Читать книгу Altmühltal Reiseführer Michael Müller Verlag - Johann Schrenk - Страница 11
ОглавлениеBurgbernheim
Eine typisch fränkische Kleinstadt und staatlich anerkannter Erholungsort - Burgbernheim liegt idyllisch zu Füßen des Kapellenbergs am Rande eines ausgedehnten Waldgürtels.
Die mächtige Kirchenburg mit ihrem Torturm überragt die Dächer des knapp 3000 Einwohner zählenden Orts. Burgbernheim gehört zum Naturpark Frankenhöhe, einem Erholungsgebiet von nahezu 1000 km2 Größe. Zahlreiche Wanderungen bieten sich an.
Im Wildbad kurten einst Könige und Kaiser
Burgbernheim erfreut durch die große Anzahl gut erhaltener Fachwerkbauten, darunter die Rossmühle in der Rossmühlgasse, ein stattlicher Walmdachbau mit Fachwerkobergeschoss von 1558, das nach der Renovierung für Veranstaltungen offensteht, sowie das Rathaus, ein ansehnlich gestalteter Mansarddachbau von 1801 an der Ecke Marktplatz/Rathausgasse, wo auch der neue Bärenbrunnen steht.
Sehenswertes
St. Johannis: Vom Kapellenberg führt der Weg am neuzeitlichen, aus Rothenburger Muschelkalk errichteten Kriegerdenkmal vorbei über den Friedhof zur evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche. Das romanische Südportal (1102) ist der älteste Bauteil des Gotteshauses und auch des Orts. Eine Rarität ist hier die stilisierte Perlenschnur, die zusammen mit kunstvollen, blattförmigen Verzierungen den Rundbogen schmückt. Das Gewölbe, die Pfeiler und den hoch aufstrebenden Chor erhielt die Kirche 1443 und 1444, als man sie gründlich „sanierte“, d. h. dem spätgotischen Zeitgeschmack anpasste.
Torhaus: Das Wahrzeichen der Stadt erhebt sich unterhalb der Kirche. Die Kirchabruggn, wie die Einheimischen das Torhaus liebevoll nennen, ist ein reich mit Fachwerk geschmücktes Gebäude von 1545. Es war einst mit einer Zugbrücke bewehrt und bildete mit vier Ecktürmen und dem doppelten Mauerring eine imposante Friedhofs-Befestigungsanlage. Von den Türmen steht heute nur noch der Seilersturm - ein Rundturm mit achtseitigem Fachwerkobergeschoss aus dem 16. Jh.
Wildbad: Das Mineralheilbad Wildbad, eines der ältesten Deutschlands, liegt südlich der Altstadt in einer wildromantischen Schlucht im Quellgebiet des Tiefenbachs, eines Zuflusses der Aisch. Nur wenige Kilometer entfernt entspringt die Altmühl, d. h., wir befinden uns hier an der Europäischen Hauptwasserscheide, der Trennlinie zwischen dem Rhein- und dem Donau-System - eine wasserreiche Gegend, die seit alters her Mensch und Tier anzog. Der Wald birgt gleich drei mittelalterliche Abschnittsbefestigungen: am Schlossberg, auf der Bismarckhöhe und am Wolfhausrangen. Für Kunsthistoriker und medizingeschichtlich Interessierte ist das Wildbad von besonderem Interesse: Es handelt sich um eine Kurbadanlage des 18. Jh., die im 19. Jh. nur unwesentlich und im 20. Jh. so gut wie gar nicht mehr erweitert oder modernisiert wurde.
Das Augenbrünnlein des Wildbads
Die ersten Bauten des alten Kurbads stammen aus dem 15. Jh. Berichtet wird, dass Kaiser Karl IV. sich hier von einem „Magengrimmen“ erholt habe. 1712 wurden auf Initiative von Markgraf Christian Ernst neue Kur- und Badeanlagen errichtet (Kurhaus, Gasthaus). Alleen wurden angelegt, steinerne Treppen, Laubengänge, Reitställe und Wirtschaftsgebäude gebaut. Der letzte Markgraf des Fürstentums Brandenburg-Ansbach, Alexander, ließ oberhalb der Badeanlage ein dreiflügeliges Schloss errichten, nachdem er sich vergeblich bemüht hatte, in den Besitz des Wildbads zu gelangen. Heute ist der Bau Eigentum der Gemeinde und wird von einem Verein betreut.
Als Mitte des 19. Jh. die Eisenbahn nach Burgbernheim und Umgebung kam, erhoffte man sich für das Kurbad einen wirtschaftlichen Aufschwung. 1864 baute man ein neues Badehaus mit achtzehn Kabinen. Doch die nahe Konkurrenz von Bad Windsheim und der überregionale Ruf der fränkischen Bäder von Bad Steben oder Bad Kissingen ließen das Wildbad bei Burgbernheim nie so recht zur Entfaltung kommen. Der eigentliche Badebetrieb geriet zusehends in den Hintergrund. Zwei Kegelbahnen wurden in den Wald gestellt, und im neuen Saal konnte man das Tanzbein schwingen. Als das Anwesen 1980 schließlich in Privatbesitz überging, legte man sich endgültig auf die vergnügliche Seite fest.
Heute besucht man das Wildbad, um sich von der guten Gastronomie verwöhnen zu lassen. Natürlich kommen auch Erholungssuchende nicht zu kurz: Von den ursprünglich sieben Brunnen sind drei noch zugänglich und benutzbar: der Doktorsbrunnen, das Augenbrünnlein und der Kochbrunnen. Ihre Wasser enthalten v. a. Schwefelwasserstoff, schwefelsaure Salze, Eisenoxyde, Ton- und Kieselerden sowie Chlor und Chlornatrium - empfohlen bei Gichterkrankungen und rheumatischen Beschwerden.
Praktische Infos
Information Touristinformation, Rathausplatz 1, 91593 Burgbernheim Tel. 09843-30934, www.burgbernheim.de.
Aktivitäten Freibad: In der Saison tägl. 9-20 Uhr; mit großer Liegewiese; eines der drei Becken ist beheizt. Freibadstr. 1-3, Tel. 09843-587.
Kneippen: Wassertretanlage, Pfarrgartenweg.
Nordic-Fitness Sportspark mit 7 Strecken zwischen 2,9 und 11,7 km (versch. Schwierigkeitsgrade). Info unter Tel. 09843-3090.
Tennis: 3 Plätze des Tennisclubs in der Kapellenbergstraße, Tel. 09843-1228.
Angeln Im Landschaftssee schwimmen Karpfen, Schleien und Zander; Infos im Rathaus, Tel. 09843-30934.
