Читать книгу Die sexuellen Gefälligkeiten der Lady Julie | Erotischer Roman - Johanna Söllner - Страница 6

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MARSEILLE, OKTOBER 1870

Wegen des Krieges laufen die Geschäfte nicht mehr so optimal. Der Hafen ist längst nicht so voll wie früher. Bis hierher sind zwar keine Deutschen vorgedrungen, doch die Nachrichten von der Front klingen nicht gut. Bislang haben die Deutschen jeden Entsatzversuch von Paris abwehren können und die Schlinge um die Hauptstadt zieht sich immer weiter zu. Ich bin froh, wenn wir dieses Land endlich verlassen können. Der Schreck unserer Gefangenschaft saß mir noch lange in den Knochen, doch mittlerweile blicke ich wieder zuversichtlich in die Zukunft. Je weiter wir nach Süden kamen, desto wärmer wurde es und meine Abenteuerlust kehrte zurück. Jetzt sind James und ich auf der Suche nach einer Reisemöglichkeit in die Levante. Dampfer über den Atlantik gibt es einige. Aber das ist ja die falsche Route. In unsere gewünschte Richtung ist die Auswahl dünner. Klar ... Jeden Tag läuft der eine oder andere Segler nach Osten aus. Aber ich will nicht von Wind und Wetter abhängig sein, zumal bald auch die ersten Herbststürme über das Meer fegen können. Doch mit jedem Tag, der vergeht, nimmt unsere ohnehin schon geringe Barschaft weiter ab. Es ist der dritte Tag. In einer Ecke des Hafens liegt ein etwas vergammelt aussehender Dampfer. »Star of Bethlehem« steht an seinem Bug. Na, wenn das der Stern von Bethlehem ist, dann bin ich die Königin von England. Egal ... Der Name könnte darauf hindeuten, dass er demnächst nach Osten fährt. Das Schiff dürfte etwa 60 bis 70 Meter lang sein, hat mittschiffs ein paar Aufbauten und den Schornstein, eine offene Brücke sowie zwei hohe Masten mit voller Besegelung vorne und achtern. Ladekräne sind eifrig dabei, Fracht an Bord zu holen. Ich spreche einen der Matrosen an.

»Ich suche eine Passage nach Ägypten. Fährt das Schiff dorthin und nehmt ihr auch Passagiere mit?«

Statt einer Antwort deutet der Mann aber nur nach oben. »Skipper fragen ...« Und dann sehe ich ihn. Ein Traum von einem Mann. Mittelgroß, stämmig ... Und sooo schöne Muskeln, dass ich selbst heute noch ins Schwärmen gerate. Aufgrund des flatternden offenen Hemdes kann ich seine Muskelpakete gut erkennen. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Ich werde nervös wie ein Schulmädchen vor dem ersten Kuss, als ich an die Bordwand herantrete und zu ihm aufschaue. Er hat mich noch gar nicht bemerkt. Ist vollauf damit beschäftigt, das Verstauen der Ladung zu dirigieren. Ich rufe ihn an:

»Ahoi, Star of Bethlehem.«

Er schaut zu mir herunter. Genau in meine Augen. Ich versinke fast in den seinen. Ein breites Grinsen umspielt seine Lippen, als er mir von oben in den Ausschnitt linst.

»Ahoi da unten. Wie kann ich helfen?«

»Ich ... respektive wir ...« Ich deute auf James, der hinter mir steht. Ich muss mich räuspern: »Ähm ... Wir suchen eine Passage nach Ägypten, nach Suez oder Alexandria. Fahren Sie da hin?«

»Nein ... Wir gehen nach Haifa und dann weiter hoch nach Tripoli ...«

Ich muss schnell entscheiden ... »Haifa ... oder Tripoli? Ich denke, auch das würde passen ...«

»James und ich wollen nur so schnell wie möglich raus aus Frankreich und dann weiter an die Levanteküste.«

»Ich nehme aber keine Passagiere mit. Und Frauen schon gar nicht. Weiber an Bord bringen Unglück.«

Er will sich schon abwenden, als James eingreift.

