Читать книгу Privatdetektiv Joe Barry - Die Uhr ist abgelaufen - Joe Barry - Страница 5
2. Kapitel
ОглавлениеJoe Barry lenkte seinen 190er Mercedes über das weiße Zementband des Turnpike nach Dallas. Als das Schild mit der Aufschrift „Benedict“ im Lichtkegel der Scheinwerfer auftauchte, drehte er nach rechts ab.
Sam Jordan, nach dem Tode seines Vaters nunmehr Besitzer der Bowl Ranch, war zusammen mit Barry bei den Lederjacken in Korea gewesen. Seit der Zeit hatte Joe eine Dauereinladung nach Benedict. Er war bisher jedoch noch nie dazu gekommen, sie anzunehmen.
Jetzt hatte er ein paar Tage in Houston zu tun gehabt und wollte die Gelegenheit benutzen, einen kurzen Urlaub auf der Ranch einzuschieben.
Seit er den Turnpike verlassen hatte, befand er sich auf dem Grund und Boden der Bowl Ranch. Benedict bildete gewissermaßen eine Insel in diesem riesigen Gelände, aber auch in dem Ort gehörte Jordan das meiste.
In der Feme tauchten zwei winzige Lichter auf, die sich langsam näherten. Wenig später passierte Joe das Camp der Straßenbaukolonne. Das Asphaltband hörte auf, und die Straße ging über in einen tief gefurchten Sandweg. Joe drosselte die Geschwindigkeit.
Jetzt konnte er erkennen, daß die Lichter vor ihm zu einem Lastwagen gehörten, der mit hoher Geschwindigkeit durch den Sand pflügte. Joe stellte den 190er an den Straßenrand und wartete.
Gleich darauf donnerte der Truck an ihm vorbei. Einen Augenblick lang sah er schemenhaft die Umrisse des Fahrers.
„Hol’s der Teufel!“ knurrte Joe verblüfft und rieb sich das Kinn. „Ich wette meine Automatic gegen ein rostiges Taschenmesser, wenn der Bursche nicht eine weiße Kapuze trug,“
Er schüttelte den Kopf und fuhr weiter. Nach zwanzig Minuten hielt er wieder an. Hier hatte der Truck die Straße erreicht. Deutlich waren die Fahrspuren zu erkennen. Sie verloren sich weiter rechts in dem hügeligen Gelände.
Neugierde hatte von jeher zu den hervorstechendsten Eigenschaften Joe Barrys gehört. Kurzentschlossen kurbelte er das Lenkrad nach rechts und folgte den Spuren.
Er brauchte nicht weit zu fahren. Die Reifenspuren bogen in eine flache Senke, die gerade tief genug war, um Schutz gegen Sicht von der Straße her zu bieten. Ein paar verkrüppelte Bäume spielten Wald. Der tiefzerpflügte Boden zeigte, daß der Truck hier gewendet hatte.
Joe stieg aus und ging zu Fuß weiter. Ein brenzliger Geruch stieg in seine Nase.
„Teer“, stellte er fest. „Hier ist Teer gekocht worden. Was, zum Teufel, soll das?“
Er tauchte aus dem hellen Mondlicht in das Dunkel der Bäume. Fast wäre er über einen unförmigen Körper gestolpert, der am Fuß eines Baumes lag. Die Tashchenlampe flammte auf.
Jeder Muskel in Barrys Gesicht spannte sich.
Vor ihm lag ein Neger. Er war tot. Sein Leichnam war von Kopf bis Fuß mit Teer übergossen, der noch nicht erkaltet war.
Ein toter Mann ist eine eindeutige Tatsache. Joe war sich über zweierlei im klaren:
Der Mann war ein Neger und er war einer Lynchjustiz zum Opfer gefallen. Es gab in den Südstaaten eine Menge Leute, die das für eine gute Justiz hielten. Joe gehörte nicht zu ihnen.
Er untersuchte den Tatort. Ein leeres Teerfaß überraschte ihn nicht weiter. Daneben lagen mehrere Holzprügel, die nur zu deutlich zeigten, wie der arme Teufel ermordet worden war. Joe trat aus dem Baumschatten. Daß dies ein Fehler war, merkte er zu spät.
