Читать книгу EIS - Johanna Ehrke - Страница 6
Adam
ОглавлениеAls ich erwachte, schlief mein Zimmergenosse noch tief und fest. Uns war gestern zum Glück noch eingefallen, dass wir unsere Sachen noch holen mussten. Ich schlüpfte leise aus dem Bett und lief in das kleine Bad, dass wir auch im Zimmer hatten. Ich trug eine graue Jogginghose, wie fast immer, außer zu Einsätzen, und ein graues Tang Top. Aus der offenen Tür hörte ich Max grunzen, als die kleine Apparatur auf seinem Nachttisch piepste.
„Irgendwann haue ich dieses verdammte Scheißteil mal kaputt.“, murrte er und ich hörte wie er sich aus dem Bett erhob.
„Das gehört eben dazu, wenn man sich gegen die Regierung auflehnt.“, sagte ich und grinste. Er warf mir einen bösen Blick zu.
„Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich niemals hierhergekommen.“, antwortete er. Ich lachte leise und schnappte mir die Zahnbürste und schrubbte kräftig über meine Zähne. Auch Max trug eine graue Jogginghose und das Tang Top. Es war hier die Einheitskleidung. Man konnte die verschiedenen Einheiten nur an ihren Symbolen erkennen, die auf die Schulter tätowiert wurden, wenn man die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatte. In Einsätzen allerdings trugen die Einheiten verschiedene Kleidung, auch ausgerüstet und ausgestattet für die jeweiligen Aufgaben.
„Das Mädchen sah ziemlich eingeschüchtert aus. Ich bin mir nicht sicher, ob sie die Ausbildung schafft.“, überlegte Max laut, der in eine schwarze Cargohose schlüpfte. Ich zuckte mit den Schultern.
„Wir werden sehen. Einige der Jungs sahen aber vielversprechend aus.“, erwiderte ich, ebenfalls in eine in eine Cargohose steigend. Max ging ins Bad und knallte die Tür zu. Ich zog mir ein frisches T-Shirt an und schlüpfte in meine Schuhe. Kurz darauf schlurfte Max wieder aus dem Bad und zog sich ebenfalls Schuhe an, dann verließen wir gemeinsam den Raum und gingen zum Essensraum.
Einige waren schon da, aber unsere ehemaligen Zimmergenossen fehlten. Max und ich gingen zur Essensausgabe und ich legte mir Toast, Ei und Bratkartoffeln auf den Teller. Damit gingen wir zu unserem Tisch, als die Jungs auch schon eintrudelten.
„Guten Morgen, Trainer.“, sagte Paul und salutierte als er uns sah. Ich grinste.
„Komm schon, Alter. Lass den Quatsch.“, erwiderte ich. Mir war es etwas unangenehm, dass sich meine Freunde so aufführten. Vor allen Dingen Paul, mein bester Freund. Er schob sich grade ein ganzes Toast in den Mund.
„Wie sieht’s aus, seid ihr morgen bei dem Einsatz dabei?“, fragte er kauend. Max nickte. „Na klar! Glaubst du, wir lassen uns sowas entgehen?“, fragte er. Paul schüttelte den Kopf
Natürlich nicht.“, antwortete er.
Wir aßen schweigend zu Ende und Max und ich machten uns dann auf den Weg zur Trainingshalle, wo wir die Neuen erst mal kennenlernen sollten.
Unsere neuen Teammitglieder saßen verschüchtert in einer Ecke unseres Trainingsareals. In diesem Bereich waren Geräte und Waffen aufgebaut die unsere Truppe für gewöhnlich benutzte. Max und ich gingen zu der kleine Gruppe.
„Guten Morgen, Rekruten.“, sagte er und starrte mich entsetzt an, als der größte Junge als Einziger aufsprang und salutierte.
„Morgen, Lieutenant.“, sagte er heiser.
„Die können ja nicht mal salutieren!“, flüsterte Max mir erstaunt zu. Ich zuckte mit den Schultern.
„Das üben wir noch. Morgen können sie das. Willst du anfangen?“, raunte ich ihm zu. Er nickte. Ich trat einen Schritt zurück.
„Also Kadetten. Ihr habt gesehen wie euer Freund das hier gemacht hat. Dass nennt man Salutieren. Wenn ein höhergestellter Soldat euch anspricht, egal wer, müsst ihr das tun. Verstanden?“, sagte mein Freund mit strenger Stimme. Die Rekruten nickten zögernd und der Große war mächtig stolz, wie man an seinem verhaltenen Lächeln sehen konnte.
