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Bors Söhne erschaffen die Welt

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Die zwei von den Urwesen abstammenden Geschlechter der Riesen und Götter hassten einander. Und als sie heranwuchsen, beschlossen Odin, Wile und We, Ymir zu töten. Sie wollten die Herrschaft der Riesen beenden und für Ordnung im Kosmos sorgen. Nach einem gewaltsamen Zusammenstoß, der die Schöpfung in ihren Grundfesten erschütterte, gelang es ihnen, den monströsen Riesen zu töten. Alle anderen Riesen ertranken in Ymirs gewaltigem Blutstrom. Alle außer einem, der hieß Bergelmir. Er und seine Familie konnten sich auf einem Floß durch die Sintflut retten. Bergelmir ist der Stammvater der sogenannten Reifriesen.

Bors Söhne brachten die sterblichen Überreste Ymirs in die Mitte des Ginnungagap. Unter der Anleitung Odins begannen sie den Körper zu zerteilen und bauten daraus die Welt. Aus dem Fleisch des Urriesen formten sie die Erde, aus den Knochen und Zähnen Berge und Felsen. Seine Haare wurden Bäume und sein Bart das Gras. Sein Blut wurde die Seen und der große Ozean, der die Erde umspannte. Aus seinem Schädel machten sie das Himmelsgewölbe und postierten in jeder Himmelsrichtung einen Zwerg, um den Himmel zu stützen. Diese vier Zwerge bekamen die Namen Austri, Westri, Nordri und Sudri. Das Gehirn warfen sie in die Luft – so entstanden die Wolken.

Die Erde war rund und umgeben vom tiefen Weltenmeer. Als Odin und seine Brüder am Meeresstrand entlangwanderten, fanden sie zwei an Land geschwemmte Baumstämme, aus denen sie die zwei ersten Menschen formten. Odin hauchte ihnen Seele und Leben ein, Wile schenkte ihnen Verstand und We die sieben Sinne, darunter die Fähigkeit zu sprechen, zu sehen und zu hören. Sie gaben ihnen Kleidung und ihre Namen – den Mann nannten sie Ask (Esche) und die Frau Embla (Ulme). Von ihnen stammt das Menschengeschlecht ab.

Die Götter überlegten, dass ihre Geschöpfe einen Ort zum Leben brauchten, und bauten im Landesinnern eine Mauer aus den Augenbrauen Ymirs. Die Festung und das Land innerhalb der Mauern nannten sie Midgard. Das war von nun an der Wohnort der Menschen. Das Land entlang der östlichen Meeresstrände auf der anderen Seite der Mauer überließen sie den überlebenden Riesen. Es wurde Jötunheim genannt.



Als die Götter Ymirs Fleisch zerteilten, wimmelte es darin vor lauter Leichenmaden. Und sie gaben ihnen eine neue Gestalt. Die eine Hälfte wurde zu den handwerklich geschickten, eher hässlichen Zwergen, Schwarzalben genannt. Sie ließen sich in dem Teil der Unterwelt mit dem Namen Svartalfheim nieder. Die andere Hälfte wurde zu den weisen und schönen Lichtalben, die in unmittelbarer Nachbarschaft mit den Göttern im himmlischen Alfheim lebten. Schwarzalben und Lichtalben bilden eine ganz eigene Wesensform – weder Gott noch Mensch, sondern etwas dazwischen.

Die Götter fingen glühende Funken und Flammen aus Muspelheim ein und warfen sie an den Himmel, damit sie die Welt erleuchteten. So entstanden die Sterne, die Sonne und der Mond.

Manche Himmelskörper schickten sie auf festen Bahnen über den Himmel, um den Gang der Zeit sichtbar zu machen. So fuhr beispielsweise die schöne Nachtgöttin Nott (Nacht), eine Riesin mit rabenschwarzem Haar, in der dunklen Zeit des Tages in ihrem Wagen über den Himmel, der von dem Hengst Hrimfaxi gezogen wurde. Der Schaum aus dem Maul des Hengstes fiel als Tau auf die Erde. Notts Sohn Dagr (Tag) erleuchtete in der anderen Tageshälfte Himmel und Erde mit der glänzenden Mähne seines Pferdes Skinfaxi.

Am Rand des Himmelsgewölbes lenkte der Riesenadler Hräsvelg durch das Schlagen seiner riesigen Flügel die Winde in den verschiedenen Welten. Der Wechsel der Jahreszeiten war zu gleichen Teilen zwischen Winter und Sommer verteilt. Winter war ein grimmiger und bösartiger Nachkomme der grausamen Frostriesen, Sommer eine sanfte und freundliche Gottheit.

Die Menschen, Asks und Emblas Nachkommen, begannen, die Welt zu bevölkern. Der Riese Mundilfari zeugte eine Tochter und einen Sohn, die er so schön fand, dass er sie Sol und Mani nach den Gestirnen Sonne und Mond taufte. Aus Zorn über diese Anmaßung nahmen die Götter ihm seine Kinder weg und machten sie zu Wächtern über die Gestirne, nach denen sie benannt waren. Sol lenkte von nun an den Wagen, der die glühende Sonne über den Himmel zog, und Mani den Mondwagen.

Sol und Mani fahren schnell, weil sie ohne Unterlass von zwei Riesen in Wolfsgestalt verfolgt werden, Skalli und Hati, die sie verschlingen wollen. Zwischendurch holen die Wölfe ihre Beute fast ein, und dann kann man sehen, wie der Mond oder die Sonne langsam in ihren aufgerissenen Mäulern verschwinden, um am Ende doch immer wieder zu entkommen. Wir nennen das heute Sonnen- oder Mondfinsternis. Am Ende der Zeiten werden Sol und Mani von ihren Verfolgern verschlungen werden.

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