»Sir ... Und wenn wir nicht als Passagiere fahren wollen, sondern als Crew?«

Mit einem spöttischen Gesichtsausdruck dreht er sich wieder zu uns her und lehnt sich lässig an die Brückenreling.

»Crew ... soso ... Schon mal zur See gefahren?«

Wir schütteln den Kopf.

»Und als was soll ich euch dann brauchen können?«

Und wieder ist es James, der die Situation rettet. Denn ich hab’ schnell bemerkt, dass ich jetzt meine vorlaute Schnauze halten muss. Mit »Weibern«, wie er sich ausgedrückt hat, verhandelt dieser Captain nicht ...

»Klar, von Seemannschaft versteh’ ich nichts. Aber ich versteh’ was von Maschinen. Von Dampfmaschinen. Ich war mal Leitender Maschinist in einem Bergbau in Wales.«

»Na, das ist was anderes ... Kommt hoch. Ich glaube, wir müssen uns mal unterhalten.«

Einer seiner Matrosen führt uns kurz darauf zur Brücke, wo wir schon erwartet werden.

»Maschinist also. Gute Leute kann ich hier immer brauchen. Komm mal mit. Ich zeig’ dir den Maschinenraum.«

Mir befiehlt er, hier auf ihn zu warten. Ich kann jetzt nur hoffen, dass James wirklich Ahnung von einer Dampfmaschine hat. Denn das ist mir schon klar. Das ist jetzt ein Test. Und es dauert. Und dauert ... Wo bleiben die beiden bloß? Aber egal ... Je länger sie weg sind, desto besser für uns. Nach einer schier endlosen Ewigkeit tauchen die beiden wieder auf. Lachen. Diskutieren. Beide sind kohle- und ölverschmiert. Oh Gott, wo sind denn die herumgekrochen? Das breite Grinsen auf den Gesichtern von James und dem Captain zeigt mir aber, dass sie sich einig geworden sind. Und James geht sogar noch einen Schritt weiter ... »Lady Julie ... Darf ich vorstellen? Unser neuer Captain. Captain David Goldberg.«

»Angenehm, Lady. Nur eines noch ... Bei uns an Bord gibt es keine Ladies. Hast du das verstanden, Engländerin?«

Ich antworte ihm darauf: »Julie, mein Name ist Julie.«

»Jaja ... Und als was willst du anheuern, Engländerin?«

»Ähmm ... Wie ich schon sagte ... Julie ... Nennen Sie mich einfach Julie. Ich weiß nicht, Captain ... Zum Segel setzen bin ich vermutlich schlecht geeignet. Und auch als Heizer bin ich zu schwach. Vieleicht könnten Sie mir einfach einen Gefallen tun und mich so mitnehmen. Ich könnte dann in der Messe die Speisen auftragen und auch dem Smutje zur Hand gehen. Und wissen Sie, Captain ... Für einen Gefallen würde sich eine Lady natürlich auch gefällig zeigen.«

Mit diesen Worten knöpfe ich die beiden oberen Knöpfe meines Bustiers auf und lasse ihn einen großzügigen Blick auf meine Oberweite erhaschen.

»Es ist heiß hier oben, finden Sie nicht, Captain?«

»Ja, Engländerin ... Es ist heiß hier auf der Brücke ...«

Sein Blick schweift lange zu James und dann zu mir. Wieder zurück zu James. Ich öffne noch einen Knopf ... Wenn ich jetzt noch einen aufmache, dann springt ihm die ganze Pracht entgegen. Offensichtlicher kann ich nicht zeigen, was ich so als Gefälligkeit anzubieten bereit bin. Er räuspert sich. Sein Blick saugt sich förmlich an meinen Titten fest. Ich lächle. Er ist eben auch nur ein Mann. Endlich nickt er.

»Gut, Engländerin, einverstanden. Ich lasse euch zu euren Kabinen bringen.«

Die sexuellen Gefälligkeiten der Lady Julie | Erotischer Roman

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