„Wir üben dass jetzt nochmal. Guten Morgen, Kadetten!“, rief Max.
Die Jugendlichen sprangen auf und salutierten heftig.
„Guten Morgen, Lieutenant!“, riefen sie zurück. Max grinste.
„Genau so muss das sein. Vielleicht etwas weniger laut.“, sagte er zufrieden. Dann sah er mich fragend an.
„Möchtest du übernehmen?“, fragte er, woraufhin ich nickte.
„Guten Morgen. Mein Name ist Adam Woods, ich habe vor zwei Jahren meine Ausbildung hier abgeschlossen. Ich werde euch nun etwas über den Tagesablauf erzählen, und euch dann in die erste Trainingseinheit einweisen.“, begann ich. Die Teenies hörten gespannt zu.
„Wir werden sechs Tage die Woche ganztägig trainieren, donnerstags nur den Vormittag. Um acht Uhr habt ihr morgens in der Halle zu erscheinen, wer nicht da ist darf zwar am Unterricht teilnehmen, wenn er kommt, muss aber als Strafe eine Woche den Essensraum putzen und ebenfalls in der Küche helfen. Also überlegt euch gut, ob ein freier Tag euch dass Wert ist.“ Die Kadetten schauten sich entsetzt an. Ich blickte in die Runde.
„So, nun zum Trainingsplan. Ihr seid hier bei den Dragons, das heißt, ihr sollt zu Elitesoldaten ausgebildet werden. Ihr habt eine Teilausbildung als Spion mit dabei. Kennt jemand die Aufgaben der Dragons?“, fragte ich in die Runde. Das Mädchen meldete sich. Ich nickte ihr zu.
„Die Dragons sind eine Vortruppe, die vor allem im Schatten waltet. Sie haben die Aufgabe, den Rebellen Gegenstände zu beschaffen, die diese mit großem Aufgebot nicht kriegen können. Außerdem sind sie wie gesagt eine Vortruppe, die zum Beispiel als erste in ein feindliches Gebäude eindringt und es sichert. Im Geheimen natürlich.“, erzählte sie schüchtern. Ich nickte.
„Genauso ist es. Wir arbeiten im Schatten und im Geheimen, sind aber trotzdem eine Vortruppe. Das heißt, wer bei uns überleben will, braucht großen Mut und auch gewisse Talente. Ihr seid bei eurer Ankunft zwar schon getestet worden, aber nach der ersten Woche werden wir sehen, in welche Truppe ihr wirklich gehört.“, endete ich mit meinem Bericht. Dann piepste meine Uhr. Ich hatte in die Kommandozentrale zu kommen, und zwar sofort. Ich ging zu Max.
„Du musst übernehmen. Ruben will irgendwas. Mach die Grundlagen für die Nahkampftechniken mit ihnen. Ich komme so schnell wie möglich zurück.“, raunte ich ihm ins Ohr. Er nickte.
„Ok, Leute. Wir machen weiter mit den Nahkampftechniken.“, rief er ihnen zu, als ich die Halle verließ.
Auf dem Korridor flimmerte die Deckenleuchte und ging schließlich aus. Wow, dachte ich. Hier unten ist echt alles alt.
Ich beeilte mich, in die Zentrale zu kommen. Als ich an die Tür klopfen wollte, wurde sie grade von innen geöffnet und Chuck blickte mich an.
„Woods, sind sie auch endlich mal da.“, murrte er. Ich schlug die Hacken zusammen und salutierte. „Captain!“
„Woods, ich habe eine Aufgabe für Sie. Bei dem Einsatz morgen wird die Tochter der Wissenschaftlerin dabei sein, die den Plan mitentwickelt hat und den Bau des Gefängnisses beaufsichtigt hat.“, sagte Ruben, der nun aus dem Hintergrund kam. Chuck trat einen Schritt zur Seite, sodass ich eintreten konnte.
„Morgen bei dem Einsatz werden Sie sie holen und in Sicherheit bringen. Sie darf auf keinen Fall verletzt werden, denn sie ist eine wichtige Verhandlungsmöglichkeit. Hier ist ein Foto der Zielperson. Sie heißt Karina Drake.“, erklärte der Kommandant.
