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Einschneidende Erlebnisse
ОглавлениеSchöne Augenblicke des Lebens möchte man am liebsten für immer festhalten.
Kennst du das Glücksgefühl, welches man verspürt, weil man beispielsweise gerade ein großartiges Jobangebot oder die Zusage für seine Traumwohnung erhalten hat? Das Gefühl des Verliebtseins, wenn man so richtig bis über beide Ohren in jemanden verknallt ist? Oder kennst du das Gefühl, wenn man einfach zufrieden und ausgeglichen ist, weil man im Kreise seiner Lieben einen schönen Tag verbringt? Mit Sicherheit kennst du diese Situationen und die dazugehörigen Gefühle.
In diesen Momenten bist du glücklich und fühlst dich beinahe so, als könnest du Bäume ausreißen!
Dann gibt es wiederum einschneidende Momente im Leben, in denen du zutiefst verzweifelt und regelrecht am Ende deiner Kräfte bist. Du wurdest oder hast jemanden sehr tief verletzt. Es treten also negative Gefühle in dir auf, die nur schwer auszuhalten sind. Die meisten Menschen wollen sich auch deshalb nicht mit den negativen Gefühlen auseinandersetzen. Einfacher ist es doch in diesem Fall, die negativen Gefühle einfach zu verbannen. So einfach ist das allerdings nicht, denn irgendwann kommen auch verbannte Gefühle zurück an die Oberfläche, wenn man diese nicht richtig behandelt. Dazu später mehr.
Erst einmal geht es darum welche einschneidenden Erlebnisse negative Gefühle in uns Menschen auslösen. Es gibt verschiedene Anlässe und jeder Mensch ordnet seine erlebten Momente auch in unterschiedliche Kategorien ein. Es gibt Erlebnisse, die uns Kraft geben, die uns mit neuer Lebensfreude erfüllen und stärken. Das sind die Erlebnisse, die wir in die Kategorie „Glück“ einordnen.
Dann gibt es wiederum Erlebnisse, die kraftraubend, traurig und zum Verzweifeln sind. Hierbei handelt sich um Erlebnisse der Kategorie „Belastung“. Alles Erlebte zwischen diesen beiden Kategorien „Glück“ und „Belastung“ sortiert ein Mensch in die Kategorie „Alltag“ ein. Dabei handelt sich um Erlebnisse, die als nicht besonders empfunden werden, da diese regelmäßig eintreffen und von keiner großen Bedeutung (mehr) sind. Diese Erlebnisse werden - salopp ausgedrückt – einfach hingenommen. Der Mensch ist mit solchen Situationen zufrieden oder akzeptiert sie ganz einfach still, weil diese nicht der Rede wert sind.
Einschneidende Erlebnisse sind daher Erlebnisse, die uns formen. Alles, was ein Mensch während seines Lebens erlebt, wird ein Teil seiner Identität. Doch welche Erlebnisse, die wir in die Kategorie „Belastung“ einsortieren, können im Laufe eines Lebens überhaupt eintreffen?
Menschen können durch folgende negative Erlebnisse stark beeinträchtigt werden:
den Tod eines geliebten oder nahestehenden Menschen
die eigene Scheidung oder das Ende einer Beziehung, das Ende einer Affäre oder Freundschaft
einen eigenen schweren Fehler (Schuldgefühle)
eine eigene Krankheit oder die Krankheit eines Verwandten, Bekannten oder Freundes
Abhängigkeit
einschneidende Erlebnisse, durch die du zutiefst verletzt wurdest
eine unglückliche aber noch andauernde Beziehung
einen Unfall
Mobbing
Erwartungen, die nicht erfüllt wurden (Enttäuschung)
Sehen wir uns die einzelnen negativen Erlebnisse noch einmal genauer an, damit diese verständlicher werden:
Der Tod eines geliebten oder eines nahestehenden Menschen
Wenn du bereits einen nahestehenden Menschen durch den Tod verloren hast, dann weißt du, wie sehr es schmerzt, einen geliebten Menschen zu verlieren und diesen gehen zu lassen.
Die eigene Scheidung oder das Ende einer Beziehung, Affäre oder Freundschaft
Eine Trennung ist auf eine gewisse Art und Weise immer schmerzhaft. Egal, ob du die Person bist, die die Trennung oder die Scheidung gewollt hat oder - und das ist definitiv das schlimmere Übel - du die Trennung oder Scheidung gar nicht willst. Zwei Personen, die evtl. eine lange Zeit miteinander verbracht haben, gehen nun getrennte Wege. Der Kummer, der nun bei demjenigen, der nicht für die Trennung oder Scheidung ist, hinterlassen wird, ist unerträglich und führt zu einer besonders heftigen Art des Liebeskummers.
Der selbstverschuldete, schwerwiegende Fehler
Du hast in deiner Vergangenheit vielleicht einen schwerwiegenden Fehler begangen, den du mittlerweile zutiefst bereust und nun wirst du genau aus diesem Grund Tag ein Tag aus von Schuldgefühlen geplagt. Wie sehr kann man sich doch über sich selbst ärgern. Wie oft schlägt man die Hände über dem Kopf zusammen und fragt sich, wie man so leichtsinnig in eine bestimmte Situation geraten sein kann. Einige dieser begangenen Fehler begleiten uns bis in die Gegenwart sowie bis in die Zukunft.
