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Kapitel Drei

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Der Weg führte zunächst die paar Treppenstufen hinunter und dann entlang des Bachbetts unter einer Bahnunterführung hindurch, die nicht nach Pisse roch, wie Bahnunterführungen in Berlin es für gewöhnlich tun. Der Bach mündete in einen Fluss, an dessen Ufer der Weg tiefer in den Park führte. Linkerand, zwischen den Bäumen, erkannte ich Wohnhäuser und eine stille Straße, an der gerade die Straßenlaternen ansprangen.

Aus dem Reiseführer wusste ich, dass ich das Hochland – die riesige bergige Hochebene, die weite Teile des nordwestlichen Schottlands einnahm - erst in ein paar Tagen erreichen würde. Zunächst einmal würde ich, wenn alles glatt ging, am morgigen Abend den Loch Lomond erreichen, einen langgestreckten Süßwassersee. An dessen Ufer führte der West Highland Way etwa zwei Tagesmärsche weiter nach Norden, um sich dann langsam hoch in die Berge zu schlängeln, wo es für drei Tage ziemlich karg und menschenleer werden würde, bevor der Weg schließlich am Ben Nevis, dem höchsten Berg Großbritanniens vorbei, hinunter nach Fort William führen würde, einer kleinen Stadt, die als touristische Hochburg galt.

Aber ich wollte nicht jetzt schon an Fort William denken, wo ich noch nicht mal die Stadtgrenze von Milngavie passiert hatte. Immerhin wich das Wohngebiet jenseits des Flusses nun einem Industriegebiet mit Lagerhallen und parkenden Lastwagen.

Zwei Joggerinnen überholten mich, leichtfüßig trabend in bunten Turnschuhen. Zum Joggen hätte mich früher nicht mal Brad Pitt überreden können, aber nun schaute ich den beiden neidisch hinterher. Eine gemütliche abendliche Joggingrunde, danach schön heiß duschen, dachte ich wehmütig. Und dann: der Rucksack fühlt sich aber wirklich schwer an.

Ich erblickte ein Schild, das zurückwies in die Richtung, aus der ich gekommen war. Darauf stand: „Startpunkt West Highland Way: 5 min“

War ich etwa erst fünf Minuten unterwegs? Nein, ich musste schon länger gegangen sein. Bedeutet das, dass ich langsamer war als der Durchschnitt? Nein, vermutlich waren das Zeitangaben für Jogger.

Dann überlegte ich, ob Entfernungen hier in Minuten angegeben seien, und hielt Ausschau nach einem Schild, das in die Richtung wies, in die ich lief, und auf dem stehen würde, wie viele Minuten es noch dauerte bis nach Fort William.

Ein solches Schild tauchte nicht auf, dafür das von Juliette bereits erwähnte weiße Sechseck, das an Bäumen, Zaunpfählen oder anderen gut sichtbaren Stellen den Weg des West Highland Ways markierte.

Ob ich mein Buch herausholen sollte, um die Beschreibung der ersten Etappe nachzulesen? Dort stand ja sicherlich, wie lange es dauern würde, bis ich aus diesem verfluchten Milngavie heraus war, und mein Zelt aufschlagen konnte. Und wog das Wasser hier eigentlich mehr als zu Hause? Vielleicht hätte ich eine Probetour mit vollgepacktem Rucksack machen sollen. Ich kramte einen Müsliriegel aus der Tasche meiner Shorts, und aß ihn im Laufen. Danach hatte ich immer noch Hunger, außerdem musste ich pinkeln. Wenn ich jetzt anhalten würde, müsste ich den schweren Rucksack erst von den Schultern wuchten, und schlimmer noch, hinterher wieder hoch. Aber es half nichts, ich hatte gerade zwei Gläser Apfelsaft getrunken, ich musste jetzt wirklich dringend pinkeln.

Ich hielt an einer Weggabelung an, ließ die Wanderstöcke ins Gras fallen, löste den Hüftgurt, und schmiss den Rucksack daneben. Ein Hund kam angaloppiert, und dann tauchte eine Frau im Regenmantel auf, die ihn scharf zurückpfiff. Ich wartete ungeduldig, bis sie fast auf meiner Höhe war, bevor sie abbog und einen Hügel erklomm.