Kinder Spielplätze auf dem Kapellenberg und in der Ostdeutschen Straße.
Veranstaltungen Kirchweih in der 3. Woche im Sept., auf dem Marktplatz Festbetrieb mit Buden und Karussell. Karpfenessen eine Woche vor dem Kirchweihsamstag; Streuobsttag 2. So im Okt.
Wintersport Piste (750 m) mit zwei Schleppliften, Skihütte auf der Frankenhöhe. Parkplatz im Westen, am Bahnhof Burgbernheim-Wildbad. Gespurte Langlaufloipen.
Bio/Regional Übernachten/Essen Gasthof zum Goldenen Hirschen, gegenüber dem Rathaus. Erste Adresse am Ort, idyllisch hinter zwei großen Kastanienbäumen. Innen wurde renoviert, und so entstand ein schöner, lichtdurchfluteter Saal für ca. 100 Pers. Hier wird noch echt und deftig Fränkisch gekocht. Große Weinkarte. Dass die Zimmer nach Streuobstsorten benannt sind, verrät das Engagement der Wirtsfamilie für regionale Produkte. Zu den Themen-Zimmern gibt es dann für die Übernachtungsgäste ein Infoblatt zu den Streuobstwiesen mit ihren alten Obstbäumen und dazu passend auch Rezepte, z. B. für Leber-Birnen-Ragout, Apfelküchle im Mostteig, Zwetschgenknödel oder Marillenkuchen. In jedem Zimmer hängt ein Bild von einem Obstbaum, zu dem die Besucher eine Wanderung unternehmen können (jeweils ca. 2,5 km). Mi Ruhetag. DZ mit Du/WC ab 78 €. Windsheimer Str. 2, Tel. 09843-936880, www.gasthofhirschen.de.
Hotel-Waldgasthof Wildbad, südlich von Burgbernheim, in den historischen Gebäuden des ehemals königlichen Kurbads, ruhig inmitten eines idyllischen Waldgebiets. Mit dem Pkw kann man direkt bis ans Hotel heranfahren. Umfassendes gastronomisches Angebot, Spezialität sind Wildgerichte und Forellen aus dem hauseigenen Quellwasserbecken. Fränkische und Internationale Küche. Romantische „Wildbadstube“ mit Kamin (80 Pers.), markgräflicher Jagdsaal, große Terrasse, Räumlichkeiten für Tagungen. Aufenthaltsraum, Liegewiese, Spielplatz. Kinder sind willkommen! Di Ruhetag. 20 Zimmer, DZ mit Du/WC ab 78 €. Wildbad 1-3, Tel. 09843-1321, www.waldgasthof-wildbad.de.
Langs-Keller, schön gelegene Sommerwirtschaft südwestlich des Orts Richtung Wildbad. Ausgezeichnete Brotzeiten, auch Kaffee und Kuchen. Bei schönem (!) Wetter Mi und Sa ab 16 Uhr, So ab 14 Uhr. Felsenkellerstraße, 200 m entfernt vom Bahnhaltepunkt „Burgbernheim-Wildbad“, Tel. 09843-95920.
Abstecher - Rothenburg ob der Tauber und Bad Windsheim
Rothenburg ob der Tauber
Die einstige Freie Reichsstadt gilt als Inbegriff der deutschen Romantik. Die engen Gassen säumen eine Fülle an geschichtsträchtigen Bauten und dicht gedrängten Fachwerkfassaden mit schmucken Hausgiebeln, verspielten Erkertürmchen, heimelig anmutenden Dachhäuschen und einladenden Türportalen. Aber auch Auserlesenes bekommt man hier zu Gesicht. Etwa den Heiligblutaltar in der St.-Jakobs-Kirche, der 1501 bei „Meister Dill“, Tilmann Riemenschneider, in Auftrag gegeben wurde. Im rechten Winkel zur St.-Jakobs-Kirche steht das Rothenburger Rathaus aus dem 13. Jh. Das ganze Marktplatzensemble besticht durch seine baugeschichtliche Vielfalt. Süddeutsche Renaissance-Architektur zeigt sich hier in vollkommener Eleganz. Das Spitaltor mit seinen beiden Basteien ist einer von 43 (!) noch erhaltenen Tor- und Mauertürmen von Rothenburg, darunter der Siebersturm und das Plönlein sowie der Markusturm mit Röderbrunnen. Rothenburg mit seinen rund 11.000 Einwohnern lebt fast ausschließlich vom Tourismus. Vor allem Amerikaner und Japaner zieht es in die Gässchen und Winkel der „deutschen Gemütlichkeit“. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen auch das Reichsstadtmuseum im Klosterhof, das mittelalterliche Kriminalmuseum in der Burggasse und Käthe Wohlfahrts (ganzjähriges) Weihnachtsdorf in der Herrngasse.
♦ Rothenburg Tourismus Service, Marktplatz 2, 91541 Rothenburg o. d. Tauber, Tel. 09861-404800, www.rothenburg-tourismus.de.
Bad Windsheim
Der Ort war eine der vier freien Reichsstädte im heutigen Mittelfranken. Das Kurheilbad verfügt mit dem Fränkischen Freilandmuseum über eine kulturelle Attraktion ersten Ranges. Der Bezirk Mittelfranken ließ hier in den 1970ern einen Traum Wirklichkeit werden: Im Süden der Stadt befinden sich auf einem weitläufigen Gelände zahlreiche Häuser und Bauernhöfe aus den mittelfränkischen Landschaften der Frankenhöhe, der Frankenalb und des Altmühltals. Unter sachkundiger Leitung wurden die vom Verfall bedrohten Gebäude vor Ort abgetragen und auf dem Museumsgelände Stein für Stein wieder aufgebaut.
♦ Tourist-Information, Marktplatz 1, 91438 Bad Windsheim, Tel. 09841-6689700, www.bad-windsheim.de. Fränkisches Freilandmuseum, Mitte März bis Mitte Dez. Di-So 9-18 Uhr. Eisweiherweg 1, Tel. 09841-66800, www.freilandmuseum.de.
Windelsbach
Der Ort mit den Ortsteilen Hornau, Preuntsfelden, Linden, Nordenberg, Cadolzhofen und Burghausen wird schon zu Zeiten Karls des Großen als „dürfflin Windelsbach“ erwähnt - Windelsbach ist einer der frühen fränkischen Siedlungsorte, worauf auch der Name des Gotteshauses schließen lässt.