Zwei Schritte hinter ihm ertönte ein Geräusch, das mit dem Entsichern eines Revolvers verzweifelte Ähnlichkeithatte.
„Nimm die Flossen hoch!“ sagte eine Stimme ih dem gedehnten Singsang der Texaner.
Joe rechnete blitzschnell seine Chancen durch und kam zu dem Schluß, daß es das beste war, der Aufforderung Folge zu leisten.
Aus den Augenwinkeln sah er, wie zwei Männer aus dem Gebüsch kamen. Sie trugen weiße Kapuzen. Die kalte Mündung eines Fünfundvierzigers drang in Barrys Genick.
„Ich bin ein friedlicher Handelsreisender, Gentlemen“, sagte Joe sanft.
Eine Hand tastete an seinem Jackett entlang und holte mit geübtem Griff seine Automatic heraus.
„Handelsreisender“, sagte der Mann spöttisch. „Damit du es weißt: In dieser Gegend sehen wir es verdammt ungern, wenn Kerls so schwer bestückt herumlaufen.“
Die beiden Männer sahen sich an.
„Der Bursche interessiert mich“, sagte der eine gedehnt. „Ich schlage vor, wir nehmen ihn mit und sehen ihn uns näher an. Vorwärts jetzt!“ Der Druck der Revolvermündung in Barrys Genick verstärkte sich.
Seine Chancen waren nicht besser geworden. In Barrys Kopf klingelte es schon eine ganze Weile. Die beiden Burschen sprachen wie zwei Hinterwäldler, benahmen sich aber wie zwei erfahrene Killer aus Al Capones Schule. Das paßte so wenig zusammen wie ein Mann in ein Mädchenpensionat. Joe überquerte gehorsam die Lichtung. Hinter den Bäumen blinkte etwas im Mondlicht. Es war ein Willys-Jeep, den er von der Straße aus nicht hatte sehen können.
Jetzt war alles klar. Aus irgendeinem Grund waren die beiden zurückgeblieben und hatten in aller Ruhe gewartet, als sie seinen 190er kommen sahen.
Als sie den Wagen erreichten, versuchte er es mit Stolpern. Die Reaktion der beiden bewies ihm, daß sie gehobene Klasse waren.
„Spar dir die Mätzchen!“ knurrte der eine. „Wenn du dich nicht anständig benimmst, knallen wir dich gleich bier ab.“
„Mein Benehmen war immer anständig, seit mich der Präsident der USA mein lieber Freund’ genannt hat.“
„Witzbold!“ knurrte der eine.
Sie verfrachteten Barry in den Jeep und fuhren los, quer über das Gelände auf die Berge zu, die sich dunkel vor ihnen abzeichneten. Den Revolver spürte Joe immer noch an seinem Genick.
Barry hatte genügend Muße, seine Lage zu überdenken. Um zu erkennen, daß sie nicht rosig war, bedurfte es keiner Anstrengung. Andererseits hatte er begründete Aussicht, sich mit Anstand aus der Klemme zu winden. Die Burschen wollten zweifellos herausbekommen, wer er war, und brachten ihn deshalb zu ihrem Oberkiller.
Die Schweigsamkeit seiner Begleiter machte Joe wenig Freude.
„Wie wär’s mit einer Zigarette, Sonnyboy“, wandte er sich an den Fahrer.
„Nerven hast du“, sagte der Bursche anerkennend. Er holte eine Marlboro aus der Tasche, zündete sie geschickt an und gab sie Barry.
„Ich habe keinen Grund, dir deinen letzten Wunsch nicht zu erfüllen“, sagte er großspurig.
„Das klingt aber herzlos“, gab Joe zurück. „Habt ihr auch bedacht, daß ich in der Blüte meiner Jahre stehe?“
„Dann hättest du eben daheim bleiben sollen, statt nachts in der Prärie herumzustolpern.“
„Ich wollte einen romantischen Abend verleben“, sagte Joe und blies eine Rauchwolke in die Luft. „Das ist weder verboten noch ungewöhnlich!“
„Uns hat’s gestört“, stellte der Fahrer fest. „Deshalb wirst du jetzt gründlich durchleuchtet. Das Weitere entscheidet der Boß. Ich kann mir ganz gut vorstellen, was er tun wird.“
„Einen Boß habt ihr?“ stellte sich Joe naiv. Er sprach soviel, um die Burschen abzulenken. Ihm war ein Einfall gekommen.
