Читать книгу Nordische Götter - Johan Egerkrans - Страница 8

Оглавление

Asen und Wanen


Frigg, Thor und Odin

Illustration aus Olaus Magnus’

Geschichte der nordischen Völker

Die meisten Götter entstammen einem der beiden Göttergeschlechter der Asen oder Wanen. Asen sind die Götter der Macht, der Weisheit und des Krieges, während den Wanen Naturverbundenheit, Fruchtbarkeit und Magie zugeschrieben werden. Andere Wesen wie Loki, Mimir und Skadi gehören ihrer Abstammung nach zu den Riesen, haben sich aber auf unterschiedliche Weise mit den Asen verbündet. Götter sind zwar mächtige Wesen, aber bei Weitem nicht allmächtig. Wie die Menschen sind sie dem Schicksal unterstellt, und wie die Menschen altern sie und können sogar sterben.


Odin ist der oberste Gott, der Göttervater. Er ist Herrschergott, Kriegsgott, Gott des Heldentodes und der Skalden. Sein Wissensdurst ist unerschöpflich, und er ist einäugig, weil er auf der Suche nach Wahrheit und Erkenntnis Mimir, dem Hüter der Quelle der Weisheit, ein Auge geopfert hat. Das Oberhaupt der nordischen Götter ist bei den Bewohnern Midgards nicht besonders beliebt, weil man nie weiß, woran man mit ihm ist.

Thor ist Odins Sohn und der stärkste und mächtigste Ase. Er ist Donnergott, Herrscher über Stürme und Unwetter. Und Beschützer der Menschen und Asen.

Frigg ist die einflussreichste Göttin, Odins Gemahlin und Königin der Asen. Sie ist Schutzherrin der Mutterschaft und Ehe.

Frey waltet über Regen und Sonnenschein, Pflanzenwuchs und Fruchtbarkeit. Er ist verantwortlich für Reichtum und Frieden und ist einer der Hauptgötter der Wanen.

Freya ist Freys verführerische Schwester, eine widersprüchliche Gestalt, die über die Liebe und den Tod herrscht. Sie ist zauberkundig und diejenige, die Odin in die Mysterien der Weissagung einweiht.


Tyr ist der Gott der Krieger und gilt als der mutigste der Asen. Tyr ist auch der Hüter der Gerechtigkeit und der Thingversammlungen.

Balder ist der gütigste und sanftmütigste der Götter. Er lebt mit seiner Frau Nanna in Breidablick, einem himmlischen Ort, der frei ist von allem Unreinen.

Njörd, Freys und Freyas Vater, ist einer der Wanen, die in Asgard leben. Er ist Herrscher über den Wind und das Meer.

Heimdall ist der Wächter von Asgard. Seinen Posten am Kopf der Regenbogenbrücke Bifröst verlässt er nie, um Feinden der Asen den Zugang nach Asgard verwehren zu können.

Loki wird als der Erfinder der Intrige bezeichnet. Der Sohn zweier Riesen wird von Odin eingeladen, in Asgard zu leben, nachdem die beiden sich angefreundet haben. Er ist gewitzt und schlagfertig, was ihn sehr beliebt macht bei den Asen. Aber er hat auch eine dunkle, verschlagene Seite. Das Böse in ihm wächst unaufhaltsam und beschert den Göttern großes Unheil.

Mimir ist der Hüter des Brunnens der Weisheit unter Yggdrasils zweiter Wurzel in Jötunheim. Er darf als Einziger aus der Quelle trinken und ist daher das weiseste Wesen der gesamten Schöpfung.

Hönir hat den Beinamen »Der schnelle Ase«. Er hat eine Zeit lang als Friedensgeisel bei den Wanen gelebt. Hönir ist Odins Vertrauter und begleitet ihn häufig auf dessen Wanderungen durch die neun Welten.

Gefjon ist die Schutzherrin der Jungfrauen. Jede Frau, die unverheiratet stirbt, kommt nach dem Tod in ihre Halle.