Die St.-Martins-Kirche wurde 1241 gebaut. Das Patronat übten zunächst die Reichsküchenmeister von Nordenberg aus, später war es die nahe Reichsstadt Rothenburg. Das Kircheninnere besticht durch seine schlichte Schönheit, ganz im Stil einer südfränkischen Dorfkirche, und birgt Kostbarkeiten wie den spätgotischen Flügelaltar von Michael Wohlgemut, wertvolle Schreinfiguren, Sakramentsnische von 1504 und das Chorgestühl aus dem 17. Jh. Die Farbgebung des Altars verleiht dem Chorraum eine würdevolle Eleganz. Sehenswert sind die Wandfresken aus dem frühen 16. Jh.
Schloss: Das Anwesen am östlichen Ortsrand war vermutlich ein Ansitz der Reichsküchenmeister von Nordenberg, die es dann an die Reichsstadt Rothenburg verkauften. 1536 kam es in den Besitz der Ansbacher Markgrafen, die es vollständig umbauten bzw. erweiterten (heute Privatbesitz). Im Ortsteil Nordenberg hatten die Küchenmeister von Nordenberg, ein bedeutendes Ministerialengeschlecht im Mittelalter, ihren Stammsitz. Die Burg wurde an die Stadt Rothenburg o. T. verkauft und 1408 geschleift. Heute sind nur noch Wall- und Grabenanlagen zu sehen. Später bauten die Ansbacher Markgrafen ein Jagdschloss in Windelsbach, das als Dragonerkaserne und Forstdienststelle genutzt wurde (heute Privatbesitz).
Praktische Infos
Information Gemeinde Windelsbach, Rothenburger Str. 5, 91635 Windelsbach, Tel. 09867-443, www.windelsbach.de.
Aktivitäten Naturbadeweiher mit Wasserspielplatz und Bewirtung im Ortsteil Nordenberg (ca. 3 km nordwestl.).
Am Parkplatz beginnt der 2016 erneuerte 1,8 km lange Barfußpfad „Gehen mit allen Sinnen“ (Fühlkästen, Baumtelefon, Blindgang u. v. m.). Ein Spaß für die ganze Familie! WC vor Ort.
Einkaufen In Windelsbach ist ein Besuch bei Martin Kost, dem „letzten Holzkammmacher Deutschlands“, empfehlenswert. Werkstattbesichtigung möglich. Rothenburger Str. 7, Tel. 09867-94939.
Mein Tipp Übernachten/Essen *** Restaurant & Hotel Landhaus Lebert, Landhotel und gepflegtes Speiselokal mit regionaler Küche. Gediegenes Ambiente ohne Schnickschnack, junge, naturnahe deutsche Küche. „Meine Küche ist sehr erlesen, aber mit Bodenhaftung“, lässt Manfred Lebert wissen. Fisch-Spezialitäten (Tipp: Fischvariation mit Saisongemüse und Risotto). Große Weinkarte (fränkische, württembergische, französische, italienische Weine u. a.), selbst gebrannte Schnäpse. Einen alten Schäferwagen hat die Familie Lebert zu einem Verkaufsstand umgebaut, z. B. für selbst gemachte Marmeladen oder eigene Gewürzmischungen, die natürlich auch in der Küche eingesetzt werden. Dabei benutzt Manfred Lebert eine eigens für seine Mixturen hergestellte Gewürzmühle. Angetan ist er von den Ideen der Slow-Food-Bewegung und unterstützt die Erhaltung der „Arche-Produkte“ (z. B. der Kartoffelsorte „Bamberger Hörnchen“ oder der Spätzle aus Dinkelmehl). Veranstaltungen: Hof- und Brunnenfest mit Handwerkermarkt im Sommer und Italienische Tage im Juni. Restaurant Mi-So 11.30-14 Uhr, Di-So 17.30-21.30 Uhr, Mo Ruhetag. DZ mit Du/WC ab 86 €. Schloßstr. 8, Tel. 09867-9570, www.landhaus-lebert.de.
Altmühlquelle, direkt am Beginn des „Altmühlradwegs“. Platz für 90 Pers., gemütlicher Biergarten, reichhaltige Speisekarte mit fränkischer Küche; wechselnd warme Gerichte (Schäufele, Wildgerichte, Karpfenspezialitäten von Sept. bis April). Warme Küche: Mi-Mo 11.30-14 und 17.30-21 Uhr, Di Ruhetag. 3 DZ mit Du/WC ab 54 €. Hornau 37, Tel. 09843-1435, info@gasthof-altmuehlquelle.de www.gasthof-altmuehlquelle.de.
*** Gasthof Linden, im Ortsteil Linden, ca. 3 km westl. Das „Wild-Kräuterhotel“ legt großen Wert auf regionale Küche - in der feinen fränkischen Variante, auch ohne Fleisch (Emmerspätzle, gröschte Klöß, Pilzblootz). 18 neue und individuell mit Kräuter- und Blumenbildern geschmückte Zimmer. DZ je nach Komfort ab 72 €. Linden 11, Tel. 09861-94330, www.gasthof-linden.de.
Gasthaus Zur Krone, im Ortsteil Burghausen. Gemütliche Bauernwirtschaft. Zum guten Jochsberger Bier empfiehlt sich eine kleine Brotzeit mit hofeigener Wurst vom Biolandhof Korn, außerdem selbst gebackener Kuchen mit einer Tasse Öko-Kaffee, warmes Essen gibt es auf Bestellung. Vermarktung von selbst erzeugten Bioland-Produkten: Roggen, Weizen, Dinkel, Kartoffeln und Ochsenfleisch. 4 wunderschöne DZ mit Du/WC ab 70 €. Burghausen 9, Tel. 09867-380, www.biolandhof-korn.de.
Camping Am Naturbadeweiher im Ortsteil Nordenberg (10 Stellplätze): Waldspielplatz und Grillplatz. Info und Anmeldung in der Kneipe Nepermuk, Tel. 09861-5260.
Zeltplatz, am Hornauer Weiher mit WC und Umkleidekabinen. Info: Roswitha Ehrlicher, Tel. 09843-978864.
Radeltour 1: Von der Altmühlquelle nach Gunzenhausen und über Dinkelsbühl zurück
Vorbei an ländlichen Idyllen und mittelalterlichen Kleinstadtjuwelen
Colmberg
Colmberg ist der erste kulturelle Höhepunkt im oberen Altmühltal. Wir befinden uns jetzt auf der Burgenstraße, die hier von Rothenburg ob der Tauber kommend die Altmühl überquert. Der Ort wird von der gleichnamigen Burg überragt, in deren historischen Räumen heute ein angesehenes Schlosshotel untergebracht ist.