Die eigene Krankheit oder die Krankheit eines Verwandten, Bekannten oder Freundes
Vielleicht warst du schon einmal sehr krank oder du leidest noch heute unter einer Erkrankung, die dich bzw. deinen Alltag enorm einschränkt. Vielleicht hast du auch einen Verwandten, Freund oder Bekannten auf seinem holprigen Weg, den er oder sie durch eine schwere Erkrankung zu gehen hatte, begleitet. Auch wenn du nicht selbst durch eine eigene Erkrankung betroffen bist, fordert es allein so schon reichlich Kraft, für den betroffenen Menschen rund um die Uhr da zu sein.
Die Abhängigkeit
Menschen, die von einer Sache oder einer anderen Person abhängig waren, haben sich in dieser Zeit selbst verloren. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Drogenmissbrauch. Menschen, die in ihrer Vergangenheit abhängig von Drogen waren, erlebten aufgrund dessen viele negative einschneidende Erlebnisse, die sich fest in ihren Köpfen eingebrannt haben. Einige dieser Personen mussten aufgrund ihrer Abhängigkeit an Geld für die Suchtmittel kommen und sind vielleicht dadurch vom rechten Weg abgekommen, haben sich in Lügen verstrickt und Menschen bewusst hintergangen. Sie durchlebten eine harte Vergangenheit, die sie noch heute immer wieder einholt. Vielleicht haben diese Menschen ihre Strafe bereits verbüßt, indem sie vielleicht zu einer Geld- oder sogar Freiheitsstrafe verurteilt wurden. Doch wie sieht es mit ihrem Gewissen nach dem Verbüßen der Strafe aus?
Ein einschneidendes Erlebnis, durch welches du zutiefst verletzt wurdest
Angenommen es befindet sich ein Mensch in der Opferrolle, d.h. er wurde während seines Lebens zum Opfer, in dem er körperlich oder seelisch verletzt oder misshandelt wurde. Dieser Mensch wurde ungewollt zutiefst verletzt, so dass er sehr mit den Folgen dieser Verletzungen zu kämpfen hat. Als gutes Beispiel eignet sich hier das Thema Stalking. Einem Menschen wird über einen längeren Zeitraum immer wieder aufgelauert, es wird ihm Angst, vielleicht sogar Todesangst, gemacht. Durch diese Bedrohung entwickeln sich negative Gefühle wie Angst, Wut und Traurigkeit beim Opfer. Selbst wenn dieser Spuk vorbei ist, wird das einschneidende Erlebnis immer in seinem Leben präsent sein. Zumindest solange bis der gekränkte Mensch mit seiner Vergangenheit abgeschlossen hat.
Die unglückliche aber noch andauernde Beziehung
Das Gedankenkarussell will einfach nicht enden. Trennen oder bleiben? Bleiben oder trennen? Auch in bestehenden Beziehungen kann es immer wieder zu negativen einschneidenden Erlebnissen kommen, die Teil der Zukunft werden können, solange man den Kreislauf nicht unterbricht. Leidet ein Mensch in seiner Beziehung beispielsweise unter häuslicher Gewalt, so werden die negativen Erlebnisse so lange Teil der Gegenwart bleiben, bis eine deutliche Veränderung vorgenommen wird. Entweder seitens des Täters oder seitens des Opfers. Die Vertrauensbasis ist ohnehin gestört. Wie die Veränderung auch aussehen mag, für das Opfer muss sich die Situation verändern, damit die negativen Erlebnisse der Vergangenheit auch Teil der Vergangenheit bleiben.
Der Unfall
Ob im Haushalt, im Straßenverkehr oder am Arbeitsplatz – überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit kann ein Mensch durch einen Unfall verletzt werden. Dieses einschneidende Erlebnis wird immer ein Teil der Gegenwart bleiben. Auch wenn die körperliche Erholung eingetreten ist, wird im Unterbewusstsein der Unfall immer präsent sein. Auch wenn es nur Vorsichtsmaßnahmen sind, die nach dem Erleiden des Unfalls von der verunfallten Person in Zukunft getroffen werden.
Das Mobbing
Überall kommt es heutzutage leider vor. Bereits im Kindergarten beginnt es, in der Schulzeit hört es nicht auf und auch am Arbeitsplatz, im Verein oder im Internet kann es immer wieder vorkommen. Die Rede ist von Mobbing. Wie verletzend Mobbing sein kann, zeigen etliche jüngere Fälle von Menschen, die ihrem Leben aus diesem Grund ein Ende gesetzt haben. Das eigene Selbstwertgefühl befindet sich im Keller. Das Opfer fühlt sich wertlos, unverstanden und überflüssig. Es kostet jede Menge Zeit, Geduld, Energie und Kraft, das eigene Selbstwertgefühl erneut aufzubauen und sich selbst zu akzeptieren.
Erwartungen, die nicht erfüllt wurden
Es kann einen Menschen auch sehr verletzen, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden. Dieser Mensch wird in diesem Fall zutiefst enttäuscht und Enttäuschungen schmerzen ebenfalls. Diese Enttäuschungen oder besser die Erfahrung, dass die Erwartungshaltung nicht erfüllt wurde, kann ebenfalls als negatives Lebensereignis in das Leben eines Menschen übergehen.
All die beschriebenen Punkte können also als negative Vergangenheit in das Leben eines Menschen eingehen. Du wirst wissen, welcher dieser Punkte dich belastet und welchen dieser Punkte du deshalb loslassen möchtest. Du möchtest mit dem Grübeln und den negativen Gefühlen in Bezug auf dein persönliches Thema abschließen und die Vergangenheit auch Vergangenheit sein lassen. Du bist auf dem richtigen Weg, wenn du die hier beschriebenen Hilfestellungen nutzt und ganz tief in deinem Herzen auch wirklich etwas ändern möchtest. Denn die Veränderung an sich kannst nur du selbst vornehmen.