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Eine Bundesstraße bei Heidelberg überquert die Autobahn. Eine Betonbrücke, rund zehn Meter breit, zwei Fahrstreifen, eine Spur für Radfahrer und eine für Fußgänger. Zu beiden Seiten ein Stahlgeländer, einen Meter hoch, am oberen Rand ein zehn Zenti­meter breiter Handlauf. Und darauf steht ein Junge. Die Füße hintereinander gesetzt, mit Armen und Oberkörper balancierend. Rechts geht es einen Meter tief auf die Brücke. Links 15 Meter tief auf die Autobahn.

Es ist vier Uhr morgens. Auf der Bundesstraße fahren noch keine Autos, aber unten auf der Autobahn rauscht schon vierspurig der Urlaubsverkehr. Doch das scheint der Junge nicht zu registrieren. Er ist ganz darauf konzentriert, das Gleichgewicht zu halten, um nicht vom Geländer zu stürzen, weder nach rechts auf die Brücke noch nach links auf die Autobahn. Denn das würde den Tod bedeuten.

Das Balancieren auf dem Brückengeländer ist der Auftakt zu einem aufregenden und intensiven Leben. Zu einem Leben, in dem es immer um Mut und Gefahr, um Risiko, um Freiheit und Glück geht. Der fünfzehnjährige Junge, der an diesem 12. Juni 1972 auf dem Geländer balanciert, ist Jochen Schweizer. »Ich dachte, dass meine Höhenangst verschwindet, wenn ich nur lange genug da oben stehe«, sagt er Stunden später der Polizei, die ihn schließlich vom Geländer holt.

Eine radikale Methode. Aber sie hat funktioniert.

Warum Menschen fliegen können müssen

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