Blick vom Schloss Colmberg ins obere Altmühltal
1128 war Colmberg im Besitz der Grafen von Hohenlohe, die auch die Vogtei (weltliche Herrschaft) über Burgbernheim ausübten. Über den Wechsel Colmbergs zu den Truhendingern, die 1269 auf „Cholbenberc“ saßen, ist wenig bekannt. Dass aber die Anlage zu dieser Zeit bereits stark befestigt war, dafür spricht der Umstand, dass alle wesentlichen Bauten aus dem späten 12. Jh. stammen. 1318 verkauften die Truhendinger die Burg und den Ort an den Nürnberger Burggrafen Friedrich IV., der sich, weil Colmberg Reichslehen war, seinen Neuerwerb von Ludwig dem Bayern bestätigen lassen musste. In markgräflicher Zeit wurde die Anlage Anfang des 16. Jh. ausgebaut und Sitz eines Brandenburgisch-Ansbachischen Oberamts. Im 19. Jh., als Franken durch Napoleon an Bayern kam, wurde Colmberg Sitz eines Rentamts, bevor es schließlich in Privatbesitz überging.
Burg Colmberg: Die auf einem über 500 m hohen Bergsporn thronende Burg ist von einem mächtigen Erdwall und von Gräben umgeben. Vom Parkplatz durchquert man den äußeren Bering (ringförmige Befestigungsmauer) und gelangt bald zum mächtigen Palas (Wohnbau der Burgherren), der aus romanischer Zeit stammt. Der dreigeschossige Bau bildet zusammen mit dem gewaltigen Bergfried (Aussichts- und Wehrturm der Burg) die von Weitem sichtbare Silhouette von Colmberg, das deshalb als „Wahrzeichen des oberen Altmühltals“ bezeichnet wird. Zu den Sehenswürdigkeiten der Anlage zählen die Gerichtslaube aus dem 16. Jh., das barocke Brunnenhäuschen sowie mehrere Pferdestallungen aus dem 18. Jh. Der letzte Markgraf von Ansbach und Bayreuth, Alexander, ließ auf Colmberg Fohlenhöfe für die Pferdezucht anlegen, wobei er auf die Veredelung der heimischen Rassen mit holsteinischen und englischen Hengsten besonderen Wert legte.
Die wehrhafte Anlage konnte nie eingenommen werden. Selbst Feldmarschall Tilly musste 1631 nach der Belagerung Colmbergs unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Praktische Infos
Information Markt Colmberg, Am Markt 1, 91598 Colmberg, Tel. 09803-93290, www.colmberg.de.
Tourismusverband Romantisches Franken, Mo-Fr 8-17 Uhr, Sa/So 13-17 Uhr. Im Gebäude auch Büro des Naturparks Frankenhöhe und Ausstellung zur Geologie, Fauna und Flora der Frankenhöhe. Am Kirchberg 4, Tel. 09803-94141, www.romantisches-franken.de.
Moderner Brunnen im Hof von Schloss Colmberg
Aktivitäten Golfplatz des Golfclubs Ansbach unterhalb der Burg, 9-Loch-Anlage mit Driving Range; öffentlicher 6-Loch-Platz mit jeweils drei Abspielmöglichkeiten pro Loch. Clubhaus, Rothenburger Str. 35, Infos unter Tel. 0981-4880090, www.golf-ansbach.de.
Inlinern & Skaten: Asphaltplatz unterhalb der Burg Colmberg, ca. 2 km nördlich von Colmberg, neben Naturbadeweiher.
Angeln in der Altmühl und am 4,1 ha großen Angelweiher: Karpfen, Schleien, Forellen, Hechte, Zander, Waller. Infos und Angelkarten im Rathaus.
Baden Naturbadeweiher: Unterhalb der Burg Colmberg, ca. 2 km nördlich von Colmberg neben Skaterplatz. Das Wasser kommt aus einer eigenen Quelle. Am Ufer Liege- und Spielwiesen sowie Bolzplatz und Spielplatz.
Badeweiher Seeräuberfestung, Badeweiher ca. 1 km nordöstlich von Binzwangen, mit Seeräuberinsel, die man über eine den Burggraben überquerende Hängebrücke erreichen kann. Über eine Rutsche ist eine Flucht an Land möglich, und in der Höhle werden die Piratenabenteuer ausgeheckt. Der Weiher bietet eine große Flachwasserzone für die Kleinen, während die gesundheitsbewussten Eltern in der Kneippanlage Wasser treten, das aus einer unterirdischen Quelle eingespeist wird.
Kinder Spielplatz Käpt’n Blaubär: In der Ortsmitte von Meuchlein, auf halbem Weg zwischen Colmberg und Frommetsfelden. Mit Kajüte, Rutsche, „Vogelnest“ und Feuerwehrstange, wenn man das Piratenschiff ganz eilig verlassen muss.
Übernachten/Essen Hotel Burg Colmberg, internationale Küche. Schöne Terrasse im Burghof. Restaurant ab 15 Uhr geöffnet. Di Ruhetag. 50 Betten, DZ mit Du/WC ab 110 €. Burg Colmberg 1-3, Tel. 09083-91920, www.burg-colmberg.de.
Mein Tipp Gasthaus Schwarzer Adler, im Ort gelegene fränkische Wirtschaft mit bodenständiger Küche auf hohem Niveau! Im Hause Lober treffen sich mittags Handwerker, kaufmännische Angestellte und Beamte zu Tisch, und dazu gesellen sich die Touristen - und alle werden gleich freundlich und gut bedient. In der geschmackvoll eingerichteten Wirtsstube haben 70 Pers. Platz. Aufs Essen muss man etwas warten, da es Tag für Tag frisch zubereitet wird, dementsprechend bekömmlich ist es auch. Di Ruhetag. 14 schick eingerichtete Zimmer im 2015 neu gebauten Gästehaus. Garage für Fahrräder. DZ mit Dusche/WC ab 70 €. Am Markt 10, Tel. 09083-246, www.gasthaus-lober.de.
Gutshof Colmberg, direkt unterhalb der Burg, mit Gästezimmern und Restaurant. DZ mit Du/WC ab 68 €. Burgstr. 26, Tel. 09083-1209, www.gutshof-colmberg.de.
Ferienbauernhof Ohr, preisgünstige Fewos für Rad-, Reit- und Wandergruppen. Ab 77 €/Tag für 4 Pers. Binzwangen 33, Tel. 09803-289, www.ferienbauernhof-ohr.de.