Bragi beherrscht die Skaldenkunst wie kein anderer. Er ist der Gott der Dichtkunst, Musik und Rhetorik und mit Idun verheiratet.

Idun ist die Wächterin der heiligen Äpfel, deren Verzehr den Göttern ewige Jugend beschert. Sie verwahrt sie in einem Schrein und hat immer genügend Früchte vorrätig, um alle Asen damit zu versorgen.


Skadi ist Njörds Frau und Tochter des Riesen Thiazi. Sie ist unabhängig und kühl und fühlt sich im einsamen Gebirge auf Skiern und mit einem Bogen in der Hand am wohlsten.

Uller ist der Gott des Winters, der Weiden und des Zweikampfes. Wie Skadi liebt er es, auf Skiern und mit einem Bogen in der Hand unterwegs zu sein.

Hödur ist auch ein Sohn Odins. Er ist mächtig, aber blind. Die Götter wollen wegen einer schrecklichen Tat, die er begangen hat, nichts mehr von ihm wissen.

Vidar ist der Sohn Odins und der Eisriesin Grid und wird auch »Der schweigsame Ase« genannt. Er ist fast so mächtig wie Thor und trägt einen magischen Lederschuh.

Vali ist der Sohn von Odin und der Riesin Rind. Er ist ein geschickter Krieger, der stets sein Ziel trifft.

Forseti ist Balders und Nannas Sohn. Er ist oberster Streitschlichter und spricht in seiner prächtigen Halle Glitnir Recht.

Saga ist die Göttin der Weisheit, der Sagen und Geschichten und gilt als Seherin.

Eir ist die Göttin der Heilung und Heilkunde.

Fulla ist die Dienerin und Vertraute von Frigg und hütet deren Schmuckkästchen, in dem alle Geheimnisse bewahrt werden.

Sjöfn ist eine Göttin, die das Liebesverlangen zwischen Menschen weckt.

Lofn ist die Göttin und Namensgeberin für das Wort »Gelöbnis«. Liebende, die aus irgendeinem Grund daran gehindert wurden, einander zu heiraten, beteten früher zu ihr.

Var oder Vör ist die Göttin des Gelübdes und der Wahrheit. Sie ist so neugierig und scharfsichtig, dass ihr nichts verborgen bleibt. Wird ein Gelübde oder ein Vertrag gebrochen, sorgt Var dafür, dass der Wortbrüchige bestraft und Vergeltung geübt wird.

Syn ist die Göttin der Gerechtigkeit und wacht vor den Toren der Gerichtshalle Wingolf. Sie passt auf, dass niemand, der die Wahrheit verschweigt, herauskommt, und keine unerwünschten Fremdlinge hineinkommen.

Hlin wacht über die Sterblichen, die unter Friggs Schutz stehen.

Snotra ist die Göttin der Klugheit, Tugend und Sittsamkeit. Sie ist klug und kann jede Lebenslage meistern.

Gna ist Friggs Botschafterin. Mit ihrem Pferd Hofvarpnir kann sie durch die Luft und übers Wasser reiten.


Loki, Frey und Tyr

Illustration aus Olaus Magnus’

Geschichte der nordischen Völker


Asgard

Unter der Führung ihres Göttervaters Odin erhoben sich die Götter gegen das Chaos und die Barbarei, für die sie die Riesen verantwortlich machten. Ihrer aller Ziel war es, eine Welt zu schaffen, in der Ordnung und Gesetze herrschten. Nach Vollendung der Schöpfung versammelten sie sich in Midgards Mitte und errichteten dort die massive Festung Asgard, die ihre Heimat wurde. Dort lag auch der Versammlungsplatz der Götter, Idawöll oder Idafeld genannt, und all ihre prachtvollen Hallen.