„Have a good walk!“, rief sie mir zu, als wäre das ein Spaziergang, den ich hier machte!

Endlich waren die Frau und ihr Hund über die Hügelkuppe verschwunden, und ich hocke mich hinter einen Busch.

Was ist das hier überhaupt für ein Regenwald, dachte ich, nachdem ich meine Leggins und die Shorts wieder hochgezogen hatte. Der Wald sah fremd aus, überall Farn, komische gedrungene kleine Eichen, es gab baumhohe Brennnesseln und längliche Pflanzen mit roten Spitzen, die sich an den Enden aufrollten wie diese Würstchen, die meine Schwester manchmal ihren Jungs servierte, nachdem sie sie oben kreuzförmig eingeschnitten und im Ofen gegart hatte. Alles war überwuchert von Moos und Efeu, und durchdrungen von Feuchtigkeit wie ein Schwamm. Der sanfte Nieselregen setzte wieder ein.

Ich hastete zu meinen Sachen, um meine Regenjacke und den Regenüberzug für den Rucksack rauszuholen. Erst zog ich mich an, dann das Gepäck. Es dauerte ewig. Dann ging ich in die Hocke, um den Rucksack vom Boden aus wieder aufzusetzen. Als ich ihn festgeschnürt hatte, fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, einen weiteren Müsliriegel heraus zu kramen. Scheiße! Egal. Ich musste erst mal irgendwie vorwärts kommen.

Meine Schritte kamen mir viel zu kurz vor, wie sinnlose Trippelschritte. Am Hügel wurde ich noch langsamer, der Anstieg fühlte sich an wie zusätzliches Gewicht auf dem Rücken.

Wie konnte dieser Rucksack bloß so schwer sein? Er zerrte an meinen Schultern, und ich merkte, dass ich meinen Hals vorstreckte wie eine Schildkröte. Die Wanderstöcke hielt ich in der Hand; zu bescheuert kam es mir vor, mit Wanderstöcken diesen Stadtpark zu durchqueren, während die Bewohner hier joggen gingen und ihre Hunde spazieren führten. Ich war doch nicht beim Biathlon! Ekat hatte mir die Stöcke aufgedrängt und versichert, dass ich sie würde brauchen können, gerade, wenn ich lange Auf- und Abstiege zu bewältigen hätte.

War dieser Hügel hier schon ein Anstieg? Ich probierte das mal aus mit den Stöcken. Immer ein Fuß vor den anderen, und jeweils den gegenüberliegenden Stock auf den Boden setzen. Kam es mir nur so vor, oder ging es tatsächlich ein wenig leichter?

Dann verfing ich mich mit einem Schuh im Stock, stolperte, das Gewicht des Rucksacks rutsche über meinen Rücken nach vorne und ich landete mit den Knien im Dreck. Fluchend rappelte ich mich wieder auf. War ich gerade tatsächlich beim Gehen hingefallen? So wie Lilly, als sie laufen gelernt hatte?

Irgendwie erreichte ich die Hügelkuppe, schweißgebadet und außer Atem. Wütend schmiss ich den Rucksack zu Boden und zerrte mir die Jacke vom Leib. Der Regen war mir egal. Dann suchte ich den Müsliriegel raus, stopfte ihn mir in zwei großen Bissen in den Mund, und kaute verbissen.

Jemand kam den Hügel hinauf. Offenbar auch ein West Highland Way Wanderer, jedenfalls trug er einen Rucksack. Beziehungsweise sie, denn es war eine Frau, die sich mit gleichmäßigen Schritten näherte. Sie trug eine abgenutzte gelbe Regenjacke an, und an ihrem altmodischen Rucksack baumelte eine Kaffeetasse, die bei jedem Schritt leise klirrte. Die Frau schaute weder nach links noch nach rechts, und als sie auf meiner Höhe ankam, machte sie keine Anstalten, anzuhalten.