Abstecher - Ansbach, Dinkelsbühl und Feuchtwangen
Ansbach
Als eine der ältesten Siedlungen des Rangaus verdankt Ansbach seine Bedeutung als Sitz der mittelfränkischen Regierung den Hohenzollern, die den Ort um die Mitte des 15. Jh. zu ihrer Residenz ausbauten. Vom Markgrafenschloss mit Orangerie und Hofgarten bis hin zur Markgrafengruft in der St.-Gumbertus-Kirche spannt sich der Bogen der fürstlichen Hinterlassenschaften, die Ansbach heute als Sehenswürdigkeiten aufbieten kann. Ein buntes Treiben herrschte einst auf den Plätzen und Gassen der historischen Altstadt, belebte die Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen - heute muss die City mit dem Einkaufszentrum Brücken-Center um das Laufpublikum konkurrieren. Die Rokokofestspiele (Juli) und die Bachwochen (August) ziehen Besucher aus nah und fern an. Und wer sich auf die Spuren des legendenumwobenen Findelkinds Kaspar Hauser begeben möchte, dem sei ein Besuch des Kreis- und Stadtmuseums empfohlen.
♦ Amt für Kultur und Touristik, Johann-Sebastian-Bach-Platz 1, 91522 Ansbach, Tel. 0981-51243, www.ansbach.de.
Dinkelsbühl
Kreuzgang im Kloster Feuchtwangen
Die Stadt ist wie Rothenburg mit einem geschlossenen Mauerring bewehrt. Dort, wo sich an der St.-Georgs-Kirche die vier Hauptstraßenzüge kreuzen, trafen sich die Kaufleute, die von Würzburg nach Regensburg oder von Köln nach Augsburg unterwegs waren. Von Kaiser Friedrich Barbarossa wurde der Ort im 12. Jh. zur Stadt erhoben. Im Gegensatz zu Rothenburg hat Dinkelsbühl sein mittelalterliches Gesicht bis heute bewahrt: Als frühmittelalterlich gelten die unregelmäßig verlaufenden Sträßchen und Gassen - auch gibt es in Dinkelsbühl kein dominierendes Marktzentrum. Mehrere kleine Märkte, z. B. der Ledermarkt oder der Schweinemarkt, bezeugen den mittelalterlichen Aufbau der Stadt an der Romantischen Straße. Das historische Festspiel Kinderzeche wird zur Erinnerung an die Rettung der Stadt im Dreißigjährigen Krieg durch Dinkelsbühler Kinder aufgeführt (alljährlich im Juli). Vor den Toren der Stadt erwartet der Hesselberg als geschlossenes Landschaftsgebiet die Besucher.
♦ Touristik-Service, Altrathausplatz 14, 91550 Dinkelsbühl, Tel. 09851-902440, www.dinkelsbuehl.de.
Feuchtwangen
Der Ort ging aus einem Benediktinerkloster hervor, das im Jahr 817 erstmals erwähnt wird. Bis heute bildet das Kloster den Mittelpunkt des kulturellen Lebens, wenn hier alljährlich in den Sommermonaten die berühmten Kreuzgangspiele stattfinden. Wo man sich sonst in die Stille der romanischen Zeit zurückversetzt fühlt, pulsiert in der Festspielzeit das Leben, finden sich namhafte Theaterregisseure ein, die vom „Urfaust“ bis zum „Hamlet“ Klassiker der Weltliteratur auf die Bühne bringen. Der Marktplatz der mittelalterlichen Kleinstadt gilt wegen seiner Geschlossenheit als Festsaal Frankens. Feuchtwangen ist aber auch wegen seines Spielcasinos und seines großzügig ausgestatteten Heimatmuseums beliebt.
♦ Touristinformation, Marktplatz 1, 91555 Feuchtwangen, Tel. 09852-90455, www.feuchtwangen.de.
Leutershausen
Stadtbrunnen und Stadttor
Leutershausen ist die erste fränkische Kleinstadt am Oberlauf der Altmühl, Geburtsort des ersten Motorfliegers der Welt und Sitz einer über die Landesgrenzen hinaus bekannten Töpferei.
Oberes Tor: Das mächtigere der beiden Stadttore von Leutershausen, die durch einen noch weitgehend erhaltenen Mauerring miteinander verbunden sind, wurde im 13. Jh. gebaut und diente als Wachtturm und Stadtgefängnis. Am Turm erinnert das Hans-Schreyer-Denkmal an den Stadtvogt (1588-1605): „Ein Kriegsmann und christlicher Gott, dem Herren, allzeit wohlgefällt, als dieser Schreyer ist gewesen, Herr, laß ihn das Himmelreich genesen.“ Im Unteren Turm befindet sich heute eine bäuerliche Wohnung aus dem 19. Jh. mit landwirtschaftlichen Geräten und Trachten.
St. Peter: Die Stadtkirche wurde in der Zeit des Übergangs von der Gotik zur Renaissance 1432 erbaut. Das Fehlen eines wuchtigen Altaraufbaus verleiht dem Chorraum eine angenehme Leichtigkeit. Der Engelsaltar ist eine moderne Schöpfung des Künstlers J. Traxler aus Kapsdorf. Sehenswert sind auch das alte Kruzifix aus dem 15. Jh. sowie die freigelegten Fresken an den Pfeilern des Langhauses.
Getreidekasten (ehem. Landgericht): Von St. Peter aus gelangt man über den Marktplatz und die Obere Marktgasse zum Plan, dem Platz vor dem Getreidekasten, jenem wuchtigen Gebäude, das die offizielle Denkmalliste nüchtern als „viergeschossiger, massiver Satteldachbau mit dreigeschossigem Giebel und Treppenturm“ beschreibt, dessen Vergangenheit aber umso bunter schillert. Die schwarz-weiße Farbe der Fensterläden deutet auf das Haus Zollern als ehemaligen Besitzer hin. Das einst markgräfliche Schloss wurde 1624 auf dem Platz der Alten Veste errichtet, für die man keine Verwendung mehr hatte. Der Neubau diente den Markgrafen von Ansbach auch zur Lagerung ihres Getreidezehnten, einer Steuer, die die Bevölkerung in Form von Naturalien zahlen musste. Dem Korn folgten die Vogteiregistratur und später das Königlich-Bayerische Amtsgericht. Heute befinden sich in dem traditionsreichen Gebäude das Heimatmuseum, das Handwerkermuseum und das Deutsche Flugpioniermueum (→ Museen).
Gustav-Weißkopf-Denkmal in Leutershausen
Praktische Infos
Information Stadtverwaltung Leutershausen, Am Markt 1-3, 91578 Leutershausen, Tel. 09823-9510, www.leutershausen.de. Stadtführungen auf Anfrage.