Das Gelände stieg steil an, und der Jeep arbeitete sich mit hochtourendem Motor ein langgezogenes Tal aufwärts. Ab und zu machte er einen Sprung, wenn der Fahrer das Lenkrad jäh herumriß, um einem Geröllbrocken auszuweichen.
Joe schob den linken Fuß langsam nach vorn, während er gemütlich mit den Burschen plauderte. Er hatte in Korea genug Jeeps gefahren, um sich auszukennen.
Als er Widerstand spürte, wußte er, daß er den Benzinhahn erreicht hatte. Langsam schob er ihn nach vorn, bis er fast geschlossen war.
Der Erfolg trat nach wenigen Minuten, ein. Der Motor begann zu spucken und lief unregelmäßig.
„Das fehlt uns gerade noch!“ knurrte der Driver und trat das Gaspedal durch. Das Resultat war, daß der Motor nach einem letzten Aufheulen abstarb.
Der Mann am Lenkrad stieß einen nicht wiederzugebenden Fluch aus und kletterte ins Freie.
„Paßt auf ihn auf!“ ermahnte er seinen Kollegen und klappte die Motorhaube hoch. Eine Weile fingerte er an der Maschine herum, wobei ihm seine weiße Kapuze entschieden lästig war. Dann richtete er sich wieder guf.
„Ich kann nichts finden“, erklärte er.
Das war der Moment, auf den Joe gewartet hatte. Er tauchte zur Seite weg.
Der Mann hinter ihm handelte unverzüglich, wie es von einem erfahrenen Killer nicht anders zu erwarten war. Er zog den Drücker seines Colts durch.
In seinen Berechnungen war nur ein winziger, aber entscheidender Fehler: Er hatte nicht bedacht, daß Joe schon aus der Schußlinie heraus und daß dafür sein Komplice hineingeraten war.
Die Kugel durchschlug die Frontscheibe des Jeeps und bohrte sich dem Kapuzenmann in den Hals. Zu einem zweiten Schuß kam der andere Gangster nicht.
Barrys Handkante traf ihn an der Gurgel und setzte ihn urplötzlich außer Gefecht.
Joe angelte sich den Colt und stieg aus dem Wagon. Der Mann neben dem Motor war tot.
Joe packte den leblosen Körper und schleifte ihn auf den Rücksitz. Dann fesselte er den Bewußtlosen mit dem Nylonabschleppseil und verstaute ihn so, daß er im Falle seines Wiedererwachens keinen Ärger machen konnte.
Barry klappte die Motorhaube zu, drehte den Benzinhahn wieder auf und ließ den Motor an. Dann fuhr er los. Der Jeep hüpfte bei dem hohen Tempo wie ein Kängeruh über Geröllbrocken und Hügel.
Als Joe die Baumgruppe erreicht hatte, hielt er an. Mit der Baumwinde am Heck des Jeeps hievte er seinen 190er vorn hoch und schleppte ihn dann ab.
Eine Stande später hielt der Konvoi vor dem Sheriffsoffice in Benedict.
Sheriff Euskins Laune befand sich zu diesem Zeitpunkt drei Strich unterhalb des absoluten Tiefpunkts. Die Beamten der Mordkommission aus Waco hatten erst vor einer Stunde ihre Untersuchungen abgeschlossen und Euskins ein paar wenig liebenswürdige Dinge gesagt. Mit grimmigem Gesicht trat der Sheriff in die offene Tür und blickte Barry entgegen.
„Hallo, Sheriff!“ rief Joe ihn an. „Ich brauche drei Dinge in folgender Reihenfolge: einen großen Whisky, eine freie Zelle und den Leichenbeschauer.“
„Ich hoffe, junger Mann, Sie brauchen nicht alles für sich“, knurrte Euskins, der es sich in fünfunddreißig Dienstjahren abgewöhnt hatte, sich zu wundern.
„Für mich nur den Whisky“, erwiderte Joe.