„Hallo!“, sagte ich lauter als nötig, und fügte dann auf Englisch hinzu: „Ich bin ja so glücklich, Sie zu sehen. Angeblich wandern diesen Weg ja 50.000 Menschen im Jahr, aber Sie sind die erste, die ich hier treffe.“

Offenbar widerwillig unterbrach die Frau ihren Trott. Unter ihrer Kapuze lugte weißes struppiges Haar hervor. Ich erkannte sie als diejenige, die vorhin im Pub ihre Stiefel geputzt hatte. Sie hatte einen Leberfleck über der Oberlippe wie Cindy Crawford, und herabhängende fleischige Wangen. Auf ihrer randlosen Brille setzten sich kleine Regen Tröpfchen ab. Ich schätzte sie auf Anfang sechzig.

„Du bist ja auch erst eine Meile gelaufen“, sagte sie, in britischem Englisch und ohne das rollende „R“ der Schotten. Es klang noch irgendein Akzent durch, den ich nicht ganz zuordnen konnte. Als wäre Englisch nicht ihre Muttersprache.

„Eine Meile? Mir kam es vor, als wären das schon mindestens zehn gewesen!“

Menschen, die keine Miene verziehen, versuche ich geradezu zwanghaft zum lächeln, oder zumindest zu irgendeiner Reaktion zu verleiten.

„Nicht mal annähernd.“

Die Frau war anscheinend ein harter Brocken.

Es enstand eine Pause.

„Wann ist denn bloß endlich diese Stadt zu Ende?“, fragte ich, und hörte selber, wie weinerlich ich klang.

„Du suchst wohl nen Schlafplatz für heute Nacht?“, tat sie mir den Gefallen. „Noch den Hügel hier runter, dann geht der Wald los. Da findest du was.“

„Du scheinst dich ja gut auszukennen. Sag bloß du machst das öfter?“

„Den West Highland Way gehen? Oh ja, schon viele Male. Ich kenne hier jeden Baum und jeden Strauch.“

„Klar. Jeden Baum und jeden Strauch. Kann ich voll nachvollziehen. Das macht so einen Spaß, ich würde das am liebsten auch ständig machen. Wahrscheinlich werde ich gleich, wenn ich in Fort William ankomme, umdrehen, und den ganzen Weg bis Glasgow wieder zurücklaufen. Dann spar ich mir das Busticket.“

Sie musterte mich.

„So wie du aussiehst, wirst du es nicht mal bis zum Loch Lomond schaffen. Oder vielleicht so grade bis dorthin. Die meisten geben dort auf.“

Jetzt wurde ich aber doch ärgerlich.

„Ich habe mich gut vorbereitet, ich werde ganz bestimmt nicht aufgeben!“

„Du bist ja kaum diesen Hügel hochgekommen“, stellte sie nüchtern fest.

Ich stand mit dieser besserwisserischen Alten im Nieselregen auf der Hügelkuppe, und war tatsächlich froh über ihre Gesellschaft.

„Ok, ich gebe zu, mit diesen Wanderstöcken komm ich nicht klar“, lenkte ich daher ein. „Kannst du mir zeigen, wie das richtig geht?“

Mit einer ruckartigen Bewegung nahm sie meine Stöcke und drückte mir ihre in die Hand. Dann hielt sie mir meinen einen Stock an die Hüfte, verstellte an den Schnellspannern die Höhe und gab ihn mir wieder.

„Die waren viel zu hoch. Stell so auch den anderen ein“, befahl sie.

Ich fummelte an den Schrauben herum. Sie sah mir zu und sagte halblaut:

„Denkt, sie kann 96 Meilen durch die Berge laufen. Setzt sich einen viel zu schweren Rucksack auf, und kann noch nicht mal ihre Stöcke einstellen. Und dann diese Schuhe!“

„Ich kann dich hören!“, bemerkte ich. „Und im Übrigen hab ich sie eingelaufen, die Schuhe.“

„Hast du sie auch mit Rucksack auf dem Rücken eingelaufen? Ich glaube nicht, so wie du läufst. Zeig mal her das Teil.“

Ohne mein Einverständnis abzuwarten öffnete sie meinen Rucksack, und begann, Klamotten raus zu zerren.