Aktivitäten Das Altmühlflussbad in Leutershausen ist eines der letzten Flussbäder. Im Westen der Stadt (linker Hand der Schillingsfürster Straße). Liegewiese, Grillplatz, Kiosk, sanitäre Einrichtungen, Zeltmöglichkeiten für Radler. Auskunft über die Stadtverwaltung, Tel. 09823-9510.
Hallenbad Di 16-19 Uhr, Mi 16-21 Uhr, Do/Fr 16-20 Uhr (in den Sommerferien geschlossen). Alter Postberg 7, Tel. 09823-9269773.
Kutschfahrten: Reitverein, Tel. 09823-8336.
Tennis: 4 Sandplätze und ein Hartplatz am Sportzentrum, Am Lindenhain 10, Tel. 09823-8182.
Angeln Hobbyangler wenden sich an den Fischereiverein, Tel. 0171-8935085. Besatz: Hecht, Karpfen, Schleie, Zander, Barsch, Aal, Weißfische. Tageskarte 15 €, Wochenkarte 60 €. Angelgerät und Zubehör gibt’s im Angelladen und Mühlenladen, Tel. 09823-91100, www.angelmarktballheim.de.
Einkaufen Töpferei Seiler, traditionsreiches Haus mit großem Angebot an schöner und kunstvoller Keramik. Verkauf im „Brennhäusle“ aus dem Jahr 1676. Bahnhofstr. 18, Tel. 09823-296. Montags geschlossen.
Kinder Spielplätze: Im Zwinger, Tobias-Weiß-Straße, Birkenstraße, Am Stadtweiher, Am Himmelreich und am Sportstadium.
Museen Deutsches Flugpioniermuseum mit Heimat- und Handwerkermuseum, Ostern bis Ende Okt. Di-Fr 10-12 Uhr, Mi und So auch 14-16 Uhr, Gruppen nach Vereinbarung. Handwerk, Zunftwesen, Vereinsgeschichte, Bauernmöbel, landwirtschaftliches Gerät; Schützen- und Schulmuseum sowie Ausstellung über den in Leutershausen geborenen Motorflieger Gustav Weißkopf, der als erster Motorflieger der Welt gilt. Plan 6 (früheres Landgericht), Tel. 09823-9510, www.weisskopf.de.
Motorrad-Museum Frankenhöhe: Private Sammlung eines Motorrad-Freundeskreises („vom Scheunenfund zum restaurierten Schmuckstück“), Schwerpunkt 1920er-Jahre. Ganzjährig So 10-17 Uhr. Leutershausen-Hetzweiler, Weiherstr. 16, Tel. 09868-1748.
Reiten In Wiedersbach, östlich über die Bahnhofstraße stadtauswärts. Reithalle und Freigelände des Reit- und Fahrvereins. Reithalle ab 18 Uhr, Reitbahn, Reitplatz mit Hindernissen, Voltigierzirkel, Unterricht, Geländeritte, Ponyreiten, Leihpferde und Pferdepension. Infos in der Reiterklause (Tel. 09823-8336). Neukirchener Str. 8.
Übernachten/Essen Hotel-Gasthof Neue Post, Familienbetrieb mit viel Gespür für Behaglichkeit in den Gasträumen! Deutsche und fränkische Küche, tägl. wechselnde Gerichte. Gut eingestellt auf Radler, Gruppen- und Busreisende. Gemütliche Terrasse vor dem Haus. Restaurant geöffnet Mo und Sa 11.30-14 und 17.30-21 Uhr, Mi/Do 17.30-21 Uhr, So 11-14 und 17.15-20 Uhr. DZ mit Dusche/WC ab 70 €. WLAN kostenlos. Mühlweg 1, Tel. 09823-8911.
Gasthaus zur Sonne, traditionsreiches Gasthaus seit dem 17. Jh., heute u. a. mit Biker-Publikum und großem Biergarten für 250 Pers. (14-1 Uhr). Fränkische Vesper in drei Variationen („A weng a Brodzeit“, „A drümmer Brodzeit“ und „wos säuerlichs“), am Samstag Grillspezialitäten. Di Ruhetag. Am Markt 10, Tel. 09823-926192, www.sonne-leutershausen.de.
Gasthof/Pension Brauerei Reindler, in Jochsberg. Fränkische Brotzeit, selbst gebraute Bierspezialitäten. Zwei Ferienwohnungen für je 6 Pers., Garten, Liegewiese, Spieleinrichtungen, Parkplatz. 2 Pers. ab 3 Tagen 51 €/Tag. Jochsberg, Brauhausweg 5, Tel. 09823-203, www.brauerei-reindler.de.
Pionier des Motorflugs
Dem 1874 in Leutershausen geborenen Flugpionier Gustav Weißkopf gelang 1901 der weltweit erste Motorflug mit einem selbstkonstruierten Drachenflieger. Damit legte er eine ca. 2,5 km lange Strecke zurück. Antriebsaggregat war ein luftgekühlter Zwei-Zylinder-Motor Marke Weißkopf. Leider blieb ihm der wirtschaftliche Erfolg in den USA versagt, wo er lebte und wirkte. Dafür würdigte ihn seine Heimatstadt 1980 mit der Eröffnung eines Museums im Getreidekasten. 1991 widmete man dem großen Sohn der Stadt in der Nähe der Stadtmauer ein Denkmal, das Weißkopfs „Flugmaschine Nr. 21“ in Originalgröße zeigt. Um das Erbe des Flugpioniers kümmert sich die Flughistorische Forschungsgemeinschaft Gustav Weißkopf (www.weisskopf.de).
Herrieden
Herrieden, eine der Keimzellen der Besiedlung und Christianisierung im Oberen Altmühltal, zählt zu den ältesten Orten Frankens - und ist Bayerns pferdefreundlichste Stadt. Beherrschend ist die katholische Stadtpfarrkirche St. Veit.
Die Stadt am nördlichen Rand der Kulturregion „Altmühlfranken“ versteht sich als „Eingangstor“ zum Fränkischen Seenland und bietet sich mit seiner noch weitgehend intakten Altmühllandschaft für einen geruhsamen Urlaub an. Eine Attraktion für Shopping-Touristen ist das neue Outlet-Center an der A 6.
Sehenswertes
St. Veit: Ihre barocke Helle und Leichtigkeit verdankt die katholische Stadtpfarrkirche der Baukunst Gabriel de Gabrielis, der im nahen protestantischen Ansbach als Hofbaumeister tätig war. Simon Troger aus München schuf für den Hochaltar eine aus Elfenbein geschnitzte Darstellung der Anbetung Jesu (um 1770), die als wahre Kostbarkeit gilt. Als Prunkstück von St. Veit gilt der Deocar-Schrein von 1482 in der Blasiuskapelle. Er entstand im Auftrag des Bischofs Wilhelm von Reichenau aus Eichstätt. 1882 wurde der Steinsarg mit den Gebeinen des Klostergründers renoviert und neu bemalt. Angebracht sind die Mitra und das Wappen des Eichstätter Bischofs sowie die Reliefs der beiden Heiligen Deocar und Willibald. Der Sage nach soll Deocar von Karl dem Großen in der Einsiedelei besucht worden sein. Die Stiftskirche trägt seit 2010 den Ehrentitel „Päpstliche Basilika Minor“.