„Überrascht es Sie, wenn ich Ihnen sage, daß der Ausschank alkoholischer Getränke nicht zu den Amtspflichten eines Sheriffs gehört?“
„Nicht im geringsten. Andererseits wären Sie der erste Sheriff, den ich kenne und der Abstinenzler ist.“ Joe holte seine Lizenz heraus und hielt sie dem Sheriff unter die Nase.
„Sieht ja echt aus“, meinte Euskins und strich sich über seinen Schnurrbart. „Welchem Umstand verdankt Benedict die Ehre des Besuches eines so außergewöhnlichen Mannes?“ Der Sarkasmus troff wie Honig von seinen Lippen.
Joe sah sich den Sheriff genauer an und grinste. Euskins war ihm sympathisch.
„Wenn Euere Lordschaft gütigst den Inhalt dieses Jeeps ansehen wollten“, sagte er bescheiden.
Euskins trat an den Wagen und machte ein verblüfftes Gesicht.
„Beim heiligen Antonius von San Sebastian, wie haben Sie das gemacht?“ „Mit meinen zarten Händen“, sagte Joe schlicht.
Euskins entwickelte jetzt eine Energie, die Joe gefiel. Fünf Minuten später war der gefangene Kapuzenmann seine Kapuze los und in einer Zelle. Sein toter Kumpan wurde im Office auf den Boden gelegt. Euskins sah sich die Gesichter an und telefonierte dann nach dem Doktor.
„Kennen Sie die beiden?“ fragte Joe.
„Leider nein. Ich habe die Gesichter noch nie gesehen. Ans der Gegend hier sind sie nicht, soviel steht fest.“ Euskins griff in den Wandschrank und stellte eine Flasche Black and White auf den Tisch. „Und jetzt erzählen Sie, was geschehen ist, junger Mann.“
„Es ist keine aufregende Geschichte“, erwiderte Joe und gab seinen Bericht.
„Das hatte ich befürchtet“, sagte Euskins finster. „Den Leuten von Benediet spukt immer noch die Erinnerung, an die Zeit im Kopf herum, da jeder Neger ein Sklave war. Dreißig Prozent der Einwohner hier sind Schwarze. Ich fürchte, es wird noch viel Stunk geben.“
„Mir gefällt eines bei der Geschichte nicht“, sagte Joe. „Ich würde es verstehen, wenn die Leute, die hier Ku-Klux-Klan spielen, Einwohner von Benedict wären. Aber Sie haben gesagt, daß die beiden Galgenvögel Fremde sind.“
„Genau“, bestätigte Euskins. „Das muß Ihrer Theorie aber nicht widersprechen, Barry. Es ist genausogut möglich, daß sich ein paar einflußreiche Leute hier Killer von auswärts geholt haben.“
„In der kurzen Zeit?“ sagte Joe zweifelnd. „Scheint mir ziemlich unwahrscheinlich. Aber wir wollen den Gedanken im Auge behalten. Wer in Benedict ist Ihrer Meinung nach ein ausgesprochener Negerfeind?“
„Das ist schwer zu sagen“, meinte Euskins. „Überrascht es Sie, wenn ich an erster Stelle Sam Jordan von der Bowl Ranch nenne?“
„Sam?“ rief Joe überrascht. „Ausgeschlossen, Sheriff! Ich kenne Sam ziemlich gut.“
„Dann wissen Sie auch, daß er eine Schwester hat. Vor ein paar Monaten machte sich ein Schwarzer an sie heran. Es geschah zwar nichts, aber Sie können sich wohl vorstellen, wie Sam Jordan reagiert hat. Ich hatte Mühe, ihn zur Vernunft zu bringen.“
„Das ist allerdings etwas anderes“, erwiderte Joe nachdenklich. „Wenn Sam sich über etwas aufregt, ist er unberechenbar. Trotzdem glaube ich nicht, daß er mit dieser Sache zu tun hat.“
„Möglich,“ Euskins zuckte die Schultern. „Außer ihm kommen noch eine Menge anderer Leute in Frage. Einer so gut wie der andere. Es wäre daher sinnlos, Namen zu nennen.“
„Sind zur Zeit Fremde in der Gegend?“ erkundigte sich Barry.