„Brauchst du nicht. Brauchst du nicht. Brauchst du nicht.“.

Meine Jeans, zwei Tops und die Turnschuhe landeten auf einem Haufen auf dem Boden. Die Sternchenbluse hielt sie mit einem Gesichtsausdruck von sich weg, als würde davon ein sehr schlechter Geruch ausgehen. Dann sah sie mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, bevor die Bluse ebenfalls auf den Haufen flog. Ihr folgten die grüne Bluse, die Strickjacke, die Campingdecke und das Plastikgeschirr. Kurzzeitig überlegte ich, mein Pfefferspray einzusetzen, während die Frau gerade meinen Waschbeutel durchwühlte.

„Kondome, und dazu noch die Pile?“, bemerkte sie. “Du sorgst vor, was?“

Sie ließ beides im Beutel, nicht aber das Deospray und das Fläschchen mit Haarshampoo.

Als sie fertig war betrachteten wir gemeinsam den Kleiderhaufen. Es sah aus wie bei mir zu Hause, morgens vor dem Kleiderschrank.

„Wenn du das alles hier lässt“, sagte sie, „wirst du es vielleicht schaffen.“

„Aber ich kann das doch nicht hier liegen lassen.“

„Doch, kannst du. Hier kommt regelmäßig ein Fahrzeug von der Stadtreinigung entlang, und sammelt den ganzen Müll auf, den die Wanderer zurücklassen.“

„Das ist kein Müll!“

Mir traten Tränen in den Augen, etwas, das mir seit Jahren nicht mehr passiert war. Das wiederum schien die Stimmung der Frau aufzuheitern, denn unverhofft zog sie ihre Mundwinkel nach oben, was allerdings eher einer Fitnessübung für ihre Gesichtsmuskeln ähnelte, als einer Gefühlsregung.

„Das ist die Macht der Eliten. Die reden uns ein, was wir alles brauchen für unser Glück. Konsum, Konsum, Konsum. Immer nur Geld, Geld, Geld. Dabei stecken sie mit den Politikern unter einer Decke. Alles Lobbyismus. Alle gekauft.“

Sie sah mich eindringlich an, wobei ich das nicht so genau erkennen konnte, weil ihre Brille beschlug. Vielleicht sah sie auch jemanden hinter mir, der gar nicht da war?

„Geschwind, geschwind, wie ein Wirbelwind“, erklärte ich.

Damit hatte sie offensichtlich nicht gerechnet.

„Gern geschehen“, sagte sie schließlich, als hätte ich mich bedankt, und dann stapfte sie in die einsetzende Dämmerung davon. Ich wollte nicht, dass sie ging.

„Wo kommst du eigentlich her?“, rief ich ihr hinterher. „Und wie heißt du? Ich bin Mella, übrigens!“

Sie drehte sich nicht noch einmal um, aber ich hörte sie auf Deutsch antworten:

„Linda. Aus der Schweiz.“

Dann war sie weg.

Mir war kalt.

***

Am Ende ließ ich die Sachen tatsächlich dort am Wegesrand liegen. Ich zog meine Regenjacke wieder über, setzte den Rucksack auf, der sich federleicht anfühlte, und während ich weiterwanderte hing ich etwa fünf Minuten lang in Gedanken bei meinen Blusen. Dann ließ ich es sein.

Der bleigraue Himmel riss für einen Moment auf und ließ einen ersten Blick auf ferne Berge und ein Stückchen rosafarbenen Abendhimmels zwischen den Regenwolken zu. Hinter mir, auf der anderen Seite des Flusses, sah ich zwar immer noch die Ausläufer des Industriegebietes, aber vor mir lag endlich so etwas wie Wildnis.