Stiftsbasilika mit Deocar-Brunnen
Unserer Lieben Frau: Die katholische Kirche in unmittelbarer Nähe nördlich von St. Veit wurde um 1474 gebaut und zuletzt im 19. Jh. im neugotischen Stil umgestaltet. Um ein Haar wäre das Gotteshaus zu Beginn des 19. Jh. zum Salzlager eines reichen Ansbacher Kaufmanns verkommen, hätten nicht zwei fromme Herrieder Bürgerfamilien die Kirche gegen eine Zahlung von 700 bayerischen Gulden erworben.
Altstadt: Auf dem Spaziergang passieren wir sehenswerte historische Gebäude: den Kasten, das ehemalige Kasten- und Steueramt des Stifts von 1532 (Marktplatz 2); die Alte Propstei aus der zweiten Hälfte des 17. Jh. (Herrnhof 2); die ehemalige Fronveste, einen Wehrturm mit Gefängnis (Fronveststr. 12) und das Gabrielihaus, im 18. Jh. von Gabriel de Gabrieli beachtenswert umgestaltet (Vogteiplatz 11).
Stadtmauer: Sie ist größtenteils erhalten, jedoch weitgehend ohne die ursprüngliche Bedachung. Sehenswert ist das Storchentor, das einzige verbliebene Stadttor von Herrieden. Der Torturm dürfte bereits im 14. Jh. errichtet worden sein. Die spitzbogige Durchfahrt gibt den Weg frei zur Altmühlbrücke, die 1770 als dreibogige Steinbrücke erbaut wurde. Zwei Nepomukfiguren aus dem 19. und 20. Jh. säumen den Weg hinaus ins Altmühltal.
Kräuterlehrgarten in Elbersroth: Etwa 3 km südwestlich von Herrieden befindet sich ein frei zugänglicher Kräuterlehrgarten mit Wildpflanzen, heimischen Kulturpflanzen, Gewürzkräutern sowie Duft- und Färbepflanzen. Eine eigene Abteilung ist den Heilkräutern gewidmet. Bei der Anlage wirkte die Universität Erlangen beratend mit. Der Garten steht in der Tradition des bekannten Kräuterpfarrers Ludwig Heumann, der 1898-1918 in Elbersroth wirkte.
Praktische Infos
Information Stadtverwaltung, Herrnhof 10, 91567 Herrieden, Tel. 09825-8080, www.herrieden.de.
Aktivitäten Skaten: Im Süden der Stadt beim Volksfestplatz, rechts der Straße nach Wieseth.
Tennis: 4 Plätze an der Altmühl. Auskunft Tel. 09825-5353.
Wandern: Bildstock- und Kapellenwanderweg rings um Herrieden. 38 Stationen auf 23 km Länge. Start an der Altmühlbrücke beim Storchenturm. Detaillierte Wanderkarte und Auskünfte in der Touristinformation.
Angeln Tageskarten in der Angelzentrale am Vogteiplatz und im Gasthof zum Bergwirt. Voraussetzung ist ein gültiger Jahresfischereischein. Sportfischer können einen speziellen Anglerurlaub buchen. Auch der Fischereiverein Wasserrose bietet Anglerkarten an (Tageskarte 8 €); gefangen werden in der Altmühl Hecht, Zander, Aal, Barsch und Schleie. Infos: Fischereiverein Wasserrose, Tel. 09825-1356, www.wasserrose-herrieden.de. Infos und Zubehör auch in der Angelzentrale, Am Wasserturm 3, Tel. 09825-1315, www.angelzentrale-herrieden.de.
Baden Parkbad im Norden der Stadt, Mai-Sept. Mo-Do und Sa/So 8-19 Uhr, Fr 12-19 Uhr. Beheizt, insgesamt 1000 m2 Wasserfläche! Mutter-Kind-Bereich, Großrutsche, Schwallbrause, Massagedüsen, Spielplatz, Imbiss und Bistro. Am Steinweg. Auskunft Tel. 09825-5584.
Südlich anschließend das Hallenbad (neben der Volksschule), Mo-Fr ab 17 Uhr, Sa 15-17 Uhr Warmbadetag (Sept.-Mai). Tel. 09825-5584.
Einkaufen Schicke Mode mit zahlreichen gängigen Labels (Barutti, Betty Barclay, Camel Active, Eterna, Gerry Weber, MAC, Pierre Cardin, Schiesser, Schneiders und Tamaris) im Outlet-Center Fashion Place an der Autobahn (A6). Eigentlich sind es 2 benachbarte Center: Centro Outlet (Am Eichelberg 1) und Piazza Outlet (An der Autobahn 20), geöffnet Mo-Sa 10-19 Uhr. Kostenlose Parkplätze vor den beiden Centern. www.a6-fashionplace.de. Restaurant „Bambusgarten“ → Übernachten/Essen.
Fahrräder Verleih im Gasthof zum Bergwirt, Schernberg 1, www.hotel-bergwirt.de.
Jugendheim Mit Kegelbahn und Bücherei. Marktplatz 2, Tel. 09825-5266.
Kleinkunst Alte Seilerei, Kleinkunstbühne mit Musik, Kabarett etc. Tel. 09825-1458; Vorverkauf bei Fa. Erl, Tel. 09825-92990.
Reiten Herrieden wurde 1995 als „Pferdefreundlichste Gemeinde Deutschlands“ ausgezeichnet. Als Anlaufadresse empfiehlt sich die „Reitstation 12“ im oberen Altmühltal, Limbach 15, Tel. 09825-4874, www.reitstation12.de.
Wintersport Bei der Bärenlochhütte in Herrieden-Schernberg, ca. 500 m nördlich der Innenstadt. Die Hütte ist bei guten Schneeverhältnissen von 14 bis 18 Uhr bewirtschaftet. Auskunft www.alpenverein-herrieden.de.