„Ein Haufen Mexikaner, wie jedes Jahr um diese Zeit“, erwiderte der Sheriff. „Außerdem ein Meßtrupp von einer Ölgcsellschaft. Die Männer suchen in der Gegend nach Öl und haben auch schon welches gefunden.“
„Wo wohnen sie?“
„Sie haben ein Camp mit Wohnwagen außerhalb von Benedict.“
„Und sonst?“
„Nichts.“ Euskins griff zum Telefon. „Ich rufe jetzt die Gentlemen von der Mordkommission an. Sie haben sich in Benedict einquartiert. Schätze, sie werden sich wundern.“
Fünf Minuten später wimmelte das Sheriffsoffice von verschlafen wirkenden Gesetzeshütern. Joe Wußte aus Erfahrung, daß nichts auf Gangster so abstoßend wirkt wie ein Menge Polizisten. Er empfahl sich still und leise mit dem Versprechen, am anderen Morgen seine Aussage zu Protokoll zu geben.
Inzwischen war es für Joe zu spät geworden, um noch zur Bowl Ranch zu fahren. Auf dem Land gehen die Menschen früh zu Bett. Deshalb lenkte Joe seinen grünen 190er die Main Street hinunter, bis er das Benedict-Hotel fand.
Er trommelte den verschlafenen Portier wach, und handelte ihm ein Zimmer ab. Gleich darauf schlief Privatdetektiv Joe Barry den Schlaf des Gerechten.
Joe hatte ein feines Gehör dafür, wenn jemand es im Schutze der Nacht auf seine Gesundheit abgesehen hatte. Das Geräusch eines Dietrichs hörte sich in Benediet richt anders an als in Manhattan.
Joe schlug die Augen auf. Die rote Neonchrift einer Esso-Reklame gegenüber dem Hotel erleuchtete das Zimmer. Joe fixierte den Türknopf und wunderte sich nicht, als dieser sich beweste. Lautlos glitt Barry aus dem Bett und stellte sich in den Winkel, den die aufgehende Tür mit der Wand bilden mußte.
Jenseits der Tür hörte er die leisen Atemzüge eines Mannes. Dann schob sich die Tür Zentimeter um Zentimeter auf. Joe war gespannt, was folgen würde.
Er sollte darüber nicht lange im unklaren bleiben. Ein blinkender Gegenstand pfiff durch die Luft. Mit einem dumpfen Geräusch bohrte sich der Dolch in das Kopfkissen, genau an der Stelle, wo sich noch zwei Minuten zuvor Barrys Kopf befunden hatte.
Im gleichen Augenblick wirbelte Joe herum. Seine Faust jagte wie ein Dampfhammer aufwärts. Der Messerwerfer knallte rückwärts gegen die Flurwand, an der er langsam zu Boden rutschte. Trotz des K.o.-Schlages versuchte er noch, nach seinem Revolver zu greifen.
Joe wollte ihn gerade endgültig außer Gefecht setzen, als etwas anderes ihm zuvorkam.
Ein riesiges Ölbild, das an der Wand hing und Davy Crocket mit seiner Pelzmütze zeigte, hatte sich durch den Aufprall selbständig gemacht und rutschte nach unten. Der schwere Rahmen knallte auf den Kopf des Gangsters. Über die Kante kippte das Bild dann nach vorn. Die altersschwache Leinwand federte auf dem Kopf des Mannes und zerriß.
Joe hatte die Vorgänge fasziniert verfolgt. Jetzt holte er seine Lampe heraus und leuchtete in das Gesicht des Killers, das in dem goldverzierten Rahmen hing, wodurch es fraglos Verschönt wurde.
Der Mann schlief fest und tief. Vermutlich träumte er von Davy Crocket, der nicht weit von Benedict sein Leben im Kampf gegen die Mexikaner ausgehaucht hat.
Joe wandte sich um und wollte in sein Zimmer zurückgehen. Dabei erwischten sie ihn, und zwar ziemlich gründlich.
Er sah den Mann nicht, der ihm einen schweren Gegenstand über den Kopf schlug. Aber er hatte das Gefühl, daß er von dem schweren Wasserkrug getroffen worden war, der zur Einrichtung seines Zimmers gehörte. Das Klingeln von Porzellanscherben und die kalte Dusche, die über ihn hinwegrann, waren seine letzten Sinneseindrücke.