beiden Männer.
»Beruhigen Sie sich, beide!«, versuchte der junge Mann zu schlichten.
»Ist ihr Kind da drinnen in Gefahr? Nein, also halten Sie doch einfach …«, begann Tom tobend. In diesem Moment stürmte Simon mit dem Handy in der Hand hinein.
»Alle hinsetzen, Jakob ist am Apparat!«, befahl er mit lautem Ton, während er das Handy an die Tonanlage anschloss.
Tom wandte sich ab, während es im Saal wieder leiser wurde.
»Hören mich nun alle anwesenden Eltern?«, fragte Jakob gewohnt entspannt. Tom musste daran denken, wie scheinheilig dieser unbekannte Mann wohl gerade grinsen musste.
»Nachdem Sie sich inzwischen sicherlich schon Gedanken über dieses Spiel gemacht haben, will ich ihnen allen, als Zeichen meines guten Willens, etwas verraten. Ich habe zwei Neuigkeiten: Erstens, es zählt nur der höchste Betrag, vergessen Sie meinen kleinen Scherz von dem Kind mit dem niedrigsten Betrag. Wer das meiste Geld auftreiben kann, dessen Kind darf kurz nach 17 Uhr hier raus. Ich bin ja kein Unmensch.«
Viele im Container atmeten erleichtert auf. Tamara blickte zu Tom und ein leichter Anflug eines Lächelns kam über ihr Gesicht.
»Zweitens, eine Familie kann und braucht bei diesem Spiel nicht mitspielen. Herr und Frau Korn, sie hören mich?«
»Ja … wir sind hier«, stotterte Tamara überrascht. Auch Tom war erschrocken, von Jakob direkt angesprochen zu werden.
»Aufgrund ihrer finanziellen Situation können Sie bei diesem Spiel unmöglich gewinnen, das wäre unfair. Es geht ja um das eigene Geld, nicht, dass sie etwas ausborgen müssen. Außerdem nehme ich an, Sie haben gleich viel zu bereden.«
Er war richtig herauszuhören, dass Jakob seine derzeitige Überlegenheit genoss.
Tom blickte verwundert auf die Tonanlage vor ihm. Was für ein perverses Spiel kam ihm nun in den Sinn, dachte er sich.
»Was sollen wir bereden?«, fragte Tamara stutzig unter Tränen.
»Liebe Tamara, ich nehme an, ihr Mann weiß gar nicht, dass Sophia nicht seine leibliche Tochter ist. Nehmen Sie sich die Zeit und sprechen sie sich aus.«
Jakob legte auf.
Tamara starrte mit offenem Mund nach vorne. Tom stand regungslos neben ihr, auch sein Blick ging ins Leere.
Der ganze Raum starrte sie sprachlos an.