Übernachten/Essen Hotel-Restaurant zur Sonne, in der Ortsmitte. Haus mit Tradition seit 1430. Feine fränkische Küche mit Anspruch. Leichte Schieflage: Die Inhaberin Sabine Christ hat ein Faible für alles, was schief ist (das fängt bei der Stuhlanordnung an und endet beim Besteck auf dem Tisch). Auch die Wandnischen und andere bauliche Details haben sich dieser Schieflage angepasst. Die Wirtin ist aber auch ein absoluter Bücher-Fan. Ihren Gästen erzählt sie von den Büchern, die ihr gefallen haben, und wer möchte, kann sie auch nach Hause zum Lesen mitnehmen - natürlich sollte man sie auch zurückbringen (und wieder einkehren ...). Eine clevere, sympathische Geschäftsidee! Stets frisches Bier vom Fass. 29 Betten, 17 Zimmer, DZ mit Du/WC ab 85 €. Fahrrad-Garage mit E-Bike-Ladestation. Schöner Biergarten für 40 Pers. Vordere Gasse 5, Tel. 09825-924610, www.sonne-herrieden.de.
Mein Tipp Genießerhotel & Restaurant Limbacher, geschmackvoll eingerichtetes Speiserestaurant auf gehobenem Niveau. Für seine exquisiten und zugleich bezahlbaren Speisen verwendet Chefkoch Paul Limbacher frische Zutaten aus der Region und legt Wert auf schonende Zubereitung. Er überrascht seine Gäste gern mit Ausgefallenem wie „Moogntretzerli“ und köstlichen Vor-, Zwischen- und Nachspeisen. Kulinarische Weinproben und „Kochen mit Mâitre Paul“ runden das kulinarische Programm ab. Mi-So 10-14 und 18-23 Uhr; Anmeldung erforderlich (Paul Limbacher wirbt mit „flexiblen Öffnungszeiten“). DZ mit Du/WC ab 115 €. Vordere Gasse 34, Tel. 09825-5373, www.gasthaus-limbacher.de.
Restaurant Bambusgarten, asiatische, mediterrane und fränkische Speisen in exotischem Wohlfühlambiente, direkt neben dem Outlet-Center an der A6 (→ Einkaufen). Geöffnet Di-Fr 11-15 und 17-22 Uhr, Sa 11-23 Uhr, So 11-22 Uhr. Am Eichelberg 3, Tel. 09825-926400, www.bambusgarten-restaurant.de.
Pizzeria Enzo, guter Italiener mit guten Pizzen und schmackhaften Antipasti, Primi piatti und ausgezeichneten Fleisch- und Fischspezialitäten. Mo 17.30-22 Uhr, Do-Sa 17.30-23 Uhr, So 17-21 Uhr. Marktplatz 15, Tel. 09825-1333.
Abstecher - Bechhofen, Triesdorf und Schloss Sommersdorf
Bechhofen
Der Besuch lohnt mehrfach: In der Ortsmitte erinnern neben der Pfarrkirche ein Gedenkstein und eine Hinweistafel an die während der sog. Reichskristallnacht zerstörte Synagoge der einst bedeutenden jüdischen Gemeinde. Nur unweit des Ortskerns (Richtung Dinkelsbühl) sind zahlreiche jüdische Einwohner auf einem großen Friedhofsareal bestattet, das auch für Besuchsgruppen zugänglich ist. Daneben lockt das Deutsche Pinsel- und Bürstenmuseum, das an das traditionelle Bechhofener Handwerk seit der Zeit der Hugenotten im 18. Jh. erinnert, Tausende von Besuchern in die Marktgemeinde.
♦ Markt Bechhofen, Martin-Luther-Platz 1, 91572 Bechhofen, Tel. 09822-6060, www.markt-bechhofen.de. Deutsches Pinsel- und Bürstenmuseum, April-Okt. Mi und Sa 14-17 Uhr, So 13.30-17 Uhr. Dinkelsbühler Str. 23, Tel. 09822-10829.
Triesdorf
Der Ort diente den Markgrafen des Fürstentums Brandenburg-Ansbach als Sommerresidenz und für Jagdausflüge. Den Reigen der repräsentativen Bauten eröffnet das Weiße Schloss (1682); heute sind hier die Räume der landwirtschaftlichen Lehranstalten untergebracht, die auf eine Ackerbauschule aus dem Jahr 1847 zurückgehen. Sehenswert sind auch das Rote Schloss (1730), auch Falkenhaus genannt, die vier Kavaliershäuschen (1695), das Reithaus (1744), das Jägerhaus (1759), der Marstall (1762), das Hofgärtnerhaus (1772) und die Villa Sandrina (1785). Als typische Markgrafenkirche ist die Hof- und Pfarrkirche von Weidenbach bekannt. Sie wurde 1735 unter Leopold Retty erbaut.
♦ Gemeinde Weidenbach-Triesdorf, Triesdorfer Str. 8, 91746 Weidenbach, Tel. 09826-62200, www.weidenbach-triesdorf.de.
Schloss Sommersdorf
Einer der Glanzpunkte im oberen Altmühltal. Leider ist es nicht zu besichtigen, da die Freiherren von Crailsheim das Anwesen bewohnen und pflegen, deshalb fällt die folgende Beschreibung knapper aus. Weil man jedoch an die Anlage ohne Mühen herankommt, empfiehlt sich zumindest ein Rundgang um die einstige Wasserburg, wo sich schon nach ein paar Metern immer neue, faszinierende Blicke auf Schloss und Schlossgraben bieten. Nicht nur für Maler und Fotografen ein Augenschmaus!
Bereits 1209 ist von einem Gerhardus de Sunnemannesdorf die Rede. Das Schloss selbst hat seine Ursprünge in einer durch Ludwig von Eyb 1391 errichteten Wasserburg, einer sog. Ganerbenburg (von mehreren Familien in verschiedenen Häusern bewohnt). Seit 1412 wurde in Sommersdorf ein Teil des Schlosses an die Angehörigen der Eyb’schen Familie weiterverliehen. Daher auch die heute noch zweiflügelige Anlage des Hauptwohnbaus. 1549 verkaufte Hans Christoph von Eyb zu Sommersdorf die Anlage an Wolf Freiherr von Crailsheim zu Neuhaus für 20.000 Gulden. Seitdem ist das Schloss in der Hand der freiherrlichen Familie von Crailsheim.
Zur Anlage gehören noch weitere Gebäude, die den Wirtschaftshof säumen. Sehenswert ist das Käschperle, ein Turm, an dessen Außenwand man die Wappen derer von Seckendorff und derer von Eyb erkennen kann. Auch das ehemals hier anschließende mittlere Tor aus der Zeit um 1470 ist im Ansatz noch zu erkennen. Der Turm enthält eine kleine Turmstube im ersten Stock. Von hier führt ein unterirdisches System von Katakomben hinüber zum Kirchentrakt.