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b) Verhältnis Kunde/Cloud-Anbieter
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Das Verhältnis zwischen einem Cloud-Kunden und einem Cloud-Anbieter klingt sehr nach bereits bestehenden Businessmodellen wie beim Application Service Providing (Kurzform: ASP) oder Software as a Service (SaaS), bei dem ein Kunde nicht mehr seine Software-Applikationen kauft, sondern nur noch die temporäre Nutzung der Applikationen bezahlt und somit eine Miete i.S.v. §§ 535 ff. BGB darstellt.[375] Aber Cloud Computing geht viel weiter. Im Verhältnis zum Kunden werden vom Cloud-Anbieter nicht nur die Nutzung von Lizenzen zur Verfügung gestellt, sondern auch Filespace und Datenbanken. Teilweise werden dieses Services auch gekoppelt und als ein einziges Produkt den Kunden angeboten, so dass dieser gar nicht eine strenge Abgrenzung zwischen der Nutzung von Applikationen, Filespace oder Datenbank im Ergebnis spürt.[376] Daher gehen Cloud-Services weit über die Leistungen hinaus, die ein ASP-Anbieter zur Verfügung stellt. Dies bezieht sich nicht nur auf das Verhältnis zwischen dem Cloud-Kunden und dem Cloud-Anbieter, sondern auch auf den Bereich zwischen den unterschiedlichen Cloud-Anbietern, der sog. Virtualisierung.[377]
Abb. 26:
Cloud-Services
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Die Cloud Services wie Applikationen, Filespace und Datenbanken kommen von leistungsfähigen, sicheren und hoch verfügbaren Rechenzentren.[378] Im Gegensatz zum „normalen“ Lizenzgeschäft werden keine Lizenzen für Datenbanken und Applikationen verkauft, sondern es wird wie beim ASP nur eine temporäre Nutzung bezahlt (sog. Business- bzw. IT-Services-on-demand-Modelle). Die Anwendungen werden auf einem zentralen Server über das LAN oder WAN zur Verfügung gestellt und von den Unternehmen oder auch von Endanwendern über das Internet oder Virtual Private Networks (VPN) abgerufen. Beim Applikationen- (z.B. SAP) und Datenbank- Hosting (z.B. Oracle) werden die Applikationen/Datenbanken im Rechenzentrum des Cloud-Anbieters gehostet bzw. betrieben (Operating), dies wird häufig auch als RZ-Outsourcing bezeichnet. Neben dem reinen Hosting von Applikationen und Datenbanken werden vom Cloud-Anbieter i.d.R. Services wie Incident-, Problem-, Capacity-, Security-Management erbracht. Darüber hinaus werden vom Cloud-Anbieter sog. Application-Management-Services (AMS) angeboten, die die Pflege und sonstige Leistungen rund um die Applikationen und Datenbanken beinhalten. Dies kann die Umsetzung von Updates oder Upgrades sein oder die Erfüllung besonderer Kundenanforderungen, die im Rahmen von Change Request Verfahren bzw. Request for Change (Kurzform: RFC) erbracht werden. Eine Anzahl von Cloud-Anbietern bietet in diesem Bereich aber keine individuelle Lösungen an, sondern nur vordefinierte Pakete.[379]
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Im Vordergrund des Cloud Computing steht eigentlich das Vergütungsmodell. Der Cloud-Kunde zahlt nicht mehr für die einzelne Lizenz einer Applikation oder Datenbank, sondern für die (temporäre) Nutzung eines Cloud-Produktes über das Netz. Er bezieht quasi die Nutzung der Cloud-Leistungen wie Strom aus der Steckdose (wird auch als „Strommodell“ bezeichnet) und stellt somit ein IT-Service-on-demand-Produkt dar.