Zuerst wurde eine ganz und gar goldene Halle errichtet, Gladsheim, in der die Throne der Asen standen. Wingolf hieß die nicht weniger prächtige Gerichtshalle der Göttinnen. Odins Halle Hlidskialf mit dem silbernen Dach lag so hoch in Asgard, dass er von seinem Hochsitz aus alle neun Welten überblickte. Zu Odins Anwesen gehörte auch die riesige Halle Walhall, wo die Hälfte aller im Kampf gefallenen Krieger hinkam.

Odins Sohn Thor bewohnte einen großen Hof mit über fünfhundert Räumen im Reich Trudvang. Balder lebte bis zu seinem tragischen Tod im himmlischen Breidablick, einem Ort, frei von allem Bösen. Freya lebte in der prachtvollen Halle Folkwang. Dorthin kam die andere Hälfte der ehrenvoll in der Schlacht gefallenen Krieger.

Der einzige Weg nach Asgard führt über die gewaltige Brücke Bifröst, die die himmlische Götterwelt mit dem Rest der Schöpfung verbindet. Manchmal können wir sie als Regenbogen am Himmel erkennen. Nur Götter dürfen über die Brücke reiten – der rote Streifen im Regenbogen ist ein flammendes Feuerband, das alle anderen Wesen verzehrt, die versuchen, die Brücke zu überqueren. So schützen sich die Götter gegen Angriffe der Riesen und Frostriesen. Die Brücke mag schmal wirken, ist aber sehr viel stabiler, als man meinen könnte, und hat bis zum Untergang der Welten Bestand. Am Brückenkopf steht die Himmelsburg, in der Heimdall, der Wächter der Brücke, lebt und alle unbefugten Eindringlinge abwehrt.


Der Urkrieg


Odin schoss

den Schaft in die Scharen.

Die erste Schlacht

in der Welt ward geschlagen.

Aus der Völuspa

(Weissagung der Seherin)

Die Götter waren sich nicht immer einig gewesen – kurz nachdem die Asen Asgard errichtet hatten, herrschte Krieg zwischen den Asen und Wanen.

Die zauberkundige Gullveig aus dem Göttergeschlecht der Wanen schleuste sich heimlich am Hof der Asen ein, um dort mithilfe ihrer magischen Kräfte Gier und Zwietracht zu säen. Doch irgendwann hatten die Asen genug von ihren Intrigen und beschlossen, der Unheilstifterin ein Ende zu bereiten. Sie durchbohrten die Zauberin mit ihren Speeren und warfen sie auf den Scheiterhaufen. Aber Gullveig war nicht so leicht aus dem Weg zu räumen. Dreimal warfen die Asen sie ins Feuer – und dreimal stand sie wieder aus der Asche auf.

Die Asen und Wanen trafen sich zu einer Ratsversammlung, wo die Wanen eine Entschädigung für die grobe Behandlung Gullveigs forderten. Das verweigerten die Asen. Wutentbrannt schleuderte Odin seinen Speer gegen das Heer der Wanen und eröffnete damit den allerersten Krieg. (Danach wurde es Brauch unter den Menschen, zu Ehren von Odin jeden Kampf damit einzuleiten, dem Feind einen einzelnen Speer entgegenzuwerfen.)

Der Krieg wütete lange. Beide Seiten errangen große Siege, aber erlitten auch ebenso große Verluste. Irgendwann waren die Götter das ständige Kämpfen leid. Sie kamen erneut zusammen, um einen Waffenstillstand zu verhandeln und als Garantie, dass der Friede eingehalten wurde, Geiseln auszutauschen. Die Wanen schickten den Meergott Njörd und seine Kinder Frey und Freya nach Asgard, während der weise Mimir gemeinsam mit Hödur nach Wanenheim geschickt wurde. Schließlich besiegelten die Götter den Frieden, indem jeder von ihnen in ein Fass spuckte. Um diesem Friedenszeichen auch über die Verhandlung hinaus Bestand zu geben, erschufen sie aus dem Speichel einen Mann, den sie Kvasir nannten.

Nordische Götter

Подняться наверх