Ich nickte. „Die Sicherheit der Geisel hat höchste Priorität. Verstanden.“, entgegnete ich. Ein Lächeln huschte über Rubens Gesicht.
„Ich wusste, warum ich Sie für diese Aufgabe ausgewählt habe. Wegtreten.“, sagte er. Ich nickte mit dem Kopf und nahm das Foto entgegen. „Sir.“
Als ich mich wieder im Flur befand, beeilte ich mich, zu Max zu kommen. Ich betrachtete das Bild, dass ein Mädchen mit roten Haaren und olivfarbener Haut zeigte. Es war von einer Überwachungskamera aufgenommen worden, das war deutlich zu sehen. Ihre Haare waren glatt und fielen ihr über die Schultern. Das komische war, Kinder von Wissenschaftlern und anderen Reicheren Leuten hatten niemals olivfarbene Haut, immer einen hellen Teint. Ich selbst stammte aus einer Bauernfamilie, bin aber nach dem großen Test zu einem Soldaten geworden. Aber ich wollte mir jetzt nicht über solche Dinge den Kopf zerbrechen.
Als ich die Halle betrat, war Max grade dabei, den Neuen einige Kampftechniken zu zeigen.
„Nach links, Ian! Wenn sie so auf dich zukommt hast du keine Chance mit einem Faustschlag zu kontern. Du musst dich wegducken, in deinem Fall jetzt nach links unten.“, rief Max grade. Ich trat von hinten zu ihm. Er drehte den Kopf.
„Oh, hi. Ian ist wirklich gut, Alice allerdings auch.“, brachte er mich auf den neusten Stand. Ich nickte. Die Performance von Ian war wirklich gut. Alice schlug meistens einfach blind drauf los. Das musste sich ändern. Ich blickte Max an.
„Darf ich was sagen?“, fragte ich. Er nickte.
„Klar. Nur zu. Du warst in der Ausbildungszeit besser als ich.“
„Alice, du musst mehr Kontrolle mit in den Kampf bringen. Dein Gegner könnte zum Beispiel ein Messer besitzen und dich überraschen. Du merkst nichts, bis du das Teil im Bauch hast.“, erkläre ich. Alice nickt.
„Mehr Kontrolle, verstanden.“, entgegnet sie. Ihre schwarzen Haare hatte sie in einen Pferdeschwanz verbannt. Ich nickte Max wieder zu und er machte mit dem Training weiter. Nach Ian und Alice kamen Julian, Chris und Dan. Und dann war die erste Trainingsphase vorbei. Wir machten uns auf den Weg zur Essensraum.
„Was machen wir heute Nachmittag, Adam?“, fragte Alice.
„Ich werde euch mit den Waffen bekannt machen. Zuerst die Pistole, wenn wir gut durchkommen auch noch ein MG.“, erklärte ich ihr. Sie nickte.
„Machen wir das dann immer?“, fragte sie.
„Nein. Vormittags werdet ihr die nächste Woche Trainingseinheiten im Nahkampf haben. Die Woche darauf lernt ihr dann wie man sich unsichtbar macht, wenn man in ein Gebäude eindringt zum Beispiel. Tresore knacken vielleicht auch noch, aber das kann man auch in ein paar Tagen durchnehmen.“, erwiderte ich.
„Du bist sehr gut darin oder?“ Sie blickte mich vorsichtig an. Ohne sie anzusehen nickte ich.
„Während meiner Ausbildung war ich der beste in Nahkampf und im Umgang mit Waffen aller Art.“
Sie sah mich bewundernd von der Seite an. Der Blick war mir unangenehm. Ich ging noch schneller, bis wir endlich den Essensraum erreichten. Schnurstracks steuerte ich auf die Theke zu und nahm mir Kartoffelbrei und Salat. Manchmal, allerdings sehr selten, gab es auch Fleisch. Aber dass nur, wenn einer von uns mal in die Stadt kam und welches besorgen konnte. Es gab einen Bauernhof, der uns unterstützte, und der uns manchmal etwas zurücklegte, grade so viel, dass es nicht auffiel.
Nun bahnte ich mir einen Weg zu dem Tisch, an dem Danny und Paul schon saßen und den Kartoffelbrei in sich hineinstopften.
