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Sind wir noch fähig zum Mut?

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In meinem Institut stelle ich Klienten seit Jahren immer wieder die gleichen drei Fragen:

Was bevorzugen Sie: Freiheit oder Unfreiheit? Alle antworten: Freiheit!

Was bevorzugen Sie: Sicherheit oder Unsicherheit? Alle antworten: Sicherheit!

Was bevorzugen Sie: Mehr Sicherheit, dafür aber eine Einschränkung an Freiheit, oder mehr Freiheit, dafür aber eine Einschränkung an Sicherheit?

80 Prozent antworten: »Mehr Sicherheit, und dafür im Zweifelsfalle lieber eine Einschränkung an Freiheit!«

Wahrscheinlich gehören Sie und ich zu diesen 80 Prozent. Lohnt es sich, mit so gearteten Wesen über Mut und Zivilcourage zu reflektieren?

Der mutige Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer schreibt am 20. Juli 1944 resigniert und von großen Selbstzweifeln geplagt sein Gedicht »Stationen auf dem Wege zur Freiheit«27:

»Wir sind stumme Zeugen böser Taten gewesen, wir sind mit vielen Wassern gewaschen, wir haben die Künste der Verstellung und der mehrdeutigen Rede gelernt, wir sind durch Erfahrung misstrauisch gegen die Menschen geworden und mussten ihnen die Wahrheit und das freie Wort oft schuldig bleiben, wir sind durch unerträgliche Konflikte mürbe oder vielleicht zynisch geworden – sind wir noch brauchbar?«

Auch der Apostel Paulus stöhnt vor mehr als 2000 Jahren schon in seinem Brief an die Römer verzweifelt:

»Wer will mich erlösen von diesem Leibe des Verderbens? Das Gute, das ich im Grunde tun will, tue ich nicht, und das Böse, das ich nicht tun will, tue ich.«

Wer mutig ist, der kennt die Angst

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