Der Park ging über in den von Linda beschriebenen Wald. Leider war es kein lichter Fichtenwald, wie die Wälder rund um Berlin, sondern ein verschlungenes Dickicht aus Bäumen und Sträuchern, die nicht in die Höhe zu wachsen schienen, sondern in die Breite. Ich hatte mir vorgestellt, mein Zelt auf einer kleinen Lichtung aufzuschlagen, mir mein Abendessen zu kochen und in aller Ruhe die Eindrücke des Tages in mein Tagebuch zu schreiben, aber in der undurchdringlichen, tropfnassen Vegetation hier gab es nicht eine Stelle, wo ich das Zelt hätte aufbauen können.

Dabei war es noch nicht mal groß, ein Ein-Personen-Zelt, etwa zwei Meter lang und einen Meter breit.

Ekat hatte mir gezeigt, wie es aufzubauen ging, schließlich war ich noch nie zelten gewesen. Meine Mutter hatte immer all-inclusive-Angebote in irgendwelchen Hotelburgen an der türkischen oder griechischen Küste gebucht und sich schrecklich schuldig dabei gefühlt, was meine Schwester und mich natürlich nicht gestört hatte. Mit unserem Vater waren wir nie in den Urlaub gefahren, da er seine Praxis nie schloss. Ich glaube, er würde auch an Weihnachten arbeiten, wenn er könnte. Und mit Falk war ich in den vier Jahren, die wir zusammen gewesen waren, zweimal an die Ostsee in eine Ferienwohnung gefahren.

Mittlerweile umgab mich ein milchiges Dämmerlicht wie federleichte feuchte Seide. In der Ferne läutete eine Kirchturmuhr acht Mal. Ratlos hielt ich an.

„Soll ich das Scheißding etwa auf dem Weg aufschlagen?“, schimpfte ich vor mich hin.

Plötzlich wusste ich nicht mehr, was zum Teufel ich hier eigentlich tat! Ich würde den nächsten Flug zurück nach Berlin nehmen, entschied ich und holte mein Handy hervor. Dann würde die dumme Tante von eben, die mir prophezeit hatte, dass ich nie im Leben schaffen würde, eben Recht behalten. Der Handybildschirm leuchtete blau und friedfertig auf. Ich würde nach Milngavie zurücklaufen, nein, besser noch, nur bis zu dem Industriegebiet, meine Sachen wieder einsammeln, und mir ein Taxi rufen. Ich würde in irgendeinem Hotel einchecken, mir eine heiße Wanne einlaufen lassen, und in einem weichen Daunenbett schlummern. Ich rief die App der Billigairline auf. Egal was es kosten würde, der erste Flug morgen würde meiner sein!

Dann erblickte ich das kleine durchgestrichene Symbol am oberen Bildschirmrand. Kein Netz. Nichts. Totales Funkloch.

In diesem Moment hörte ich das erste Mal den Kuckuck. Ich glaube, wenn der Kuckuck nicht gewesen wäre, wäre ich wahrscheinlich wirklich umgekehrt. Aber irgendetwas an diesem sanften Ruf, an dieser angenehmen Altstimme des Vogels, der irgendwo in der Nähe im Gebüsch hocken musste, hielt mich ab, und ich beschloss, es wenigstens für diese eine Nacht einfach irgendwo zu versuchen.

Ich schlug mich vom Weg hinein ins Dickicht. Unter dem Blätterdach war ich wenigstens vor dem Regen geschützt. Ich fand eine halbwegs ebene Stelle, räumte eine kleine Fläche notdürftig von Gestrüpp und morschen Zweigen frei und rollte das Zelt auseinander.

Es war zügig aufgebaut. Rasch stopfte ich meinen Rucksack unter das winzige Vordach, räumte die Isomatte und den Schlafsack ins Zeltinnere, zog die Stiefel aus, und kroch hinterher. Es tat so unfassbar gut, sich auszustrecken, dass ich laut aufseufzte. Und der Schlafsack war herrlich warm.

Nur kurz ausruhen, dann gibt's Abendbrot, dachte ich, und lauschte dem vereinzelten Plätschern der Tropfen, die den Weg durch die Baumkronen fanden, auf das Zeltdach. Ich war schneller eingeschlafen, als ich „Milngavie“ denken konnte.

Bis ins Hochland, dann nach links

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