„Immer mit der Ruhe, Paul. Das Zeug rennt dir nicht weg.“, witzelte Rob, der sich grade auf die Bank fallen ließ. Ich unterdrückte ein Lachen.
„Wer weiß… wenn Ben kommt, kann man nie sicher sein.“, erklärte er uns kauend.
Danny grinste. „Wo er Recht hat, hat er Recht.“
Als Ben zu uns stieß hatte Paul seinen Teller leergegessen.
Paul grinste ihn an, und Ben blickte gespielt niedergeschlagen auf den leeren Teller.
Nachdem alle soweit fertig gespeist hatten, knackte der Lautsprecher; ein Zeichen, dass eine Durchsage folgen würde.
„Um sieben Uhr kommen die Gruppenführer in die Kommandozentrale.“
Das hieß, dass Max, Cory und ich in die Zentrale mussten, vermutlich wegen des Einsatzes. Ich seufzte. Paul blickte mich an.
„Was? Wegen der Besprechung?“, fragte er. Ich nickte.
„Wegen Cory. Er ist garantiert stinksauer, dass er nicht als Ausbilder ausgewählt worden ist.“, erwiderte ich. Er zuckte mit den Schultern.
„Ich hätte es ihm gegönnt. Die ganzen anstrengenden Neulinge, die von nichts `ne Ahnung haben…“, Paul ließ den Satz offen, doch alle am Tisch wussten, was er meinte. Die Neuen, die trotz der schweren Bedingungen jedes Jahr zu uns kamen, waren sehr anstrengend, wie Paul schon sagte. Cory war ebenfalls sehr anstrengend. Er hatte mit uns zusammen die Ausbildung absolviert, und hatte immer krampfhaft versucht, besser zu sein als meine Freunde und ich. Cory war die größte Nervensäge dieses Jahrhunderts.
Max und ich machten uns auf den Weg zurück in die Trainingshalle. Jetzt war mein großer Auftritt, und ich konnte den Rekruten das beibringen, dass ich am besten konnte. Sie warteten schon, und vor allem Alice strahlte so sehr, dass ich es fast mit der Angst zu tun bekam. Max stieß mich an.
„Die Kleine steht auf dich, Alter.“, raunte er mir ins Ohr. Ich verzog missmutig das Gesicht, woraufhin Max leise lachte.
„Ok, Leute. Stellt euch bitte zu einem Halbkreis auf, damit ihr alle was sehen könnt.“, rief ich. Alice stellte sich, zu meinem Missfallen, unmittelbar vor mich.
„Weiß jemand von euch, wie man dieses Ding bedient?“, fragte ich in die Runde, während ich meine Pistole aus dem Halfter holte. Zu meinem Erstaunen hob Dan die Hand. Ich nickte ihm aufmunternd zu und bedeutete ihm, zu mir zu kommen.
„Mein Dad ist ein Soldat. Er hat uns – meiner Schwester und mir – das Schießen beigebracht. Heimlich natürlich.“, erklärte er kurz. Ich nickte erneut.
„Gut. Dann zeig deinen Kollegen doch mal, wie genau sie funktioniert.“, bat ich ihn und gab ihm die noch gesicherte Waffe. Und dann legte er los, erklärte genau, wo was lag, und wie man die Waffe beim Abschuss halten musste. Als er geendet hatte, nickten Max und ich ihm anerkennend zu.
„Super. Dann zeige ich euch jetzt, wie ihr das eben Gehörte in die Tat umsetzt.“, sagte ich und wandte mich den Zielscheiben zu, die links von uns standen und eine Menschliche Form besaßen. Sie hatten Markierungen an den Stellen, an denen ein Schuss sofort töten konnte; Herz, Kopf und einen großen runden Punkt in der Bauchregion.
„Ihr konzentriert euch auf die roten Punkte.“, erkläre ich. „Denn an diesen Stellen sind Schüsse sofort tödlich.“
Ich entsicherte die Waffe, zielte auf das Herz und schoss. Sofort danach auf den Kopf und dann auf die Bauchregion. Alle Kugel trafen ins Schwarze. Ian, Chris, Julian und Alice zogen erstaunt die Luft ein, nur Dan blickte ganz ungerührt auf die Zielscheibe. Ich reichte ihm die Waffe.
„Du bist dran. Zeig mal, was du kannst.“, befahl ich ihm. Er nahm die Waffe, zielte und traf den Kopf genau mittig. Die Herzmarkierung allerdings nicht. Max nickte anerkennend.
