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Kapitel 2: Die Geschichte der Ausnüchterungszelle
ОглавлениеAls Zork von den königlichen Wachen in die Ausnüchterungszelle eingeliefert wurde, begrüßten ihn die Kerkerwachen herzlich. Sie wollten vermeiden, ihn zu verstimmen, denn man konnte sich nie ganz sicher sein, was ein verstimmter betrunkener Magier, mit all seinen Zauberkräften, so anrichtete.
„Ah, hallo Zork! Du bist es“, begrüßte ihn Hans, die kräftige Kerkerwache, und klopfte ihm kumpelhaft auf den Rücken. Hans hatte einen langen grauen Bart und trug die typische grau-braune Kleidung eines Kerkermeisters. Er wies ihm überfreundlich den Weg in die Kerkerzelle. „Tritt ein, bring Glück herein!“
„Hicks!“, äußerte sich Zork betrunken und salutierte in einer überzogenen Geste vor der Wache, bevor er allein, wenn auch bedrohlich schwankend, den Weg ins Innere fand.
Die Palastwachen, die den Magus hierher begleitet hatten, wunderten sich über die freundliche Behandlung, die Zork hier erfuhr. Sie kamen von auswärts und waren noch nicht lange im Dienste des Königs, Zorks Eskapaden waren auch noch nicht bis zu ihnen durchgedrungen.
Daher wollte einer der vier Wachen von Hans wissen: „Ja … ist der denn öfter hier?“
„Na, und ob!“ Die dicke Kerkerwache lachte auf und pfiff den Gang hinunter, was den Foltermeister aus einer anderen Zelle kommen ließ. Dieser war gerade damit beschäftigt, im Namen des Königs einige ehrliche Geständnisse aus Gefangenen zu pressen.
„Hey, Klaus, hast du das gehört?“ Hans war amüsiert wie seit Langem nicht mehr.
„Nee, was denn?“, wollte Klaus, der Foltermeister des Königs, wissen. Er warf einen missbilligenden Blick auf die prachtvoll gekleideten Palastwachen und spuckte dann verächtlich auf den Boden. Wer, im Gegensatz zu ihm, so exzellent gekleidet war, musste einfach seine Abneigung zu spüren bekommen. Als Foltermeister war man im Wachdienst und unter den Soldaten nicht sehr beliebt. „Na, habt ihr Süßen euch verlaufen?“
Hans musste lachen und hielt sich den dicken Bauch. „Die wollten wissen … ob Zork hier öfter zu Gast wäre!“
Klaus verlor von der einen auf die andere Sekunde seine Strenge und prustete. Er hielt sich mit Müh und Not an der Wand fest und wäre beinahe sogar umgekippt. „Der Witz ist gut!“
Die Palastwachen kamen sich mittlerweile ziemlich veralbert vor. Einer von ihnen rümpfte empört die Nase und sprach voller Härte: „Na, ist der nun öfter hier oder nicht, Kerl?“
„Hahaha!“, lachte ihn der Dicke an und zeigte unverfroren mit dem Finger auf ihn, was die Palastwache hochrot anlaufen ließ. Verständnislos schüttelte Hans den Kopf.
„Lasst nur, George“, meinte die ihm am nächsten stehende Wache und legte beruhigend die Hand auf Georges Schulter. „Ich kläre das schon.“
Hans winkte ab und kicherte nur noch, während Klaus grinsend zurück an die Arbeit ging. Für ihn gab es hier zwar nicht so viel zu tun, aber dennoch so viel, dass er sich nicht so sehr langweilen musste wie der Scharfrichter.
„Mann, na klar ist Zork öfter hier!“ Hans deutete schmunzelnd auf die Zelle, in der sich der Magus befand und mittlerweile schnarchend auf seinem Lager lag. „Sie ist ja nur für ihn und seine hochberühmten Saufgelage gebaut worden! Wisst Ihr das etwa nicht?“
„Die Zelle ist … extra für ihn gebaut worden?“, wollte George verblüfft wissen.
„Ja, klar“, bestätigte Hans und nickte. Dann klopfte er auf die Stäbe der Zelle und erklärte: „Sie ist extra Magier-sicher erbaut worden.“
„Oha!“, war alles, was dem Anführer der Palastwache dazu noch einfiel.
An dieser Stelle der Geschichte sei angemerkt, dass tatsächlich extra wegen Zork oder vielmehr wegen Zorks doch sehr fragwürdigem Benehmen – wenn er besoffen herumpöbelte – die Ausnüchterungszelle erfunden worden war. Nur sie war imstande, einen völlig betrunkenen Magier zurückzuhalten, was eine normale Zelle niemals geschafft hätte.
Die Ausnüchterungszelle war dazu deshalb extra von den ranghöchsten Mitgliedern der mächtigen Magiergilde mit magischen Runen und Bannzaubern verstärkt worden, da Zork einmal einen Ausbruchversuch gewagt und es auch beinahe geschafft hatte, aus ihr zu entkommen.
Nur zwei Jahre nach der Erfindung des Kerkers gelang es König John Tallgood, die Nacht-Magier der Gruunka, einer fürchterlich feindseligen Orkrasse, in der Zelle einzusperren und zu verhören.
Nach der Gefangennahme der Gruunka-Magier musste Zork bei einigen seiner Saufgelage, die er hauptsächlich vor wirklich schweren Schlachten veranstaltete – zugegebenermaßen vor fast jeder einzelnen – im Hühnerstall der Burg eingesperrt werden, was bedauerlicherweise einige süße Küken zu Weisen machte. Aber das war natürlich ein durchaus verschmerzbarer Verlust, der im Angesicht der damals herrschenden Gefahr durchaus vertretbar gewesen war.
Klaus, dem Foltermeister, war es möglich, aus den gefangenen Nacht-Magiern jegliches Geheimnis herauspressen, da sie wirklich absolut machtlos gegen diese unüberwindbare magische Barriere waren und verzweifelt ihre Niederlage eingestanden. Letzten Endes kooperierten sie sogar schweren Herzens. König John Tallgood zeigte ein gutes Herz und schenkte ihnen einen Magier-sicheren Raum in seiner eigenen Burg, in dem sie bis zu ihrem Lebensende wohnen durften, ließ diesen dann zumauern und die Wände mit einem wunderschönen Muster verzieren.
Letztlich wurde ein taktischer Sieg gegen die übermächtigen Gruunka errungen, da sich die Soldaten des Königs aufgrund der exakten Karten, die sich aus den Verhören der Nacht-Magier ergeben hatten, blind im feindlichen Gebiet auskannten und so sämtliche Schwachstellen der Gruunka-Verteidigung gnadenlos ausgenutzt werden konnten.
Und das alles hatten wir Zork zu verdanken, dessen unberechenbare Wutausbrüche ja der eigentliche Anlass für den Bau der Ausnüchterungszelle gewesen war. Aber kommen wir zurück zur eigentlichen Geschichte …