„Super. Ian, komm her.“, sagte ich. Der Junge trat vor und beäugte die Waffe misstrauisch. Ich reichte sie ihm.
„Du hast noch einen Schuss. Dann müssen wir nachladen. Aber Max gibt jetzt jedem von euch eine Pistole, mit der ihr üben könnt. Ein Magazin hat sechs Patronen, dann musst ihr nachladen. Wenn ihr soweit seid, zeigen wir euch das.“, erklärte ich mit ruhiger Stimme und nickte Max zu, der die Waffen austeilte.
Ian begutachtete die Waffe in seiner Hand gleichermaßen mit Misstrauen und Neugier.
Alice fasste die Waffe nur mit spitzen Fingern an. Als kurz darauf alle eine Pistole hatten, ließ ich sie sich in einer Reihe aufstellen und nacheinander auf die Zielscheibe schießen.
Nach einigen Durchgängen klappte dass einigermaßen, sogar das Nachladen funktionierte ohne nennenswerte Probleme.
Die Zeit verflog und schließlich war es sieben. Max und ich machten uns auf den Weg zur Zentrale, und stießen auf halber Strecke auf Cory, der uns mit eisigem Blick anstarrte.
„Na, wie ist es so als Ausbilder?“, fragte er bitter. Max zuckte mit den Schultern.
„Anstrengend. Die kapieren nur langsam, wie der Laden hier läuft.“
Ich stimmte meinem Freund mit einem Kopfnicken zu. Cory schnaubte verbittert. Er war groß, hatte kurze blonde Haare und war ziemlich muskelbepackt, weswegen er bei meinen Kumpels den Spitznamen „Schrank“ innehatte.
Auf dem weiteren Weg gingen wir schweigend nebeneinander her. Aus einem Gang rechts von uns kamen Kyle, Jenny und Derek, die Anführer der Leos.
Derek und Kyle nickten uns zu, aber Jenny starrte stur geradeaus.
Max stieß mich an der Schulter an.
„Ob sie immer noch sauer ist, wegen Sheila?“, raunte er mir ins Ohr.
„Möglich.“, gab ich zurück. Max hatte was mit Jenny, bis Sheila letztes Jahr dazugekommen war. Sie war eine klassische Schönheit; braunes, glattes und langes Haar, dunkle Augen und eine schlanke Figur. Als Max sie kennen gelernt hatte, hatte es sofort gefunkt zwischen den beiden. Allerdings hatte Max nicht mit Jenny Schluss gemacht, die ihn dann mit Sheila erwischte. Seitdem waren sich die zwei Mädchen spinnefeind und Jenny hasste Max abgrundtief.
Max blickte stirnrunzelnd auf Jennys Rücken vor ihm. Dann beugte er sich wieder zu mir.
„Und was mach ich da?“ Ich verdrehte genervt die Augen.
„Keine Ahnung, Alter. Ich hatte solche Probleme noch nie. Frag Danny. Der kennt sich mit so was aus.“, erwidere ich leise.
„Ich kann euch hören.“, kam es auf einmal von vorne und Jenny wirbelte herum.
„Hi Adam. Du könntest deinem Scheißkerl von Freund sagen, dass ich nicht schwerhörig bin. Denn wenn er das denkt ist er auf dem Holzweg.“, fauchte sie.
„Ach ja, und ein einfaches ‚Sorry‘ reicht nicht, du Arschgeige!“, setzte sie noch nach. Ich blickte Max an, der völlig verdattert stehen geblieben war. Jenny machte auf dem Absatz kehrt und ging strammen Schrittes an ihren Gruppenkollegen vorbei. Die sahen ihr nach.
„Wo sie Recht hat, hat sie Recht.“, murmelte Kyle.
„Aber mach dir nix draus. Sie is‘ sowieso durchgeknallt.“, vervollständigte er seinen Satz.
„Das hab ich gehört!“, schrie Jenny zurück, ohne sich umzudrehen.
Derek verdrehte die Augen und grinste Max zu.
„So wie die abgegangen ist, steht die noch was für dich. Und hey, wer schafft es schon, ne Frau so wütend zu machen?“, witzelte er.
„Na schönen Dank auch.“, murrte Max und wir setzten uns alle wieder in Bewegung.
Fünf Minuten später standen wir in der Zentrale vor Ruben.